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Veröffentlicht am 21.08.2018

Stellas zweites Abenteuer

Stella Montgomery und der schaurige See von Wormwood Mire
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Von ihren Tanten wird Stella nach den Ereignissen aus Band 1 ins spukige Wormwood Mire geschickt. Hier leben Verwandte von ihr, so dass sich für Stella die Chance ergibt, mehr über sich und ihre Familie ...

Von ihren Tanten wird Stella nach den Ereignissen aus Band 1 ins spukige Wormwood Mire geschickt. Hier leben Verwandte von ihr, so dass sich für Stella die Chance ergibt, mehr über sich und ihre Familie zu erfahren.


Stella wird in diesem Teil des viktorianischen Abenteuers erneut mit kuriosen Charakteren konfrontiert. Hier ist keiner einfach nur "normal". Ob es die schrullige alte Hexe mit dem Süßwarenladen ist oder der zahnziehende Schausteller auf dem Jahrmarkt - die Figuren scheinen allesamt einem Zauberreich zu entstammen. Wie eine Traumwandlerin bewegt sich die zarte Stella durch die Geschichte und lässt sich - genauso wie ich - von den Ereignissen mitreißen.

Mit wenigen Worten schafft Judith Rossell es, eine zauberhafte Atmosphäre zu schaffen: Ob im Wald die Äste der Bäume geheimnisvoll "knarzen" oder Theodor uns durch die verschiedenen Salons des verwunschenen Hauses führt, das hat mir wieder wahnsinnig gut gefallen. Wie gerne wäre ich dort gewesen, um diesen Ort mit seinen geheimnisvollen Räumen und Gängen zu entdecken!

Es gibt so viele, schöne Details, von denen ich jetzt gerne erzählen würde (wie z. B. Theodors großartige Schwester), aber ich möchte niemandem die Überraschung verderben. Für mich ist dieser zweite Teil in jedem Fall ebenso gut gewesen wie der erste und besitzt vielleicht sogar noch etwas mehr Spannung. Band 2 baut dabei auf den Ereignissen von Band 1 auf und bringt einige offen gebliebene Fragen zur Aufklärung. Man kann aber meiner Meinung nach auch Band 2 verstehen, ohne Band 1 zu kennen, da alles Wichtige zu Beginn kurz aufgegriffen und erklärt wird.

Ich war wieder total begeistert und zähle diese Reihe unbedingt zu meinen Lieblingsbüchern. Dabei fasziniert mich nicht nur der Schreibstil der Autorin, sondern natürlich auch das von Nina Dullek wundervoll illustrierte Cover. Ein echter Schatz im Regal für Kinder, die gerne verträumte Geschichten mit sensiblen Charakteren lesen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Lustige Tiergeister

Tiergeister AG – Achtung, gruselig! (Tiergeister AG 1)
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Die Sankt-Ethelburg-Schule ist eine Schule, in der es von Geistern nur so wimmelt. Diese Geister jedoch sind keine verstorbenen Menschen, sondern Tiere! Bisher lebten die Tiergeister und die ...

Die Sankt-Ethelburg-Schule ist eine Schule, in der es von Geistern nur so wimmelt. Diese Geister jedoch sind keine verstorbenen Menschen, sondern Tiere! Bisher lebten die Tiergeister und die Schulkinder in friedlicher Koexistenz, aber eines Tages wird der Platz in Sankt-Ethelburg knapp und die Geister sollen weichen. 

Das können sie sich natürlich nicht gefallen lassen, denn die Schule ist auch ihr zuhause. Also beschließen sie zum ersten Mal, ihre Geisterfähigkeiten einzusetzen und zu Spuken. Nur der kleine Geisterdackel Arik und seine Freunde haben eine viel bessere Idee: Statt den Kindern Angst zu machen, um sie zu verjagen, könnte man sich doch gegenseitig helfen. Und so startet eine geheime Rettungsaktion. 

Dieses kleine Geisterbuch hat mir viel Spaß gemacht. Die vielen Tiere als Geister sind eine witzige Idee und die Geschichte hat dementsprechend auch einen sehr humorvollen Ton. Aber es gibt auch nachdenkliche Momente, z. B. als Arik zum ersten Mal erkennt, dass er tot ist. Trotzdem wird dieses schwere Thema in dem Buch leicht und locker verpackt. So geht es den Tieren auch nach ihrem Tod in ihrem Geisterleben noch gut und sie haben viel Spaß mit den anderen Tieren und Kindern zusammen. 

