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Veröffentlicht am 14.11.2018

Die Harriet-Challenge

Verliebt für eine Weihnachtsnacht
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Weihnachtsbücher von Sarah Morgan gehen immer und sind immer schön zu lesen. Oft schwingt ein Hauch Kitsch mit, aber im Großen und Ganzen sind sie Romane die ans Herz gehen und dabei immer einen winterlichen ...

Weihnachtsbücher von Sarah Morgan gehen immer und sind immer schön zu lesen. Oft schwingt ein Hauch Kitsch mit, aber im Großen und Ganzen sind sie Romane die ans Herz gehen und dabei immer einen winterlichen Zauber versprühen.

Verliebt für eine Weihnachtsnacht ist der sechste Teil der From Manhattan with Love Reihe. Die ersten drei sowie die letzten drei Bücher sind jeweils zusammenhängend, lassen sich trotzdem unabhängig von einander lesen, da jeder Roman eine andere Protagonistin aufweist. In diesem Abschlussband lernen wir Harriet kennen, die bislang im Schatten ihrer beiden Geschwister gelebt und sich auch sonst kaum etwas zugetraut hat. Einzig in ihrem Job als Hundeausführerin geht sie auf und weil es so nicht weitergehen kann beschließt sie, sich der Harriet-Challenge zu stellen. Von nun an will sie nur noch Dinge machen, vor denen sie sonst zurück scheuchen würde. 

An den Büchern von Sarah Morgan mag ich besonders, dass nicht ausschließlich das Paar-to-be im Vordergrund steht, dass alles andere um sich herum vergisst. Ihre Figuren führen tatsächlich auch noch ein Leben außerhalb der rosaroten Wolke, und gerade in diesem Fall ist es besonders spannend, die beiden Charaktere kennen zu lernen. Am meisten Aussagekraft hat allerdings Harriets Verwandlung innerhalb des Romans. Aus einem Menschen, der sein Leben lang der Liebe des Vaters hinterhergelaufen ist wird eine Frau, die sich ihrer Stärken sowie Fehler bewusst wird und lernt, dass sie so wie sie ist, genau richtig ist. Hinzu kommt eine sich langsam anbahnende Romanze vor den verschneiten Kulisse Manhattans. Eine perfekte Weihnachtslektüre.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Palace of Glass

Palace of Glass - Die Wächterin
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Meinung

Fantasy, gerade wenn sie entweder in unserer Gesellschaft angesiedelt wurde oder aber auch mit einem dystopischen Setting vermischt wird, erzählt sich häufig immer wieder von vorne. Bei all den ...


Meinung



Fantasy, gerade wenn sie entweder in unserer Gesellschaft angesiedelt wurde oder aber auch mit einem dystopischen Setting vermischt wird, erzählt sich häufig immer wieder von vorne. Bei all den Geschichten, die jedes Jahr neu veröffentlicht werden, ist es eine Kunst für sich, das Rad neu zu erfinden. Palace of Glass ist eine dieser Erzählungen.
In einem fiktiven Großbritannien der nicht all zu fernen Zukunft gehen die Uhren rückwärts. Alles Übel der Welt wird den körperlichen Begehren der Menschen und ihrem unbändigen Drang nach Vergnügen zur Last gelegt. Als Konsequenz daraus gilt jeglicher Körperkontakt (außer zum Zwecke der Fortpflanzung) als strengstens untersagt. Parallelen zu unserer heutigen Zeit sind sicher nicht nur zufällig, sondern beabsichtigt.

In unserer realen Vergangenheit waren es als Hexen Verurteilte, die dem Scheiterhaufen zum Opfer fielen. In Palace of Glass werden diese Menschen Magdalenen genannt. Es gibt unter ihnen verschiedene Arten ihrer speziellen Gabe. Eines haben sie jedoch gemeinsam. Denn das, was sie alle am meisten begehren, steht unter Höchststrafe und könnte ihnen zum Verhängnis werden. Und eine dieser Magdalenen ist Protagonistin Rea.

