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Veröffentlicht am 28.06.2018

Spannender Kriminalroman mit sympathischem Ermittlerduo

Wie Blut auf Schnee
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Klappentext
Roland Mehres fährt auf dem Weg zur Arbeit immer wieder an einem abgestellten Wohnwagen vorbei. Er hasst diesen Anblick und wollte schon längst etwas dagegen unternehmen. Auch dieses Mal schaut ...

Klappentext
Roland Mehres fährt auf dem Weg zur Arbeit immer wieder an einem abgestellten Wohnwagen vorbei. Er hasst diesen Anblick und wollte schon längst etwas dagegen unternehmen. Auch dieses Mal schaut er wider Willen zum Wohnwagen und ist schon fast daran vorbei, als der Wind den Vorhang hochweht und einen heraushängenden Frauenarm enthüllt. Geschockt legt er eine Vollbremsung hin. Er steigt aus, nähert sich dem Vorhang, schiebt ihn beiseite. Ein wächsener Frauenarm voll schwarzer Flecken ums Handgelenk kommt zum Vorschein, eine Hand mit rot lackierten, jedoch abgebrochenen Fingernägeln. Gleich meldet er den Fund der Polizei. Die Ermittler Franka Janhsen und Simon Ackermann inspizieren daraufhin gleich den grausamen Leichenfund. Gleichzeitig hält ein Großbrand die Rerricker Polizei auf Trab. Auffällig ist dabei, dass einige der geborgenen Leichen ähnliche Verletzungen vorweisen wie die aus dem Wohnwagen. Zufall? Janhsen und Ackermann verfolgen die Spur und werden immer weiter reingezogen in den Untergrund von Rerrick ...

Einstieg ins Buch
Seit sieben Jahren schon fuhr Roland Degens jeden Morgen diesen Weg. ...

Meine Meinung
Das Ermittlerduo Franka Janhsen und Simon Ackermann werden zu dem Fundort einer Leiche gerufen. In einem heruntergekommenen Wohnwagen wurde die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist gut gekleidet und scheint nicht gerade aus der Unterschicht zu kommen. Trotzdem stört Franka irgendetwas an der Art und Weise, wie die Tote dort abgelegt worden ist. Erst bei der Obduktion wird festgestellt, dass dem Opfer die Finger mehrfach gebrochen worden sind. Das bringt die beiden Ermittler in den Bereich eines Zuhälters, der die gleiche Technik anwendet, um junge Frauen gefügig zu machen. Doch egal in welche Richtung Franka und Simon ermitteln, alles scheint in einer Sackgasse zu enden. Als mehr Opfer mit ähnlichen Verletzungen gefunden werden, scheint ihnen die Zeit davonzulaufen. Und dann ist da noch ihr persönlicher Disput. Werden sie schnell genug sein, bevor es noch mehr Opfer gibt?

Franka und Simon sind zwei sympathische Ermittler mit viel Witz, Kopf und Charme. Sofort habe ich mich mit Franka "verbündet", um herauszufinden wer die junge Frau ermordet hat. Nina Malik schafft es hier sehr schnell ihre beiden Hauptfiguren aufzubauen und ihnen trotzdem einen gewissen Tiefgang zu geben. Auch die anderen Charaktere wie der durchstrukturierte Mads Fields oder Ada, bei der ich lange nicht wusste, was sie eigentlich ist - Opfer?Täter?Irgendwas dazwischen? - hat Nina Malik mit Leben gefüllt und sie für mich sehr realistisch und authentisch werden lassen.

Der Plot hat mir sehr gut gefallen. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches geht es Schlag auf Schlag und der Leser wird richtig mitgerissen. Ein Ereignis jagd das Nächste, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Die Autorin erzählt hier aus verschiedenen Perspektiven. Einmal ist der Leser auf der Seite der beiden Ermittler, die sich wirklich durch einen Wust aus Möglichkeiten kämpfen. Dann wechselt die Perspektive und der Leser ist unterwegs mit Mads - einem Einbrecher, der unglücklicherweise absolut im falschen Haus landet. So springt das immer hin und her, bis am Ende alle Fäden zusammenlaufen. Das Ende hat mich nicht sonderlich überrascht, aber es war trotzdem plausibel und gut gemacht.