Die Tiergeister in Sankt-Ethelburg sind auch eigentlich gar nicht gruselig. Sie erschrecken die Kinder nur ausnahmsweise, weil sie ihren Lebensraum bedroht sehen. Eigentlich wollen sie nur in Frieden in der Schule wohnen und verstecken sich sogar tagsüber. Nachts, wenn die Schule leer steht, können sie herumspuken und am Tag gehört die Schule wieder den Kindern. 

Dies ist ein unterhaltsamer erster Teil der Reihe, der ein in sich abgeschlossenes Ende hat und trotzdem Lust auf die Fortsetzung macht. Die vielen süßen Zeichnungen im Buch fand ich besonders toll, denn so hatte ich gleich ein Bild vor Augen, wenn vom Chamäleon oder von der Krake die Rede war. Sie unterstützen den Text sehr schön und bereichern die gruselige Atmosphäre. Für alle Geisterfans und Tiernarren genau das richtige, kurzweilige Lesevergnügen! Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Gefährliche Schwindeleien

Ehrlicher Schwindler
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Im dritten Teil der christlichen Familiensaga befinden wir uns in Breslau. Hier versucht Albert Grünings Sohn Ferdinand sein Leben zu meistern, bevor er eines Tages als Förster in die Fußstapfen seines ...

Im dritten Teil der christlichen Familiensaga befinden wir uns in Breslau. Hier versucht Albert Grünings Sohn Ferdinand sein Leben zu meistern, bevor er eines Tages als Förster in die Fußstapfen seines Vaters treten soll.

Ferdinand ist ein sehr interessanter, aber auch anstrengender Charakter geworden. Ich finde, er hat sehr viel von seinem Vater, der sich ebenfalls ungern etwas sagen lässt und einen ziemlichen Dickkopf hat. Aber Ferdi hat auch einen eigenen Charakter entwickelt und ist längst nicht so in sich gekehrt wie sein Vater - ganz im Gegenteil.

Ferdi ist aufgeschlossen und witzig, nimmt es aber auch mit der Wahrheit nicht so genau. Anstatt für sein Studium zu lernen, hat er nur gesellschaftliche Veranstaltungen und Mädchen im Kopf. Man merkt während der Geschichte, wie er hin- und hergerissen ist dazwischen zu tun, was er will und dem, wovon er eigentlich weiß, dass es das Richtige ist.

Michael Meinert hat diesen Kampf wunderbar heraus gearbeitet. Ich habe so mitgefühlt, als sich das Blatt für Ferdi zum Schlechteren wendet. Die dramatische Entwicklung hat eine tolle Spannung erzeugt, vor allem bei den familiären Auseinandersetzungen als auch später vor Gericht. Ich mochte diesen Part, in dem die Gerichtsverhandlung stattfindet, besonders gern, denn hier war Ferdi komplett auf die Hilfe anderer angewiesen und konnte sich nicht mehr selber aus dem Schlamassel ziehen.

Natürlich spielt auch der Glaube in diesem christlichen Roman eine große Rolle. Ferdi ist ja eigentlich Christ, glaubt aber, seinen eigenen Weg gehen zu können. Er ist noch jung und fragt nicht viel nach Gott, obwohl es ihm in seinem Elternhaus anders beigebracht wurde. Sogar seine Schwester Lisa dringt nicht mehr so richtig zu ihm durch. Bis zum Schluß fragt man sich, ob Gott noch eingreift und alles zum Guten wendet.

Der Autor hat das große Talent, wirklich authentisch über christliche Gedanken und das Leben mit Gott zu schreiben, so dass es nie aufgesetzt und bevormundend klingt. Ich nehme immer viele Anregungen aus seinen Büchern mit, denn die Situationen, in die seine Charaktere geraten, sind einem auch aus dem eigenen Leben nicht alle fremd.

In diesem dritten Part der Hochwald-Saga liegt der Schwerpunkt meiner Meinung nach weniger auf dem historischen Setting als auf der Liebesgeschichte. Wer also gerade jetzt im Sommer etwas fürs Herz sucht, ist hier bestens versorgt und sollte sich auch nicht von dem altmodischen Cover abschrecken lassen. Mir persönlich gefällt dieser Stil leider nicht, denn er erinnert mich zu sehr an einen Groschenroman, was auf diese Bücher nun so gar nicht zutrifft!

Der Band lässt sich zwar auch als Einzelgeschichte gut lesen, aber ich empfehle, die Reihe von vorne zu beginnen. Dadurch versteht man viel eher, warum Ferdi sich so verhält, wie er es tut. Mir haben Band 1 und 2 sogar noch besser gefallen als dieser Teil, es lohnt sich also auf jeden Fall, die ganze Reihe zu lesen!!

