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Veröffentlicht am 08.06.2018

Diese Krimödie ist der Kracher!

Cool im Pool
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Loretta soll Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer Freundin Diana werden und sie schwelgen bei der Suche nach dem perfekten Kleid in Rüschen, Stickereien, Tüll und Seide. Das Traumkleid wird gefunden, aber ...

Loretta soll Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer Freundin Diana werden und sie schwelgen bei der Suche nach dem perfekten Kleid in Rüschen, Stickereien, Tüll und Seide. Das Traumkleid wird gefunden, aber leider kommt alles ganz anders als gedacht. Der schwule Brautvater schleppt seinen neuen Lover an, der kurz darauf tot im Pool schwimmt. Wieder einmal geht Loretta der Sache auf die Spur und trotz der eher traurigen Umstände kommt der Humor nicht zu kurz, ganz im Gegenteil, hier bleibt kein Auge trocken!

Lotte Minck entführt ihre Leser in diesem Band mitten in die romantische Traumwelt der Traumhochzeiten. Sie nennt es: "Das weiße, glitzernde Gift der Romantik" und hat damit recht. Denn natürlich trifft sie damit voll den Hochzeitsnerv der weiblichen Leserschaft. Aber was sich Diana aus all dem Satin, Samt und Seide hier zum Genuss der weiblichen Leserschaft als Traumkleid ausgesucht hat, entpuppt sich als leider als Albtraum, der auch noch einen Toten zur Folge hat.
Natürlich gelingt es der Autorin all die negativen Erlebnisse in humorvoller Art und Weise und mit Einfügung so manch schwarzem Humors in eine positive Wirkung umzukehren. Dafür sorgen schon die lockeren Sprüche ihrer Protagonisten, die mit Ruhrpottschnauze und Herz auf dem rechten Fleck einerseits die verpatzte Hochzeit retten und andererseits den Todesfall aufklären. Hier sind Loretta, Ruhrpottler Frank und ihr Kumpel Erwin natürlich als treibende Ermittlungskraft gefragt. Mutig und engagiert gehen sie der Mordsache auf den Grund und unterhalten dabei ausgezeichnet.

Man fühlt mit den Figuren und kommt ihnen sehr nahe, denn sie sind mit ihrer einzigartigen Charakterisierung wirklich gut gelungen.
Wenn man schon Loretta-Bücher aus der Feder von Lotte Minck gelesen hat, ist man schnell wieder vertraut mit den Eigenarten ihrer Figuren. Es ist als ob man alte Freunde wieder trifft.

Besonders der freundschaftliche Zusammenhalt der Truppe gefällt mit so gut. Da wird nicht nur toll gefeiert und gut gegessen und getrunken, hier war die Zeremonie für Diana und Okko ja nun wirklich das große Highlight, sondern es wird auch miteinander und füreinander eingestanden. Jeder hilft, wo er kann und diese Kameradschaft ist wie eine große Familie.

Auch wenn ich die Mordaufklärung nicht so spektakulär finde, hat mir doch das Buch wieder gut gefallen. Die Aussicht auf ein Detektivbüro finde ich klasse und freue mich auf weitere Fälle mit Loretta.


Wer trotz einer geplatzten Hochzeit und einem Todesfall lachen möchte, dem kann ich diese Krimödie nur ans Herz legen. Es ist ein tolles Wiedersehen für alle Loretta-Fans mit ihrer Kultfigur und da bleibt kein Auge trocken!

Veröffentlicht am 08.06.2018

Fesselnd bis zum Schluss und literarisch ein Genuss!

Die Prinzessin von Arborio
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Elisabetta Zorzi ist Italienerin und führt erfolgreich in Wien ein eigenes Restaurant. Sie ist attraktiv und die Männer fliegen auf sie, aber sie möchte eigentlich nur ihren Traummann finden und eine Familie ...

Elisabetta Zorzi ist Italienerin und führt erfolgreich in Wien ein eigenes Restaurant. Sie ist attraktiv und die Männer fliegen auf sie, aber sie möchte eigentlich nur ihren Traummann finden und eine Familie gründen. Wie ihre Liebschaften ablaufen bzw. enden, zeigt dieser Roman in einer Mischung aus Krimi und unterhaltender Liebesgeschichte.

