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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2018

Auf der Suche nach dem Leben

Blanca
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Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines ...

Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines Tages, als die Beiden wieder einmal eine Auseinandersetzung haben, beschließt Blanca ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Sie nimmt sich das wenige Geld, welches die beiden besitzen und macht sich auf einen für sie prägenden und abenteuerlichen Weg...

Die Autorin Mercedes Lauenstein beschreibt in "Blanca" für ein fünfzehnjähriges Mädchen den Roadtrip ihres Lebens. Sie erzählt die Geschichte in einer blumigen und sehr schönen Sprache, der es Spaß macht zu folgen und die sich flüssig lesen lässt. Dabei gelingt es Mercedes Lauenstein aus meiner Sicht hervorragend, die Ver-zweiflung und Lebenslust der heranwachsenden Hauptprotagonistin einzufangen. So muss sie sich immer wieder in schwierigen Situationen behaupten und erfährt auch persönliche Niederlagen und Enttäuschungen. Dennoch führt ihr Weg immer weiter an das Ziel, welches sie immer angestrebt hat, ihr vermeintlich neues Zuhause. Auf dieser Reise erlebt Blanca für sich selbst ein Gefühls-chaos, zunächst froh auf sich selbst gestellt zu sein, gehen ihre Gedanken doch oft auch zu ihrer Mutter, die sie mit zunehmender Reisedauer immer mehr vermisst. Das Finale wartet dann mit einen für mich tollen und sehr gelungenen Plot auf, der das Buch stimmig beschließt.

"Blanca" ist für mich ein mutiger und schonungsloser Roman in einer sehr ansprechenden und teilweise schon poetischen Schreibweise, der auch gerne zum Nachdenken einlädt. Ein tolles Leseerlebnis einer auch in Zukunft zu beachtenden Schriftstellerin. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Eine ungewöhnliche Ermittlerin in einem tollen Thriller

Immer wenn du tötest
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In einem verlassenen Berliner Schlachthaus werden die Leichen dreier junger Menschen gefunden. Sie werden vom Täter grotesk in Szene gestellt und ihre Körper sind völlig ausgeblutet. Ein schneller Verdacht ...

In einem verlassenen Berliner Schlachthaus werden die Leichen dreier junger Menschen gefunden. Sie werden vom Täter grotesk in Szene gestellt und ihre Körper sind völlig ausgeblutet. Ein schneller Verdacht fällt auf die in der Szene sehr angesagte Aktionskünstlerin Freya von Rittberg. Ihre Spezialität ist das Malen mit Blut und sie findet mit ihren sehr bizarr erscheinenden Mut-Challenges immer mehr Anhänger. Aber sie scheint von einer höheren Stelle gut geschützt zu sein, denn alle Ermittlungen in ihre Richtung verlaufen immer wieder im Sande. Kommissar Lundt sieht sich gezwungen seine außergewöhnliche Undercover-Ermittlerin Targa hinzuziehen. Sie soll die Künstlerin genauer unter die Lupe nehmen und gerät dabei schnell selber ins Visier des Täters...

"Immer wenn du tötest" ist der zweite Fall der besonderen Ermittlerin Targa. Das Autoren-Duo B.C. Schiller haben mit ihr eine sehr interessante Ermittlerin geschaffen. Sie ist, was Empathie anbetrifft, nicht sehr gut ausgestattet und lehnt jede Art von Gefühlen ab. Ihr Vorteil, sie kennt keine Angst, aber soziale Kontakte sind ihr, aufgrund ihrer Veranlagung, ebenfalls unbekannt. Für die Ermittlungsarbeiten ist es sicherlich sehr hilfreich, über einen scheinbar unerschöpflichen Mut zu verfügen, so dass sie sich auch gerne in brenzlige Situationen begibt. Den Unterhaltungswert des Buches tut dieses ungewöhnliche Verhalten sehr gut und der Thriller erhält so seinen eigenen Charme. Der Spannungsbogen wird von dem erfahrenen und erfolgreichen Autoren-Duo aber auch sehr hoch gehalten und löst sich erst in einem fulminanten und nervenauf-reibenden Finale auf. Die Autoren erzählen die Geschichte in einem temporeichen und sehr lebendigen Schreibstil, der mich schnell an das Buch gefesselt hat. Die Seiten flogen nur so dahin und es war mir kaum möglich, das Buch zur Seite zu legen.

