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Veröffentlicht am 29.10.2016

Veilchens Blut fällt leider total ab zu den anderen beiden Bänden

Veilchens Blut
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Sehr gefreut habe ich mich auf den dritten Valerie "Veilchen" Mauser Teil, den ich wieder gemeinsam mit dem Autor Joe Fischler bei Lovelybooks in einer Leserunde mitlesen durfte. Jeder Band ist in sich ...

Sehr gefreut habe ich mich auf den dritten Valerie "Veilchen" Mauser Teil, den ich wieder gemeinsam mit dem Autor Joe Fischler bei Lovelybooks in einer Leserunde mitlesen durfte. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und eigenständig lesbar, auch wenn die Geschichte rund um Valerie natürlich aufbaut.
Da für mich schon der zweite Band "Veilchens Feuer" nicht an Teil 1 heranreichte, hoffte ich auf eine Steigerung im dritten Krimi, was jedoch leider nicht der Fall war. Im Gegenteil - dieses Buch ist so ganz anders als die ersten beiden Bände und erinnert nach dem ersten Drittel eher an eine Slapstick-Komödie.

Dabei beginnt die Geschichte sehr gut und ich begann mit einem Lächeln auf den Lippen Veilchens neuerliche Eskapaden zu lieben. Denn es geht äußerst rasant los, als plötzlich Valeries zur Adoption freiggebene Tochter Rebecca auftaucht und Hilfe von ihrer unbekannten Mutter einfordert. Noch nicht wirklich genesen von ihrem Schädel-Hirn-Trauma aus dem letzten Fall, macht sie sich mit Sven Schmatz auf den Weg zu Rebecca in die Polizeistation. Doch außer dem blonden Rastalocken haben Veilchen und Luna, wie Rebecca von ihren Adoptiveltern genannt wurde, nichts gemeinsam, denn Valeries Tochter hat eine lange Liste von Straftaten und wird per Haftbefehl gesucht. Da Veilchen eigentlich noch im Krankenstand ist und dazu noch suspendiert wurde, ermittelt sie gemeinsam mit Stolwerk und Schmatz auf eigene Faust.

Der Krimi beginnt wie gesagt rasant und ich fand sofort wieder in der Geschichte hinein. Doch nach einiger Zeit wurde die Handlung immer abstruser und war völlig überzogen. Ich kam mir vor wie in einer Slapstick-Kömödie.
Es fällt mir schwer hier Kritik zu üben, aber leider haben sich weder die Charaktere weiterentwickelt, noch konnte ich mich mit einer Person identifizieren bzw. diese verstehen. Waren die toll ausgearbeiteten Charaktere in den Vorgängerbänden noch des Autorens Stärke, blieben sie diesmal äußerst blass. Mochte ich Sven Schmatz in den ersten beiden Bänden wirklich sehr, blieb er mir diesmal völlig fremd. Sein Wandel zum kiffenden Freund von Luna, der nur mehr Augen für Veilchens Tochter hat, war mir suspekt. Stolwerk war derjenige, der noch am ehesten an seine Person in den Vorgängerbänden anschließen konnte. Auch Valerie büßte einige Sympathiepunkte bei mir ein. Sie ließ sich total von Luna an die Wand spielen und ausnutzen und mutierte zur Übermutter, die jedoch null Sympathie von ihrer Tochter zurück bekam....traurig!

Schreibstil:
Der Schreibstil von Joe Fischler ist sehr humorvoll, ironisch und bissig. In den Vorgängerbänden mochte ich das sehr gerne, doch hier fand ich es leider zu übertrieben. Es fehlt der Charme, wirkt aufgesetzt und unnatürlich. Die Kapitel sind gewohnt kurz gehalten und wieder chronologisch nach Wochentagen eingeteilt. Die Sprache wurde im Laufe der Handlung immer derber oder entsprach mehr einem Comic-Heftchen. Mit Wörtern wie bizz, brrr oder blinkblink kann ich in einem Krimi nichts anfangen.

Fazit :
Es tut mir leid, aber diesmal konnte mich der 3. Fall rund um Veilchen nicht überzeugen. Zu übertrieben und slapstickartig fand ich Inhalt und Sprache. Ich hatte einige Schwierigkeiten mit dem Krimi, der für mich keiner war. Schade!