Besonders erwähnenswert ist die Liebe zum Detail, die in diesen Roman eingeflossen ist. Von der Vorgeschichte bis zu den speziellen Gewandungen entsteht dadurch eine fiktive Welt die in sich schlüssig erscheint und in die es sich leicht eintauchen lässt. Die Charaktere wirken sehr authentisch und voller Leben. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Sucht nach dem Berühren menschlicher Haut und das Stillen dieser Gier mittels Anfassen von Seide. Rea und ihre MitstreiterInnen sind sehr körperliche Wesen und gerade weil es ein so großes Tabu ist, machen Berührungen hier ihren besonderen Reiz aus. Die Figuren werden dadurch zu sinnlichen Wesen, denen ihre Freiheit wichtiger ist, als das Erfüllen ihrer bürgerlichen Pflichten.

Die fiktive Geschichte des Landes sowie der Magdalenen findet genügend Platz um ein besseres Bild auf das Leben in einem modernen und zugleich historischen Großbritannien geben zu können. Für mich persönlich sind solche Erklärungen essenziell für ein gelungenes World Building. LeserInnen die tendenziell Romane in der Richtung von Selection lesen, könnten dies sicher als langatmig empfinden.
Doch auch in einem epischen Roman wie diesem wird es für LeserInnen, die regelmäßig Bücher dieser Art lesen, nicht schwierig sein, Handlungsverläufe vorausahnen zu können. Dennoch gibt es einige offene Frage bei denen es begrüßenswert wäre, würden diese in den noch folgenden Teilen beantwortet werden. Mir ist nicht so ganz klar geworden, wie in einem so kurzem Zeitraum so viele Länder zur Monarchie zurückgekehrt sind – um nur einmal einen ungeklärten Teil zu erwähnen.

Meine Begeisterung war trotz der kleinen negativen Aspekte recht hoch, bis es zu einem wichtigen Teil des Plots kam: die sich anbahnende Liebesgeschichte. Diese steht im krassen Kontrast dazu und mag weder zum Stil des Romans, der Art wie er geschrieben wurde, noch zum Plot passen. In jedem drittklassigen Urbanfantasy/Paranormal Love/usw. Roman hätte ich eine 0815 Romanze wie diese hier erwartet, allerdings nicht in einem solchen Roman, der so einen ausgesprochen guten Vorlauf geboten hat. Es reicht nicht aus, dass wieder einmal Cinderella neu aufgerollt wird. Natürlich muss Rea sich instant in den klassischen Bad Boy verlieben, der keinerlei Rückgrat besitzt. Im Stil von Jennifer Armentrouts Romanen wird auch in Palace of Glass das unmöglichste Verhalten seiner Majestät damit entschuldigt, dass es eigentlich ja nur im besten Sinne für Rea gewesen ist.
Auf dem Bloggertreffen von Blanvalet mit der Autorin auf der Leipziger Buchmesse 2018 habe ich genau dies angesprochen. Mir wurde versichert, dass ich für diesen Part in Band 2 noch Großes erwarten könne und das nichts so bleiben würde, wie es zum Stand des ersten Teils war. Alleine aufgrund dieser Aussage habe ich für mich entschieden, den weiteren Bänden eine Chance zu geben. Denn wenn es wirklich nur eine Art Vorgeplänkel ist um den Rest einzuläuten, werde ich gerne darüber hinwegsehen können.

Fazit



Palace of Glass ist der Auftakt zu einer Trilogie, von der wir sicher noch viel hören und lesen werden. Meine Erwartungen an die beiden folgenden Teile ist immens hoch, da C.E. Bernhard die eigene Messlatte ganz weit oben angesetzt hat. Sorge bereitet mir allerdings immer noch die Liebesgeschichte, die in diesem Teil ihren Anfang gefunden hat. Mit dieser steht und fällt die komplette Reihe und meine Meinung zu dieser.
Ich mag diesen Roman Freunden des Genremixes ans Herz legen. Wenn ihr gerne Urbanfantasy sowie Dystopien lest und einem Setting, das sowohl Modernes, als auch Historisches beinhaltet, nicht abgeneigt seid, lässt sich Palace of Glass gut empfehlen. Es sollte jedoch jede Menge Toleranz für den Brooding Yound Adult Hero mitgebracht werden.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Die Phantasie der Schildkröte

Die Phantasie der Schildkröte
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Inhalt:


Was passiert, wenn ein Kind das Leben einer Erwachsenen in die Hand nimmt? Edith ist Mitte vierzig und wohnt allein in einer kleinen Wohnung in Köln. Ihr Leben verläuft in sehr engen Bahnen. ...

