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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2018

Nett aber ausbaufähig

Mord nach Strich und Faden
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„Mord nach Strich und Faden“ ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Klappentext und Cover versprachen einen klassischen Krimi im Geiste von Agatha Christie. Eine spannende Geschichte, die ohne ...

„Mord nach Strich und Faden“ ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Klappentext und Cover versprachen einen klassischen Krimi im Geiste von Agatha Christie. Eine spannende Geschichte, die ohne blutrünstige Übertreibungen auskommt.
Zum Inhalt:
Kate Shakleton ist eine junge Witwe, die durch Nachforschungen zum Verschwinden ihres Mannes, der mutmaßlich im Krieg gefallen ist, ihre detektivisches Talent entdeckt. Dieses macht sie sich immer wieder zu Nutze, um Mitmenschen zu helfen und kleinere Fälle zu übernehmen. Bis zu dem Tage, an dem eine alte Bekannte an sie heran tritt und Kate beauftragt, ihren verschwundenen Vater zu finden. Kates erster großer Fall. Zusammen mit ihrem kurzfristig angeheuerten Partner Sykes macht sie sich daran, das Mysterium zu lösen und verstrickt sich in einen Fall, der ihr detektivisches Talent auf eine harte Probe stellt.
Mir hat der Schreibstil von Frances Brody sehr zugesagt. Das Buch hatte ich innerhalb weniger Tage durch, da es sich flüssig weg liest. Die Autorin beschreibt Bildreich die Umgebung und die Umstände, allerdings bleiben die Charaktere was Tiefgang und Entwicklung angehen, etwas auf der Strecke. Ich persönlich habe leider keinen Zugang zu Kate gefunden und hatte große Hoffnungen in ihren Partner Sykes, doch dieser wurde leider eher als Mittel zum Zweck genutzt, um Kate in den passenden Momenten als Deus ex Machina zur Verfügung zu stehen und aus der Patsche zu helfen. Ein harmonisches Zusammenspiel bleibt hier leider aus. Auch der Fall selbst hat leider seine kleinen Holperer. So war mir schon recht schnell klar, wer für das Verschwinden des Vaters verantwortlich war. Lediglich die Umstände blieben bis zum Schluß ein Geheimnis. Die Autorin versucht zwar immer wieder mit neu gelegten Finten und Spuren den Leser auf eine andere Fährte zu locken, doch das gelingt nicht wirklich. Die Geschichte ansich ist wirklich nett für Zwischendurch, aber es hat der letzte Schliff gefehlt. Der letzte Funke, der den Fall etwas aufregender gemacht hätte.
Fazit:
Wer nach einer leichten Krimilektüre ohne viel Anspruch für zwischendurch sucht, wird sicherlich gut unterhalten. Falls man jedoch auf der Suche nach einem Nachfolger der großen Klassiker ist, wird man bei „Mord nach Strich und Faden“ eher enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 29.04.2018

Regt zum Umdenken an

Spurensuche: Gluten
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Inhalt
Das Buch beginnt mit einem kurzen Exkurs über den Getreidesorten und seine Geschichte und der Begriffserläuterung Anti-Nährstoff. Nach dieser Einleitung wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wo wir ...

Inhalt
Das Buch beginnt mit einem kurzen Exkurs über den Getreidesorten und seine Geschichte und der Begriffserläuterung Anti-Nährstoff. Nach dieser Einleitung wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wo wir überall Gluten und Anti-Nährstoffe finden, welche Auswirkungen sie haben können und es werden Alternativen aufgezeigt, wie man den Verzehr eindämmen oder ganz vermeiden kann.

