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Veröffentlicht am 13.06.2018

Interessanter Plot

Und niemand soll dir vergeben
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Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich ...

Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich vor Ort, was eher untypisch ist und daher nahelegt, wie wichtig dieser Fall zu sein scheint. Der Täter schien das Opfer näher zu kennen. Die Indizen zumindest sprechen für ein sogenanntes "Crime passionnel" ... ein Vebrechen aus Leidenschaft. Das genaue Motiv bleibt zunächst unklar. Viele verwertbare Spuren werden nicht gefunden. Ein Zeitungsartikel lediglich, der Miranda unvorbereitet in die Vergangenheit zurückkatapultiert und sie an ein schreckliches Ereignis denken lässt, das sie verzweifelt zu vergessen versuchte.

Während ihrer polizeilichen Ermittlungen, gerät Miranda selbst in dubiose Verwicklungen und somit in den Fokus. Schon bald verfolgt man gefühlt jeden ihrer Schritte und sie wird unsicher, inwieweit sie noch so ermitteln kann, wie sie möchte. Ein zweiter Mord geschieht und der Täter scheint ihr stets einen Schritt voraus zu sein. Kann sie überhaupt noch jemandem vertrauen oder ist sie auf sich allein gestellt?

Die Figuren wirken authentisch und gut ausgearbeitet. Miranda ist mir sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren.

Der Schreibstil liest sich durchweg flüssig und angenehm, die Sprache ist präzise und dabei leicht verständlich.

Allerdings würde ich das Buch eher als Krimi einstufen, nicht als Thriller. Dafür fehlten mir Tempo und Spannung.

Das Cover ist kitschig einerseits und auffällig andererseits. Es spricht mich nicht sonderlich an, sorgte aber dennoch dafür, dass ich neugierig auf das Buch wurde und den Klappentext las.

Dankeschön, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.06.2018

Spannend und temporeich

Die Bestie in dir
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Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe ...

Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe mich sehr überzeugt, sodass ich das Buch lesen musste.
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Ermittler Jacob Colt hat alle Hände voll zu tun. Ein neuer Fall, der aus mehreren Puzzle-Teilen zu bestehen scheint und verschiedene Verbrechen ohne erkennbares Muster beinhaltet, bringt ihn und sein Team an ihre Grenzen. Er bekommt es mit einem Täter zu tun, der scheinbar aus Langeweile ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern betreibt und vor allem in ihm einen reizvollen Gegner sieht.

Christopher Silfverbielke erweckt zunächst den Eindruck als handele es sich bei ihm um einen charismatischen, tüchtigen und erfolgreichen Frauenschwarm, dem die Herzen nur so zufliegen und der niemandem etwas Böses möchte. Dass man es tatsächlich mit einem ziemlich abartigen, sozio- sowie psychopathischen Sadisten zu tun hat, der sein Umfeld gekonnt und zielstrebig manipuliert, fasziniert ungemein und stößt zugleich ab. Das Autoren-Duo läßt hinter die schaurige Fassade blicken und zieht den Leser fesselnd in die Abgründe der menschlichen Seele.

Spätestens seit Francis Ackerman Jr. weiß man, dass auch Psychopathen eine unwiderstehliche Wirkung auf die Leser haben können und diese sogar mit den Tätern sympathisieren und eine gewisse Empathie entwickeln. Ist es die Faszination am Bösen, das Verbotene, das uns ködert und dann gefangen hält? Ein für mich sehr interessantes Thema.
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Der Schreibstil liest sich nach einigen Startschwierigkeiten ob der zahlreichen Perspektivenwechsel flüssig und angenehm, die Sprache ist leicht verständlich. Die Autoren schaffen es im Verlauf des Buches eine sogartige Spannung zu erzeugen und an Tempo zuzulegen. Das Ende wirkt leicht konstruiert und vorhersehbar, läßt jedoch nichts an Logik vermissen.
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Das Cover zeigt ein verzerrtes Gesicht eines jungen Mannes und gibt, denke ich, den Inhalt recht gut wieder. "Persönlichkeitsspaltung" war das erste, was mir einfiel als ich das Cover sah. Mir gefällt zudem, dass der Mann offenbar zu schreien scheint, denn sein Mund steht weit offen und der Blick wirkt eher böse. "Die Bestie in dir" eben.
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Fazit: Ein detaillierter Thriller mit kleineren Schwächen, der fesselt und einem einiges abverlangt, wenn man zu zart besaitet ist. Also eher ein Buch für alle, die den härteren Thrill brauchen und sich gern mit psychologischen Aspekten auseinandersetzen.
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Veröffentlicht am 09.06.2018

Überraschend spannend!

