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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2018

Manche Dinge sind schwer in Worte zu packen ...

Abschied in Prag
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Eine Verknüpfung tragischer Ereignisse trägt dazu bei, dass sich die beiden Jungverheirateten, Lenka und Josef, trennen müssen. Sie hoffen jedoch fest auf eine baldige Wiedervereinigung. Nur kurze Zeit ...

Eine Verknüpfung tragischer Ereignisse trägt dazu bei, dass sich die beiden Jungverheirateten, Lenka und Josef, trennen müssen. Sie hoffen jedoch fest auf eine baldige Wiedervereinigung. Nur kurze Zeit später glauben beide von einander, dass der jeweils andere ums Leben gekommen ist. Viele tausend Kilometer und der schreckliche Naziterror verhindern es, die Wahrheit rauszufinden. Mit viel Glück und einem unglaublichen Überlebenswillen geht das Leben weiter, doch die Liebe, die die Beiden für einander empfinden stirbt nie, sie verblasst nur ganz leicht …
Was für ein wunderschönes Buch, bei dem die Seiten nur so dahinfliegen. Ich war in zwei Tagen durch. Es ist sehr stimmungsvoll und berührend geschrieben. Besonders die Zustände im Ghetto, die leider auf wahren Tatsachen beruhen, haben mich doch sehr mitgenommen. Da das Wiedersehen nach so langer Zeit fast ein wenig zu unwahrscheinlich ist um wahr sein zu können, gibt es von mir ein kleines Sternchen Abzug. Ansonsten eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Der Aufbau Deutschlands nach dem verlorenen Krieg ... auf dass wir es nie wieder zerstören mögen !

Die Stimmlosen
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Die Autorin Melanie Metzenthin hatte es schon mit ihrem Vorgängerband „Die Lautlosen“ geschafft, mich in den Bann zu ziehen. In einer gemeinsamen Leserunde durfte ich unter anderem das erschütternde Thema ...

Die Autorin Melanie Metzenthin hatte es schon mit ihrem Vorgängerband „Die Lautlosen“ geschafft, mich in den Bann zu ziehen. In einer gemeinsamen Leserunde durfte ich unter anderem das erschütternde Thema „Euthanasie im Zweiten Weltkrieg“ mit ihr aufarbeiten.
Sie greift nun in diesem Buch die losen Fäden der beiden befreundeten Ärzte Richard und Fritz und ihren Familien wieder auf. Viel ist passiert, nicht alle Familienmitglieder haben den Krieg unbeschadet überstanden. Was für uns im Nachhinein wie ein Geschenk erscheint – nämlich, dass die Bomben des nachts nicht mehr über Hamburg und den Rest von Deutschland abgeworfen werden – fühlt sich für die Betroffenen von damals ähnlich wie „vom Regen in die Traufe“ an. Die Bomben werden abgelöst von einer vollkommen zerstörten Stadt, die Hunger, Krankheit und Kälte mit sich bringt. So schlimm sind diese beiden Zustände, dass selbst diese beiden Familien zu drastischen Maßnahmen greifen müssen, die sich oft am Rande oder auf der anderen Seite der Legalität bewegen. Jeder muss gucken, dass er über die Runden kommt, denn die Lebensmittelmarken, die sparsam verteilt werden, sind durch den Nachschubmangel oft wenig nützlich.
Richard ist zu dem besessen von seinem Gefühl für Gerechtigkeit. Er leidet noch sehr unter der Ungerechtigkeit, die einen kindermordenden Arzt freigesprochen hat.
Die Autorin lässt uns aber auch teilhaben an den Lichtblicken im Leben in Hamburg der späten 40er und frühen 50er Jahre. Auch hier schießt Amor den ein oder anderen Pfeil in die richtige Richtung und die Familien haben ihren Mut nicht verloren. Sie halten zusammen und kämpfen. Ein Satz im Buch, den Richard von sich gibt, hat mich sehr bewegt: „Es ist die Pflicht echter Patrioten, jetzt alles dafür zu tun, unsere Heimat wiederaufzubauen und nicht irgendwo in der Fremde unser Glück zu suche. Ich sehe es als meine Pflicht, dort zu bleiben, wo ich gebraucht werde.“
Ich möchte dieses wunderbare Buch all denjenigen empfehlen, die ein wenig mehr darüber erfahren wollen, was unsere Familien damals geleistet haben und dass das alles nicht selbstverständlich war. Das Buch soll aber auch ein kleines Mahnmal sein für die Momente im Leben, wenn wir mal wieder unzufrieden mit unserem eigenen Leben sind. Man kann nur hoffen, dass sich solch eine grausame Zeit nie wiederholen wird.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Abgerechnet wird immer zum Schluss ...

Sommerhit
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Was für eine positive Überraschung dieses Buch für mich darstellte, wer hätte das gedacht! Mit dieser Art von Geschichte hatte ich gar nicht gerechnet.
Er hatte es wirklich nicht einfach im Leben, der ...

