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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2018

Wie viele Leben habe ich?

Das Zeitlabyrinth
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Titel und Cover mögen ein etwas verwirrendes Bild des Genres übermitteln, denn ich dachte beim ersten Blick darauf, dass es sich hier um eine Dystopie handelt. Doch nach dem Lesen der Leseprobe und einer ...

Titel und Cover mögen ein etwas verwirrendes Bild des Genres übermitteln, denn ich dachte beim ersten Blick darauf, dass es sich hier um eine Dystopie handelt. Doch nach dem Lesen der Leseprobe und einer kurzen Mail mit der Autorin, die mir den Roman als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt hat, war mit klar, dass es sich hier um Gegenwartsliteratur handelt, die sich unter anderem dem Thema Burn Out annimmt. Ein Thema, das heutzutage ja sehr präsent ist.

Der Beginn des Roman, den ich mir auch als Leseprobe durchgelesen habe, hat mich anfangs wirklich überzeugt. Das war auch der Grund, dass ich der Autorin zusagte das Buch als Rezensionsexemplar zu lesen. Schließlich unterstütze ich gerne Selfpublisher!
Marie, unsere Protagonistin, ist ein richtiger Workaholic und hat sich gemeinsam mit einem Jugendfreund den Traum einer eigenen Werbeagentur erfüllt. Ihr Vater, ein erfolgreicher Bauingenieur, hat sie dabei großzügig unterstützt und hilft auch bei der Beschaffung neuer Kunden. Ihr Bruder Ulf wird hingegen als Versager abgestempelt. Dieser ist Künstler, jedoch mit seinen außergewöhnlichen Skulpturen ziemlich erfolglos.
Schon zu Beginn verfolgt man als Leser die Ungerechtigkeiten des Vaters, einen Erfolgsmenschen, der keine Schwäche zulässt. Auch Marie ist aus diesem Holz geschnitzt. Neben ihrer Arbeit nimmt sie sich nur Zeit für belanglose Affären - meist mit Männern, die genauso dominant sind, wie ihr Vater oder total konträre Typen, die dieser nie billigen würde. Jedoch fordert die 60 Stunden Woche bald ihren Tribut. Sie wird krank und kann nicht mehr das leisten, was sie gewohnt ist. Sie wird in ihren Augen zu genauso einer verachtenswerten Person, wie ihr Vater Menschen mit Schwächen sieht. Nach einigen Arztbesuchen wird sie bei einem Psychotherapeuten unter Hypnose gesetzt und durchbricht Zeit und Raum. In den kurzen Phasen ihrer möglichen anderen Leben, versucht Maria ihrer Krankheit auf den Grund zu gehen....

Nach dem guten Start war ich jedoch sehr schnell ernüchtert. Der Roman kam mir immer mehr vor wie eine Aneinanderreihung von Erzählungen, die kaum irgendwelche Emotionen in mir wecken konnten. Die ewigen Sexabenteuer mit wildfremden Typen hatten für mich im Roman nichts verloren. Wenn ich einen Erotikroman lesen möchte, dann lese ich diesen. Hier hatte ich mir etwas anderes erwartet.
Ab diesen Zeitpunkt konnte man sich allerdings schon ein Bild von Marie's Störungen machen, die vorallem Männer bei ihr auslösen. Interessant fand ich die Rückführungen unter Hypnose...bis diese wieder mit Sex endeten.
Erst zum Ende hin kommt wieder etwas Schwung in die Geschichte. Nach und nach wird das Geheimnis, das der Auslöser für Maries Krankheit war, gelöst. Bis dahin verliert sich die Autorin aber in Nebensächlichkeiten....
Leider hatte ich mit dem Roman ziemliche Schwierigkeiten und hätte ihn - wäre es nicht ein Rezensionsexemplar gewesen - sicherlich abgebrochen.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr nüchtern und sachlich. Ich konnte mich nicht wirklich in Marie hineinversetzten und fand die restliche Charaktere auch nur sehr schwer greifbar. Die meisten Figuren waren auf wenige Charakterzüge minimiert, die sie aber nicht wirklich sympathischer machten.

Fazit:
Es tut mir leid, aber ich konnte mit dem Roman nicht wirklich viel anfangen. Nach dem anfänglichen guten Start kämpfte ich mich durch die Seiten und den eher nüchternen Schreibstil. Erst zum Ende hin kam wieder etwas Fahrt auf. Von mir gibt es leider keine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Wo geht es hier bitte zum Strand??