Das Tempo wird im Buch wirklich hoch gehalten und der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf. Leider nur bis zur Hälfte. Danach flaut das Tempo um einiges ab und es geht mehr um die Ermittlungsarbeit. Dennoch hat das den Unterhaltungswert nicht geschmälert. Ich hätte mir lediglich ein bisschen mehr Spannung für das Ende gewünscht.

Das Cover und den Titel finde ich gut gewählt. Schnee und Blut sind auf dem Cover durchaus zu erkennen und die Feder vermittelt einen Hauch von Vergänglichkeit. Auch im Buch wird der Satz "Wie Blut auf Schnee" benutzt und so schließt sich für mich der Kreis.

Zitat
Wie lange hing er jetzt schon in diesem Albtraum fest? Stunden oder sogar schon Tage, seit er im Schlafzimmer der schönen Prinzessin das Bewusstsein verloren hatte? (Seite 57)

Fazit
Ein absolut lesenswerter Krimi, der den Leser packt und gedanklich nicht mehr loslässt. Für alle Fans von guten, spannenden und handfesten Krimis. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Ein Buch, das Mitdenken erfordert

Verfolgung
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Klappentext
Im Frauengefängnis Flodberga herrscht ein strenges Regiment. Alle hören auf das Kommando von Benito Andersson, der unangefochtenen Anführerin der Insassinnen. Lisbeth Salander, die eine kurze ...

Klappentext
Im Frauengefängnis Flodberga herrscht ein strenges Regiment. Alle hören auf das Kommando von Benito Andersson, der unangefochtenen Anführerin der Insassinnen. Lisbeth Salander, die eine kurze Strafe absitzt, versucht tunlichst, den Kontakt zu vermeiden, doch als ihre Zellennachbarin gemobbt wird, geht sie dazwischen und gerät ins Visier von Benitos Gang. Unterdessen hat Holger Palmgren, Lisbeth Salanders langjähriger Mentor, Unterlagen zutage gefördert, die neues Licht auf Salanders Kindheit und ihren Missbrauch durch die Behörden werfen. Salander bittet Mikael Blomkvist, sie bei der Recherche zu unterstützen. Die Spuren führen sie zu Leo Mannheimer, einem Finanzanalysten aus sehr wohlhabendem Hause. Was hat dieser mit Lisbeth Salanders Vergangenheit zu tun? Und wie soll sie den immer schärfer werdenden Attacken von Benito und ihrer Gang entgehen?

Einstieg ins Buch
Holger Palmgren saß in seinem Rollstuhl im Besucherraum. ...

Meine Meinung
Lisbeth Salander sitzt im Frauengefängnis Flodberga und versucht möglichst wenig mit den anderen Insassen in Kontakt zu kommen. Doch in der Zelle neben ihr wird eine junge muslimische Frau immer wieder misshandelt. Benito Andersson, selbst Insassin, hat das absolute Kommando über ihre Gang und jeder im Gefängnis fürchtet sich vor ihr und ihren Flüchen. Sogar das Personal scheut sich vor jeglicher Konfrontation mit ihr. Auch sie können die junge Faria Kazi nicht vor Benito schützen. Nur Lisbeth will etwas dagegen tun und legt sich so heftig mit Benito an, dass diese schwört sie umzubringen. Doch Lisbeth interessiert etwas ganz anderes: Sie will herausfinden, was für ein geheimes Projekt damals in ihrer Kindheit von den Behörden durchgeführt wurde. Dass es irgendwas mit ihr und ihrer Zwillingsschwester Camilla zu tun hat, weiß sie bereits. Doch was steckte wirklich hinter den Absichten der Behörden? Zusammen mit dem Journalist Mikael Blomkvist findet Lisbeth eine Menge Ungereimheiten heraus und je näher sie der Wahrheit kommen, desto mehr Menschen um sie herum sterben. Werden sie die Wahrheit rechtzeitig herausfinden, bevor die Verantwortlichen auch sie umbringen?

"Verfolgung" ist bereits der fünfte Band aus der Millenium-Serie, die vor einigen Jahren von Stieg Larsson angefangen wurde. Leider verstarb der Autor bevor er sein Werk vollenden konnte. David Lagercrantz hat die ehrenvolle Aufgabe bekommen, das Werk fortzuführen.