Mit "Immer wenn du tötest" haben B.C. Schiller aus meiner Sicht einen absoluten Page-Turner geschaffen, der für Thriller-Liebhaber ein unbedingtes Muss darstellt. Es bleibt zu hoffen, noch viel von der auf ihre Art doch sympathischen Ermittlerin zu lesen. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Tiefer Hass

Gleis der Vergeltung
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Lynn-Elisabeth von Raaben wartet vergeblich am Tage ihrer Hochzeit auf ihren Bräutigam. Auf dem Weg zur Trauung verunglückt ihr Verlobter Benedikt tödlich und für Lynn bricht eine Welt zusammen. Sie war ...

Lynn-Elisabeth von Raaben wartet vergeblich am Tage ihrer Hochzeit auf ihren Bräutigam. Auf dem Weg zur Trauung verunglückt ihr Verlobter Benedikt tödlich und für Lynn bricht eine Welt zusammen. Sie war überzeugt mit Benedikt den Mann ihres Lebens gefunden zu haben, als er ihr weggenommen wird. Dieses traumatische Erlebnis bestimmt auch noch 7 Jahre später das Leben von Lynn und es rückt noch einmal deutlich mehr in den Vordergrund, als sie in einem Telefonat erfährt, dass der Unfall gar kein tragischer Zufall war, sondern von drei Personen herbeigeführt wurde. Eine Information, die ihr Leben verändern soll, denn sie beschließt, diese Tat nicht ungesühnt zu lassen...

Ich habe mich schon einige Male von dem erzählerischen Talent der Autorin Astrid Korten überzeugen können. Auch in ihrem neuen Thriller "Gleis der Vergeltung" gelingt es ihr wieder, in die seelischen Abgründe der Menschen zu blicken und den Leser ungläubig staunen zu lassen, zu welchen Gefühlen Menschen doch fähig sein können. Sie erzählt die Geschichte in ihrem tiefgehenden und bewegenden Schreibstil und arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln. Die damit verbundenen Perspektivwechsel machen das Geschehen aus den unterschiedlichen Blickwinkel erlebbar. Zu Beginn des Buches führte dies bei mir zu einiger Verwirrung, welche sich aber im Verlaufe des Buches immer mehr auflöst. Die Spannung wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod vom Verlobten Benedikt aufgebaut und fort-während durch neue eingestreute Informationen, deren Zusammen-hänge oft lange verschlossen bleiben, auf einem hohen Niveau gehalten. Die überraschende und zugleich auch schockierende Auflösung hat mich wirklich ein wenig nachdenklich zurückgelassen und einige Informationen zu den Recherchen der Autorin im Anhang zeigen leider, dass der Kern der Geschichte sehr real ist.

"Gleis der Vergeltung" ist aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener Psychothriller mit einem ernsten und leider auch immer noch aktuellen Thema. Ich lege es Thriller-Liebhabern gerne ans Herz, da es sich in seiner Form von vielen anderen Büchern des Genres unter-scheidet und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 02.06.2018

Seelenverwandschaft

Blutschatten
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Sunday Night lebt allein und zurückgezogen. Sie hat sich dazu entschieden, da sie in der Welt bereits mehrfach schwer enttäuscht wurde. Ihre einzigen Kontakte stellen ein Eichhörnchen namens Bob und ihr ...

Sunday Night lebt allein und zurückgezogen. Sie hat sich dazu entschieden, da sie in der Welt bereits mehrfach schwer enttäuscht wurde. Ihre einzigen Kontakte stellen ein Eichhörnchen namens Bob und ihr Ziehvater dar. Dieser konfrontiert Sunday auch mit einem länger zurückliegenden Fall, bei dem die Polizei nicht weiterkommen zu scheint. Ein fünfzehnjähriges Mädchen ist seit einem terroristischen Anschlag spurlos verschwunden und die Polizei geht davon aus, dass sie nicht mehr lebt. Ihre vermögende Großmutter will dies nicht akzeptieren und sucht nach einer Person, die Licht ins Dunkle bringen kann. Von dem Schicksal des Mädchens berührt, übernimmt Sunday den Fall, ohne zu ahnen, sich bald ihren eigenen Dämonen stellen zu müssen...