Bettina Balàka ist wirklich eine begnadete Autorin. Ihr neuer Roman zeigt eine Frau auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück und führt den Leser in eine Welt der Liebe, Gefühle, Psychologie und letztendlich auch hinter Gitter.
Dabei bedient sich die Autorin eines intelligenten Erzählstils, der scheinbar beiläufig beschreibt und in einem eher sachlich wirkenden Tonfall die Handlung begleitet. Die Geschichte nimmt im Verlauf an Brisanz zu und gipfelt in einzelnen spannenden Höhepunkten, die entsetzen, erheitern und überraschen. Gefesselt liest man dem Ende entgegen.

Doch noch einmal von vorn:
Gemeinsam mit dem Polizeipsychologen Arnold Körber geht man auf eine Art Ermittlungsreise und lernt die charmante Zorzi kennen.
Ihr Wunsch nach einer harmonischen Beziehung erfüllt ihr Denken und sie fällt immer auf einen besonderen Typ Mann herein, groß, stark und dominant. Zorzis Gefühl von Himmelhochjauchzen geht einige Zeit lang gut, dann ordnet sie sich der großen Liebe wegen unter, erträgt die Demütigungen scheinbar klaglos und irgendwann beendet sie die Liaison auf ihre eigene Art und Weise.
Dabei ist sie kein männermordender Vamp, eher eine intelligente kleine, verletzlich wirkende Frau, hinter deren hübscher Fassade eine kalte Seele steckt. Ihr ist die Liebe heilig und die Mittel zum Zweck ebenfalls.
Ihre Denkart ist so detailliert beschrieben, dass man Verständnis für Zorzi aufbringt.
So ergeht es auch Körber. Langsam aber sicher verfällt er ihr zunehmend und wie wir im Roman erfahren, nennt man das "Hybristophilie".
Normalerweise befällt die Liebe zu Schwerverbrechern eher Frauen. Aber das Interessante ist in Körbers Fall, dass er auch noch Psychologe ist.

"Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." - heißt es auf Seite 201 treffend.

Es entwickelt sich eine Tragikomödie mit schwarzem Humor, die nebenbei eine Menge über Forensik von Meerleichen und Psychologie im Allgemeinen informiert und den Strafvollzug aus nächster Nähe betrachten lässt.

Der Autorin ist ein außergewöhnlicher Roman gelungen, der ein gelungener Mix aus Krimi und Liebesgeschichte ist, Einblicke in die Denkstrukturen einer Serienmörderin gibt und für wunderbare Lesestunden sorgt.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Mal wieder tolle Unterhaltung durch das einzigartige Trio in Ostfriesland!

Miss Wattenmeer singt nicht mehr
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Am Strand von Greetsiel findet ein touristisches Highlight statt: die «Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft». Währenddessen wird Aleke Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm getötet. Ihr frisch angetrauter ...

Am Strand von Greetsiel findet ein touristisches Highlight statt: die «Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft». Währenddessen wird Aleke Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm getötet. Ihr frisch angetrauter Gatte Reent findet sie ertrunken in einem Störbecken. Er hat bei dem Rennen mitgemacht und hat ein Alibi. Wer hatte etwas gegen Aleke? Als die Kripo Wittmund schnell einen Schuldigen präsentiert, glauben Henner, Rudi und Rosa ihnen nicht. Sie bringen in Erfahrung, dass die Tierschützer gegen die Fischfarm protestiert haben. Was steckt dahinter?


"Ich sag ja immer, der Kopf ist zum Denken da und nicht, um der Föhnfrisur Halt zu geben." Zitat Rudi Seite 145

Da sind sie endlich wieder: Rudi, Henner und Rosa.
Nach "Krabbenbrot und Seemannstod" und "Der letzte Heuler" geht es jetzt munter weiter mit dem originellen Dreiergespann aus Neuharlingersiel.
Und wieder sorgen sie mit ihren speziellen urigen Charakteren für heitere Unterhaltung. Manchmal sind Henner und Rudi als waschechte Ostfriesen ja doch recht wortkarg. Aber daran hat sich Rosa schon gewöhnt, denn die Freunde sind ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.
Wie Rosa mit ihrer zwar zugegeben neugierigen, aber umgänglichen Art Zugang zu den Dorfbewohnern findet und mit ihnen klönt, ist immer wieder schön. So kommt sie beim Frisör, Bäcker oder beim Dorffest auch an Neuigkeiten über Aleke und Co. aus der Gerüchteküche, die anderen verwehrt sind. Die harmlos wirkenden Dörfler haben es aber auch faustdick hinter den Ohren, aber mehr verrate ich hier nicht, sonst werde ich noch rot!