Ich habe die vier Bände davor nicht gelesen. Bis ich das Buch in den Händen hielt, wusste ich nicht einmal, dass es sich bereits um den fünften Band einer Serie handelt. Trotzdem konnte ich dem Plot gut folgen. Es war am Anfang, also im ersten Drittel etwa, etwas verwirrend für mich, weil es so viele Personen gab, zwischen denen immer hin- und hergesprungen wurde. Das wäre sicherlich einfacher gewesen, wenn ich die Figuren bereits aus den vorherigen Büchern gekannt hätte. Nach dem ersten Drittel hatte ich mich aber gut eingelesen und hatte keine Schwierigkeiten mehr die Personen auseinanderzuhalten. Im letzten Drittel wurde es dann sehr spannend, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Spannungsbogen wird ab der Hälfte des Buches stetig aufgebaut um am dann in einem spannenden Finale zu enden. Es blieben für mich keine Fragen offen, das ist mir immer sehr wichtig am Ende eines Buches.

Die Charaktere hat David Lagercrantz gut dargestellt. Er hat sie nach und nach für mich lebendig und authentisch werden lassen. Niemand hat den Superhelden gespielt. Besonders gut konnte ich mich mit der Protagonistin Lisbeth Salander identifizieren. Sie ist eine schlaue und zähe Frau, die sich für die Schwachen einsetzt und Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann. Mikael Blomqvist habe ich schnell ins Herz geschlossen. Mit seiner offenen und selbstkritischen Art und seiner Sorge um Lisbeth war er für mich der menschlichste Charakter hier. Aber auch die Nebenfiguren wie der reiche Leo Mannheimer oder die skrupellose Rakel Greitz blieben nicht oberflächlich, sondern gewannen mit der Zeit an Tiefe.

Insgesamt finde ich den Roman sehr gelungen, auch wenn mir der Vorlauf der ersten Bände fehlt. Ich habe mitgefiebert und mitgerätselt. Ich wurde zum Mitdenken animiert. Nur manchmal wurde es mir ein bisschen zu viel, wenn es um die vielen Begriffe an der Börse ging. Das hat der Story jedoch keinen Abrruch getan.

Zitat
"Die Börse ist ein bisschen wie ein Mensch, der gerade aus einer Depression erwacht ist. Alles, was eben noch schmerzlich war, rückt plötzlich in weite Ferne. ..." (Seite 54)

Fazit
"Verfolgung" von David Lagercrantz ist ein Buch, das den Leser zum Mitdenken animiert und dabei Einblicke in unterschiedlichste Branchen gibt. Ein lesenswerter Roman, der auch eigenständig gelesen werden kann. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal und dem Heyne Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein charmanter Roman

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Meine Meinung
Annika liebt ihren Job als Lehrerin am Werther-Gymnasium. Sie macht es sich leicht und halst sich nie mehr Arbeit auf als nötig. Das ist auch der Grund, warum sie plötzlich ersetzbar ist. ...

Meine Meinung
Annika liebt ihren Job als Lehrerin am Werther-Gymnasium. Sie macht es sich leicht und halst sich nie mehr Arbeit auf als nötig. Das ist auch der Grund, warum sie plötzlich ersetzbar ist. Sie wird wegen Lehrermangels an die Problemschule ALS in Hamburg versetzt und schon gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. Annika sieht sich mit Kindern konfrontiert, die keine Perspektive im Leben haben. Im Gegenteil: Die meisten Kinder dort glauben nicht mal daran, dass aus ihnen jemals etwas anderes als ein Sozialfall werden kann. Hier kümmern sich Eltern zum größten Teil nicht um ihre Kinder (entweder weil sie nicht können oder weil sie nicht wollen). Viele von ihnen leben selbst am Existenzminimum.

Annika wird mit Perspektivlosigkeit, Vernachlässigung, Misshandlungen und einer Menge Wut konfrontiert und die ganze Situation droht ihr über den Kopf zu wachsen. Sie gründet eine Musical-AG. Zuerst verfolgt sie dabei ganz eigennützige Ziele, doch schon bald schliesst sie die Kinder nach und nach ins Herz und identifiziert sich mit ihren Schicksalen. Spätestens da wird ihr klar, dass es im Leben nicht immer nur um sich selbst geht - aber auch, dass man alleine die Welt nicht retten kann.

