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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2018

Her mit dem Trödel...

Der zauberhafte Trödelladen
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Gleich vorweg: Obwohl das Buch ein Teil einer Reihe ist, kann man es problemlos alleine lesen, denn es ist in sich abgeschlossen und dreht sich rund um den Trödelladen von Ruby. Allerdings empfehle ich, ...

Gleich vorweg: Obwohl das Buch ein Teil einer Reihe ist, kann man es problemlos alleine lesen, denn es ist in sich abgeschlossen und dreht sich rund um den Trödelladen von Ruby. Allerdings empfehle ich, die anderen Bände vorher zu lesen. Dann ist man mehr in der Valerie Lane drin, kennt die anderen Charaktere und weiß, was schon alles passiert ist, sodass man die gegenwärtige Situation besser versteht.

Ich muss gestehen, dass mich Ruby und ihr Trödelladen bisher am wenigsten von den fünf Freundinnen interessiert hat. Deshalb war ich auch etwas enttäuscht, als ihr der dritte Teil gewidmet wurde - aber ich wurde eines Besseren belehrt und ich kann sagen: Ruby ist mir total ans Herz gewachsen!

Ruby ist die ruhigste der Freundinnen in der Valerie Lane. Sie ist sehr in sich gekehrt und hatte deswegen nur wenig Raum in den anderen Büchern. Hier lernt man sie endlich richtig kennen - sie ist zwar ruhig, das liegt aber vor allem daran, dass sie viele Sorgen planen. Das kann man total nachvollziehen, denn ihr Laden läuft nicht gut und ihr Vater macht ihr Sorgen. Das hat sich in den Vorgängern schon angedeutet.
Jetzt wächst sie aber richtig über sich hinaus und diese Entwicklung mitzuverfolgen ist einfach herrlich. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Auch das Setting ist einfach toll. Ich würde am liebsten nach Oxford fahren und nach genau so einer Straße suchen. In einem Trödelladen wie den von Ruby würde ich gerne stöbern und die alten Gegenstände "einatmen".

Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben, die flüssige Sprache lädt zum Weiterlesen ein. Die 300 Seiten sind also schnell weggelesen.

Ruby ist eindeutig zu meiner Lieblingsprotagonistin aufgestiegen, was ich so gar nicht erwartet habe. Das Buch hat mich überrascht und gefesselt: Ich muss einfach 5 Sterne vergeben!

Veröffentlicht am 26.06.2018

Schweig...

Das Haus der Mädchen
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Gleich zu Beginn wird nicht lange gefackelt: Der Leser bekommt das Kellerverlies präsentiert, in dem zwei junge Frauen gefangen gehalten werden. Von wem oder warum ist allerdings unklar. Man weiß nur, ...

Gleich zu Beginn wird nicht lange gefackelt: Der Leser bekommt das Kellerverlies präsentiert, in dem zwei junge Frauen gefangen gehalten werden. Von wem oder warum ist allerdings unklar. Man weiß nur, dass es kein gutes Ende nehmen kann - und dass man besser nicht redet...

Dann gibt es einen harten Bruch, denn man lernt die Protagonistin kennen: Ein Mädchen vom Lande, dass ziemlich naiv in die Großstadt Hamburg kommt und eine Mitbewohnerin, die nur dort ist, um sich einen Millionär zu angeln - eine ziemlich wilde Kombination, auf die man gleich zu Anfang des Buches trifft. Die schüchterne Leni war mir aber doch gleich sympathisch, weil sie sofort Zivilcourage zeigt. Und das steigert sich noch im Laufe der Geschichte, weil sie eben nicht wegsieht, sondern all ihren Mut zusammennimmt und sich auf die Suche nach ihrer Mitbewohnerin begibt, die plötzlich verschwunden ist.

Wo diese sich befindet, weiß der Leser natürlich - im Kellerverlies, das man schon kennengelernt hat. Und es ist wirklich schaurig. Wer redet, wird bestraft. Und wer sich nicht fügt, der hat nicht mehr lange zu leben. Die eigene Identität wird den Gefangenen geraubt, sie sind nur noch eine Nummer.

Der Leser springt immer wieder zwischen Leni, dem Verlies und den Ermittlern der Polizei hin und her. Dadurch wird die Spannung immer aufrecht erhalten. Ich musste das Buch deswegen auch an einem Tag weglesen, ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen.