Veröffentlicht am 15.09.2016

If I could turn back time

Vor mir die Sterne
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Bücher mit dem Thema Zeitreisen oder "Was wäre wenn" haben mich schon immer fasziniert. Deshalb stand auch "Vor mir die Sterne" auf meinem Wunschzettel. Eine 38-jährige Frau, die plötzlich wieder 18 Jahre ...

Bücher mit dem Thema Zeitreisen oder "Was wäre wenn" haben mich schon immer fasziniert. Deshalb stand auch "Vor mir die Sterne" auf meinem Wunschzettel. Eine 38-jährige Frau, die plötzlich wieder 18 Jahre alt ist und ihr Leben von damals nochmals leben darf...... Denken nicht die Meisten von uns manchmal: "Was wäre gewesen, wenn ich mich damals anders entschieden hätte?! Wie wäre mein Leben danach verlaufen?"
Ramie bekommt diese Chance, um einige Entscheidungen in ihrem Leben zu überdenken und vielleicht anders zu treffen....

Leider war mir Ramie zu Beginn der Geschichte eher unsympathisch. Sie lebt ein High-Society Leben, arbeitet erfolgreich als Investmentbankerin und liebt es im Mittelpunkt zu stehen. So ist sie auch noch erzürnt darüber, dass ihre Freundin Lisa genau an ihrem Geburtstag verkündet, schwanger zu sein und ihr die Show stiehlt. Auch ihr schwuler Freund Sammy gesteht ihr, sich nach Kinder zu sehnen. Für Ramie ist dies gar keine Option und sie fürchtet, dass sich auch bald Sammy mehr seinem Freund, als ihr widmet. Als Ramie nach ein paar Gläschen Champagner zu viel, schwer stürzt und sich den Kopf verletzt, wacht sie in ihrem ehemaligen Kinderzimmer kurz vor ihrem Highschool Abschluss wieder auf. Sie hat nicht nur die Chance die damalige Beziehung zu ihre großen Liebe Brandan neu zu erleben, sondern auch ihren verstorben Vater nochmals zu treffen und vielleicht dessen frühen Tod zu verhindern....aber darf man die Vergangenheit umschreiben?

Die Grundidee ist wirklich gut, doch leider hat es die Autorin nicht geschafft, mich zu überzeugen.
Der Roman erinnerte mich zwangsläufig, schon vom deutschen Cover her, an "Die Achse der Welt" von Dani Atkins. Aber auch einen Teil des Inhaltes fand ich ähnlich gestrickt. Vergleichen könnte man manches auch mit dem Film "30 über Nacht", wo die Protagonistin allerdings die umgekehrte Zeitreise macht und den ich wesentlich amüsanter fand, als dieses Buch.
Ramie weiß, dass sie in der Vergangenheit wohl irgendetwas falsch gemacht hat und sie nun vor der Aufgabe steht, die für sie richtige Lösung zu finden, um mit ihrem achtunddreißigen Leben zufrieden sein zu können. Sie zitiert auf Seite 187:

"Was ich wirklich wollte, war, diese zweite Chance zu nutzen, herauszufinden, was ich anders machen sollte und wie das mein zukünftiges Leben ändern würde."

Das ist schön gesagt und wäre auch der rote Faden der Geschichte gewesen, doch im Endeffekt war das Ergebnis zu oberflächlich und vielleicht auch einen Ticken zu amerikanisch angehaucht. Vieles ist sehr vorhersehbar und auch die Idee hinter der Zeitreise war für mich bald ersichtlich.
Völlig unverständlich fand ich Ramies Verhalten gegenüber ihrer großen Jugendliebe Brandan. Fragt sich Ramie noch am Beginn ihrer Zeitreise, warum sie damals spontan und rücksichtslos ihre Beziehung beendet hat, macht sie es bei ihrer zweiten Chance nicht viel anders. Gut, die Vergangenheit soll ja nicht umgeschrieben werden, aber ein paar logische Ausführungen dazu, hätte ich gerne gelesen. Als Leser konnte ich ihre Gedankengänge nach dem Abschlussball nicht nachvollziehen. War sie ein paar Stunden vorher noch total verliebt, sah die Welt kurz darauf völlig anders aus....und das auch als fast Vierzigjährige.
Auf der anderen Seite fand ich sie wiederum viel zu alt für ihr Alter. Ich bin etwas mehr als zehn Jahre älter und fühle mich weder so, wie Ramie dargestellt wird, noch denke ich so altmodisch.
Gefallen hat mir dagegen der Austausch mit ihrem Vater und die Weisheiten, die er von sich gibt. Man hat das Gefühl, er wäre ebenfalls in einer Zeitschleife und weiß was passieren wird. Das fand ich sehr herzergreifend. Man spürt hier, wie sehr Ramie ihren Vater noch immer vermisst.
Einige Passagen fand ich auch gelungen und mit Humor gewürzt. Im Großen und Ganzen konnte mich der Roman aber emotional kaum berühren.