Dieser Roman von Petra Hülsmann befasst sich mit pikanten und aktuellen Themen wie Mobbing und Diskriminierung. Mit der Protagonistin Annika hat sie einen herzlichen Charakter entworfen, dem sie Dank einer geschickt ausgewählten Vergangenheit von Anfang an eine tolle Authentizität verleiht. Im Verlauf der Geschichte bekommt Annika die Möglichkeit sich selbst weiter zu entwickeln und ihren Horizont zu erweitern, so dass sie am Ende als eine völlig andere Person dasteht. Das hat mir wirklich gut gefallen. Generell hat die Autorin sich viel Zeit genommen um alle Figuren echt und menschlich aufzubauen: die unsichere Annika, der Sunnyboy Sebastian, der berühmte und unerreichbare Tristan, aber auch die einzelnen Kinder sind toll dargestellt.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, allerdings bekommt der Leser es hier öfter mit einer modernen Jugendsprache zu tun. Das ist sicherlich nicht für jeden etwas, für mich hat es den Plot jedoch nur realistischer erscheinen lassen. Ich kann mir gut vorstellen, das auch Jugendliche das Buch lesenswert finden.

Alles in allem finde ich das Buch sehr unterhaltsam, auch wenn es mich nicht überrascht hat. Ich bekam Stoff zum Nachdenken, ein bisschen was zum Lachen und etwas Romantik, ohne dabei kitschig zu werden. Also alles, was ich mir von einem leichten Sommerroman wünsche. Leider fehlten mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Überraschungen, Vieles war hervorsehbar.

Vielen Dank liebes Team von Bastei Lübbe und an das Team der Lesejury für dieses tolle Rezensionsexemplar!

Zitat
"Ich fände es schön, wenn wir uns darauf einigen könnten, Ellerbrook nicht als Ghetto zu bezeichnen", mischte ich mich ein und fühlte mich verpflichtet hinzuzufügen: "Außerdem liegt es an euch, was ihr aus euch macht, nicht an dem Stadtteil, aus dem ihr kommt." (Seite 52)

Fazit
Der Roman befasst sich mit Themen wie Mobbing und kulturellen Unterschieden, die in einer witzigen und charmanten Geschichte untergebracht sind. Für mich sind das Themen, über die nie genug nachgedacht werden kann und jedes Buch, dass wie dieses zum Nachdenken anregt, bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 03.05.2018

Niedlich mit toller Wertevermittlung

Der zauberhafte Eisladen
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Klappentext
Elli spürte ein Kribbeln auf der Kopfhaut, als würden sich ihre Locken ganz von alleine kringeln. Und das konnte nur eines bedeuten: Sie war einem Geheimnis auf der Spur.

Elli ist samt Familie ...

Klappentext
Elli spürte ein Kribbeln auf der Kopfhaut, als würden sich ihre Locken ganz von alleine kringeln. Und das konnte nur eines bedeuten: Sie war einem Geheimnis auf der Spur.

Elli ist samt Familie und den drei Familienhühnern umgezogen - und verbringt seitdem ihre Freizeit am liebsten im Eisladen ihres Großvaters. Bei Sorten wie Vanikirsch, Krokantnuss oder Banandel fällt die Auswahl im Leonardos schwer. Aber warum macht das Eis mal glücklich, und ein andermal fühlt man sich auf zauberhafte Weise plötzlich albern oder mutig? Als Elli dann noch ein Geheimfach unter der Eistheke entdeckt und das Karamelleis in ihrem Mund plötzlich bitter schmeckt, wird sie stutzig. Könnte es sein, dass in Leonardos Eisladen Magie im Spiel ist?

Einstieg ins Buch
"Elli, hol bitte das Huhn aus dem Backofen!" ...

Meine Meinung
Elli ist ein neugieriges und aufgewecktes kleines Mädchen, das gerade mit ihrer Familie umgezogen ist. Sie freut sich auf ihre neue Klasse und ist gespannt auf ihre neue Klassenlehrerin. Doch am meisten freut sich Elli, dass sie nun ganz in der Nähe ihres Großvaters Leonardo wohnt. Und das Beste daran ist: Er besitzt eine eigene Eisdiele. Vor dem ersten Schultag wird es Ellie aber dann doch etwas mulmig. Zum Trost wird sie von ihrem Großvater auf eine Kugel Eis eingeladen und plötzlich ist das mulmige Gefühl verschwunden. Der erste Schultag wird ein voller Erfolg. Alle sind so nett zu Elli und die Lehrerin schließt sie auch sofort ins Herz. Elli ist glücklich. Doch irgendetwas an dem Eis in Großvaters Eisdiele ist seltsam. Was für ein Geheimnis hütet Leonardo? Und was macht er morgens um 6 Uhr in dem Schuppen in seinem Garten? Elli ist schon immer neugierig gewesen und will unbedingt das Geheimnis herausfinden. Koste es, was es wolle.