Inhalt:




Was passiert, wenn ein Kind das Leben einer Erwachsenen in die Hand nimmt? Edith ist Mitte vierzig und wohnt allein in einer kleinen Wohnung in Köln. Ihr Leben verläuft in sehr engen Bahnen. Tagsüber arbeitet sie bei einer Versicherung, abends schaut sie Fernsehen. Außer zu ihrer Mutter, mit der sie sich pflichtschuldig einmal im Monat trifft, um sich von ihr kritisieren zu lassen, hat sie kaum Kontakte. Das ändert sich, als sie mit einer Zehnjährigen im Aufzug stecken bleibt. Die Kleine beginnt ein raffiniertes Spiel mit ihr, der Beginn einer sehr ungewöhnlichen Freundschaft. Jeden Tag muss Edith eine neue Aufgabe erledigen, und ihr Leben verändert sich dabei mehr als sie es je für möglich gehalten hätte. (Fischer)

Meinung:




Edith ist eine Protagonistin, wie sie einem derzeit nur wenig über den Weg läuft. Strenge, selbstauferlegte, Tagesabläufe und feste Handlungsweisen bestimmen ihren Alltag und ihr Leben. So zurückgezogen ist es allein der Weg zur Arbeit und zurück, der sie mit der Außenwelt verbindet. Warum sie so geworden ist lässt schnell nachvollziehen, lernt man den ihr übrig gebliebenen Teil ihrer Familie erst einmal kennen. Diese Kombination war auch dafür verantwortlich, dass ich Edith von Anfang an ins Herz schließen konnte. Vieles an ihr erinnerte an mich selbst und im späteren Verlauf gab es dadurch sogar den ein oder anderen Triggermoment.

In diesem Roman treffen Gegensätze zwar gekonnt, im Nachhinein betrachtet jedoch in einer hohen Häufigkeit, aufeinander. Die unterschiedlichen Charaktere besitzen ausgereifte Persönlichkeiten und wirken zwar leicht überzogen, jedoch wundervoll im Umgang miteinander. Der Anfang ist märchenhaft gehalten. Dieser Zauber des Aufbruchs, der neue Freundschaften und einen Lebenswandel verspricht, wechselt sich gleichermaßen mit ruhigen Momenten ab, die zum Nachdenken anregen. „Die Phantasie der Schildkröte“ lebt sehr von Gefühlen und Emotionen. Leider flachen diese im letzten Drittel in der Art ab, dass die Realität weit in die Ferne rückt. Auch wenn die Erzählungen absichtlich überspitzt dargestellt werden, gerieten sie gegen Ende hin zu sehr in die Richtung der unmöglichen Zufälle. Dieser leicht magische Charme, der mich von Beginn an abholen konnte, verwandelte sich dadurch in eine Geschichte, die schnell zu Ende erzählt werden wollte. Was sehr schade ist, denn das Buch ist voll mit kleinen wunderschönen Momenten.