Der kleine Brautladen am Strand
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Der Titel und das süße Cover versprechen hier einen leichten Liebesroman rund um Brautmode/Hochzeiten und einem sommerlichen Feeling am Meer. Bekommen habe ich einen seichten Liebesroman, der zwischen ...

Der Titel und das süße Cover versprechen hier einen leichten Liebesroman rund um Brautmode/Hochzeiten und einem sommerlichen Feeling am Meer. Bekommen habe ich einen seichten Liebesroman, der zwischen Kühen und Farmhäusern spielt und wo unsere Protagonistin, die eigentlich Hochzeitstorten bäckt, von einem Tag auf den anderen Hochzeiten organisieren soll. Ich habe mir hier keine höhere Literatur erwartet, sondern leichte und romantische Unterhaltung - die suchte ich allerdings vergeblich.
Wo bitte ist das Meer und der Strand, der im Titel vorkommt? (ebenso im Originaltitel!) Der einzige Hinweis darauf ist die Erwähnung, dass Poppys Wohnung über den Brautsalon einen Meerblick hat, danach kommt das Wort "Meer" auf den 400 Seiten allerdings nicht mehr vor. Wäre der Roman richtig toll geschrieben..... mit berührenden Momenten, einem Hauch Romantik und humorvollen Szenen, dann hätte ich noch ein Auge zudrücken können, denn es geht ja um den Inhalt und nicht um Titel und Cover.
Aber was mich hier erwartet hat, hat mich teilweise nur den Kopf schütteln lassen: unsympathische und unrealistische Charaktere, eine sehr flache Handlung, sehr viel Alkohol, weder ein Spannungsbogen noch ein roter Faden. Tussis, die sich nur um Äußerlichkeiten sorgen und deren einzige Sorgen sind, dass der Farbton des Brautjungfernkleidchen nicht zu ihrem Teint passt...

Auch Poppy, unsere Hauptprotagonnistin, ein Stadtpflänzchen, obwohl auf dem Land aufgewachsen, aber sehr bald von dort geflüchtet, bekam von mir nicht viele Sympathiepunkte. Die etwas naive und oberflächliche Poppy hat die Trennung von ihrem langjährigen Freund und Verlobten noch nicht ganz überwunden, als sie neben ihren Job als Tortenbäckerin für die abgesprungene Hochzeitsplanerin ihrer Freundin Cate einspringen soll. Die Location für die Hochzeitsfeierlichkeiten ist ein etwas heruntergekommener Gutshof mit einem mürrischen Besitzer. Als Poppy dort aufkreuzt, teilt sie ihr Büro mit Henne Berta, die im Papierkorb ihre Eier ausbrütet. Und Poppy nimmt die neue Herausforderung natürlich mit links und verwandelt innerhalb eines halbes Jahres den Gutshof in eine hippe Hochzeitslocation...ohne Ausbildung und noch neben ihrem eigentlichen Hauptjob...eh klar! Dabei schaut sie des öfteren zu tief ins Glas und wird im kleinen Dorf gleich von zwei attraktiven Männern umgarnt.
Die besagten Freundinnen sind ziemlich oberflächlich und stereotyp. Cate gibt zu viel Geld für die Hochzeit aus, Immie wird anfangs als eher biedere Landfrau dargestellt und wird dann zum männermordenen Vamp (konnte sich die Autorin hier nicht entscheiden?), Jess, die Besitzerin des Brautladens ist eine knallharte Geschäftsfrau und Sera, die Designerin der Brautkleider, wird nur anfangs kurz erwähnt. Auch Jule, der Fotograf, entsprang dem Modejournal, sah umwerfend aus, ist aber ein Schlappschwanz.
Einzig Rafe, der grummelige Gutsbesitzer, bei dem die zukünftigen Hochzeitsfeierlichkeiten stattfinden sollen, damit etwas Geld zur Renovierung in die Kasse kommt, war mir sympathisch.
Der Großteil des Romans spielt sich auf diesen besagten Gutshof ab, wo sich Poppy um die Organisation der geplanten Hochzeiten bemüht. Statt Strand sind wir auf der Wiese oder am Bach, im Matsch vor einem Zelt oder im verstaubten Hinterzimmer. Das Rafe sehr schnell Poppys Herz höher schlagen lässt, sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen will, ist ebenso klar, wie das ewige Hin und Her bis zum Happy End.