Schreibstil:
Für mich war der Schreibstil der Autorin manchmal etwas holprig. Besonders kurz nach der Zeitreise wiederholte Beth Harbison einige Gedankengänge von Ramie immer wieder. Danke, aber der Leser versteht es schon beim ersten Mal! Es gibt einige unausgereifte Erzählstränge
Fazit : Für mich war die Geschichte leider eine Enttäuschung. Zu vorhersehbar und oberflächlich, sowie eine eher nicht so sympathische Protagonistin ließen mich mit dem Roman nicht wirklich "warm werden".

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ziemlich zäh die Rebellion

Das Feuerzeichen - Rebellion
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*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Der zweite Band der Reihe um Cass schließt direkt an Band 1 an. Sehr viele Rückblicke gibt es nicht, aber ich hatte trotzdem keinerlei Schwierigkeiten wieder in ...

*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****
Der zweite Band der Reihe um Cass schließt direkt an Band 1 an. Sehr viele Rückblicke gibt es nicht, aber ich hatte trotzdem keinerlei Schwierigkeiten wieder in die Geschichte hineinzufinden.
Nachdem Cass, Piper und Zoe nach der Zerstörung der Insel geflohen sind, ist ihr nächtes Ziel die Küste. Dort hoffen sie auf weitere Rebellen zu stoßen und gemeinsam gegen den Rat vorzugehen.

Cass verändert sich durch ihre Seherfähigkeiten zusehends. Die verstörenden Alpträume und Visionen werden immer häufiger und mit Xander, einem weiteren Seher, hat sie vor Augen, wie es ihr in Zukunft ergehen wird. Dieser ist bereits völlig in der eigenen Welt aus Alpträumen gefangen, was Cass unheimlich Angst macht. Deshalb versucht sie, sobald wie möglich, eine Lösung zu finden, um ihren Bruder Zach, den "Reformer", und die "Generalin" aufzuhalten.
Während die Omegas systematisch ausgehungert werden, um sie in die Reservate zu locken, versuchen Cass, Piper und Zoe die Menschen davon abzuhalten. Sie wissen bereits, was ihnen dort geschehen wird und versuchen sie zu warnen. Doch der Rat hat alles gut geplant und nur die Vernichtung der Omegas im Auge.

Die Spannung hält sich leider in diesem Zwischenband in Grenzen. Dafür erfährt man viel Neues zum Thema der Zwillingsproblematik, über die alte Welt und man erhält auch ein bisschen mehr Einblick in die neue Welt, die Francesca Haig hier entworfen hat. Mit der "Arche", eine Art Bunker unter der Erde, hatte ich allerdings einige Probleme, da ich sofort das Bild aus "The 100" vor mir hatte. Auch hier hatten sich Überlebende der Katastrophe unterirdisch "verbarikadiert" und ich hatte immer wieder die Bilder der Serie und "Mount Weather" im Kopf, statt mir meine eigenen Bilder im Kopf vorzustellen. Die neuen Erkenntnisse, die der Leser erhält, sind interessant dargelegt und waren der einzige Grund, dass ich an der Geschichte dranblieb.

