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Veröffentlicht am 12.06.2018

Fesselnder Nordseekrimi mit mystischen Elementen

Schwarzes Watt
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"Schwarzes Watt" ist der vierte Band von Hendrik Bergs Nordsee-Krimireihe, die im Goldmann Verlag erscheint.


Ina Maurer macht gerade mit ihrer Familie Urlaub in St.Peter-Ording. Als sie den vermeintlichen ...

"Schwarzes Watt" ist der vierte Band von Hendrik Bergs Nordsee-Krimireihe, die im Goldmann Verlag erscheint.


Ina Maurer macht gerade mit ihrer Familie Urlaub in St.Peter-Ording. Als sie den vermeintlichen Mörder ihrer Schwester Nelly wiedererkennt, ist sie außer sich vor Wut und Verzweiflung und zeigt ihn bei der Polizei an. Kommissar Theo Krumme aus Husum geht der Spur nach und findet den Mann, es ist der beliebte und angesehene Pastor im Ort. Hat er etwas mit dem Mordfall vor 20 Jahren am Elbstrand zu tun?


Dieser Krimi kann unabhängig von den Vorbänden gelesen werden.

Man wird durch verschiedene Handlungsstränge in den Fall eingeführt und bekommt einen echten Urlaubs-Krimi geboten. Es geht um eine spannende Mordermittlung, aber auch um die wunderschöne Gegend auf Eiderstedt an der Nordsee, die durch Wattwanderung, Haubarg und Urlaubsflair angenehm bildhaft untermalt wird.
Was steckt hinter dem mysteriösen Mordfall vor 20 Jahren?

Wenn man sich erst einmal in die wechselnden Handlungsstränge etwas eingelesen hat, kann man den Krimi kaum wieder beiseite legen und wird mitgenommen auf eine fesselnde Mördersuche vor nordfriesischer Kulisse.

Ein Nebenstrang erzählt eine mystische Geschichte um eine Figur, die 1634 gelebt hat und Menschen verfolgt, die jungen Mädchen oder Frauen Böses angetan haben. Gerade die historischen Vorgänge fand ich sehr interessant und sie bewirkten eine düstere, unheimliche Atmosphäre, auch wenn Mystik mir sonst widerstrebt. Hier jedoch sorgte diese Übersinnlichkeit für eine besondere Stimmung.

Die Charaktere, allen voran Krumme und seine Mitarbeiterin Patrizia, haben mir gut gefallen. Der Autor schafft es, sie lebendig, authentisch und vor allem mit einigen Einblicken in ihr Privatleben auch unterhaltsam darzustellen. Erwähnen möchte ich auch den Hund Watson, der für einige besondere Erlebnisse sorgt, die dem Krimi eine humorvolle Note verleihen.


Hendrik Bergs Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, man sieht die Personen, Schauplätze und Vorgänge vor dem inneren Auge wie in einem Film und kann bei der Ermittlung besonders mit Ina Maurer mitfühlen. Wie schrecklich muss sie sich gefühlt haben, als sie den Mörder ihrer Schwester wiedererkannt hat? Als ihr niemand Glauben schenkt, versucht sie selbst, ihn zu stellen.


"Schwarzes Watt" sorgt mit den Charakteren und dem Küstenflair für fesselnde Unterhaltung. Die Reihe kann man prima als Urlaubslektüre an der Nordsee nutzen. Ich hatte spannende Krimilesezeit damit.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Spannender Pageturner zum Thema Amnesie!

Lauf, Jane, lauf!
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Es beginnt wie ein Alptraum: eine Frau findet sich blutbefleckt, mit den Taschen voller Dollarscheine und ohne Erinnerungsvermögen auf einer Strasse in Boston.
Wer ist dieser Mann, den man ihr als ihren ...

Es beginnt wie ein Alptraum: eine Frau findet sich blutbefleckt, mit den Taschen voller Dollarscheine und ohne Erinnerungsvermögen auf einer Strasse in Boston.
Wer ist dieser Mann, den man ihr als ihren Ehemann vorstellt und der sie so aufopfernd umsorgt? Was sind das für Medikamente, die ihr angeblich helfen sollen? Und warum fühlt sie sich plötzlich als Gefangene im eigenen Haus?

Zu Beginn des Buches wird man genau wie die ahnungslose Protagonistin Jane mitten in diese schreckliche Situation geworfen. Verzweifelt sucht man mit ihr und hofft auf Informationen durch die Polizei oder das Krankenhaus. Doch da gibt es nichts was wirklich Licht ins Dunkel bringt.
Beklommen und gefesselt verfolgt man als Leser die Handlung, sieht den aufopfernden Ehemann, der ihr Medikamente verabreicht und fragt sich nach den Gründen für das Blut. Die Amnesie verdeckt die Vergangenheit und die Identität der Frau und wirft auch den Leser in eine bedrückende Stimmung.