Zusätzlich erinnerte mich der Roman wirklich sehr an "Hinter dem Café das Meer" von der ebenfalls englischen Autorin Philippa Ashley, das von mir auch nur 2 Sterne bekommen hat. Einziger austauschbarer Punkt: statt dem Brautsalon ein Café.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig, ziemlich dialoglastig und die Beschreibung der Örtlichkeiten bildhaft. Sehr gut vorstellen konnte ich mir die Kleidung (Brautkleid, Brautjungfern, Jungesellinnenabschied), doch die Beschreibung der Charaktere war umso oberflächlicher. Diese sind sehr stereotyp, unglaubwürdig und machen auch keinerlei Entwicklung durch. Humor oder Romantik suchte ich vergebens.
Die Geschichte wird im Präsens und aus der Ich-Perspektive erzählt. Trotzdem konnten mich die Figuren nicht erreichen.


Zum kleinen Brautladen am Strand wird es noch Folgebücher geben, denn dies ist Band Eins einer Reihe rund um den Shop.
"Winter im kleinen Brautladen am Strand" erscheint im November 2018 und wird von mir definitiv nicht mehr gelesen werden.

Fazit:
Der Roman konnte mich leider gar nicht abholen, plätscherte dahin und war mir zu oberflächlich. Die Charaktere waren großteils unsympathisch und entwickelten sich nicht weiter. Romantik oder witzige Dialoge hat man vergebens gesucht. Ich werde die Fortsetzung nicht mehr lesen und kann hier auch keine Leseempfehlung abgeben.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Kein weiterer Lonely Hearts Travel Club mehr

Nächster Halt: Thailand
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Das Buch ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und sogleich auf meine Wunschliste gehüpft, da ich sehr gerne Romane lese, die in fremden Ländern spielen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, ...

Das Buch ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und sogleich auf meine Wunschliste gehüpft, da ich sehr gerne Romane lese, die in fremden Ländern spielen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, als ich das Buch bei Lovelybooks für eine Leserunde gewonnen habe.
Leider hat der Roman aber so überhaupt nicht meine Erwartungen erfüllt. Ich hatte mich zwar auf leichte Lektüre eingestellt, aber dass dem Roman jegliche Tiefe fehlt, hatte ich nicht erwartet.

Katy Colins erzählt im ersten Teil ihrer „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe, die Geschichte von Georgia und die Entstehung ihres namensgebenden Reisebüros. Weiter Bände werden noch folgen....
Georgia steht kurz vor ihrer Hochzeit, als sie ihr Freund wegen einer anderen Frau verlässt. Als sie auch noch ihren Job verliert, ist sie am Boden zerstört. Ihre Freundin Marie ermutigt sie eine Liste zu schreiben mit all den Dingen, die sie unbedingt einmal in ihrem Leben ausprobieren möchte. Darauf stehen Sätze wie auf einen Elefanten reiten, nackt baden im Ozean bei Mondschein, die ganze Nacht unterm Sternenhimmel tanzen oder historische Tempel besichtigen, denn eigentlich wollte Georgia schon immer durch die Welt reisen. Das Reisebüro vermittelt Georgia einen Back-pack-trip mit einer Reisegrupee und so flieht Georgia aus dem regnerischen Manchester ins sonnige Thailand. Dort erwartet sie jedoch eine Gruppe und ein Reiseleiter, die alles nur noch schlimmer machen....

Der Roman wird beworben mit den Satz "wie Bridget Jones auf Reisen". Ich habe zwar nur die ersten beiden Filme gesehen und nicht die Bücher gelesen, aber da ist Bridget Jones fast höhere Literatur gegen diese Geschichte. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden Frauen ist, dass sie kein Fettnäpfchen auslassen. Doch das war es auch schon wieder. Georgia ist so furchtbar naiv, dass es richtig weh tut! Sie wird deswegen von vielen Menschen ausgenutzt und manipuliert. Kaum in Bangkok angekommen, gerät Georgia an eine Mädchengruppe, die sich ihren Spaß mit ihr erlauben und nachfolgend an einem Typern, der sie nur ausnimmt.