Die Scharen des Teufels. Ostfriesland-Thriller
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Rezension: A. Wegmann - "Die Scharen des Teufels"
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Inhalt: Bei einer Geburtstagsfeier im Küstenort Grevensiel wird Privatermittler Michael Jesko vom örtlichen ...

Rezension: A. Wegmann - "Die Scharen des Teufels"
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Inhalt: Bei einer Geburtstagsfeier im Küstenort Grevensiel wird Privatermittler Michael Jesko vom örtlichen Pfarrer gebeten, die Hintergründe einer Grabschändung zu untersuchen. Jesko, der ein paar Tage Urlaub an der Nordsee eingeplant hatte, geht von einer Lappalie aus und erklärt sich bereit, dem sympathischen Mann zu helfen. Bei seinen Ermittlungen kommt er unfassbaren Verbrechen auf die Spur und gerät ins Fadenkreuz eines satanistischen Zirkels, dessen Mitglieder keine Grenzen kennen. Bald ist nicht nur sein eigenes Leben in höchster Gefahr …
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Was passiert, wenn man sich selbst im Weg steht? Richtig. Man ist nicht offen für Neues. Dass ich kein großer Fan bin von Büchern mit Lokalkolorit, ist kein Geheimnis. Und so war mein erster Gedanke, als ich gefragt wurde, ob ich "Die Scharen des Teufels" lesen möchte, erstmal dieser: Oh Gott!

Mir waren Verlag und Autor bis dahin unbekannt. Wie ich erfuhr, veröffentlichte André Wegmann zuvor auch als Selfpublisher. Der Verlag ist auf Ostfriesland-Krimis spezialisiert und so war klar, dass das Setting an der Nordsee spielen würde.

Ich habe es gewagt, mich in weniger vertraute Gewässer gestürzt und es absolut nicht bereut!
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Privatdetektiv Michael Jesko möchte mit seiner Freundin und Kollegin Kimi ein paar Tage an der Nordsee entspannen. Die Zweisamkeit genießen, abschalten und mal nicht an die Arbeit denken. Ein Grevensieler Gutshaus klingt dafür perfekt. Vor allem, weil die befreundete ältere Gastwirtin ihren Geburtstag feiert. Auf diesem wird Michael schließlich vom örtlichen Pfarrer angesprochen und um Hilfe gebeten. Ein Fall von Grabschändung, der sicher schnell gelöst werden könne, heißt es. Niemals hätte jemand auch nur erahnen können, mit welchen Bösartigkeiten man es tatsächlich zu tun bekommen würde.

Da mich Themen wie okkulte Rituale, magische Verschwörungen, Hexerei und das viktorianische Zeitalter auch privat interessieren, konnte mich die Story inhaltlich gut packen. Bei den mir geschätzten detaillreichen Beschreibungen diesbezüglich nahm ich an, dass auch der Autor ein Faible dafür hat. Mir gegenüber verneinte er dies allerdings. Er habe sich nur im Zuge der Recherche damit auseinandergesetzt. Wie ist das, wenn man versucht dem Leser ein okkultes Ritual zu erklären? Hat man die Bilder direkt vor Augen oder orientiert man sich vielleicht an bestimmten Filmszenen? André Wegmann exerziert alles solange im Kopf durch, bis er quasi einen Film im Kopf hat, erklärte er. Das ist sowieso bei allen Szenen so, meinte er, sie laufen als Film in seinem Kopf ab, dann schreibt er sie. Wenn sie noch nicht klar im Kopf sind, heißt das, dass er noch länger drüber nachdenken muss.
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Die Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Michael Jesko ist ein sympathischer Privatermittler, der regelrecht in seinem Job aufgeht. Dank seiner guten Spürnase, behält er auch in brenzligen Situationen die Oberhand. Besonders gut gefällt mir, wie er seine Freundin Kimi wertschätzt und ihr dies auch zeigt. Sie unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen als Hackerin und Motivationshilfe. Beide sind ziemlich taff und intelligent. Zusammen ergeben sie beruflich wie privat ein äußerst interessantes Pärchen.

Michaels Partner Peter kommt meiner Meinung nach - wenn auch als Nebencharakter - etwas zu kurz. Man erfährt zwar von seiner Vergangenheit und seiner zumindest äußerlichen Entwicklung, jedoch begrüße ich persönlich tiefergreifendere Charakterisierungen und Merkmale.

