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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2018

Verloren im Busch...

Ins Dunkel
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Wie der Klappentext verrät, brechen fünf Frauen auf eine Wanderung durch den australischen Busch auf - als eine Art Teambuilding-Event. Zurück kommen aber nur vier - Alice Russell ist verschwunden.

Richtig ...

Wie der Klappentext verrät, brechen fünf Frauen auf eine Wanderung durch den australischen Busch auf - als eine Art Teambuilding-Event. Zurück kommen aber nur vier - Alice Russell ist verschwunden.

Richtig gut gefallen hat mir, wie das Buch aufgebaut ist. Es beginnt mit der Rückkehr der Frauen (ohne Alice). Dass das passiert weiß man schon aus dem Klappentext, man wird also nicht gespoilert. Das nervt mich sonst immer, wenn man durch die Kurzbeschreibung schon Dinge erfährt, die erst in der Mitte des Buches passieren. Aber wie gesagt, hier ist man als Leser völlig blank.

Dann wird die Perspektive immer gewechselt. Ein Abschnitt spielt in der Gegenwart und der Suche nach Alice, dann kommt wieder ein Abschnitt, in dem man die letzten drei Tage der Frauen rekonstruiert - man begleitet sie praktisch auf ihrer Wanderung.

Das war einfach super gelöst, denn so hatte man immer Lust, weiterzulesen. Man wollte schließlich so schnell wie möglich wissen, was passiert ist.

Das allerdings zieht sich dann doch ein bisschen. In der ersten Hälfte des Buches geht es noch sehr flott voran, außerdem werden einige Möglichkeiten eingestreut, was passiert sein könnte - und das hat nicht nur etwas mit dem australischen Busch zu tun. Auch die Ermittlungen kann man gut verfolgen, wobei Aaron Falk nicht zu sehr in den Mittelpunkt gedrängt wird.

Dann stagniert es aber etwas. Man hat das Gefühl, es passiert nichts Neues und alles dreht sich im Kreis. Die Frauen wandern, der Suchtrupp sucht... In beiden Perspektiven passiert nicht viel. Das fand ich schade, denn dadurch kam bei mir ein bisschen Langeweile auf.

Auch das Ende ist dann verhältnismäßig unspektakulär. Es passt an sich gut ins Buch und ist sehr realistisch - sogar so sehr, dass man es gar nicht erwartet hätte. Ich habe nämlich immer noch auf einen großen Knall gewartet, der aber nicht kam. Trotzdem ist es schlüssig und es bleiben keine Fragen offen.

Insgesamt war das Buch mal so, mal so. Es gab sehr spannende Stellen, die mich richtig überzeugt haben, aber eben auch langatmige Passagen. Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Rache ist süß...

Wo keiner dich hört
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Gleich zu Beginn des Buches lernt man Lacey kennen. Sie ist am Ende ihrer Ausbildung beim FBI und hat nur ein Ziel: Den Mörder ihrer Schwester finden.

Die Abteilung, in die sie nach ihrer erfolgreichen ...

Gleich zu Beginn des Buches lernt man Lacey kennen. Sie ist am Ende ihrer Ausbildung beim FBI und hat nur ein Ziel: Den Mörder ihrer Schwester finden.

Die Abteilung, in die sie nach ihrer erfolgreichen Ausbildung kommt, ist eine Sondereinheit und ermittelt nicht nur konventionell, sondern auch mithilfe eines Computerprogramms. Das war sehr interessant und schon relativ früh wurde so ein Mörder überführt. Aber eben noch nicht der von Laceys Schwester, der aber wieder zuzuschlagen scheint.

Dann bleibt es spannend, denn natürlich setzt Lacey alles daran, ihn nun endlich zu schnappen. Leider nimmt die Spannung dann aber etwas ab. Denn obwohl es immer wieder neue Ermittlungsergebnisse gibt, werden Passagen eingestreut, die nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun haben. So gibt es Eifersuchtsszenen, Liebesszenen, geschichtliche Verwicklungen etc. Das hat mich etwas gestört, vor allem weil die Übergänge teilweise sehr abrupt waren.