Relativ früh ahnt man den Täter, doch die Spannung bleibt bestehen. Die Zusammenhänge erschliessen sich erst am Ende richtig und bilden mit überraschender und realistischer Schilderung einen würdigen Abschluss.

Wenn ich an diesem Buch etwas zu bemängeln habe, dann sind es die vielen Medikamente, die Jane ohne zu zögern schluckt. Wie sie umnebelt nach ihrer Vergangenheit sucht, erscheint mir doch unglaubwürdig. Mit dem Tablettenkonsum könnte ich nicht einmal eine Einkaufsliste erstellen.
Auch zieht sich der Mittelteil ein wenig, Jane stellt zu viele mögliche Thesen über die Wahrheit auf. Als Leser weiß man nicht, was man noch glauben soll. Aber man ist so gefesselt, dass man immer weiter liest und erliegt diesem Pageturner vollkommen.
Die offenen Fragen werden alle logisch beantwortet und es stellt sich ein Aufatmen ein, eine erlösende Aufklärung der rätselhaften Dinge.

Wer das hilflose Gefühl von Amnesie kennen lernen will, der sollte zu diesem Buch greifen. Hier ist man hautnah betroffen und kämpft mit der Protagonistin um die Wahrheit. Ein gelungener Pageturner!

Veröffentlicht am 08.06.2018

Zauberhafte Tier- und Wichtelgeschichten zum Vorlesen und Anschauen...

Das große Fritz Baumgarten Gartenbuch
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Dieses Buch umfasst einige Geschichten aus der Zwergenwelt und aus dem Tierland.

Die Altersklasseempfehlung würde ich bei 4-7 Jahren ansiedeln. Aber auch die Erwachsenen verfallen dem Charme der hübschen ...

Dieses Buch umfasst einige Geschichten aus der Zwergenwelt und aus dem Tierland.

Die Altersklasseempfehlung würde ich bei 4-7 Jahren ansiedeln. Aber auch die Erwachsenen verfallen dem Charme der hübschen Bilder und liebevollen Texte, die in Reimform die Geschichten erzählen, die sich bei den Zwergen und in der Tierwelt ereignen.
Diese Verse bringen Alt und Jung in eine zauberhafte Welt von guten Tieren und witzigen Zwergen. Hier wird gefeiert, gebacken, geerntet und es ist ein großer Spaß, dabei zu sein.

Die wunderschönen Zeichnungen sind sehr bunt coloriert, daher wirken sie sehr modern, obwohl sie über 50 Jahre alt sind. Man erinnert sich als Erwachsener dadurch an die eigene Kindheit und ich kann sagen, der Zauber der Bilder umfängt mich bei jedem Betrachten wieder. Es ist ein Hauch Nostalgie, der mit den Büchern einzieht.

Wer Bilderbücher mag, Tiergeschichten aus einer heilen Welt und in Erinnerungen schwelgen will, sollte zu Fritz Baumgartens Büchern greifen. Dieses Buch ist ein ganz besonderes Ereignis.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Eine herrlich lustige Reihe mit einer durchgeknallten Familie

Finger, Hut und Teufelsbrut
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Siegfried Seifferheld, Kommissar a.D., ist nach einem Unfall nicht mehr im Dienst. Inzwischen hatte er sein Coming-Out als leidenschaftlicher Sticker und freut sich, nun über sein Hobby eine Radiosendung ...

Siegfried Seifferheld, Kommissar a.D., ist nach einem Unfall nicht mehr im Dienst. Inzwischen hatte er sein Coming-Out als leidenschaftlicher Sticker und freut sich, nun über sein Hobby eine Radiosendung moderieren zu dürfen. In seinem Leben ist es alles andere als ruhig, denn er lebt in einem Haushalt mit lauter Frauen. Als er von einer jungen Inderin erfährt, dass der indische Kulturattaché entführt werden soll, fängt er sofort an zu ermitteln.
Dieses Mal geht es undercover in einen indischen Kochkurs.

Von dieser Slapstick-Krimi-Reihe kenne ich die ersten beiden Bände und auch hier konnte ich wieder viel lachen und wurde gut unterhalten.

Wie es in dieser Krimireihe üblich ist, setzt Tatjana Kruse auf einen kniffligen Krimifall, bei dem sie ihre ausgesprochen skurrilen Figuren unterhaltsam einsetzt und die Familiengeschichte eher im Vordergrund steht. Wer hier nicht lachen kann, dem ist auch nicht zu helfen.