Ich habe bisher noch kein Buch der erfolgreichen Thriller-Autorin Kathy Reichs gelesen, war aber aufgrund der vielen guten Bewertungen für ihre Tempe-Brennan-Reihe sehr gespannt auf ihre neue Ermittlerin. Sie schickt mit Sunday Night sicherlich eine interessante und gewöhnungsbedürftige Person ins Rennen, aber ihre Ecken und Kanten machen aus meiner Sicht den Charakter aus. Die Autorin erzählt die Geschichte in einer temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise, der man die Erfahrung und Professionalität vieler geschriebener Thriller anmerken kann. Die Spannung wird über die rasanten Ermittlungsarbeiten und das offene Schicksal der vermissten Stella auf einem hohen Niveau gehalten, um dann in einem rasanten und gut nachvollziehbaren Finale zu enden. Die Story ist clever konzipiert und entwickelt sich zu einem komplexen und aus meiner Sicht unvorhersehbaren Szenario.
Der gelungene Auftakt dieser geplanten neuen Reihe lässt auf weitere Fälle für Sunday Night hoffen.

"Blutschatten" konnte mich als spannender Thriller überzeugen und entwickelte sich im Verlauf des Buches für mich zu einem echten Page-Turner, Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 27.05.2018

Schwebendes Königreich

Der Mann, der auf Bäume klettert
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Als James Aldred im Jahre 1988 durch den New Forest in Südengland wanderte, stieß er plötzlich auf eine Herde wilder Pferde. In seine Verzweiflung rettete er sich auf einen Baum und entkam schadlos der ...

Als James Aldred im Jahre 1988 durch den New Forest in Südengland wanderte, stieß er plötzlich auf eine Herde wilder Pferde. In seine Verzweiflung rettete er sich auf einen Baum und entkam schadlos der durchaus gefährlichen Situation. Dass dieses Erlebnis sein zukünftiges Leben bestimmen würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, aber der Besuch des Baumes hatte eine Leidenschaft in ihm geweckt, der er sich nicht mehr entziehen konnte. Die Bäume konnte nicht mehr hoch genug sein und es reihte sich ein Abenteuer an das andere...

James Aldred erzählt von seinen fantastischen Erlebnissen, nachdem es ihm gelungen war seinen Leidenschaft zum Beruf zu machen. Er arbeitete mit vielen bekannten Naturfilmern wie David Attenborough zusammen und erhielt bereits einen Emmy für seine spektakulären Bilder. In dem Buch "Der Mann, der auf Bäume klettert" erzählt er zehn seiner Abenteuer in einem lebendigen und mitreißenden Schreibstil. James Aldred nahm mich als Leser quasi mit auf seine Reisen und ich konnte mir durch seine bildreichen Beschreibungen ein gutes Bild seiner Unternehmungen machen. Es ist unglaublich, welche Überraschungen die Fauna und Flora in dem Baumgipfeln der höchsten Bäume der Welt für den Abenteurer bereithielten. Ständig den Gefahren wilder Tiere und plötzlichen Wetterum-schwüngen ausgesetzt, ließ er sich niemals von seiner Faszination abbringen, den Baumgipfel zu erklimmen. Seine Abenteuer lesen sich dabei spannender als so mancher Krimi oder Thriller und ich musste mir dabei immer vor Augen führen, dass James Aldred dies auch wirklich alles erlebt hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich habe ihn sicherlich nicht um jede Situation beneidet, die er in seinen Jahren, in denen er in Bäumen klettert, erlebt hat. In seinen Beschreibungen wird aber auch seine Überzeugung und Faszination deutlich, was das Buch auch sehr authentisch wirken lässt und die stillen und einsamen Momenten an den Orten, wo sicherlich noch nie ein Mensch gewesen ist, waren alle Mühen wert.

"Der Mann, der auf Bäume klettert" ist ein außergewöhnliches und aus meiner Sicht absolut lesenswertes Buch, welches sicherlich viele Informationen aber auch spannende Momente bereithält. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.