Meinung
Ich gebe zu, ich habe mir noch nie Gedanken über eine glutenfreie Ernährung gemacht, geschweige denn mich mit dem Thema in irgendeiner Form auseinander gesetzt. Umso gespannter war ich auf das Buch, denn grundsätzlich bin ich neugierig und immer bereit, dazu zu lernen. Insbesondere wenn es um das Thema Ernährung geht, da bei mir das Reizdarmsyndrom diagnostiziert wurde und ich dadurch gezwungen bin, ein Auge auf meine Ernährung zu haben.
Das Buch ist übersichtlich gestaltet und mit vielen liebevollen Zeichnungen und Bildern ausgestattet, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das macht das Thema für mich greifbarer. Der Schreibstil kommt locker daher. Die Autorin erklärt Fachbegriffe in gut verständlichen Worten, sodass die einzelnen Kapitel sich schnell hintereinander weg lesen lassen. Die Autorin beschreibt kritisch unsere heutigen Essgewohnheiten und die Art und Weise, wie der Handel damit umgeht. Das kann einem schon zu denken geben und trifft bei mir einen Nerv, da ich selbst im Handel arbeite und mir durchaus klar ist, das sich vieles nur um Profit dreht. So kann der Aufdruck „Glutenfrei“ schon mal zu einem werbedienlichen, hippen Gütesiegel verkommen, ohne das es wirklich hält, was es verspricht. Es verkauft sich schließlich „wie geschnitten Brot“. (Entschuldigung, das Wortspiel konnte ich mir nicht verkneifen.)
Zudem gibt mir das Buch schon nach wenigen Seiten den Anstoß, über meine regelmäßigen Bauchschmerzen (wie gesagt, Reizdarm, auch auf das Thema wird im Buch eingegangen) nachzudenken und meine Ernährung zu überdenken. Ja, ich bin versucht, es tatsächlich mit einer Glutenreduktion zu versuchen.
Besonders gut gefällt mir, das Empfehlungen für den täglichen Einkauf gegeben werden und man bekommt eine umfangreiche Liste der Produkte an die Hand gegeben, die Gluten enthalten. Das macht eine Umstellung etwas leichter.
Manchmal bekomme ich jedoch beim Lesen den unterschwelligen Eindruck, einer Verschwörungstheorie auf der Spur zu sein, wenn die Autorin allzu mahnende Worte findet. Das kommt nicht oft vor, doch die paar Male ist es mir störend aufgefallen, aber das geht vielleicht nur mir so. Darüber soll sich jeder ein eigenes Urteil bilden.

Fazit
Das Buch hat mich zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken angeregt und hat somit seinen Zweck erfüllt. Wer einen leichten Einstieg in das Thema der glutenfreien Ernährung sucht, der ist mit diesem Buch gut beraten.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Für Romantiker

10 Tage in Vancouver - Jahre später / 10 Tage in Vancouver
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Der Inhalt
Lara ist unsterblich verliebt in Patrick und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihm zusammen zu sein. Das Problem an der Sache: Er ist ein Serienschauspieler der Serie „Smart Town“ und ...

Der Inhalt
Lara ist unsterblich verliebt in Patrick und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihm zusammen zu sein. Das Problem an der Sache: Er ist ein Serienschauspieler der Serie „Smart Town“ und lebt im fernen Kanada, Lara hingegen in Düsseldorf. Doch das hält einen eingefleischten Fan, der an die große Liebe glaubt, nicht davon ab, auf das große Glück zu hoffen. Und so beschließt sie kurzerhand, einen 10-tägigen Urlaub in Vancouver zu verbringen, die Stadt, in der „Smart Town“ gedreht wird. Dort angekommen macht sie sich auf die Suche nach ihrem Schwarm und man erlebt in 3 verschiedenen Kurzgeschichten, wie ihr Weg verläuft.