Auch die weiteren Charaktere konnten mich nicht überzeugen. Die Mädchen in der Reisegruppe sind genauso beliebig austauschbar, wie die auf der Insel "Blue Butterfly". Unterschiede gibt es nur in der Charaktereigenschaft von Gruppe eins zu zwei. Auch Georgia ist in sich widersprüchlich. Auf der einen Seite wird sie als schüchterne Außenseiterin beschrieben, um kurze Zeit später sich im Alkoholrausch ein Brustpiercing stechen zu lassen. Auf den knapp 400 Seiten verliebt sich Georgia in drei verschiedene Typen und immer ist es die große Liebe, wobei sie eigentlich England verlassen hat, um ihren Bräutigam in spe zu vergessen.
Die Charaktereigenschaften der Hauptprotagonistin sind so widersprüchlich, dass sie einfach nicht glaubhaft wirken. Ich konnte auch keinerlei Bezug zu Georgia aufbauen. Erst zum Ende hin, als sie langsam zu ihrem "Ich" findet, wirkt sie glaubwürdig.

Der Schreibstil ist zwar locker und lässt sich leicht lesen, aber der Versuch der Autorin witzig zu wirken scheitert kläglich. Die Ansätze sind einfach nur platt, niveaulos und voller Klischees.
Die Beschreibungen des exotischen Zieles, das mich ganz besonders angelacht hat, sind enttäuschend. Zu Beginn wird nur über den Schmutz und das Essen gemeckert, erst auf den letzten Seiten wird auch auf die landschaftlichen Schönheiten eingegangen. Sicherlich hat auch Thailand seine guten und schlechten Seiten, aber von einer Geschichte wie dieser erwartet man sich dann doch eher exotische Plätze, Sandstrand und Palmen...

Der Roman gewinnt erst auf den letzten hundert Seiten, nachdem Georgia die Reisegruppe verlassen hat und auf eigene Faust reist, an Format und rettet somit noch einen zweiten Stern für meine Bewertung. Gerne hätte ich noch die Folgeromane gelesen, die in für mich sehr interessante Länder wie Indien oder Chile führen, aber nach dieser Enttäuschung lasse ich das lieber sein. Schade!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach, aber flüssig. Die "witzigen" Dialoge fand ich manchmal unter der Gürtellinie und einfach nur platt. Der Geschichte fehlt es an Tiefe und die Landschaftsbeschreibungen sind teilweise so x-beliebig, dass die Handlung auch irgendwo anders spielen könnte.
Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, jedoch konnte ich zur Hauptprotagonistin keinerlei Beziehung aufbauen.

Cover:

Wenn ich ganz ehrlich bin kommt meiner Meinung nach keines der anderen Cover an das Deutsche heran. Das hat Mira Taschenbuch und Harper Collins perfekt gemacht!

Fazit:
Was für eine Enttäuschung! Leider ist die Geschichte so seicht und platt, dass nicht einmal die letzten hundert Seiten, die endlich das gewünschte Feeling bringen, das Buch noch retten können. Nur wegen dem letzten Abschnitt gibt es noch den zweiten Stern. Ich werde die weiteren Bücher der Reihe nicht mehr lesen.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Große Enttäuschung!

Schwesterherz
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Ich bin ein Fan von Kristina Ohlsson's Fredrika Bergmann Reihe. Besonders die letzten beiden Thriller der Autorin "Himmelschlüssel" und "Papierjunge" konnten mich wirklich begeistern. Deshalb freute ich ...

Ich bin ein Fan von Kristina Ohlsson's Fredrika Bergmann Reihe. Besonders die letzten beiden Thriller der Autorin "Himmelschlüssel" und "Papierjunge" konnten mich wirklich begeistern. Deshalb freute ich mich schon sehr auf die neue zweiteilige Reihe um Anwalt Martin Benner.