Was für eine positive Überraschung dieses Buch für mich darstellte, wer hätte das gedacht! Mit dieser Art von Geschichte hatte ich gar nicht gerechnet.
Er hatte es wirklich nicht einfach im Leben, der junge Falk Lutter. Während seine Zeit in der DDR schon eine Herausforderung darstellte, entwickelte sich das Leben im Westen für die ganze Familie zur Hölle. Es scheint, als ob die Familie an der Flucht zerbricht. Ein Verrat in den eigenen Reihen überlebt sie nur schwer. Dieser Roman zeigt aber auch sehr eindringlich, was exzessives Mobbing mit einem Menschen anstellen kann. In unendlich grausamer Form müssen das Falk und einige seiner Klassenkameraden am eigenen Leib erfahren und erleiden. Doch Falk gibt nicht auf, er lässt sich nicht brechen und nimmt schließlich am Ende – inzwischen als Martin Gold bekannt - ultimative Rache.
Es war mir eine Freude, dieses Buch mit seinen fein ausgearbeiteten Charakteren zu lesen. Den Namen Tom Liehr werde ich mir merken.

Veröffentlicht am 13.06.2018

Einer der emotionalsten Eberhofer Krimis ...

Kaiserschmarrndrama
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Diesmal präsentiert uns Frau Falk einen sehr emotionalen Eberhofer. Habe direkt mit ihm und dem Dackel Ludwig mitgelitten. Wie schön, dass er mal wieder ein paar echte Emotionen zeigt, der Franz, er brummelt ...

Diesmal präsentiert uns Frau Falk einen sehr emotionalen Eberhofer. Habe direkt mit ihm und dem Dackel Ludwig mitgelitten. Wie schön, dass er mal wieder ein paar echte Emotionen zeigt, der Franz, er brummelt sich ja auch manchmal gerne durch ganze Passagen.
Aber auch diesmal darf wieder gelacht werden, wenn der Kommissar sich mit seiner anstrengenden Familie herumplagt. Ich bin ja schon riesig gespannt, wie das mal klappen wird mit der ganzen Bagage in einem Haus. So ganz nebenbei wird in diesem Band aber auch ein kniffliger Mordfall gelöst und der Eberhofer präsentiert die Lösung mal wieder mit Bravur. Freue mich schon heute auf die Fortsetzung. Wer leichte Krimis mit bayrischem Lokalkolorit mag, dem sei der Franz mit allem Drum und Dran ans Herz gelegt. Von mir eine klare Hörempfehlung, schon allein wegen der herrlichen Stimme von Christian Tramitz.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein überwältigendes Stück russischer Geschichte ...

Saschenka
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Wenn man sich das Cover anschaut, könnte man einen historischen Liebesroman erwarten … ist es ja irgendwie auch, aber eben ganz anders. Als Leser findet man sich schnell im wahren Russland wieder, das ...

Wenn man sich das Cover anschaut, könnte man einen historischen Liebesroman erwarten … ist es ja irgendwie auch, aber eben ganz anders. Als Leser findet man sich schnell im wahren Russland wieder, das geprägt ist von Aufruhr, Spitzeleien und Folter. Wie der Klappentext andeutet, beginnt die Geschichte in der Tat im Jahr 1916 als die Welt für die begüterten und adligen Russen noch in Ordnung ist. So auch für die Familie von Saschenka, deren Vater das Geld verdient, damit es die Mutter verleben kann. Doch Saschenka hat andere Pläne, sie ist in ihrem jungen Herzen Bolschewikin mit Leib und Seele. Nach der gelungenen Revolution macht das Buch einen Zeitsprung in die Zeit um den zweiten Weltkrieg. Saschenka ist inzwischen verheiratet und Mutter zweier Kinder und genießt ihr Leben, nicht zuletzt ihrem Mann und Freund geschuldet. Doch schon bald wird sie die Grausamkeiten des KGB am eigenen Leib spüren … ein weiterer Zeitsprung katapultiert den Leser in die 90er Jahre, wo sich die Fäden langsam zu einem Ganzen verweben...
Mit „Saschenka“ schafft der Autor Simon Montefiore ein gewaltiges Werk russischer Geschichte bei dem es einem als Leser schwer fällt, dieses aus der Hand zu legen. Ich habe mitgefiebert und gelitten und konnte direkt eintauchen in die russische Geschichte, die ich noch Tage zuvor in kleinen Häppchen live erleben durfte. Einen kleinen Stern Abzug gibt es von mir lediglich dafür, dass die Geschichte an manchen Stellen einfach nicht richtig rund ist und dadurch ein wenig schwerfällig daher kommt. Alles in allem von mir für alle geschichtsbegeisterten Leser aber eine klare Leseempfehlung!