Generell wird alles sehr emotionslos geschildert, was an sich gut zu dem Thriller passt. Manchmal hat mich das aber gestört. Vor allem bei Laceys Schwager, der sich immer wieder einmischt. Das hat teilweise sogar etwas lächerlich gewirkt. Man konnte ihn einfach nicht ernst nehmen, die Protagonistin dagegen war immer sehr ruhig und distanziert, obwohl ihr das alles auch nicht recht war.

Etwas enttäuscht war ich dann auch vom Ende. Es wird alles schlüssig aufgeklärt und es bleiben keine Fragen offen, trotzdem wirkte es etwas aufgesetzt und zu gewollt.

Insgesamt war es für mich ein sehr guter, spannender Beginn mit einer durchdachten Story, die durchaus fesseln kann, mich aber am Ende einfach nicht ganz überzeugen konnte. Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Sie wollen ihr Leben zurück

Better Life
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Der zweite Teil beginnt genau dort, wo der erste Teil endet: Zoes ist in den Fängen von Better Life, sie konnte auch nicht wie geplant alle Mitarbeiter zurückholen. Der Anschluss ist gut gelungen, es ist, ...

Der zweite Teil beginnt genau dort, wo der erste Teil endet: Zoes ist in den Fängen von Better Life, sie konnte auch nicht wie geplant alle Mitarbeiter zurückholen. Der Anschluss ist gut gelungen, es ist, als würde man ein neues Kapitel beginnen. Deshalb sollte man meiner Meinung nach auch nicht zu viel Zeit zwischen Band 1 und Band 2 vergehen lassen, um noch gut an die Geschichte anschließen zu können.

Das eigentliche "Löschen" der einzelnen Personen rückt meiner Meinung nach in diesem Teil etwas in den Hintergrund. Es dreht sich sehr viel um die Rebellen, die die Firma zu Fall bringen möchten. Gerade zu Beginn sieht es aber nicht so aus, als hätten sie noch eine Chance. Aber es gibt einige Mitarbeiter von Better Life, die sich der Organisation Free Minds angeschlossen haben und so gibt es doch einen Lichtblick.

Allerdings ging mir teilweise dann doch alles etwas zu glatt. Mir hat die Darstellung der Widerständler sehr gut gefallen, doch blieben die Figuren, angesehen von den Protagonisten, zu dünn. Gerade Cordula, die die Organisation anführt, bekommt für meinen Geschmack zu wenig Raum, obwohl sie eine wichtige Rolle spielt. Auch wird angedeutet, dass sich die Gruppe aufgrund von Differenzen spalten würde - darauf wird dann aber gar nicht mehr eingegangen.

Insgesamt ging es mir immer ein bisschen zu schnell - das habe ich auch bereits beim ersten Teil bemängelt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und einigen Situationen einfach mehr Raum gegeben.

Schnell sind auch die Wechsel zwischen den einzelnen Perspektiven. Das fand ich aber sehr gut, denn so hatte man immer kleine Mini-Cliffhanger und man musste einfach weiterlesen. Außerdem war man so immer bestens informiert, was auf jeder Seite gerade passiert.

Das Ende hat gut gepasst und hat für meinen Geschmack die Dilogie gut abgeschlossen. Man konnte sich noch über einige Dinge Gedanken machen, ohne dass der Schluss zu offen war.

Insgesamt fand ich den zweiten Teil allerdings etwas schwächer als den ersten. Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Gefangen im eigenen Haus...

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Der Klappentext verrät ja schon einiges: Anna Fox verlässt ihr Haus nicht mehr. Einkäufe lässt sie sich liefern, den Müll bringt ihr Untermieter nach draußen und am Leben der Außenwelt nimmt sie nur teil, ...

Der Klappentext verrät ja schon einiges: Anna Fox verlässt ihr Haus nicht mehr. Einkäufe lässt sie sich liefern, den Müll bringt ihr Untermieter nach draußen und am Leben der Außenwelt nimmt sie nur teil, indem sie ihre Nachbarn beobachtet. Ein sehr interessanter Plot, den ich so noch nicht gekannt habe.

Allerdings fiel es mir am Anfang sehr schwer, in die Geschichte hineinzukommen. Sie ist gut gegliedert, denn es wird chronologisch erzählt und man erlebt jeden Tag mit der Hauptperson mit. Deshalb sind die Kapitel auch mal länger und mal kürzer - je nachdem, wie viel jeweils los war. Nach und nach gibt es auch kleine Rückblenden, in denen man etwas über Annas Vergangenheit erfährt.