Schon nach den ersten Seiten war ich über den eher simplen, teils groben und vulgären Schreibstil verwundert, den ich eher männlichen Autoren zugestehen würde. Ich kann keine Ähnlichkeit zu ihren anderen Romanen erkennen und fand unheimlich schwer in die Geschichte, die eigentlich einen sehr interessanten Plot zu bieten hat.
Mit dem Besuch von Bobby Tell, dem Bruder der fünffachen Möderin Sara Tell, genannt Sara Texas, ändert sich das Leben von Anwalt Martin Benner schlagartig. Er soll die Unschuld von Sara beweisen und sie posthum freisprechen. Der Clou: Die Angeklagte wurde bereits verurteilt und ist tot. Bobby hat jedoch Beweise, dass sie einen der Morde unmöglich begangen haben kann. Somit ist die unterbewusste Neugier von Benner geweckt und er beginnt nachzuforschen. Gemeinsam mit seiner Exfreundin Lucy, mit der er trotz Trennung noch immer regelmäßig Sex hat (das muss ich hier erwähnen, da dies im Thriller nicht nur einmal angesprochen wurde....), versucht er zuerst die Morde in Texas nochmals aufzurollen...

Nachdem ich mich fast bis zur Hälfte durchgequält habe, wird die Geschichte ab den Zeitpunkt, wo Martin und Lucy in Texas ankommen, interessanter. Hier gibt es ein paar überraschende Wendungen, die den Fall von einer ganz anderen Seite beleuchten. So blieb ich weiterhin an der Stange, obwohl mich der Thriller trotzdem nicht wirklich überzeugen konnte.
Martin Benner war Polizist, bevor er in Stockholm Anwalt wurde. Er kümmert sich nach dem Tod seiner Schwester um seine Nichte Belle, konnte aber trotzdem nur wenige Sympathiepunkte bei mir gewinnen. Er vögelt sich durch sämtliche Betten und kommt sich dabei noch unheimlich gut vor. Irgendwie scheint er bei der Damenwelt erfolgreich zu sein udn auch als Anwalt...nur komisch, dass er nur einen einzigen Fall zu bearbeiten hat...

Die Geschichte ist in sechs Teile geteilt. Zu Beginn jedes Teiles steht ein Dialog von Martin Benner mit einem Journalisten. Hier werden die folgenden Ereignisse kurz angesprochen, aber nicht verraten. So soll der Spannungslevel angehoben werden.
Nicht von Vorteil ist, dass der Thriller nicht abgeschlossen ist, sondern man zwangsweise "Bruderlüge" lesen muss, um eine komplette Auflösung zu bekommen. Ich werde Teil 2 nicht mehr lesen, da mir weder der hier praktizierte Schreibstil gefällt, noch die Geschichte mich wirklich überzeugt. Die Autorin werde ich aber trotzdem weiter im Auge behalten, denn ihre andere Reihe finde ich wirklich klasse.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir hier überhaupt nicht. Er ist simpel, teilweise vulgär und konnte mich nicht wirklich fesseln. Er hat nicht wirklich viel Ähnlichkeit mit ihrer anderen Reihe. Ich dachte zuerst, dass es an der Übersetzung liegen könnte, doch auch dieses Buch wurde, wie die Reihe rund um Fredrika Bergman, von Susanne Dahmann übersetzt.

Fazit:
Leider konnte mich "Schwesterherz" nicht überzeugen. Der Schreibstil der Autorin, die ich sonst sehr gerne lese, wirkt hier gänzlich anders als in ihrer Fredrika Bergman Reihe. Ich fand erst nach der Hälfte in die Geschichte und werde "Bruderlüge" nicht mehr lesen, obwohl die eigentliche Auflösung des Falles erst im zweiten Band offengelegt wird - was ich auch nicht gerade positiv finde!

Veröffentlicht am 16.02.2017

Die Hoffnung ging nicht auf

Wer Hoffnung sät
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Vor wenigen Monaten habe ich von Chris Fabry "Junikäfer, flieg" gelesen, das mich wirklich begeistern konnte. Deshalb freute ich mich auf den neuen Roman des Autors. Leider ließ mich "Wer Hoffnung sät" ...

Vor wenigen Monaten habe ich von Chris Fabry "Junikäfer, flieg" gelesen, das mich wirklich begeistern konnte. Deshalb freute ich mich auf den neuen Roman des Autors. Leider ließ mich "Wer Hoffnung sät" ziemlich ratlos und verwirrt zurück.

