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Veröffentlicht am 20.07.2018

Emotionen von der ersten bis hin zu letzten Seite

The Ivy Years – Was wir verbergen
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„Ich beschleunigte und fuhr über Nebenstraßen Richtung Highway 91. Shannon Ellison ließ Sterling, New Hampshire im Rückspiegel immer kleiner werden, damit anderthalb Stunden später Scarlet Crowley in Harkness, ...

„Ich beschleunigte und fuhr über Nebenstraßen Richtung Highway 91. Shannon Ellison ließ Sterling, New Hampshire im Rückspiegel immer kleiner werden, damit anderthalb Stunden später Scarlet Crowley in Harkness, Connecticut aus ihrem Auto steigen konnte.“

Der erste Teil von „The Ivy Years“ gehört mit zu meinen aktuellen Jahreshighlights. Das Buch hat so viele Emotionen und einen ganz neuen Blickwinkel. Gerade die Vorstellung, wie es ist in einem Rollstuhl zu sitzen, hat dieses Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der zweite Teil hat kein so außergewöhnliches Element, wie eine Hauptperson, die bewegungseingeschränkt ist. Dennoch ist er voller Emotionen und hat eine bewegende Geschichte.

Nachdem Shannons Vater wegen angeklagt wird, ändert sie ihren Namen und fängt am College ihr Studium mit einer neuen Identität an. Dort lernt sie Bridger kennen, der ihr vom ersten Moment an sympathisch ist. Doch auch Bridger hat ein Geheimnis. Seit seine Mutter drogenabhängig ist, wohnt verbotenerweise seine kleine Schwester bei ihm im Wohnheim. Können sich die beiden sich gegenseitig vertrauen und öffnen?

Es gibt zurzeit wirklich viele Collegeromane, die meistens Charaktere mit schwierigen Vergangenheiten oder Geheimnissen in den Fokus setzen. In dieser Hinsicht ist dieses Buch genauso wie die vielen anderen. Auch Scarlet und Bridger haben ihre Geheimnisse, die sie sogar vor ihren Freunden verbergen. Was mich jedoch an diesem Buch begeistert hat, sind die Charaktere an sich. Obwohl Scarlet durch den Skandal um ihren Vater zu einem Opfer wird, bleibt sie standhaft und versucht sich wieder ein neues Leben aufzubauen. In keinem einzigen Moment versinkt sie in Selbstmitleid oder denkt daran aufzugeben. Ich konnte nicht anders als ihre Stärke zu bewundern.

Ich bin mir nicht sicher, ob Scarlet die stärkere Figur ist oder ob es Bridger ist. Hart für ein Stipendium zu arbeiten und ohne die Unterstützung einer Familie ein Studium zu meistern ist schon schwer genug, aber sich dann auch noch um die eigene Schwester zu kümmern ist ein außerordentlicher Spagat. Dabei ist er so liebevoll zu seiner Schwester, dass man sich gar keinen besseren Bruder oder Elternteil wünschen kann. Man muss ihn einfach ins Herz schließen.

Wer bereits ein Buch von Sarina Bowen gelesen hat, weiß, dass er sich auf eine bildliche und fesselnde Sprache freuen kann. Jede Seite enthält viele Emotionen, sodass der Leser einfach nur gebannt von der Geschichte ist. Sie legt man nicht so leicht zur Seite. Für mich war es ein wundervolles Buch und ich freue mich schon auf den dritten Teil.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Nicht perfekt, aber total schön

Between us
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Nora hat in ihrem ersten Jahr zu viel gefeiert. Nun ist ihr Stipendium gefährdet, sodass sie dringend eine Veränderung braucht. Was wäre da besser geeignet, als sich mit einem Streber eine Wohnung zu teilen ...

Nora hat in ihrem ersten Jahr zu viel gefeiert. Nun ist ihr Stipendium gefährdet, sodass sie dringend eine Veränderung braucht. Was wäre da besser geeignet, als sich mit einem Streber eine Wohnung zu teilen und ganz viel zu lernen. Nur doof, dass sich ihr neuer Mitbewohner als Sportler entpuppt, der auch noch einen sehr sympathischen besten Freund – Crosbie, der für seine Frauengeschichten bekannt ist - hat. Schnell geraten Noras gute Vorsätze in Gefahr.