Schliesslich geschieht ein weiterer Mord, ebenfalls an einer jungen Frau.
Mann, Mann, Mann! Hier ist was los!

Gemeinsam bringt die muntere Truppe Licht in diese schwierigen Mordfälle und das mit viel Humor.
Das Besondere an dieser Krimireihe ist die gelungene Vielfalt der Charaktere, die auch hier wieder ausgefallen sind und gut unterhalten.
Aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Als Leser kann man munter mitraten und wird durch einige falsche Fährten und Wendungen erfolgreich abgelenkt. Natürlich läuft das hier im ländlichen Ostfriesland gemächlicher ab als in einer Großstadt. Aber auch hier gibt es menschliche Abgründe und getötet wird auch hier.

Ausgesprochen wohl fühlen kann man sich bei Ausflügen an Mudder Steffens Mittagstisch mit Brathering und Bratkartoffeln, roter Grütze und Krabbenbrot mit Spiegelei. Hier bekommt man Appetit und Lust auf einen Urlaub an der Nordsee.

Als interessante regionale Note geht es dieses Mal auf eine Fischfarm. Dort erfährt man Näheres über Kaviarproduktion und afrikanische Welszucht. Solche Informationen sind lehrreich und auch typisch für die Reihe. In den Vorgängerbänden ging es um Krabbenfang und Seehunde an der Nordsee.



Wer gern an die Nordsee reist, Ostfriesenkrimis mag, sollte dieses unterhaltsame Buch lesen. Für mich war es ein schöner Ausflug nach Ostfriesland mit lieben alten Bekannten und ich bin mir sicher, als Leser wird man süchtig auf nachfolgende Bände.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Ein interessanter Krimi der Humor und Spannung gekonnt verbindet!

Der Fuß vom Monte Scherbelino
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Am Fuße des Stuttgarter Hausberges Monte Scherbelino, der aus Trümmern des 2. Weltkrieges aufgehäuft wurde, wird ein blutiger Schuh mit Knochenresten eines Fusses gefunden. Doch wo ist die Leiche und warum ...

Am Fuße des Stuttgarter Hausberges Monte Scherbelino, der aus Trümmern des 2. Weltkrieges aufgehäuft wurde, wird ein blutiger Schuh mit Knochenresten eines Fusses gefunden. Doch wo ist die Leiche und warum gibt es keine Vermisstenanzeige? Kommissar Emmerich geht der Sache auf den Grund und stösst dabei schnell auf eine Spur, die nach Auflösung der Schweizer Nummernkonten auf Devisenschmuggel hinweist.

Obwohl dieser Krimi mein erstes Buch der Reihe um Kommissar Emmerich ist, hatte ich keine Probleme mich in die Handlung des 6. Bandes hineinzudenken. Auch die Personen werden so beschrieben, dass Vorwissen scheinbar unwichtig ist. Man kann also gut in die Reihe einsteigen.

Dieser Kriminalroman von Stefanie Wider – Groth lebt nicht nur von einer spannend geschriebenen Handlung, sondern auch von den Personen des Ermittlerteams und den Beziehungen der Tatverdächtigen untereinander. Dabei fällt ein humorvoller Erzählstil auf, der auch mit den ausgefallenen Namen der Figuren spielt. Denn wenn ein Zahnarzt Dr. Grab, eine Kommissarin Frau Sonderbar oder eine Sprechstundenhilfe Frau Nuppelkraut heißt, muss man schon mal schmunzeln.
Der Schreibstil wirkt klar und flüssig und ist angenehm zu lesen.
Die teilweise ironischen Dialoge zwischen den Personen lockern das Ganze nochmals auf. Relativ kurze Kapitel führen durch die Geschichte und zeigen Ortswechsel oder neue Ermittlungen bzw. Befragungen an.