Der Einstieg in die Geschichte war für mich - im Vergleich zu den meisten meiner Mitleser - problemlos. Es gab zwar einige Personen, die jeweils aus ihrer Sicht erzählten, aber ich konnte sie sehr schnell einordnen. Einen Bezug konnte ich jedoch nur zu Will aufbauen, der nach zwölf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird und in seine Heimatstadt Dogwood zurückkehrt. Dort wird er allerdings alles andere als liebevoll aufgenommen. Im Gegenteil: Es beginnt eine regelrechte Hetzjagd auf den berüchtigten Schwerverbrecher, wie er im Buch genannt wird. Da begannen meine Probleme mit der Geschichte.
Denn dies ist bereits mein zweiter Roman aus amerikanischer Feder, der als Ausgangspunkt einen Autounfall unter Alkoholeinfluss hat, bei dem entweder Insassen oder Fußgänger getötet werden. Ich will das Ganze auf KEINEN Fall verharmlosen, aber was in diesen beiden Romanen an falscher Moral bis hin zur Menschenjagd dargestellt wird, ist in meinen Augen nichts weiter als die Doppelmoral eines Volkes, das zuhause Waffen hortet, kleine Kinder den Umgang damit lernen, die Waffen sogar zur Schule mitnehmen und wo die Todesstrafe noch heute eingesetzt wird! Es macht mich sprachlos!

Aber zurück zum Buch.....natürlich geht es hier um Schuld und Sühne, und um Vergebung durch Gott...nicht unbedingt durch die Menschen. Und es geht um Liebe - um die alles verzeihende Liebe. Karin ist Wills Traumfrau und das einzige Ziel vor Augen, das ihn die zwölf Jahre Gefägnis überstehen hat lassen. Doch seine große Liebe ist mit einem Pastor verheiratet und hat drei Kinder. Ihr Leben scheint jedoch nicht glücklich zu sein, denn es plagen sie Schlaflosigkeit und Schuldgefühle. Ruthie, eine ältere Frau aus der Nachbarschaft, ist ihr eine gute Freundin, die versucht in die Vergangenheit Karins vorzudringen und ihr Hilfe anzubieten.
Will ist ein sehr symapthischer, gutmütiger und ehrlicher Mann, der sofort meine Sympathie hatte. Er stellt sich seiner Verantwortung und auch der Gemeinde, die ihm nur Hass entgegenbringt.

Der Schreibstil des Autors lässt sich sehr gut lesen. Trotzdem konnte ich in seinem neuen Roman nicht mit den Figuren mitfühlen. Einzig Will und Eddy riefen heftige (zwar unterschiedliche) Emotionen in mir wach. Der Rest der Charaktere blieb verschwommen und blass. Auch die Beziehung zwischen Karin und Will konnte mich nicht überzeugen. Die Rückblenden in die Vergangenheit vermittelten mir eine eher einseitige Verliebtheit. Durch die immer wiederkehrenden Zeittsprünge, oft auch während eines Kapitels, ist die Geschichte manchmal etwas verwirrend. Die Rückblenden in die 1980er Jahre sind jedoch meist stimmig und auch markiert. Gefallen haben mir auch die kleinen Weiseheiten, die der Autor einstreut.
Einige wunderbare Aussprüche habe ich mir notiert, wie diesen hier:

„Im Grunde ist das Leben ein Tanz über eine Wiese voller Kuhfladen. Die meisten Menschen betreten die Wiese gar nicht erst. Sie gehen aussen herum und tun so, als hätten sie sie überquert.“ - Seite 103

Das Ende ist rasant und ich war schon sehr gespannt, wie der Autor die Auflösung präsentieren würde. Mit überraschenden Wendungen konnte er mich wirklich verblüffen. Die Auflösung ist letztendlich okay, aber für mich war sie nicht komplett logisch und das allerletzte Kapitel ließ mich ziemlich verwirrt zurück.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Auch die Lebensweisheiten des Autors, die ab und an eingestreut werden, fand ich passend. Der christliche Aspekt hat diesmal einen größeren Stellenwert, als bei "Junikäfer, flieg".
Leider fand ich die Charaktere mit Ausnahme von Will ziemlich blass. Mir blieben sie fremd. Der Roman wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. Es gibt einzelne Kapitel von Will, Karin, Ruthie, Bobby Ray und Danny Boyd, die alle aus ihrer Sicht in der ersten Person erzählt werden.

Fazit:
Der neue Roman des Autors konnte mich leider nicht überzeugen. Die Auflösung fand ich nicht ganz logisch, das letzte Kapitel ließ mich total verwirrt zurück. Auch die Charaktere - mit Ausnahme von Will - blieben zu blass. Für mich ist "Wer Hoffnung sät" leider eine Enttäuschung.