College-Romane üben irgendwie einen Reiz auf mich aus. Vielleicht liegt es daran, dass ich nie ein Vollzeitstudium absolviert habe und ein solches Studentenleben nicht kenne. Aber es sind Geschichten, in die ich super gerne eintauche. Die Probleme sind meistens anders als die, die ich habe, aber dennoch ähnlich genug, dass ich mich mit ihnen identifizieren kann. Auch „Between Us“ war eine schöne Abwechslung zu meinem Alltag und ein toller Ausflug an ein amerikanisches College.

Die Hauptperson Nora ist ein „ganz oder gar nicht“-Typ. Sie lebt in extremen und hat Probleme mit Mittelwegen. Für sie ist somit keine Option ihr Partyleben zurückzuschrauben, sondern sie gibt es komplett auf. Als Vollzeitstreber ist ihr Leben zunächst ziemlich langweilig. Es passiert nicht so viel und ihr Leben ist wenig abwechslungsreich. Das Buch wäre im Zweifelsfall sehr langwierig geworden, wenn es nicht sehr gut geschrieben wäre. Die Unterhaltungen waren amüsant und die einzelnen Szenen gut beschrieben. Ich konnte mir ihr Leben wie in einem Film vorstellen. Außerdem fand ich die Atmosphäre sehr angenehm. Sie hat etwas von einem richtigen Wohlfühlroman.

Die ganzen Rahmenbedingungen sind somit optimal für eine schöne Liebesgeschichte. Perfekt ist die Geschichte jedoch nicht. Es gibt hier leider ein paar Makel in der Handlung. Manchen Reaktionen oder Ereignisse waren einfach zu extrem. Ein Beispiel: In meinem Kopf gibt es kein Szenario, in dem es in Ordnung ist, wenn ein Dekan eine Studentin zu ihrem Intimleben befragt. Auch wenn der Dekan mit den Eltern befreundet ist und sich sorgen macht, dass die Studentin nicht genug lernt, ist eine solche Unterhaltung übertrieben. Es gab hier ein paar Momente, die mir nicht schlüssig und zu überzogen waren.

Im Gegensatz zu diesen viel zu übertriebenen Reaktionen gab es auf der anderen Seite auch Dinge, die ich zu leicht gelöst fand. Es gibt häufiger Konfliktpotenzial. Diese Konflikte wurden immer schnell und reibungslos behoben. Ich möchte kein großes Drama, aber ein bisschen schadet bei einer solchen Geschichte auch nicht.

Auch wenn das Buch nicht perfekt ist, hat mir dieser College-Roman viel Spaß gemacht. Es ist eine schöne und ruhige Liebesgeschichte, die einige gemütliche Lesestunden verspricht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.07.2018

Fantasy trifft auf Antike

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Bei dem Titel „Najaden“ habe ich zunächst an ein Kunstwort gedacht. Erst im weiteren Verlauf habe ich es googelt und festgestellt, dass dies eine feste Bezeichnung für Nymphen ist. Dass ich diesen Begriff ...

Bei dem Titel „Najaden“ habe ich zunächst an ein Kunstwort gedacht. Erst im weiteren Verlauf habe ich es googelt und festgestellt, dass dies eine feste Bezeichnung für Nymphen ist. Dass ich diesen Begriff nicht kannte und das obwohl ich eine begeisterte Leserin von Fantasy bin, zeigt schon, dass dies keine Geschichte ist, dies es in unterschiedlichen Ausprägungen schon viele Male gibt. Für mich war dieses Buch etwas Neuartiges und mit ein Grund, warum es mir so besonders gut gefallen hat.