Cass ist nicht mehr so dynamisch und symathisch, wie im ersten Teil. Hier kommt sie mir durch ihre Visionen und ihrer Trauer um Kip oft eigenwillig, aber auch mutlos vor. Sie ist nicht mehr die "strahlende Heldin" wie noch in Teil Eins. Piper und Zoe entwickeln sich in diesem Band nicht wirklich weiter. Dafür gibt es ein paar neue Charaktere, die einem in Erinnerung bleiben.

Leider ist dies ein typischer Zwischenband. Die fast 500 Seiten sind ziemlich langatmig beschrieben. Zwischenzeitlich zieht die Geschichte durch einige neue Wendungen wieder an, doch viel zu schnell flacht diese wieder ab. So hatte ich doch den einen und anderen Hänger und musste mich zwingen weiterzulesen. Einige Stellen sind sehr brutal und grausam. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den finalen Band der Dystopie lesen werde, doch hoffe ich, dass es es sich hier um einen typischen Mittelteil handelt und die Geschichte im Abschlussband wieder actionreich und spannend wird.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist ruhig, wieder sehr düster und gut lesbar geblieben, auch wenn sich in diesem Band einige Längen eingeschlichen haben. Cass erzählt weiterhin aus der Ich-Perspektive. Der Weltenentwurf ist gelungen und ich konnte mir das Ödland und die Küste sehr gut vorstellen.

Cover:

Die beiden Cover gefallen mir sehr gut! ich kann gar nicht sagen, welches ich besser finde, aber ich denke das Linke ist meiner Meinung nach schöner....aber das ist ja alles Geschmackssache ;)
Fazit:
Leider ein sehr schleppender Mittelteil der Trilogie, der einige Längen aufweist. Mich konnte dieser Teil nicht wirklich packen und ich überlege noch, ob ich den letzten Teil der Dystopie lesen werde....

Veröffentlicht am 15.09.2016

Konnte mich nicht überzeugen

Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug
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Nachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur ...

Nachdem mir das erste Buch von Gilles Legardiniers, "Julie weiß, wo die Liebe wohnt", sehr gut gefallen hat, wollte ich auch die anderen beiden Bücher des Autoren gerne kennenlernen. Während "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" noch immer in meinem SuB Regal vor sich hin dämmert, habe ich endlich mein Rezensionsexemplar "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" gelesen und ich muss zugeben, ich habe mich leider richtig durchgequält. Ich legte den Roman immer wieder zur Seite und musste mich aufraffen weiter zu lesen und bin deswegen auch kaum vorwärts gekommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht, wie aus dem Titel bereits ersichtlich, Marie Lavigne. Sie ist gerade erst von ihrem Freund verlassen worden, der längst eine Neue hat, während Marie noch fassunglos vor den Trümmern ihrer Liebe steht. In ihrem Inneren hat sie bereits gespürt, dass die Beziehung in letzter Zeit nicht mehr das ist, was sie einmal war.....und trotzdem trifft es sie hart. Sie verliert aber nicht nur ihren Lebensgefährten, sondern wird auch noch aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Auch im Job gibt es einige Probleme, denn Marie's Chef scheint einige Umstrukturierungen in der Firma zu planen und als Personalchefin ist sie eine der ersten Ansprechpersonen. Als sich Marie gegen ihren Chef stellt und sich für ihre Kollegen einsetzt, steht auch ihr Job auf wackeligen Beinen. Doch Marie rechnet nicht mit ihren Mitarbeitern und plötzlich wird aus der unscheinbaren Marie eine Kämpferin...

