Inhalt
Der Krieg der fünf Könige ist vorbei. Nicht nur die Starks haben einen hohen Preis bezahlen müssen, sondern auch die Lennisters. Durch den Krieg ist fast die gesamte Ernte vernichtet, Westeros teilweise zerstört und der Winter naht.
Auf dem eisernen Thron sitzt nun Kindkönig Tommen Baratheon, der viel zu jung ist, um regieren zu können. Regentin Cersei, die eigentlich die Geschäfte des Königshauses in die Hand nehmen soll, bis ihr Sohn soweit ist selbst zu regieren, kann nach dem Tod ihres Vaters nur daran denken, die Macht des Hauses Lennisters zu halten.
In Dorne verlangen die Sandschlangen, die Töchter von Oberyn Martell, Rache für ihren getöteten Vater. Prinzessin Arianne, die Tochter von Fürst Doran, hingegen verfolgt ganz andere Pläne. Auf den Eiseninseln sind außerdem Nachfolgestreitigkeiten ausgebrochen und Brienne von Tarth hat eine Aufgabe, die bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Die Zeit der Krähen ist angebrochen und das Land steht kurz vor dem Zusammenbruch..
Anders als die vorherigen Bände, trotzdem grandios!
Nachdem ich „Die Königin der Drachen“ gelesen habe, musste direkt der nächste Teil von „Das Lied von Eis und Feuer“ dran glauben. Ich möchte dieses Jahr unbedingt die Reihe zu Ende lesen und da ist mir diese Leselust natürlich gerade recht gekommen. Dass „Zeit der Krähen“ ganz anders ist, als ich ursprünglich erwartet habe, hat sich jedoch sehr schnell gezeigt..
Nach dem Krieg, leckt ganz Westeros seine Wunden. Überall im Land ist die Zeit der Krähen angebrochen. Nicht die Zeit derjenigen, die auf der Mauer ihre Wache abhalten, sondern der Tiere, die sich an den Leichen, die überall verteilt sind, gütlich tun. Die Zeiten sind unsicher, denn die Ernte ist fast völlig zerstört und die Menschen wissen nicht, wie sie durch den nahenden Winter kommen sollen. Eindrücklich bringt George R. R. Martin in diesem Teil der Reihe die Seite derjenigen dar, die nicht zu den großen Häusern zählen, aber genauso vom Krieg betroffen waren. Es werden Perspektiven aus dem Volk geöffnet, die eine ganz andere Sicht der Dinge bringt. Die Auswirkungen der Schlachten sind verheerend. Westeros ist verwildert. Überall lauern Gefahren und nichts scheint mehr sicher zu sein. Keiner weiß, was als nächstes geschehen wird und das kann man durch die Seiten hindurch spüren. Martin verzichtet in diesem Band darauf, wichtige Charaktere einen Auftritt einzuräumen, um eine ganz andere Seite aufzuzeigen, was ihm wunderbar gelingt.
Allerdings muss man nicht komplett auf bekannte Stimmen verzichten. Vor allem Cersei, Arya und Brienne kommen verstärkt zu Wort. Alle drei haben ihren eigenen Weg zu gehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch Sansa begleiten wir einige Schritte auf ihrem Weg in eine sehr ungewisse Zukunft und ein ganz neuer Erzählstrang tut sich auf: wir besuchen Dorne, was mich sehr gefreut hat, denn für meinen Geschmack kommt dieser Teil von Westeros in der Serie viel zu kurz.
„Das Schlimmste haben wir noch nicht hinter uns. Das Schlimmste fängt gerade erst an, und nichts endet jemals gut.“ (S. 349)
Mein liebster Erzählstrang war überraschenderweise der von Arya. Durch die Serie kenne ich ihren Weg zwar schon, das alles noch einmal zu lesen ist eindeutig spannender. Arya ist von den Starks nicht mein liebster Charakter, in diesem Teil der Reihe bekommt sie eine kleinere Hauptrolle und es ist von Martin genial dargestellt, wie sie ihre Reise fortsetzt. Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, aber alle, die dieses Buch noch vor sich haben, können sich auf etwas spannendes freuen und ich bin sehr gespannt darauf wie es im Buch mit ihr weiter geht.
Schon in den vorangegangenen Teilen lässt sich Cerseis Wahnsinn deutlich erkennen. In diesem Buch wird es noch klarer. Sie verliert nach und nach den Kopf. Vertraut niemandem mehr und kann mit ihren Verlusten überhaupt nicht mehr umgehen. Sie möchte Westeros regieren, will nur noch umgeben von ihrer Familie sein und duldet es nicht, dass sonst jemand sich hineindrängt, obwohl sie gegen die Tyrells nichts ausrichten kann. Es ist spannend mitzuverfolgen, wie ihr Charakter sich entwickelt und im Buch gelingt es George R. R. Martin so viel besser. Ihren Gedanken zu folgen ist einfach genial und es macht großen Spaß, auch wenn ich sie dadurch nicht mehr mag. Aber das muss ja auch nicht sein.
Ein weiterer toller Erzählstrang ist der aus Dorne. Völlig ander als in der Serie, nimmt vor allem die Tochter von Fürst Doran eine größere Stellung ein. Sie verfolgt ihren eigenen Plan, um auf sich aufmerksam zu machen. Und auch die Sandschlagen verfolgen ihr Ziel, den Tod ihres Vaters zu rächen. Sie möchten zum Gegenschlag ausholen und setzen den Fürst unter Druck. Es hat mir sehr großen Spaß gemacht dort meine Zeit zu verbringen, weil ich in der Serie diese Ecke von Westeros etwas vermisst habe. Die Martells haben mich immer sehr interessiert und im Buch scheint meine Neugierde ein wenig befriedigt zu werden. Ich hoffe sehr darauf, noch mehr über sie zu erfahren.
Brienne, die Jungfrau von Tarth, hat sich auch auf eine Reise gemacht, die langsam durch Westeros führt. Durch ihre Suche nach den Stark Mädchen bekommt man als Leser einen weiteren detailreichen Blick über das zerstörte Land. Allerdings war das schon alles an interessantem, das Brienne so widerfährt. Ihr Erzählstrang war mir teilweise einfach zu langatmig, denn wirklich etwas passieren tut nichts, schließlich wissen wir als Leser wo sich Arya und Sansa aufhalten.
Sansa kommt ebenfalls einige Male zu Wort und genau wie ihre Schwester muss sie eine ganz besondere Rolle einnehmen, um für ihr Überleben zu sorgen. Ich bin sehr gespannt, wohin ihre Reise noch gehen wird.
Fazit
Dieser Teil der Reihe ist deutlich ruhiger. Es geschieht eigentlich nicht viel und doch passiert einiges. Die Handlung bleibt nicht stehen, auch wenn viele Charaktere ausgeklammert werden. Es ist interessant zu sehen wie das gemeine Volk mit den Nachwirkungen des Krieges umgehen und wie bekannte Charaktere durch den Krieg verändert haben. Ich bin unfassbar gespannt wohin die Reise noch gehen wird und freue mich auf die Fortsetzung!