Das Buch ist wirklich ganz zauberhaft und niedlich geschrieben. Auch die kleinen Bilder sind sehr liebevoll und detailliert gezeichnet und sind immer sehr passend. So kann sich der Leser gleich ein Bild machen von Elli, die für ihr Leben gerne näht und ihrem Huhn "Ente", Großvater Leonardo oder dem griesgrämigen Lehrer Herr Kaltwasser. Der Schreibstil und das Schriftbild sind hervorragend geeignet für Leser zwischen 8 und 10 Jahren. Auch wenn das Buch äußerlich wahrscheinlich eher Mädchen ansprechen wird, finde ich, dass auch Jungs an dieser Geschichte Freude haben werden. Der Humor und die frechen Klassenkameraden belustigen alle Kinder. Und natürlich geht es um Eis. Welches Kind liebt denn kein Eis? Vor allem wenn es das von Leonardo ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Kinder nach der Geschichte ebenfalls in einer Eisdiele arbeiten wollen oder aber die nächste Eisdiele ganz genau im Auge behalten werden.

Die Geschichte fängt gemütlich an, wird ab der Mitte allerdings richtig spannend. Elli baut Mist und muss alles daran setzen, die Sache schnell wieder gerade zu biegen, bevor allzu viel Schlimmes passiert. Auch für mich als erwachsenem Leser, war das sehr spannend. Besonders gut finde ich, dass das Buch bzw. die Geschichte Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß und Geduld anspricht und auch Elli lernen muss, dass man für Fehler, die man macht, gerade stehen muss. Das ist eine sehr schöne und wichtige Moral. Trotz der ganzen Probleme steht in der Geschichte die Familie im Vordergrund. Sie hält immer zusammen und bildet so einen tollen Rahmen für Elli, die sich in ihrer Welt und in der Schule durchschlagen muss.

An manchen Stellen erschien mir die Geschichte etwas in die Länge gezogen und ich bin mir nicht sicher, ob Kinder in dem Alter das Durchhaltevermögen besitzen, die Geschichte ganz zu Ende zu lesen. Zum Vorlesen finde ich sie aber einwandfrei.

Zitat
Keine der Sorten, die sie hinter der Theke gesehen hatte, war so honigfarben wie Bennis Eis. Hatte sie nicht richtig hingeguckt - oder hatte Großvater Leonardo etwa nicht die ganze Wahrheit gesagt? (Seite 57)

Fazit
"Der zauberhafte Eisladen" ist ein niedliches Buch, das nicht ausschließlich für Mädchen gedacht ist. Es vermittelt Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß und Geduld. Zum Vorlesen und selber Lesen absolut empfehlenswert.

Vielen Dank liebes Team von lesejury.de für das tolle Leseexemplar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Der zauberhafte Eisladen"
  • Cover "Ellas Welt"
  • Bastelspaß
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 12.04.2018

Ein wunderschönes Buch zum Träumen und Entspannen

Barfuß im Sommerregen
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Klappentext
Romy will mit ihrem Sohn Tommi einen Neuanfang auf dem Land wagen. Doch ihr erster Versuch scheitert. Da entdeckt die Singlemutter aus München einen Aushang im Supermarkt: "Kostenlos Wohnen ...

Klappentext
Romy will mit ihrem Sohn Tommi einen Neuanfang auf dem Land wagen. Doch ihr erster Versuch scheitert. Da entdeckt die Singlemutter aus München einen Aushang im Supermarkt: "Kostenlos Wohnen auf dem Bauernhof. Gegenleistung: Unterstützung unseres noch rüstigen Onkels Alfred." Als sie sich auf dem Hof vorstellt, ist der eigenbrötlerische Bauer wenig begeistert. Erst nach anfänglichen Schwierigkeiten entsteht eine besondere Freundschaft zwischen ihm und Romy. Und da gibt es noch Hannes, einen jungen Koch, dessen Leben ebenfalls Veränderungen nötig hätte und der sich zu Romy hingezogen fühlt. Die Idylle ist bedroht, als der Hof vor finanziellen Problemen steht. Romy entwickelt eine Geschäftsidee und versucht, sie mit Hilfe von Alfred und Hannes umzusetzen. Doch gerade als alles gut zu laufen scheint, holt sie die Vergangenheit ein ...