Wer allerdings aufmerksam liest, der kann die ein oder andere Wendung vorhersehen. Ich habe mich immer richtig gefreut, wenn ich mit einer Vermutung richtig lag. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, weil es meist eh einige Seiten später aufgelöst wird. Trotzdem lag ich bis zum Ende zumindest zum Teil mit meinen Vermutungen, wer hinter allem steckt, falsch. Am Schluss wurde ich also nochmal richtig überrascht.

Wie auch schon im "Housesitter" konnte mich Winkelmanns Schreibstil komplett überzeugen. Auf der einen Seite ist das Buch teilweise sehr sachlich, fast schon emotionslos geschrieben, dann werden Passagen wieder so anschaulich geschildert, dass mir fast das Herz stehen geblieben ist. Es ist rasant, ohne sich in die Länge zu ziehen und man hat trotzdem das Gefühl, dass alles gesagt wird, was wichtig ist.

Ich kann nicht anders: Auch dieses Buch von Andreas Winkelmann bekommt von mir 5 Sterne und ich freue mich schon wahnsinnig auf sein nächstes - hoffentlich dauert es nicht so lange!

Veröffentlicht am 12.06.2018

Er will deinen Tod...

Pendulum
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Wenn man das Buch beginnt, steigt man direkt mit dem ersten Mordversuch an John Wallace ein und dem Leser stellt sich eine Frage, die er bis zum Ende des Buches nicht beantwortet bekommt: Warum versucht ...

Wenn man das Buch beginnt, steigt man direkt mit dem ersten Mordversuch an John Wallace ein und dem Leser stellt sich eine Frage, die er bis zum Ende des Buches nicht beantwortet bekommt: Warum versucht jemand ihn umzubringen? Und wieso gerade auf diese Art und Weise?

Dadurch kann man das Buch auch nicht weglegen, man macht sich beim Lesen permanent Gedanken und versucht genauso die der Protagonist, Zusammenhänge zwischen ihm und ähnlichen "Selbstmorden" herzustellen.

Während ihm anfangs niemand glaubt, ändert sich das doch relativ schnell. Wenn man aber denkt, dass das Buch dadurch ruhiger wird, täuscht sich. Denn auch die Polizei kann nicht viel ausrichten und es beginnt eine Jagd, wie man sie sich kaum vorstellen kann - nicht nur in England, sondern sogar in den USA. Die Spuren von John Wallace zu verfolgen war auf jeden Fall sehr spannend und durch die vielen Ortswechsel auch sehr abwechslungsreich.

Für schwache Nerven ist das Buch nicht das richtige, denn Leichen Pflastern den Weg des Killers. Auch wenn nichts bis ins kleinste Detail geschildert wird, muss man sich im Laufe der Handlung von einigen liebgewonnenen Personen verabschieden. Das war zwar traurig, aber hat auch gezeigt, dass es keinen Kuschelkurs gibt. Der Killer hat keine Gnade und anscheinend auch kein Gewissen.

Im letzten Drittel des Buches habe ich mir schon einen potentiellen Killer herausgepickt, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, wie er die Morde begangen haben soll. Das wird dann aber sehr gut aufgelöst - und ich habe mich gefreut, dass ich richtig lag.

Trotzdem ist das Ende etwas offen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen weiteren Teil geben wird. Auf den freue ich mich dann sehr. Die Wartezeit bis dahin werde ich mir mit der Vorgeschichte versüßen, die es allerdings nur als ebook gibt. Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 12.06.2018

Er sucht die Richtige...

Die perfekte Gefährtin
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Gleich im ersten Kapitel trifft man auf den Mörder/Entführer, der eine Leiche entsorgt. Schon dieser Abschnitt verursacht Gänsehaut und zeigt, was dem Leser erwartet: Einen sehr analytischen und organisierten ...

Gleich im ersten Kapitel trifft man auf den Mörder/Entführer, der eine Leiche entsorgt. Schon dieser Abschnitt verursacht Gänsehaut und zeigt, was dem Leser erwartet: Einen sehr analytischen und organisierten Verbrecher. Die Ermittler tappen deshalb auch erstmal im Dunkeln, denn viele Spuren hat er nicht hinterlassen. Was bleibt sind entführte Frauen und Leichen.

Zum Miträtseln ist der Thriller nichts. Der Leser erfährt sehr schnell, wer der Täter ist. Man ist der Polizei also um einiges Voraus. Trotzdem leidet die Spannung nicht, denn man fiebert mit, hofft auf Fehler und kann teilweise nicht verstehen, warum man ihm nicht so leicht auf die Schliche kommt.