„Na und? Hört man als Erwachsener plötzlich auf, sich über schöne Dinge zu freuen?“ – Seite 268

Genauso phantasievoll wie Ediths Gefühlswelt, wurde auch das Köln dieses Roman gestaltet. In der Regel habe ich kein Problem damit, wenn real existierende Städte auf fiktive Ausarbeitungen von Autoren treffen. Dieser Roman romantisiert meine Blume aus Beton allerdings in einer Weise, die man überlesen, die mir jedoch negativ aufgefallen ist. Dieser Kritikpunkt ist jedoch eine rein persönliche Feststellung meinerseits. Meine wirklichen Kritikpunkte sind unter anderem der bereits erwähnte Schluss, der zu schnell abgehandelt wirkt. Hier und da habe ich noch Ähnlichkeiten zu anderen Romanen feststellen können. Alles in allem sind diese Punkte jedoch nicht zu greifend, dass sie mir den Spaß am Roman nehmen konnten. Dafür spricht auch, dass ich ihn kaum aus der Hand legen mochte. Durch den besonderen Humor könnte ich mir „Die Phantasie der Schildkröte“ auch wunderbar in einer filmischen Adaption vorstellen.

Der Titel ist in vielerlei Hinsicht passend zum Roman gewählt. Es sind nicht nur diese wundervollen Tiere, die bei Gefahr den Kopf einziehen. Die Welt um uns herum ist voll mit einsamen Seelen, die auf ihre passenden Gegenstücke warten. Es bedarf nur ein Blick hinter den Panzer um den wahren Kern ausfindig zu machen.

Fazit




„Die Phantasie der Schildkröte“ startet stark, um dann mit einem zu rasch erzählten Ende abgeschlossen zu werden. Auch wenn die Entwicklung der Protagonistin im Großen und Ganzen passend für die Länge des Romans war, wirkte sie auf den letzten Seiten doch sehr herunter gebrochen. Alles in allem ist „Die Phantasie der Schildkröte“ jedoch ein toller Herbstroman der mit eigenwilligen und liebenswürdigen Charakteren sowie einer leicht überdrehten Handlung punktet.

Eine Leseempfehlung für Freunde von Entwicklungsgeschichten und Romanen über ungewöhnliche Freundschaften.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Liebe in Reihe 27

Liebe in Reihe 27
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Meinung
Die Grundidee erscheint neu und anders, aber verspricht sie auch ein neues Leseerlebnis? Ja und nein. Auf der einen Seite hat der Roman mich gut unterhalten, war zum Glück nicht kitschig und zeigte ...

Meinung


Die Grundidee erscheint neu und anders, aber verspricht sie auch ein neues Leseerlebnis? Ja und nein. Auf der einen Seite hat der Roman mich gut unterhalten, war zum Glück nicht kitschig und zeigte dann doch einmal eine andere Art, wie sich Liebesromane schreiben lassen. Auf der anderen Seite waren doch immer wieder ein paar Stolpersteine eingebaut, die das Lesen erschwert haben.

Coras Versuche, Fremde miteinander zu verkuppeln, sollen vor ihrer eigenen Angst vor Bindungen ablenken. Nach einem unglücklichen Beziehungsaus steckt sie all ihre Energie und all ihre Zeit – auch die in der sie arbeiten sollte – in das Zusammenbringen ihrer Fluggäste. So wechseln sich die Kapitel, in denen entweder das Leben von Cora und ihren Kollegen geschildert wird, mit denen der Passagiere, die eine neue Liebe finden sollen, ab. Diese Abwechslung macht den Storyverlauf interessanter, da Coras eigenes Leben auf den ersten Blick doch wenig Material liefert, einen Roman füllen zu können. Als Protagonistin bringt sie nicht viel Potenzial mit, der Mensch hinter ihrer Fassade lässt sich erst im letzten Drittel so richtig erkennen. Was wirklich sehr schade ist, denn ihre Hintergrundgeschichte ist wirklich interessant, wenn sie denn erst mal den Raum erhält, sich auszubreiten. Besonders ihre Familie hat es mir angetan und gerade hier ist es bedauerlich, dass nicht mehr als an der Oberfläche gekratzt wurde. Es scheint, als ob besonders viele Themen untergebracht werden sollten. Diese sind durchaus interessant, es fehlt jedoch an Seiten, um die angefangenen Geschichten auszuerzählen.