Einstieg ins Buch
Ich muss dringend wieder mehr Sport machen, dachte ich, als ich zwischen Regalen mit Frühstücksflocken und Marmelade meinem Sohn hinterherhastete. ...

Meine Meinung
Romy und ihr Sohn Tommi wollen einen Neuanfang. Doch das ist als alleinerziehende Mutter in München gar nicht so einfach. Als sie sich kurzentschlossen auf einem Bauernhof vorstellt, um dem rüstigen Alfred unter die Arme zu greifen, bekommt sie überraschend die Stelle bei dem alten Griesgram. Nach und nach blickt sie hinter die raue Schale und findet in Alfred einen ganz besonderen Freund. Auch Tommi findet es auf dem Hof mit den ganzen Tieren einfach toll. Zum ersten Mal muss Romy lernen los zulassen und sich nicht die Schuld für alle Schicksalsschläge dieser Welt verantwortlich zu fühlen. Wird sie ihren Drang nach Sicherheit nachgeben und endlich anfangen zu leben? Oder wird ihre Vergangenheit sie einholen und den mühsam aufgebauten Neuanfang einfach niederreißen?

"Barfuß im Sommerregen" ist ein wirklich sehr gelungenes Buch. Die Charaktere hat Angelika Schwarzhuber so liebevoll und detailliert aufgebaut, dass ich die meisten sofort ins Herz geschlossen habe. Vor allem Romy, die sich durch nichts unterkriegen lässt, auch wenn sie manchmal etwas überreagiert. Sogar den am Anfang ziemlich miesepetrigen Alfred habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Autorin fundiert sehr gut, warum jede Figur in diesem Buch so ist wie sie ist und lässt sie dadurch sehr real und authentisch werden. Romy ist eine gute Mutter, die sich aber nicht nur ständig Sorgen um ihren einzigen Sohn Tommi macht, sondern sich selbst auch versagt, glücklich zu sein. Sie schließt einen Pakt mit dem Schicksal, nie glücklich zu sein, wenn sie nur mit ihrem Sohn zusammen sein kann. Doch dieser Pakt wird auf dem Hof auf eine harte Probe gestellt.

Sehr gut hat mir der Schreibstil gefallen. Das Buch ließ sich locker und sehr leicht durchlesen. Während des Lesens hatte ich immer einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen, der mich meine Umgebung völlig vergessen ließ. Natürlich haben die tollen Beschreibungen der ländlichen Umgebung einen beträchtlichen Teil dazu beigetragen und da ich selbst in einer sehr ländlichen Umgebung lebe, konnte ich mich direkt in das Buch hineinversetzen.

Der Plot an sich ist recht einfach gehalten, aber dadurch nicht weniger ergreifend. Eine alleinerziehende Mutter will sich alleine durchschlagen und versucht alles, was ihr irgendwie möglich ist, damit sie und ihr Kind ein einigermaßen gutes Leben führen können. Doch was Angelika aus dieser Grundidee rausholt ist einfach toll. Mit ganz kleinen und einfachen Dingen schafft sie es eine Atmosphäre zu schaffen, in der ich mich als Leser sehr wohl gefühlt habe und emotional mitten in der Geschichte war. Am Ende des Buches musste ich mir sogar ein, zwei Tränchen verkneifen, weil es mich total berührt hat.

Zitat
Meistens schaffte ich es, die Gedanken nur auf die Zeit zu konzentrieren, in der wir eine glückliche Familie waren. Ich hatte die großartigsten Eltern der Welt gehabt, ... (Seite 133)

Fazit
Ein wunderschönes Buch zum Entspannen und Träumen. Eine Geschichte, die durch kleine, fast unscheinbare Dinge auf einzigartige Weise berührt. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Vielen Dank an blanvalet und das Bloggerportal für dieses schöne Rezensionsexemplar!