Mit den Opfern leide ich grundsätzlich in jedem Buch mit. So auch hier. Was für ein grausames Schicksal, welches die Protagonistinnen ertragen müssen! Klara ist für mich das Musterbeispiel für eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung, die letztendlich wenig verwunderlich ist bei dem, was sie durchlebt. Auch Petra ist in ihrer Opferrolle für mich jemand, den ich instinktiv zu beschützen versuche. Es ist furchtbar mitzuverfolgen, wie aus einem vermutlich starken, bodenständigen Menschen ein resignierendes, wirres Geschöpf werden kann.

Die Bleekers sind ein Paar, was für mich klar und deutlich das personifizierte Böse darstellt. Frau Bleekers wird ein wenig wie die typische Mitläuferin hingestellt, dennoch bleibt sie mir sehr unsympathisch. Schließlich kann doch jeder selber entscheiden, auf was er sich einlässt und wo er sich mitschuldig macht. Herr Bleekers ist jemand, dem ich nicht mal am Tage auf der Straße begegnen wollen würde. Pfui!

Ich fragte mich, wie viel vom Autor wohl in seinen Figuren steckt. Kann er sich zum Beispiel mit Winfried Bleekers identifizieren? Nein, kann er nicht, meinte er. Eher mit Michael Jesko, der ähnlich denkt und handelt wie er. Auch ein wenig mit Kimi, die ebenfalls auf Gothic-Musik steht.

Übrigens finde ich den Namen einer Protagonistin besonders schön: Rieke. Mit der Namensfindung hatte André Wegmann laut eigener Aussage nie große Probleme. Das käme intuitiv, sagte er. Bei Rieke habe er nach ostfriesischen Mädchennamen gegoogelt und sich dann für diesen entschieden.
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Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da verschachtelte Sätze den Lesefluss etwas hemmen. Zahlreiche Beschreibungen der Örtlichkeiten und Figuren sind vom Autor sicher gut gemeint, jedoch in ihrer Ausschmückung hin und wieder zu viel des Guten. Dies bessert sich jedoch im Laufe des Buches. Leider gibt es meines Erachtens nach zu viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mich sehr stören. Irgendwann versucht man diese zu ignorieren, aber das klappt - zumindest bei mir - nicht gut.

Die Sprache ist angenehm und leicht verständlich. Zwischendurch gibt es Textstellen beispielsweise mit satanischen Flüchen, wo der Autor bewusst auf die deutsche Übersetzung verzichtet. Er erklärte mir, dass er so die Spannung aufrecht erhalten wollte und sich die Dinge sowieso im Kontext ergeben würden. Dem stimme ich nicht gänzlich zu, denn mich hätten diese Übersetzungen durchaus interessiert.

Man merkt allerdings, dass er auch hauptberuflich mit Texten zu tun hat. Er schreibt Reiseberichte, Werbetexte, Produktbeschreibungen und sonstige Artikel.
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Wem würde André Wegmann "Die Scharen des Teufels" empfehlen?

"Allen Krimi/Thriller Fans, die nicht zu zartbesaitet sind und denen auch deftigere Szenen nichts ausmachen. Die vor allem auf eine gute Story aus sind mit einer ganzen Bandbreite an Emotionen und im Falle der Jesko-Thriller viel Küstenflair."
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Auch Familienangehörige und Freunde haben die Bücher gelesen, hat er mir verraten. Diese freuen sich bestimmt auf den 4. Teil, an welchem der Autor bereits arbeitet. Wann genau es zur Veröffentlichung kommt, könne er jedoch noch nicht sagen. Auch nicht, wie viele Teile es künftig weiter geben wird.

Ich fragte ihn, was er denn privat lesen würde. "Ich lese Horror, Thriller und Krimis. Gerne halt auch mal einen Küstenkrimi, aber eigentlich ist der Ort der Handlung nicht so entscheidend. Gerne auch amerikanische Sachen, also die dort spielen. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Chris Carter, John Katzenbach, Jeffrey Deaver. "Mörderischer Mond" Alexandra Sokoloff ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher."

"Mörderischer Mond" befindet sich bereits auf meinem Wunschzettel und wird dann bald geschmökert. Das Buch fiel mir auf Grund des Covers auf. Wie bei "Die Scharen des Teufels".