Meine Meinung:
Romantik und klassische Liebesgeschichten sind eigentlich gar nicht mein Genre. Meistens mache ich einen großen Bogen um solche Bücher. Aber in diesem Fall fand ich die Idee der Autorin, einen interaktiven Roman zu schaffen, bei dem der Leser mitentscheidet, wie die Geschichte verläuft, sehr spannend und ich war neugierig, wie diese Idee umgesetzt wurde.
Und das sieht wie folgt aus. Es gibt zu Beginn des Buches ein Einleitungskapitel um Laras Entschluß, die Reise nach Vancouver zu wagen. Dort angekommen folgt der Entscheidungspunkt, an dem der Leser zwischen 3 Varianten wählen kann und entsprechend setzt sich die Geschichte fort.
Leider ist das auch schon die einzige Stelle, an der man mitentscheiden darf. Ich hatte zugegebener Maßen auf mehrere solcher Stellen gehofft.
So kann man nun 3 Kurzgeschichtenvarianten von Laras Reise lesen. Die Idee finde ich wirklich nett, aber wie gesagt hätte ich mir mehr Entscheidungsfreiheit gewünscht.
Zum Schreibstil:
Es ist mal wieder die von mir so ungeliebte Ich-Perspektive in der Gegenwartsform. Doch Jutie hat einen sehr angenehmen, bildreichen Stil, der mich schnell darüber hinwegsehen läßt. Sie beschreibt das Geschehen sehr ausführlich mit Auge fürs Detail und sorgt dadurch für einen angenehmen Lesefluss.
Zur Story muß ich ganz ehrlich sagen, dass sie nicht mein Fall ist. Es ist und bleibt eben eine Romanze und mir fehlt persönlich etwas die Action. Hinzu kommt, daß das ganze Buch vermutlich auf einer Fanfiction basiert, denn die im Buch thematisierte Serie und die darin vorkommenden Figuren sind eindeutig von „Smallville“ entliehen. Die Nennung der echten Namen hätte vermutlich zu rechtlichen Schwierigkeiten geführt. Ich bin leider keine große Freundin von Fanfictions, zumal die Handlung selbst sich kaum über die Grenzen einer typischen Romance-Fanfiction hinaus bewegt. Es erinnert mich an Teenagerfantasien, die wohl jedes Mädchen in einem gewissen Alter gehabt hat. Für mich reicht das noch nicht für ein eigenständiges Buch aus.
Die Figur der Lara ist zudem fast schmerzlich naiv in ihrer Vorgehensweise und wirkt deutlich jünger, als Ende 20. Nahezu weltfremd. Hinzu kommt, dass sie sich in Widersprüche verstrickt. So sagt sie zu Beginn der 2. Kurzgeschichte, dass ihr die Abgeschiedenheit des Dorfes, in dem ihre Pension ist, zuwider ist. Wenige Seiten später, als Lou, der männliche Protagonist dieser Geschichte, von einem Leben auf dem Bauernhof schwärmt, ist sie jedoch Feuer und Flamme und behauptet, sie hätte sich ihr Leben lang nichts sehnlicher gewünscht. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses sprunghafte nach dem Mund Gerede gewollt ist, oder ob die Autorin etwas inkonsequent mit ihren Charakteren umgeht.
Jutie, nimm das bitte nicht persönlich. Ich finde dich super sympathisch und ich bereue keine Sekunde, das Buch gekauft zu haben. Aber es ist bekanntlich unmöglich jedermanns Geschmack zu treffen.
Fazit:
Fans von leichten, seichten romantischen Liebesgeschichten werden an diesem Buch sehr viel Freude haben. Mich hat es leider nicht zu diesem Genre bekehren können und ich werde die 3 Folgebände leider nicht lesen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Wird dem Hype nicht gerecht

Die Tribute von Panem 2
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Der Inhalt
Nachdem Katniss und Peeta in Band 1 als die Gewinner der Hungerspiele hervorgegangen sind, kehren beide zurück in den Distrikt 12 und wohnen nun im Dorf der Sieger. Obwohl sie sich noch nicht ...

Der Inhalt
Nachdem Katniss und Peeta in Band 1 als die Gewinner der Hungerspiele hervorgegangen sind, kehren beide zurück in den Distrikt 12 und wohnen nun im Dorf der Sieger. Obwohl sie sich noch nicht von den furchtbaren Erlebnissen erholt hat, wird Katniss schnell ins Hier und Jetzt zurückgeholt, als unerwartet Präsident Snow bei ihr zu Hause auftaucht und ihr eine unmissverständliche Drohung macht. Nun muss Katniss sich unweigerlich ihrem neuen Leben stellen und den damit verbundenen Pflichten als Siegerin nachkommen. Das ist leichter gesagt, als getan, denn die Forderungen des Präsidenten und die damit verbundenen Folgen für Katniss, ihre Familie und Freunde und die Bewohner des gesamten Distrikts stellen sie vor mehr als nur einen Gewissenskonflikt.
Die Situation spitzt sich zu, denn das Jubel-Jubiläum steht an. Alle 25 Jahre werden Jubiläums-Hungerspiele veranstaltet und zu diesen gelten besondere Regeln. Als die diesjährigen Regeln verkündet werden, bricht Katniss‘ Welt zusammen. Jeder Distrikt stellt als Tribut ein Paar aus den vorherigen Siegern. Katniss und Peeta müssen erneut antreten und um ihr Leben kämpfen.