Die Idee des Plots hat mir sehr gut gefallen. Denn hier geht es in erster Linie nicht ums Töten, sondern darum, die perfekte Frau zu finden bzw. sie zu formen. Dadurch, dass der Entführer ein eindeutiger Außenseiter ist, der auch von seinem Umfeld ziemlich mies behandelt wird, hatte ich manchmal Mitleid mit ihm. Das hat sich aber immer dann gelegt, wenn er seiner "Erziehung" nachging.

Und hier wird es wirklich teilweise sehr brutal und auch etwas eklig. Schwache Nerven darf man beim Lesen also nicht haben. Die Altersangabe von 16 Jahren finde ich deswegen auch sehr gerechtfertigt.

Sehr gut gefallen haben mir die Perspektivenwechsel: Mal schaut man über die Schulter des Täters, dann verfolgt man wieder die Ermittlungen der Polizei. Dadurch wird das Katz-und-Maus-Spiel noch deutlicher und die Geschichte verliert nie an Fahrt.

Am Ende geht es dann nochmal richtig rund. Hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen. Nicht nur die Ereignisse überschlagen sich, es kommt auch zu einem richtigen Showdown zwischen Täter und Ermittlern. Der Schluss ist schlüssig und lässt keine Fragen offen.

Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, die sich aber alle erfüllt haben. Deswegen gibt es von mir verdiente 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Die Jagd beginnt

NACHTWILD
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Ich denke, nach der Lektüre dieses Thrillers werde ich meinen nächsten Zoobesuch mit anderen Augen sehen.

Im Mittelpunkt steht Joan mit ihrem kleinen Sohn, die regelmäßig in den Zoo gehen, bis an diesem ...

Ich denke, nach der Lektüre dieses Thrillers werde ich meinen nächsten Zoobesuch mit anderen Augen sehen.

Im Mittelpunkt steht Joan mit ihrem kleinen Sohn, die regelmäßig in den Zoo gehen, bis an diesem einen Abend alles anders ist: Schüsse fallen, die Mutter sieht die ersten Leichen und hat nur noch einen Gedanken: Sich und ihren Sohn retten. Ich war von Anfang an gefangen, die Spannung wurde permanent hochgehalten. Ich habe mitgefiebert, habe bei jedem beschriebenen Geräusch gehofft, dass es nicht zu laut war. Auch Joans Verzweiflung hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, denn wie erklärt man einem hungrigen, quengelnden Kleinkind, dass er wirklich komplett still sein muss?

Es wird ein richtiger Kampf ums Überleben, bei dem auch immer wieder der Moralaspekt in den Vordergrund tritt: Kann ich andere sterben lassen, um mich selbst in Sicherheit zu bringen? Wie weit geht man, um sich selbst und das eigene Kind zu retten? Meine Gedanken haben nicht stillgestanden und ich kann bis heute nicht sagen, wie ich gehandelt hätte.

Neben Joan und ihrem Sohn spielen aber auch andere Personen eine Rolle, auch wenn sie weniger präsent sind. Es ist eine tolle Mischung unterschiedlicher Menschen, die zufällig in die gleiche gefährliche Situation geraten sind und ganz unterschiedlich damit umgehen. Das hat mir gut gefallen.

Auch die Täter lernt man sehr schnell kennen, ihre Hintergründe bleiben aber lange unklar. Anfangs ist es ganz klar: Sie sind die Bösen. Aber je mehr man vor allem über den einen Täter erfährt, desto mehr möchte man Mitleid mit ihm haben. Ich war hin- und hergerissen, was ich von ihm halten soll. Alles Schwarz-Weiß zu sehen war dann gar nicht mehr so einfach.

Die Handlung dauert an sich nur wenige Stunden, trotzdem hat man das Gefühl, die Nacht nimmt kein Ende. Trotzdem hat das Buch für mich keinerlei Längen gehabt, ich konnte es wirklich kaum aus der Hand legen, weil ich endlich wissen wollte, wie es weitergeht, wer überlebt und von welchen Protagonisten ich mich verabschieden muss. Das macht für mich einen guten Thriller aus.

Insgesamt hat mich das Buch nicht nur emotional ziemlich mitgenommen, sondern wirklich überzeugt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Thriller-Fans, die mal einen etwas anderen Plot kennenlernen möchten.