Mir fällt es schwer, mich jetzt wieder von der Familie Grüning zu trennen und auf den fünften Band warten zu müssen. Ich hoffe, diese Reihe geht noch ganz lange weiter!


Reihenübersicht
- Band 1: Gescheiterte Flucht
- Band 2: Der zerrissene Graf
- Band 3: Ehrlicher Schwindler
- Band 4: Im Aufstand

Veröffentlicht am 27.06.2018

Geistermagie mit einem Touch Afrika

Children of Blood and Bone
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Nach einer grausamen Blutnacht verschwindet die Magie aus dem Land. Der König kämpft erbittert gegen die Maji und versucht auch, seine Kinder auf diesen Kampf vorzubreiten. Die kleine Zélie steht auf der ...

Nach einer grausamen Blutnacht verschwindet die Magie aus dem Land. Der König kämpft erbittert gegen die Maji und versucht auch, seine Kinder auf diesen Kampf vorzubreiten. Die kleine Zélie steht auf der anderen Seite und will die Magie für ihr Volk zurückholen. Sie und ihr Bruder werden erbarmungslos gejagt.


Dieses Buch hat es wirklich in sich und ist nichts für zarte Gemüter. Neben Geistern und Magie geht es hier auch sehr brutal zu. Beide Seiten gehen gnadenlos miteinander um, foltern, morden und löschen ganze Dörfer aus.

Die Geschichte ist sehr spannend und gut geschrieben. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Mir hat besonders das Setting gefallen, das leicht afrikanisch angehaucht ist. Die Personen reiten auf Löwen und Panthern durch Dschungel, Wüste und Ruinen. Es gibt mächtige Gegner und das große Ziel, die Magie durch ein Ritual wieder zum Leben zu erwecken.

Obwohl ich mich als Leser auf die Seite der Maji geschlagen habe, wurde ich leider nicht warm mit Zélie. Sie ist eine schwierige und gewöhnungsbedürftige Hauptfigur, die sehr viel Hass in sich trägt. Ihr Gegenspieler Inan steht ihr da in nichts nach, und ist ebenso verblendet. Ich mochte sie beide nicht sonderlich. Nur für die Prinzessin konnte ich mitfiebern, die meiner Meinung nach die Einzige ist, die vernünftig agiert. Ein bißchen geärgert hat mich auch die unrealistische Lovestory, die aber zum Glück keinen großen Raum in der Geschichte eingenommen hat.

Trotz diesen Kritikpunkten fand ich das Buch spannend und lesenswert. Man sollte aber auf jeden Fall keine Probleme mit Geistern und Magie haben, denn davon lebt dieses Buch. Das Ende bleibt zu großen Teilen offen und hat einen kleinen Cliffhanger. Wen das nicht stört, der kann sich hier über eine kreative und rasante Jugendfantasygeschichte freuen, die sogar bereits verfilmt wird.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Unterhaltsames Hörbuch

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Thomas ist ein Einzelgänger und hasst Menschen. Gladys ist schon siebzig und vergisst ziemlich viel. Eines Tages führt eine falsche Telefonnummer dazu, dass sie sich kennenlernen. Doch Thomas lebt nicht ...

Thomas ist ein Einzelgänger und hasst Menschen. Gladys ist schon siebzig und vergisst ziemlich viel. Eines Tages führt eine falsche Telefonnummer dazu, dass sie sich kennenlernen. Doch Thomas lebt nicht mehr auf der Erde – er befindet sich in einem Raumschiff und ist auf dem Weg zum Mars.


Diese kuriose Idee war mir sofort sympathisch, als ich den Klappentext des Hörbuchs gelesen habe. Deshalb musste ich ein Ohr riskieren, auch wenn es eigentlich gar nicht mein Genre ist. Aber was soll ich sagen: Ich habe es nicht bereut!

Thomas ist ein verbitterter Astronaut, der sich absichtlich ins All zurückgezogen hat, um nichts mehr mit Menschen zu tun haben zu müssen. Zu viele Verletzungen musste er in seinem Leben ertragen und auch seine eigene Schuld erdrückt ihn. Mit seinen Gedanken kreist er um sich selbst, und so will er selbst vom All aus nochmal seine Ex-Frau anrufen. Doch dann passiert es: Er verwählt sich und landet bei Oma Gladys und ihrer Familie auf dem Apparat.