Das Cover hier war ausschlaggebend dafür, dass ich dieses Buch begonnen habe. Ich liebe das Meer, vor allem wenn es stürmisch ist und sich die Wellen tobend brechen. Das Pentagramm unter dem Buchtitel wurde gut gewählt und spiegelt den Inhalt grob wider.
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Fazit: In diesem Krimi steckt viel mehr, als ich zunächst annahm. Man braucht ein wenig, um gut in die Story hineinzukommen, aber hat man erst einmal Blut geleckt, kommt man nicht umhin die Seiten in Windeseile umzublättern. Wer sich neben einem spannenden Plot auf ostfriesischem Terrain außerdem für Satanismus und okkulte Rituale interessiert, ist mit diesem Buch bestens bedient.
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https://recensio-online.blogspot.com/2018/06/andre-wegmann-die-scharen-des-teufels.html

Veröffentlicht am 28.05.2018

Spannend mit Action

Wenn sie mich finden
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Was hatte ich mich auf die Leserunde zum zweiten Teil dieser Reihe gefreut! Und wie genervt und traurig war ich, dass ich nicht so mitmachen konnte, wie ich wollte. Probleme mit der Urlaubsbuchung (Flüge ...

Was hatte ich mich auf die Leserunde zum zweiten Teil dieser Reihe gefreut! Und wie genervt und traurig war ich, dass ich nicht so mitmachen konnte, wie ich wollte. Probleme mit der Urlaubsbuchung (Flüge wurden einfach annulliert, Koffer gingen verloren) und mit dem Internet haben es mir vermasselt. Lesen konnte ich aber trotzdem :)
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Freunde! Der zweite Teil konnte mühelos an den ersten Teil anknüpfen! Ich war ja bereits bei "Nur wenn ich fliehe" skeptisch auf Grund meiner Erfahrungen mit Büchern, die beinahe durchweg positiv bewertet wurden. Die Skepsis verfolgte mich auch auf den ersten Seiten von "Wenn sie mich finden", verflog jedoch ziemlich schnell. Casey, Dylan - ich habe euch vermisst!
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Casey befindet sich immer noch auf der Flucht und erinnert mich dabei oft an Franka Potente in Lola rennt. Sie ist ziemlich selbstbewusst, mutig, tough und kreativ. Lässt sich allerlei Kniffe einfallen, um ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Das kennen wir ja schon aus dem ersten Teil. Miss MacGyver ;) Kein Wunder also, dass sie bei einer uns bekannten Stelle neue Identitäten besorgt. Ziemlich clever von ihr, gleich mehrere auszuwählen, falls mal eine auffliegt. Hat was vom Zwiebelschalenprinzip. Passt eine Schicht nicht mehr, wird sie abgelegt und die darunter genommen.

Allerdings kritisiere ich stark, dass sie dabei viel zu wenig auf sich selbst Acht gibt. Ihre Hilfsbereitschaft in allen Ehren, sie muss dennoch in erster Linie schauen, dass es ihr gut geht ehe sie anderen vernünftig helfen kann. Wirklich sehr unvernünftig von ihr.

Einige Rezensenten beschreiben Dylan als relativ schwer einschätzbar. Man wüsste nicht, ob man ihm trauen kann und ob er Casey tatsächlich helfen möchte. Das kann ich so nicht bestätigen. Ich finde, man merkt das ganz deutlich. Seine ganze Hintergrundarbeit, sein Zutun, die Unterstützung ... ohne ihn als Ermittler würde das Ganze wesentlich komplizierter ablaufen.
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Ich finde es faszinierend, wie Zeit und Zufall miteinander sympathisieren. Diesmal ist der Plot in seiner eigenen Dimension weniger eng begrenzt als im ersten Teil, wodurch mehr Raum für Spekulationen bleibt. Mein Kopf muss die ganze Zeit arbeiten und die Autorin mich herausfordern! Auch wenn das Ende keine überraschenden Wendungen mit sich bringt, so fühlt es sich dennoch schlüssig, spannend und logisch inszeniert an.
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Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm zu lesen, die Sprache frisch und leicht verständlich.
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Das Cover ist nett anzusehen. Ich finde die Farben gut gewählt. Das Motiv hingegen, nun ja ... hätte die Frau eine etwas verstecktere Haltung, würde mir das Ganze authentischer vorkommen. Wäre mir das Buch dennoch im Handel aufgefallen? Ja!
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Fazit: Ein pulsierender und dynamischer Thriller mit actionreichen Spannungselementen.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Spannend und temporeich

Nur wenn ich fliehe
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Um was geht es? Nachdem sie ihren besten Freund Brent ermordet aufgefunden hat, ist Casey Cox auf der Flucht quer durch das amerikanische Land. Man verdächtigt sie des Mordes, weil zahlreiche Beweise gefunden ...