Ich liebe französische Romane und den laissez-faire Stil, doch dies ist nun bereits der zweite französische Roman innerhalb von wenigen Monaten, der mich nicht überzeugen konnte. Woran liegt es? So ganz weiß ich es nicht, aber ich fand die Figuren ziemlich klischeehaft und auch die Geschichte ist relativ vorhersehbar.
Maries Ex-Freund ist ein typisches Ekel, ein Mann, der auch noch Lügen über sie verbreitet. Und Marie lässt dies alles geschehen bzw. über sich ergehen. Das konnte ich gar nicht verstehen, vorallem weil in der Geschichte immer wieder daraufhingewiesen wird, dass sie genug von den Männern habe und Rache üben wird. Sie kommt zwar manchmal etwas zornig rüber, aber im Endeffekt wird mehr darüber geschrieben, als Marie auch wirklich danach handelt. Als sie plötzlich anonymen Liebesbriefe erhält, bemerkt man nichts mehr von ihrer Wut gegen die Männerwelt. Im Gegenteil - sie checkt alle Männer in ihrer Umgebung ab und stellt sich die Frage, wer der heimliche Verehrer sein könnte. Sie beginnt sich schon eine gemeinsame Zukunft mit dem momentanen Hauptverdächtigen auszumalen, bis sie entdeckt, dass es dieser Mann doch nicht sein kann. Kurz darauf beginnt das Spiel mit dem Nächsten von vorne und gerade das finde ich sehr unglaubwürdig! Erstens ist Marie keine 13 mehr, sondern 30 und zweitens schwört sie ein paar Seiten zuvor gänzlich der Männerwalt ab, um sich dann einen Mann nach dem anderen als zukünftigen Partner vorzustellen. Dies entzieht sich meiner Logik - sorry! Und das ist eigentlich der ganze Inhalt zu diesem Roman, der für mich ziemliche Längen hatte. Ich musste mich teilweise richtig durch die Handlung durchkämpfen...

Als Katzenmama muss ich noch sagen, dass der Autor wohl noch nie ein Kätzchen besessen hat, denn sonst würde er wohl dieses kleine Lebewesen in seinem Roman nicht einen ganzen Tag und eine Nacht ohne Fressen und Toilette in ein Zimmer einsperren und danach einfach zum nächsten Thema übergehen!

Charaktere:
Marie war für mich nicht unbedingt ein Sympathieträger. Sie wirkt chaotisch, unüberlegt und flatterhaft. Ihr Benehmen ist nicht mit einer lebenserfahrenen Mittdreißigerin und Personalchefin im Einklang zu bringen. Auch die anderen Charaktere wirken überspitzt und oberflächlich. Wie bereits oben beschrieben, erschienen mir die Figuren zu klischeehaft und eindimensional, außerdem stark überzeichnet. Einige Aktionen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen

Schreibstil:
Erzählt wird der Roman in der Ich-Perspektive und aus Maries Sicht. Das sollte eigentlich ihre Gefühlswelt dem Leser besser rüberbringen, jedoch hatte ich nicht das Gefühl sie von Seite zu Seite besser zu kennen. Die Kapitel sind kurz gehalten, der Schreibstil des Autors ist teilweise sehr knapp und dann wieder sehr ausgeschmückt und verspielt. Einige Lebensweisheiten sind besonders zu Beginn der Geschichte eingestreut und motivieren zum Niederschreiben.

Cover:
Das französiche Originalcover gefällt mir leider gar nicht. Es ist aber den anderen Büchern angelehnt, auf denen sich ebenfalls eine Katze befindet. In diesem Roman spielt wenigstens auch eine mit, was ja im ersten Band z. Bsp. nicht der Fall war.

Der französische Titel heißt so in etwa übersetzt: Nicht zu verfehlen.....ja, die arme Katze wird auf dem Cover wohl vom Kaktus getroffen.....was es mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, erschließt sich mir allerdings nicht ganz.

Fazit:
Nachdem mir der erste Roman des Autors sehr gut gefallen hat, bin ich von "Mademoiselle Marie hat von der Liebe genug" sehr enttäuscht. Mich konnte weder die Geschichte, die einige Längen aufweist, noch die Charaktere überzeugen. Der Roman wird sicher seine Fans haben, ich gehöre leider nicht dazu.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider nichts für mich

Glück à la carte
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Der erste Teil des Buches, das ich bei knappen 190 Seiten eher als Novelle oder Kurzgeschichte bezeichnen würde, war auch ganz nett...jawohl ganz nett, aber auch nicht mehr.
Einzig die wunderbare poetische ...