Die Grundlage für die amüsanten Charaktere bildet die Familie von Siegfried Seifferheld, allesamt Frauen mit Besonderheiten. Auch in diesem Band ist Siggis Freundin MaC total eifersüchtig, Schwester Irmgard ist inzwischen mit einem Pastor verheiratet, der jedoch gerade allein auf eine Afrikamission reist (und unter einem Flatulenz-Problem leidet), Tochter und Nichte sind gerade junge Mütter und haben so ihre Probleme und Hund Onis ist immer noch verliebt in seinen rosa Teddy und er ist neben Siggi der einzige männliche Bewohner.

Diese Familie ist schon reichlich durchgeknallt, aber gerade ihre Besonderheiten machen sie so liebenswürdig und interessant. Tatjana Kruse hat hier Figuren erschaffen, wie man sie sich besser nicht hätte ausdenken können.


Ihrem flotten und eingängigen Schreibstil kann man wunderbar folgen und so ist das Buch auch schnell gelesen. Tatjana Kruse hat einfach ein Gen für die Komik und ihre eingebauten Sprüche und ihr enormer Sprachwitz sind zum Schreien komisch. Sogar die Kapitelüberschriften sorgen für Lacher und zeigen, worauf es im jeweiligen Kapitel geht.

Die Krimihandlung ist eher Nebensache, aber auch sie sorgt für gute Unterhaltung und die Aufklärung bringt überraschende Informationen ans Licht.


Diese Reihe lebt von ihren ausgefallenen skurrilen Charakteren und von der durchgängig eingebrachten Situationskomik. Wer gerne lustige Krimis liest, bei dem die Figuren im Vordergrund stehen, sollte diese Reihe mal näher ansehen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Stimmungsbild von Schuld und Sühne

Die Judenbuche. Studienausgabe
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"Annette von Droste-Hülshoff" (10.1.1797 - 24.5.1848) sah ihre Berufung als Dichterin, fand aber zu Lebzeiten als schreibende Frau keine Anerkennung. "Die Judenbuche" schrieb sie 1842.

Inhaltlich geht ...

"Annette von Droste-Hülshoff" (10.1.1797 - 24.5.1848) sah ihre Berufung als Dichterin, fand aber zu Lebzeiten als schreibende Frau keine Anerkennung. "Die Judenbuche" schrieb sie 1842.

Inhaltlich geht es um Friedrich Mergel, der durch seine Erziehung im Elternhaus und den Druck der Dorfbewohner zum Mörder wird.
Der Jude Aaron wird ermordet aufgefunden, man verlässt sich auf die Aussagen von der Bevölkerung, einige seiner Schuldner werden verdächtigt. Mergel macht sich durch seine Flucht verdächtig.


Es geht um Friedrich Mergel, der durch ein schwieriges Elternhaus, einen trinkenden Vater und die intolerante Dorfgemeinschaft zu einem unsicheren Außenseiter wurde, schliesslich sogar zu einem Mörder.

Wie hier psychologische und soziale Aspekte inhaltlich miteinander verknüpft werden, ist für die damalige Zeit außergewöhnlich. Die Autorin thematisiert in diesem Stück die Problematik von Schuld und Sühne.
Der überraschende Schluss ist im kriminalistischen Sinne spannend und gibt der Geschichte einen runden Abschluss.

Was früher als "Sittengemälde aus dem gebirgichten Westphalen" beschrieben wurde, entpuppt sich als kriminalistische Erzählung. Heute würde man dieses Stück wohl eher Psychogram oder Sozialstudie nennen, denn Droste-Hülshoff zeigt in der Judenbuche auf kritische Art und Weise wie sich ein Mensch unter den herrschenden Einflüssen von Erziehung und Gesellschaft entwickeln kann.

Die Lektüre dieses Klassikers ist häufig Schulthema und trotz der veraltet klingenden Sprache eine interessante Erfahrung. Hier wird realistisch geschildert, wie das gesellschaftliche Bild der Menschen damals aussah, wie sie lebten, arbeiteten und welche Werte sie vertraten. Die Armut, die Klassenunterschiede und das Rollenbild von Mann und Frau wird gut erkennbar.

Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, von denen Annette schon in ihrer Kindheit gehört hatte und diese dann in einer heimatlichen Geschichte verarbeitet hat.

Auch für die heutige Zeit eine interessante Lektüre, die durch die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Autorin ein klassisches Stück Zeitgeschichte des 18. Jahrhunderts zeigt.

Auch für die heutige Zeit eine interessante Lektüre, die durch die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Autorin ein klassisches Stück Zeitgeschichte des 18. Jahrhunderts zeigt.