An einigen Stellen fand ich das Buch etwas langatmig, denn da passiert nicht wirklich viel. Wahrscheinlich wird es dadurch authentischer und es wird deutlich, wie eintönig der Tagesablauf der Protagonistin ist. Es geht eigentlich nur darum, die Nachbarn zu beobachten, zu viel Wein zu trinken und damit die Tabletten hinunterzuspülen. Trotzdem hätte das für meinen Geschmack kürzer gefasst werden können.

Den Plot fand ich sehr spannend und auch das Phänomen, dass man sein eigenes Zuhause nicht verlassen kann, sehr interessant. Ich hatte davon noch nie gehört und es war auch für mich schwer vorstellbar. Allerdings wurde ich mit Anna nicht ganz warm: Auf der einen Seite tut sie mir leid, auf der anderen Seite finde ich, dass sie sehr unvernünftig ist. Vor allem, was ihren Alkoholkonsum angeht.

Auch wenn es manchmal etwas langsam voran geht, wird es mit der Zeit schon spannender. Hier habe ich das Buch auch kaum aus der Hand legen können. Etwas schade fand ich jedoch, dass manches sehr offensichtlich ist - zumindest für geübte Thriller-Leser. Es wurden Andeutungen gemacht, die ich direkt durchschaut habe. Überrascht wurde ich deswegen kaum.

Das gilt auch für das Ende: Mir war schon vorher klar, was kommen muss. Deswegen habe ich es auch relativ schnell weggelesen.

Alles in allem hat mir das Buch schon gefallen, aber es hat mich auch nicht komplett aus den Socken gehauen. Deswegen bekommt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Goethe und Schiller in Aktion...

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
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Die Idee, die beiden Dichter als kriminalistische Ermittler einzusetzen, finde ich sehr gelungen. Natürlich muss man immer im Hinterkopf behalten, dass das reine Fiktion ist, aber es hat Spaß gemacht, ...

Die Idee, die beiden Dichter als kriminalistische Ermittler einzusetzen, finde ich sehr gelungen. Natürlich muss man immer im Hinterkopf behalten, dass das reine Fiktion ist, aber es hat Spaß gemacht, sich vorzustellen, sie wären wirklich so gewesen - auch vom Charakter her. Auf jeden Fall sind beide sehr sympathisch, wobei mir Schiller mehr ans Herz gewachsen ist.


Das mag auch daran liegen, dass er die Erlebnisse der beiden schildert. Trotzdem scheint er immer ein bisschen in Goethes Schatten zu stehen. Auch das passt irgendwie zu meinem subjektiven Eindruck, wenn ich an Literaturgeschichte denke. In diesem Krimi macht Schiller aber auf jeden Fall eine sehr gute Figur: Er ist unerschrocken, furchtlos, aber auch ein bisschen unbedarft, sodass er sich immer mal in gefährliche Situationen bringt.


Der Plot an sich ist ganz in Ordnung, hat mich aber auch nicht vom Hocker gerissen. Man kann ein bisschen miträtseln, man trifft immer wieder auf skurrile Persönlichkeiten und man kann die Ermittlungen gut mitverfolgen, aber es gab jetzt nicht die riesige Spannungskurve, bei dem einen der Atem stockt.


Ich denke aber auch nicht, dass das im Mittelpunkt des Buches steht. Viel wichtiger ist sie Sprache. Diese scheint wirklich aus einer anderen Zeit zu stammen. Wie man schon am Klappentext merkt, ist sie nicht immer mit unserer heutigen Rechtschreibung konform. Das - und auch die Formulierungen - sind am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig und es hat gut 60, 70 Seiten gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Dann ist es aber gar nicht mehr aufgefallen und ich bin in der Geschichte versunken.


Auch wenn es sich um den zweiten Fall von Goethe und Schiller handelt, kann man das Buch ohne Vorkenntnisse lesen. Einige Kleinigkeiten aus Teil 1 werden nochmal aufgegriffen, allerdings ohne zu ausschweifend zu sein.


Insgesamt hat mir das Buch und die Idee dahinter gut gefallen. Es hat mich unterhalten, aber auch nicht übermäßig gefesselt. Von mir gibt es deshalb 3 Sterne.