Meine Meinung
Meine Erwartungen an dieses Buch waren sehr groß, da die Buchreihe immer wieder in den höchsten Tönen gelobt wurde. Ich muß dazu sagen, dass ich weder die Filme kenne, noch den Vorgängerband gelesen habe. Klingt ungewöhnlich, aber ich habe dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen und dachte mir: „Nagut, wenn es mich überzeugt, kann ich mir den ersten Band immer noch kaufen.“
Die erste Herausforderung war also, ob ich überhaupt verstehe, worum es geht, ohne Vorkenntnisse zu haben. Und ja, das funktioniert wunderbar. Ich habe mir zwar die eine oder andere Frage während des Lesens gestellt, doch die Autorin kommt oft genug auf die vorangegangenen Ereignisse zurück, sodass ich dem Geschehen gut folgen kann.
Dennoch: Ich hatte das Buch gerade erst begonnen, als ich schon dachte: „Ach herrje….“ Das Buch ist in Ich-Form aus Katniss‘ Sicht geschrieben und noch dazu hat sich die Autorin für Präsens als Zeitform entschieden. Gleich zwei Stilmittel, die ich persönlich nicht sehr schätze und die sich für mich anfühlen, als würde man eine Katze rückwärts streicheln.
Versteht mich nicht falsch, es gibt tolle Bücher in der Ich-Perspektive! Aber man muss diesen Stil auch beherrschen! Und das ist hier leider nicht der Fall, denn die Erzählerin geht so gut wie gar nicht auf die Mimik und Gestik ihrer Mitmenschen ein, was mir einen Zugang zu den Nebencharakteren sehr erschwert, aber dazu später mehr.
Die Zeitform bringt mich das ganze Buch über ins Holpern und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich automatisch in Präteritum umdenke.
Leider sind das nicht die einzigen Schwächen des Buches. Ich liebe Bücher mit bildreicher Sprache, die anschaulich beschreiben, bei mir Bilder im Kopf erzeugen und die mich emotional abholen, doch auch das funktioniert hier nur bedingt. Die Autorin legt tatsächlich viel Wert auf ausführliche Beschreibungen, jedoch nur, wenn es darum geht, Kleider zu beschreiben, wie die Frisuren dazu gestaltet sind und was für exotische Speisen es in Hülle und Fülle bei Festen gibt. Das ist nett, aber bringt mich den Charakteren nicht näher, denn die bleiben auf der Strecke. Es mangelt an tieferen und vor allem glaubwürdigen Gefühlsregungen und Gesprächen, sowie an Gedankengängen. Oftmals wird durch die Geschichte gehastet ohne näher auf das Geschehen einzugehen, was mir das Eintauchen in die an und für sich sehr interessante und ungewöhnliche Welt fast unmöglich macht. Hier wird so viel Potential verschenkt, das es schon fast weh tut.
Die Geschichte würde mich um einiges mehr packen, wenn die Autorin sich für vieles mehr Zeit gelassen hätte. So hetzt sie durch die Geschehnisse und hängt mich dabei immer wieder ab. Die Figuren, deren Gefühlsregungen fast nicht vorhanden sind, insbesondere bei den Nebencharakteren die oftmals einfach „nur da sind“, bleiben blass und gesichtslos. Ich stelle keine emotionale Bindung zu ihnen her und ihr Schicksal ist mir leider weitestgehend egal, da sich bei mir das Gefühl des Mitfieberns nicht richtig einstellen will. So bleibt es leider bei einer unpersönlichen Distanz.
Spannung kommt bedauerlicher Weise erst auf den letzten 100 Seiten auf, als alle wieder in die Arena müssen. Hier kann ich doch noch ein bisschen mitfiebern, denn die Bedrohungen der Arena wirken beklemmend und unberechenbar, sodass die Geschichte endlich rasant an Fahrt aufnimmt und bei mir letztlich doch noch etwas Interesse weckt. Doch leider ist sie an dieser Stelle auch schon vorbei. Und lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.

Fazit:
Hätte die Autorin genau so viel Wert auf Emotionen und Gedanken gelegt, wie auf das ewig lange Geschwafel über Kleider, Essen und Frisuren, wäre es ein großartiges Buch in einer spannenden, bizarren Welt. Aber leider kratzt der Stoff mühsam an der Oberfläche ohne sein Potential zu entfalten. Der spannende Schluss hat zwar mein Interesse entfacht und ich wüsste gerne, wie es weiter geht, aber um das zu erfahren werde ich wohl die Filme schauen und auf die Bücher verzichten.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Unspannend

Bösland
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Der Inhalt:

Das Bösland ist auf dem Dachboden von Ben. Dort nimmt sein Vater ihn mit hin, wenn er den Jungen mit einem Gürtel prügelt. Doch an Bens zehntem Geburtstag ist Schluss, denn sein Vater hängt ...