Was der Titel ebenfalls schon verrät – da die Bezeichnung aus der griechischen Mythologie kommt – ist, dass hier auch antike Elemente auftauchen. Diese Kombination ist einfach nur fantastisch. Die Geschichte wird hierdurch viel authentischer, da sich der Leser gut vorstellen kann, wie es vor allem Frauen in der damaligen Zeit ergangen ist. Natürlich muss Fantasy nicht vollkommen realistisch sein, aber diese Verbindung von zwei unterschiedlichen Stilen hat in meinen Augen sehr gut gepasst.

Die Hauptperson der Geschichte, Meliaé, ist noch als normale, sterbliche Tochter aufgewachsen. Als sie auf einen Fremden trifft, lernt sie erst ihre Herkunft und damit ihre magischen Kräfte kennen. Ihr Leben wird von einen auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. Trotz ihres junge Alters ist sie pflichtbewusst und einfühlsam. Sie hat sehr viele, sympathische Wesenszüge.

Insgesamt gibt es mehrere Handlungsstränge, die aus verschiedenen Sichten geschrieben werden, sodass die Geschichte auch hierdurch abwechslungsreich ist. Mir hat hier gut gefallen, dass die häufigste Sichte Meliaés ist und sie somit eindeutig die Hauptperson bleibt. Bei anderen Büchern mit vielen Sichten habe ich häufig eine Lieblingsperson und mag es nicht, wenn ich viel zu lange warten muss, um ihre Geschichte weiterzulesen. Hier hatte ich vielleicht Glück, dass ich Meliaé so gerne mochte, aber es hat mich gefreut, dass sie immer stark im Fokus stand.

Es müsste hoffentlich durchgekommen sein, dass mir das Buch einige wirklich schöne Lesestunden beschert hat. Das Debüt der Autoren hat mich begeistert und ich hoffe bald mehr von ihr zu lesen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Locker, leichte Geschichte, aber Herz erwärmend

Kissing Madeline
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Nachdem Madeline von ihrem Exfreund, einem professionellen Boxer, betrogen wurde, beschließt sie, nie wieder etwas mit einem Sportler anzufangen. Ihre neue Prämisse ist es, sich in die Arbeit als seriöse ...

Nachdem Madeline von ihrem Exfreund, einem professionellen Boxer, betrogen wurde, beschließt sie, nie wieder etwas mit einem Sportler anzufangen. Ihre neue Prämisse ist es, sich in die Arbeit als seriöse Journalistin zu stürzen und sich lieber einen langweiligen Freund zu suchen. Dabei hat sie die Rechnung ohne ihren neuen Nachbarn gemacht: Daren, dem neuen Star der NFL. Noch komplizierter wird alles, als sie für eine Kollegin einspringen und Daren interviewen muss. Kann sie ihren Prinzipien treu bleiben?

Aus der Reihe von Lex Martin habe ich bereits den ersten Teil „Loving Clementine“ gelesen. Da mir dieser sehr gut gefallen und mich der Klappentext des neuen Bands wirklich angesprochen hat, wollte ich Teil drei gerne lesen. Als Leser muss man keinen der vorherigen Bände gelesen haben, da jeder Band die Geschichte einer anderen Person erzählt. Jedoch tauchen die vorherigen Charaktere auch in diesem Buch erneut auf. Diejenigen, die bereits ein Buch der Reihe gelesen haben, können sich auf ein Wiedersehen freuen.

Madeline ist ein unheimlich starker Charakter. Statt sich in einem Schneckenhaus zu verkriechen, weil sie gerade betrogen wurde, zieht sie zu ihrer Freundin und steckt alle Energie in ihre Arbeit. Sie ist amüsant, abwechslungsreich und eine sehr eigenständige Frau. Mir hat sehr gefallen, wie sie mit Problemen umgeht und dass sie gegenüber Männern nicht klein beigibt.

Über Daren möchte ich nicht allzu viel schreiben, da es mir schwer fällt dabei nicht zu viel über die weitere Handlung zu schreiben. Nur so viel, auch er hat eine Vorgeschichte und auch ihm fällt es nicht leicht, sich auf eine neue Beziehung einzulassen. Es war mir ebenfalls sehr sympathisch und ich würde ihn im wahren Leben direkt in meinem Freundeskreis willkommen heißen.