Der erste Teil des Buches, das ich bei knappen 190 Seiten eher als Novelle oder Kurzgeschichte bezeichnen würde, war auch ganz nett...jawohl ganz nett, aber auch nicht mehr.
Einzig die wunderbare poetische Sprache und das italienische Flair, das die Autorin verbreitete, welches leichtfüßig in die französische Lebensart wechselte, vermittelt hier den Roman, den ich mir eigentlich erwartet hatte.
Mirella, unsere italienische Protagonistin macht sich auf nach Paris. Sie hat ein spezielles Ziel vor Augen: ein einzigartiges Café in einer verwinkelten Seitenstraße, die Rue Thérèse. Nur hier wird ihr eine außergewöhnliche Speisekarte vorgesetzt. Aus dieser kann sie keine Speisen wählen, sondern eine einzige verpasste Gelegenheit in ihrem Leben, die sie gerne ändern möchte. Mirella hat, wie wohl jeder von uns, einige Momente, die sie verpasst hat und sich anders entwickelten, als sie es sich eigentlich gewünscht hätte. Diese verpatzen Chancen darf sie nacheinander noch einmal durchleben, allerdings muss sie sich für eine davon entscheiden. Doch Entscheidungsfreudigkeit war noch nie Mirella's Stärke... So sitzt sie am Tisch in diesem Café und der Leser durchlebt Szenen aus ihrer Vergangengeit. Er hat die Möglichkeit alle ihre verpassten Chancen noch einmal mitzuerleben.
Dabei gibt es einige, die wirklich zu Herzen gehen, wie zum Beispiel Mirellas Kindheit, die sie bei ihren Großeltern verbrachte, weil ihre reichen Eltern ihre tiefe gemeinsame Liebe mit ihrem Kind nicht teilen wollten und sie unerwünscht war. Aber auch einige für mich unverständliche, wie ihr Studium, das sie schleifen ließ, da sie es nicht nötig hatte zu arbeiten oder zu lernen und in zwei Jahren gerade einmal einen Vorlesung besucht hat.
Schwierig wurde es für mich, als sich Mirellas Einbildung und ihre Erinnerungen überschnitten. Auch die sehr skurillen Szenen im Café, die bizarren Begebenheiten und der groteske Kellner mit "einem Gesicht wie aus japanischen Holz geschnitzt", der sich immer wieder in Luft auflöste, um plötzlich wieder vor Mirella zu stehen.....tut mir leid, aber das war mit einfach zu viel an fantastischen Elementen.

Auch Mirella blieb mir die meiste Zeit der Geschichte fremd. Ich konnte nur bei zwei Szenen wirklich ihre Trauer spüren und doch fand ich zu anderen Teilen ihrer Geschichte so gar keinen Zugang. Manche Hintergründe blieben auch komplett unbeantwortet, wie zum Beispiel Mariellas Ehe.
Das Ende war mir ebenfalls etwas zu abrupt. Was aber das eigentliche "Tüpfelchen auf dem i" für meine eher schlechte Bewertung ausmacht, war der letzte Abschnitt. Mirella agiert für mich zum Schluss völlig unglaubwürdig und ich weiß nicht, was die Autorin im Endeffekt mit ihrer Geschichte eigentlich aussagen wollte. Alles was mir dazu einfällt ist: "Lebe nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart". Dies sehe ich noch als einzigen möglichen Sinnspruch, nachdem mich dieser Roman eher enttäuscht und ratlos zurückgelassen hat. Vielleicht verstehe ich auch nicht wirklich, was die Autorin mir eigentlich sagen möchte....irgendwie hatte ich nach diesem Ende das Gefühl zu dumm für die Geschichte zu sein....

Schreibstil:
Die Autorin verwendet großteils sehr kurze Sätze, die eher abgehackt klingen und trotzdem versteht sie es, die Geschichte sehr poetisch rüberzubringen. Man bemerkt auch den südländischen Flair, die italienischen Wurzeln und die Ansiedlung des Romans in Frankreich. Eigentlich liebe ich frankophone Geschichten....eigentlich.... Trotzdem konnte ich keinerlei Verbindung zur Hauptprotagonistin aufbauen und das obwohl sie in meinem Alter ist. Sie blieb mir fremd und unverständlich.

Fazit:
Ich fand die Idee so bezaubernd, jedoch konnte mich die Geschichte gar nicht abholen. Leider fand ich keinerlei Zugang zur Protagonistin und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück. Die wunderbare poetische Sprache und einige berührende Szenen lassen mich gerade noch 2 1/2 Sterne vergeben. Schade!