Die vielfältigen Charaktere sind das Herzstück des Buches. Ob nun Kommissar Emmerich kränkelnd und dauerfrierend mit seiner Gattin über warme Kleidung diskutiert, Florina an ihrer Supermarktkasse über Plastikmüll als Umweltverschmutzung nachdenkt oder Holde über die Nützlichkeit von Geldschmuggel aus der Schweiz nach Deutschland sinniert, man wird hier gut unterhalten und kommt den Personen sympathisch nahe. Dabei werden alltägliche und auch brisante Themen gestreift, die auch den Leser interessieren.
Kommen wir zu den Personen, die sich durch Arroganz auszeichnen oder die polizeilichen Ermittlungen behindern wollen: auch sie machen den Krimi erst rund und vollständig.


Ich mag solche Krimis, die mit Wendungen aufwarten und mit etlichen Tatverdächtigen mitraten lassen. Auch der aktuelle Bezug seit der Einführung des Geldwäschegesetzes ist inhaltlich gut eingearbeitet und gibt der Handlung Tiefe und Authenzität.

Dies ist ein überzeugender Regionalkrimi mit lebendig gezeichneten Charakteren und einem interessanten thematischen Bezug zu kriminellem Geldtransfer, der wirklich gut unterhält.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Ein wunderbarer Klassiker

Romeo und Julia
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"Romeo und Julia" ist wohl die bekannteste Tragödie "William Shakespeares" und hat seinen wohlverdienten Platz in der Weltliteratur gefunden.
Immer wieder wird diese berühmte Liebesgeschichte in Theatersälen, ...

"Romeo und Julia" ist wohl die bekannteste Tragödie "William Shakespeares" und hat seinen wohlverdienten Platz in der Weltliteratur gefunden.
Immer wieder wird diese berühmte Liebesgeschichte in Theatersälen, auf Kinoleinwänden oder auf Laienbühnen aufgeführt und das ist ihrem besonderen Reiz des Tragischen zu verdanken. Denn diese Geschichte ist auch in die Gegenwart zu übertragen, sie ist zeitlos und daher so eindringlich.

Der Inhalt sollte hinlänglich bekannt sein und die Balkonszene ist wohl legendär.
Romeo und Julia entstammen privilegierten, aber miteinander verfeindeten Familien an. Sie verlieben sich ineinander und die Familien dulden die Verbindung nicht. Es kommt zu einem Streit und Kampfgemenge zwischen Mitgliedern der Häuser Montague und Capulet, in dem Romeo Julias Cousin Tybalt tötet. Romeo wird aus Verona verbannt. Julia insziniert einen Scheintod, auch Romeo stirbt. Zu spät realisieren die Familien ihre unvernünftige Haltung.


Diese Tragödie zeigt eine nicht zu erschütternde, bedingungslose Liebe bis in den Tod hinein.
Von so einer tiefen Liebe ist man ergriffen, schwelgt in Gefühlen, träumt und leidet beim Lesen förmlich mit.
Das Besondere ist die Stärke der beiden Liebenden, wie sie sich gegen ihre Elternhäuser auflehnen und auf ein menschliches, ein friedliches Ende des Streites hoffen.
Dieses humanistische Bekenntnis ist hochaktuell. Solange es Feindschaft zwischen Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion gibt, wird es keinen Frieden geben.

In diesem Jahr jährt sich Shakespeares Todestag zum 400. Mal.
Ein Grund mehr, sich diesem Stück zu widmen und die Sprachgenialität des Autors zu loben.
Obwohl ich Romeo und Julia schon mehrfach gelesen habe, bin ich jedes Mal wieder begeistert und emotional gefangen. Das liegt nicht nur an der Thematik und dem tragischen der Handlung, sondern viel mehr am sprachlichen Talent des Autors.
Es ist eine bilderreiche und poetische Sprache, der sich kaum jemand entziehen kann. Denn Shakespeare spielte mit Worten wie kaum ein anderer Schriftsteller es je vermag. Charakteristisch ist die stilistische Vielfalt verschiedener Sprachstile, die er in seinen Werken einbringt. Er benutzt Worte, die dem höfischen Adel vorbehalten waren und ebenso Begriffe aus der Gossensprache. Dazu kommt ein Wortwitz und eine solche Bildhaftigkeit zum Ausdruck, dass die Sprache verzaubernd wirkt.

Diese grandiose Tragödie sollte man gelesen haben. Man findet einen stets aktuellen Bezug, wird beeindruckt mit einer exzellenten Sprachvirtualität und ist emotional ergriffen. Ganz großes "Kino" bzw. große Literatur!