Bei Büchern des Genres darf man nie ein unvorhersehbares, literarisch höchst wertvolles Buch erwarten. Es ist jedoch fesselnd geschrieben und lässt sich nur schwer beiseitelegen. Wer also gerne einen entspannten, wunderschönen Abend mit einem Herz erwärmenden Roman zu verbringen, der kann hier gut zu „Kissing Madeline“ greifen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein liebevoll gestaltetes Buch über die Familie, das Backen und die Liebe

Weil es dir Glück bringt
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„Versprich mir, dass du, selbst wenn du von hier fort und hinaus in die Welt gehst, diese Pie machen wirst, wann immer du einen Geschmack von zu Hause und eine Erinnerung an unsere Familie und unsere Geschichte ...

„Versprich mir, dass du, selbst wenn du von hier fort und hinaus in die Welt gehst, diese Pie machen wirst, wann immer du einen Geschmack von zu Hause und eine Erinnerung an unsere Familie und unsere Geschichte haben willst.“

Samantha wollte nie auf dem Obsthof ihrer Familie bleiben, sondern sie wollte gerne ihre Spuren in der Welt hinterlassen und eine bekannte Konditorin in New York werden. Als sie merkt, dass ihr ihr aktueller Job in einer angesagten Patisserie keinen Spaß macht und ihr Chef ein aufgeblasener Angeber ist, kündigt sie. Für eine Auszeit fährt sie zu ihrer Familie und hilft in der Bäckerei auf dem Obsthof. Ist das Leben auf dem Land vielleicht doch genug für sie?

Jeder kennt wohl die Situation, dass man sich einmal fragt, wo der eigene Platz auf der Welt ist. Ich kenne das Gefühl in jedem Fall und habe mich auch schon mehrfach gefragt, ob das, was ich mache, mich wirklich glücklich macht. Somit konnte ich mich in jedem Fall gut mit der Hauptperson identifizieren. Sie ist mir nicht in jedem Wesenszug sympathisch, aber ich konnte ihr Verhalten eigentlich immer nachvollziehen und auf mich hat sie in sich stimmig gewirkt.

Wie der Klappentext bereits vermuten lässt, ist die Geschichte eher ruhig. Es gibt nicht sonderlich viel Handlung. Was jedoch das Buch abwechslungsreich gestaltet, sind die verschiedenen Zeitsprünge. Der Leser lernt nicht nur Samantha kennen, sondern auch die Frauen in ihrer Familie, die vor ihr gelebt haben und die ihre Spuren deutlich auf dem Obsthof hinterlassen haben. Es war faszinierend, dass auch wenn die Frauen zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, sie dennoch die gleichen Gedanken oder ähnliche Probleme hatten.

Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass in jedem Kapitel ein Kuchen oder Teilchen eine besondere Rolle einnimmt. Mal wird die Geschichte hinter einem Rezept, die Situation, in welcher der Kuchen gebacken wurde, oder von der Person, die das Gebäck besonders mochte, erzählt wird. Es mag vielleicht gerade etwas eintönig klingen, aber das ist nie langweilig. Es hat mir Spaß gemacht, mir die einzelnen Kuchen vorzustellen. Der Nachteil ist, dass man beim Lesen immer wieder Hunger bekommt. Die Bäcker unter euch, können sich auch darüber freuen, dass die Rezepte jeweils am Ende eines Kapitels angehängt sind.

Mir hat auch gefallen, dass das Buch mit sehr viel Liebe gestaltet ist. Es handelt nicht nur von der Liebe zum Backen, zu Kuchen und zur Familie, sondern die Ausarbeitung ist mit Liebe zum Detail. Nach der Kapitelüberschrift befindet sich beispielsweise eine schöne Zeichnung von Obst oder einem Kuchen.

So ganz wusste ich vorher nicht, worauf ich mich bei dem Buch einlasse. Nun kann ich sagen, dass es für mich eine schöne, sommerliche und ruhige Liebesgeschichte. Wer noch ein Buch für den Sommerurlaub sucht, sollte definitiv dieses Buch in Betracht ziehen.