Verliebt, verlobt, verheiratet?
Sommerglück auf FehmarnIn den schönsten Wochen des Jahres greife ich gern zu einem heiteren Liebesroman, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Diesmal ist meine Wahl auf das Buch "Sommerglück auf Fehmarn" von Sandra Grauer ...
In den schönsten Wochen des Jahres greife ich gern zu einem heiteren Liebesroman, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Diesmal ist meine Wahl auf das Buch "Sommerglück auf Fehmarn" von Sandra Grauer gefallen, das mich auf meinem Reader in den Urlaub begleitet hat.
Im Mittelpunkt steht Emily, die ihren Traum verwirktlicht und n den vergangenen Jahren erste berufliche Erfahrungen im Management einer großen Hotelkette auf Fuerteventura gesammelt hat. Als sie sowohl beruflich als auch privat das große Glück in ihren Händen zu halten scheint, erhält sie eine merkwürdige Nachricht: "Emily, glaub mir. Ich bilde mir das nicht ein: Das Hotel steckt in großen Schwierigkeiten." Der unerwartete Hilferuf ihrer Mutter und die Bitte, rasch nach Hause zu kommen, bringen Emily völlig aus dem Konzept. Zwar hat sie Fehmarn vor Jahren den Rücken gekehrt, das kleine Familienhotel am Strand liegt ihr aber noch immer am Herzen. So aufgeregt ist Emily, dass ihr erst viel später auffällt, dass ihr Freund ihr gerade einen Antrag machen wollte. Nicht das beste Vorzeichen für ihren Plan, die "Strandperle" in ein Romantikhotel umzuwandeln und Verliebten bei der Organisation des perfekten Heiratsantrags zu helfen.
Das Cover besticht durch seine frischen Farben und zeigt ein reetgedecktes kleines Haus, das inmitten einer idyllischen Landschaft gelegen ist. Auch der Titel ist geschickt gewählt und verspricht die perfekte Ferienlektüre. Laut Klappentext darf sich der Leser auf kleines Hotel am Strand von Fehmarn, eine chaotisch-liebenswerte Familie und jede Menge Heiratsanträge freuen. Kann man sich mehr für seine Urlaubslektüre wünschen?
Tatsächlich ist Sandra Grauer ein sommerlich-humorvoller Roman mit bezauberndem Schauplatz gelungen. Der Plot ist schön umgesetzt worden, und das Setting auf der beliebten Insel an der Ostsee gut gewählt. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Emily geschildert, die aufgrund der familiären Probleme wieder in ihre Heimat zurückkehrt. Der lakonische Schreibstil ist perfekt auf die kühle, rationale Protagonistin abgestimmt, die nach ihrer persönlichen Selbstverwirklichung strebt und lieber auf ihren Kopf als auf ihr Herz hört. Auch wenn sie das familieneigene Unternehmen zu einem Romantikhotel umfunktionieren will, um eine geschäftliche Pleite zu vermeiden, haben große Gefühle nicht allzu Platz in ihrem Leben.
Sandra Grauer hat einen ausgeprägten Sinn für Humor, und wir schwimmen in diesem Punkt auf einer Wellenlänge, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Leider hat mich das Buch nicht völlig überzeugen können. Minuspunkte gibt es für die extrem vorhersehbare Liebesgeschichte, die von den ersten Seiten an viel zu direkt auf das Happy-End zusteuert und Esprit und Raffinesse vermissen lässt. Auch die Charaktere sind zu eindimensional konstruiert und wirken blass und oberflächlich. Dies gilt vor allem für die Eltern von Emily, die ihr eigenes Benehmen an keiner Stelle in Frage stellen und jegliche Einsicht in ihre Fehler vermissen lassen.
Alles in allem ist noch etwas Luft nach oben. Deshalb habe ich mich heute für eine Bewertung mit 3,5 Sternen für ein humorvolles Buch entschieden, das seinen festen Platz im Urlaubskoffer finden sollte.