Auch hier ist einiges im Argen und Thomas lässt sich in die Familiengeschichte der Ormerods hineinverwickeln, nicht zuletzt durch Gladys hartnäckig-naive Art. Sie ist einfach ein fantastischer Charakter und sieht selbst im größten Chaos immer noch Hoffnung. Sie ist es auch, die die Familie zusammen hält, obwohl die anderen oft von ihr genervt sind. Ich hätte gerne noch viel mehr von Gladys erfahren, als es in der Geschichte dann tatsächlich der Fall war.

Ganz großartig fand ich vor allem Simon Jägers Erzählerstimme in diesem Hörbuch. Einfach wunderbar, wie er der Geschichte noch mehr Tiefe und Atmosphäre verleiht. Als eine Person betrunken war, hörte es sich z. B. richtig echt an, wie er es vorliest. Alle Figuren wurden durch solche Momente total lebendig für mich.

Die Geschichte der Familie Ormerod fand ich beim Hören nie langweilig. Immer hat es mich interessiert, wie es mit ihr weitergeht. In Rückblicken erfahren wir dazu noch einiges aus dem Leben von Thomas, wodurch man ihn besser verstehen bzw. zumindest nachvollziehen kann, wie er so geworden ist.

Ich war sogar ein bißchen wehmütig, als das Hörbuch aus war, denn ich hätte gerne gewusst, wie es weitergeht und ob die neuen Ziele, die sich Thomas, James oder auch sein Vater gesteckt haben, erreicht werden. Ich wünsche mir auf jeden Fall eine Fortsetzung.

Wer also gute Unterhaltung für zwischendurch sucht, ist bei diesem Hörbuch goldrichtig! Thomas ist ein Einzelgänger und hasst Menschen. Gladys ist schon siebzig und vergisst ziemlich viel. Eines Tages führt eine falsche Telefonnummer dazu, dass sie sich kennenlernen. Doch Thomas lebt nicht mehr auf der Erde – er befindet sich in einem Raumschiff und ist auf dem Weg zum Mars.


Diese kuriose Idee war mir sofort sympathisch, als ich den Klappentext des Hörbuchs gelesen habe. Deshalb musste ich ein Ohr riskieren, auch wenn es eigentlich gar nicht mein Genre ist. Aber was soll ich sagen: Ich habe es nicht bereut!

Thomas ist ein verbitterter Astronaut, der sich absichtlich ins All zurückgezogen hat, um nichts mehr mit Menschen zu tun haben zu müssen. Zu viele Verletzungen musste er in seinem Leben ertragen und auch seine eigene Schuld erdrückt ihn. Mit seinen Gedanken kreist er um sich selbst, und so will er selbst vom All aus nochmal seine Ex-Frau anrufen. Doch dann passiert es: Er verwählt sich und landet bei Oma Gladys und ihrer Familie auf dem Apparat.

Auch hier ist einiges im Argen und Thomas lässt sich in die Familiengeschichte der Ormerods hineinverwickeln, nicht zuletzt durch Gladys hartnäckig-naive Art. Sie ist einfach ein fantastischer Charakter und sieht selbst im größten Chaos immer noch Hoffnung. Sie ist es auch, die die Familie zusammen hält, obwohl die anderen oft von ihr genervt sind. Ich hätte gerne noch viel mehr von Gladys erfahren, als es in der Geschichte dann tatsächlich der Fall war.

Ganz großartig fand ich vor allem Simon Jägers Erzählerstimme in diesem Hörbuch. Einfach wunderbar, wie er der Geschichte noch mehr Tiefe und Atmosphäre verleiht. Als eine Person betrunken war, hörte es sich z. B. richtig echt an, wie er es vorliest. Alle Figuren wurden durch solche Momente total lebendig für mich.

Die Geschichte der Familie Ormerod fand ich beim Hören nie langweilig. Immer hat es mich interessiert, wie es mit ihr weitergeht. In Rückblicken erfahren wir dazu noch einiges aus dem Leben von Thomas, wodurch man ihn besser verstehen bzw. zumindest nachvollziehen kann, wie er so geworden ist.

Ich war sogar ein bißchen wehmütig, als das Hörbuch aus war, denn ich hätte gerne gewusst, wie es weitergeht und ob die neuen Ziele, die sich Thomas, James oder auch sein Vater gesteckt haben, erreicht werden. Ich wünsche mir auf jeden Fall eine Fortsetzung.

Wer also gute Unterhaltung für zwischendurch sucht, ist bei diesem Hörbuch goldrichtig!