Nicht immer ist klar erkennbar, ob Klischees wahllos eingearbeitet sind, oder ob bewusst mit ihnen gespielt wird. Dadurch fliegen die Stereotypen leider sehr tief und es erscheint unklar, was die Autorin genau damit bezwecken möchte. Tatsächlich stellt sich einer der Nebenfiguren – Flugbegleiter George (ich hoffe, dass dies sein Name ist, ich habe ihn beim nachträglichen Durchblättern nicht mehr gefunden) – eine ähnliche Frage wie mir, was die Diversität von Coras „Opfern“ anbelangt.

Ich muss zugeben, den Klappentext nicht gelesen zu haben. Eifert man mir nach, wird sich der Ausgang des Romans erst nach und nach zu erkennen geben. Wird der Inhalt allerdings vorher gelesen, ist der Spoiler vorprogrammiert. Ich kenne mich nicht mit der Zielgruppe aus. Ist es explizit erwünscht, die Pairings schon vor dem Lesen zu kennen? Gibt es wirklich keine LeserInnen in diesem Genre, die sich – wie ich – gerne überraschen lassen?

Nichtsdestotrotz hat mir das langsame Entwickeln von Coras eigenem Glück zugesagt, bin ich doch die ganzen Instantliebesgeschichten der letzten Monate leid. Besonderes überrascht hat mich dahingehend auch, dass nicht alle von Coras Verkuppelungsaktionen mit Erfolg gekrönt sind. Genau dies lässt sich schließlich von einem Roman mit einem solchen Cover erwarten, oder? Alleine aus diesem Grund konnte Liebe in Reihe 27 schon massig Punkte gut machen.

Immer wieder Frage ich mich, ob man eine Protagonistin zwingend mögen muss. Eine genaue Antwort darauf habe ich bislang nicht gefunden, denn es ist von Buch zu Buch und von Protagonistin zu Protagonistin verschieden. In dem Fall von Liebe in Reihe 27 komme ich zum Schluss, dass sie selbst, ob der anderen Charaktere, untergeht, dies aber nicht weiter tragisch ist. Bis auf überzeichnete Figuren wie George (?) überraschend die Nebenfiguren mit Tiefe und umso trauriger ist es, dass Menschen wie Coras, an Demenz erkrankter, Mutter nicht mehr Raum gegeben wurde.

Fazit


Liebe in Reihe 27 ist eine überraschende Sommerlektüre, die mehr Tiefgang als erwartet aufweist. Die Sympathieträger des Romans – die liebenswerten Nebenfiguren rund um Cora – tragen erheblich dazu bei, dass sich dieser Liebesroman von den anderen seiner Art abhebt. In Bezug auf einzelne Nebenstränge hätte ich mir eine genauere Ausarbeitung gewünscht, insgesamt ist Liebe in Reihe 27 allerdings eine Leseempfehlung für Fans von Sarah Harvey und Mary Kay Andrews.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Engelsschuld

Engelsschuld
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Meinung

Emelie Schepps Stil ist anders und mitunter gewöhnunsbedürftig, doch für das Genre Thriller könnte er nicht passender sein. Engelsschuld macht es seinen Lesern vielleicht nicht einfach. Viele ...

Meinung



Emelie Schepps Stil ist anders und mitunter gewöhnunsbedürftig, doch für das Genre Thriller könnte er nicht passender sein. Engelsschuld macht es seinen Lesern vielleicht nicht einfach. Viele Figuren und Wechsel der Szenerien nach fast jeder Seite, bzw. Doppelseite können in den meisten Fällen zu Verwirrungen führen. Schepp muss ihr Handwerk augenscheinlich beherrschen, denn sie schafft es, ein richtiges Maß an Spannung aufzubauen. Die vielen kleinen Cliffhanger fühlen sich – zu meinem Glück – weder Fehl am Platz, noch zu gewollt an und ziehen das Tempo mächtig an. Leser, die die bisherigen Bücher gelesen haben, werden sicher im Vorteil sein, da sie die beständigen Charaktere rund um Jana Berzelius bereits kennengelernt haben.