Um was geht es? Nachdem sie ihren besten Freund Brent ermordet aufgefunden hat, ist Casey Cox auf der Flucht quer durch das amerikanische Land. Man verdächtigt sie des Mordes, weil zahlreiche Beweise gefunden werden, die diesen Verdacht bestätigen. Sein Blut klebt an ihren Händen und Schuhen. Überall am Tatort findet die Polizei ihre DNA. Zufall? Manipulation? Als wäre es nicht schon stressig genug auf der Fahnungsliste zu stehen, wird sie zudem von einem früheren Freund von Brent verfolgt, der offenbar ebenfalls glaubt, dass sie den Mord verübt hat. Dylan, Ex-Soldat mit posttraumatischen Belastungsstörungen und ein ziemlich guter Spurensucher, der von Brents Familie engagiert wird. Damit haben wir auch schon die Grundlage, auf der das Buch basiert. Ich muss an dieser Stelle mal ein "Wahnsinn!" einwerfen. Meine Güte, ist die Hetzjagd spannend! Erst war ich skeptisch. Ich habe in letzter Zeit einfach schon zu viele Agenten-Thriller gelesen, bei denen die Verfolgungsjagd erst actionreich beginnt und dann plötzlich stagniert. Das ist hier nicht der Fall.

Die Kapitel werden aus zwei Perspektiven erzählt: aus Caseys sowie aus Dylans Sicht. Finde ich persönlich sehr gut, da die Story nicht allzu einseitig und dadurch monoton daherkommt. Außerdem lernt man mehr über die Protagonisten, kann sich besser in sie hineinversetzen. Würde nur Casey erzählen, würde man nicht erfahren, was Dylan wirklich denkt, nur das, was sie annimmt und vermutet.

Caseys Flucht steht im ersten Part des Buches im Vordergrund. Es werden die Gründe peu á peu beleuchtet und immer mehr Informationen geraten in den Fokus. Man bekommt also nicht die geballte Ladung auf einmal serviert, sondern häppchenweise. So lässt sich das Ganze besser verdauen ;)

Obwohl manches Szenario zu konstruiert wirkt und man relativ früh dies und das vorhersehen kann, bleibt die Spannung erhalten.

Ungewohnt für mich ist - apropos Ende -, dass es zu keinem gänzlich aufgelösten Finale kommt. Es bleibt relativ offen und lässt Raum für die kommenden zwei Teile der Reihe. Einerseits also seltsam, mit einer Leere aufzuhören bzw. auch mit einigen Fragezeichen. Andererseits freut es mich jedoch, dass die Story fortgeführt wird und ich noch mehr von Casey und Dylan lesen darf. Ich bin übrigens auch bei der lovelybooks Leserunde zu Teil 2 dabei und jetzt schon mächtig aufgeregt.

Die Charaktere sind gut dargestellt und wirken authentisch. Es wird sich keiner unnötigen Klischees bedient. Alles bleibt einfach, überschaubar und realistisch. Dadurch sind die Figuren nicht besonders einprägsam, allerdings versprühen sie abseits vom Mainstream ihren ganz eigenen Charme.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Nichts Besonderes im Speziellen, das habe ich auch nicht erwartet. Auch die Sprache punktet eher mit lockerer Finesse. Ich mag Bücher mit einfacher Gestaltung in Wort und Schrift lieber als die Krimis und Thriller, die neuerdings als modern gelten, weil sie einen gehobenen Wortlaut innehaben. Das habe ich in anderen Rezensionen schon kritisiert. Ich widerhole es gern noch einmal: Niemand braucht anspruchsvolle und literarische Sprache in einem Krimi oder Thriller. Ist so. Punkt. Wenn ich 5-Sterne-Niveau möchte, lese ich Jazuo Ishiguro, William Butler Yeats oder Bernhard Schlink.

Das Cover finde ich okay. Es gefällt mir, dass der Name der Autorin etwas verwischt aussieht. Ziemlich cool eigentlich. Das Motiv mit dem Bus finde ich hingegen nur "so lala". Ich persönlich (!) hätte eine rennende Frau (vielleicht nur die Silhouette oder ebenfalls verschwommen) interessanter gefunden. Aber es ist auffällig, das stimmt. Und die Farben harmonieren auch miteinander.

Fazit: In diesem Krimi steckt mehr, als man zunächst vermuten mag. Nicht vom Cover täuschen lassen! Eine Empfehlung meinerseits an all Diejenigen, die rasante Storylines mögen und mit einem offenen Ende kein Problem haben - natürlich im Wissen, dass das einer von drei Teilen ist, de facto noch einiges passieren wird.