Der Inhalt:

Das Bösland ist auf dem Dachboden von Ben. Dort nimmt sein Vater ihn mit hin, wenn er den Jungen mit einem Gürtel prügelt. Doch an Bens zehntem Geburtstag ist Schluss, denn sein Vater hängt sich im Bösland auf. Endlich frei! Endlich leben! Und das tut Ben auch. Zusammen mit seinem besten und einzigen Freund Felix Kux erschafft der Junge sich im Bösland eine eigene Welt, die die beiden mit einer Videokamera festhalten. Bis zu dem Tag an dem Ben ein Mädchen im Bösland erschlägt und in eine psychiatrische Anstalt kommt.
Jahre später wird er entlassen, führt ein unauffälliges Leben als Fotolaborant bis die Erinnerungen an das Bösland zurück kehren und erneut ein Mord geschieht.


Meine Meinung
Das Buch beginnt mit einem spannenden Auftakt und schwuppsdiwupps sind mal eben 50 Seiten in wenigen Minuten weg gelesen. Aber halt, warum geht das so schnell? Ich komme direkt zu einem kleinen Kritikpunkt des Buches, das EIGENTLICH über 400 Seiten dick ist... eigentlich, denn gut die Hälfte der Seiten ist leer bzw. enthält nur in großen Lettern den Titel des jeweiligen Kapitels. So verwundert es auch nicht, dass ich das Buch bereits nach einem Tag durchgelesen hatte. Ich war etwas verwundert.
Und was so spannend begann, wird schnell etwas fad, denn die Erzählweise des Autors ist leider nicht meins. Die jeweiligen sehr kurzen Kapitel wechseln von der Erzählung aus Bens Perspektive und einer Art Gesprächsprotokoll hin und her. Die Kapitel aus Bens Perspektive lesen sich, wie ein hastig verfasstes Tagebuch ohne emotionale Tiefe, Details und Schnörkel. Vieles muss man einfach so hinnehmen oder sich eben denken.
Die Gesprächs-Kapitel bestehen ausschließlich aus Wortwechseln zwischen zwei Personen. Keine Beschreibungen der Gestik, der Mimik, der Gefühle. Das alles kommt im gesamten Buch etwas kurz. Man kann sich das meiste zwar erklären, aber es ist nicht immer ganz schlüssig. Nun kommt dazu, dass ich meine Bücher gerne ausführlich und bildhaft mag. Der Autor kann mich leider also nicht in seinen Bann ziehen, obwohl die Geschichte eigentlich wahnsinnig spannend sein könnte. Meiner Meinung nach ist hier viel Potenzial verschenkt worden. Dieses Buch hätte so viel mehr sein können.
Außerdem kommt hinzu, dass dieser ständige Stilwechsel zwischen den Kapiteln irgendwie ausbremst und mich daran hindert, in die Erzählung einzutauchen. Immer wenn die Story beginnt, mich zu fesseln, ist das knappe Kapitel schon vorbei und wirft mich aus dem Lesefluß. Schade. Andere Bücher machen das besser.

Auch der „plötzliche“ Plottwist, den ich schon im Einführungskapitel erahnt hatte, kommt sehr sehr früh im Buch und nimmt der Geschichte deutlich an Tempo und Faszination. Leider ist es auch nicht sehr überraschend. Nach der Hälfte des Buches bin ich nur noch gelangweilt und von den Charakteren genervt, störe mich an der haarsträubenden Liebesgeschichte, die zwischen die mageren Seiten geprügelt wurde und hoffe auf ein schnelles Ende, das auch sehr rasch und unspektakulär daher geplätschert kommt.


Fazit
Die Reise ins Bösland kann man antreten, wenn das Buch irgendwann als günstigere Softcover Ausgabe erscheint und man eher seichte, schnelle Kost bevorzugt. Wer einen spannungsgeladenen, atemlosen Thriller bevorzugt und sich schon länger in diesem Genre tummelt, könnte enttäuscht werden. So ging es mir jedenfalls. Nichts Neues und das alt bekannte auch noch tranig erzählt.