Auch wenn sich Engelsschuld sicher sehr gut eingeständig lesen lässt, werde ich nicht müde euch ans Herz zu legen, solche Reihen in der entsprechenden Ablauffolge zu lesen. Auch wenn jedes Buch einen entsprechenden Fall aufweist, den es zu lösen gibt, sind es meist die Leben außerhalb ihrer Tätigkeiten, die sich mit den Büchern und den Protagonisten entwickeln. Genau dies trifft auch auf Engelsschuld zu. Sieht man die Mordfälle rund um das Vrinnevi-Krankenhaus für sich allein, ergibt sich eine rasante Jagd nach einem Serienmörder. Allerdings hält der Thriller eine weitere – parallel laufende – Story bereit, die sich (nach einem Blick auf die Klappentexte der anderen Bände) bereits entwickelt hat und hier ihren Showdown erhält.

Der erst genannte Teil des Thrillers konnte mich gut unterhalten, doch gerade der Part der die Staatsanwältin betrifft lies mich vermehrt im Dunkeln zurück. Das Gefühl beim Lesen etwas verpasst zu haben und nicht so im Bild zu sein, wie man es eigentlich sein könnte, stört mich persönlich sehr. Es fiel mir dadurch auch verhältnismäßig schwer, eine Beziehung zu ihr aufbauen zu können. Mitunter störten mich ihre Abschnitte sogar. Wollte ich doch eigentlich nur wissen, wie die Ermittlungen des Polizeiteams laufen oder inwieweit der Rettungsassistent in den Fall involviert war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Umstand anders aussehen würde, hätte ich nicht mit Band 3 angefangen.

Das Ermittlerteam wirkt – mal mehr, mal weniger – zu Teilen wie aus dem Handbuch für skandinavische Krimis und Thriller entnommen. Die Beziehungen untereinander haben sich bereits gefestigt, bestimmte Charaktereigenschaften werden angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt. Auch hier sehe ich das Problem, dass mir Vorkenntnisse fehlen. Wahrscheinlich wäre meine Bewertung mit entsprechender Lektüre der anderen Bücher positiver ausgefallen. Sie waren mir nicht gänzlich unsympathisch. Allerdings verging das Gefühl, so spät zu einer bereits laufenden Party erschienen zu sein, nicht. Wie bereits erwähnt, verhält es sich ebenso mit Jana Berzelius selbst. Der zuvor erwähnte Rettungssanität Philip Engström in Kombination mit seinem Umfeld war der heimliche Sympathieträger von Engelsschuld und gerade seine Geschichte war diejenige, die den Thriller getragen hat.

In ein paar negativen Bewertungen wurde bemängelt, dass der Thriller besonders brutal und blutig sein solle. Dem würde ich nicht zustimmen, da er genau das Maß an Brutalität bereit hält, die man von einem durchschnittlichen Thriller erwarten kann.

Durch falsche Fährten und verschiedenste Motive von mehreren Personen kann Engelsschuld die Leser lange bei Laune halten. Konkreteren Verdacht ergab sich mir relativ spät, was für den Thriller spricht. Zu viele Bücher des Genres geben schon bereits in einem frühen Stadium Preis, wer welche Tat und warum begangen hat. Zwar ist es am Ende so gekommen, wie ich es mir später vorstellen konnte, allerdings wurden durch hier und da eingestreute Tagebucheinträge völlig andere Personen involviert, als ich es vermutet hatte. An Spannung fehlt es Engelsschuld daher auf keinen Fall. Es sind eher die Figuren, die es mir (selbst verschuldet) nicht ganz leicht gemacht haben.

Fazit



Engelsschuld ist ein rasanter Thriller, der durch seine raschen Szenenwechsel und seinem Abwechslungsreichtum punktet. Ich empfehle allerdings dringend, die vorherigen beiden Bände Nebelkind sowie Weißer Schlaf zu lesen, da diese aufeinander aufbauen und ansonsten der rote Faden der Reihe nicht klar erscheint. Ich persönlich werde mir die anderen Teile kaufen, da mir der Stil von Emelie Schepp sehr zusagt.