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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruhrpott Krimi mit Spannung und Humor. Auch der dritte Fall ist gelungener Lesespaß

Die Abdreher
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Im dritten Teil der Reihe um Hauptkommissar Georg Schüppe und Reporter Tom Balzack geht es diesmal von Anfang an hoch her. Schüppe ermittelt in einem brisanten Fall, bei dem vier Männer geköpft wurden ...

Im dritten Teil der Reihe um Hauptkommissar Georg Schüppe und Reporter Tom Balzack geht es diesmal von Anfang an hoch her. Schüppe ermittelt in einem brisanten Fall, bei dem vier Männer geköpft wurden und deren Köpfe wie Trophäen in den Fenstern einer Wohnung zur Schau gestellt wurden. Die Ermittlungen führen ins IS Milieu, gibt es gar eine Verbindung zu Dortmunder Neonazis? Georg Schüppe, Amin Gültekin und Christin Blaich haben alle Hände voll zu tun. Dazu kommt auch noch, dass es bei der Polizei einen Maulwurf in den eigenen Reihen gibt.
Auch Tom ist nicht untätig, immer auf der Suche nach der nächsten Meldung, die er seinem Sender anbieten kann. Zufällig ist er in der Nähe als das Haus der Witwe Tanja Drucks explodiert. Doch Tanja ist spurlos verschwunden. War es ein Anschlag? Wenn ja aus welchem Lager? Auch privat gibt es bei Tom einige Verwicklungen.....

Der Einstieg in diese verzwickte Geschichte fiel mich leicht, da ich die beiden ersten Teile begeistert verschlungen habe und somit alle Protagonisten bekannt waren. Es gibt ein Wiedersehen mit Tom und seiner Crew sowie mit Schüppe und seinen beiden ungleichen Mitarbeitern. Auch einige andere Protas aus den vorigenTeilen spielen hier eine tragende Rolle. Bild-Chefreporter Schneidengel ist wieder mit dabei, Rentner Gomez und einige neue schräge Charaktere, z. B. die schrille Gloria Wolkenstein mit ihrem Mann. Die Figuren sind herrlich skizziert, teils überzeichnet, aber alle authentisch und einzigartig.

Schauplatz ist der Großraum Dortmund/Düsseldorf mit einem Abstecher nach Ibiza, wobei der Autor das Lokalkolorit sehr gut rüberbringt. Die Story ist auch diesmal up to date, IS, Neonazis, ein Mafia-Boss und eine Auftragskillerin sorgen für eine turbulente sowie komplexe Geschichte, die ein hohes Tempo vorlegt. Die einzelnen Handlungsstränge wechseln sich ab, dadurch bleibt das Tempo hoch und als Leser hat man den Überblick, weiß mehr als die einzelnen Protagonisten.

Wie gewohnt ist der Schreibstil schön locker, gespickt mit schwarzem Humor. Tom haut wieder mal einige coole Sprüche raus, steht aber in in einigen Situationen voll auf dem Schlauch. Es macht einfach Spaß einen Krimi von Thomas Schweres zu lesen.

Fazit: Gelungener Ruhrgebiet - Krimi mit einem komplexen Plot. Die Mischung aus Spannung, (schwarzem) Humor und aktuellen Themen war für mich perfekt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannender und komplexer Thriller mit historischem Hintergrund

Das Mona-Lisa-Virus
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"Das Mona Lisa Virus" ist Tibor Rodes dritter Thriller, ich habe sowohl "Das Rad der Ewigkeit" als auch "Das Los" von ihm gelesen und bin von seinem neuesten Thriller wieder einmal begeistert. Faszinierend ...

"Das Mona Lisa Virus" ist Tibor Rodes dritter Thriller, ich habe sowohl "Das Rad der Ewigkeit" als auch "Das Los" von ihm gelesen und bin von seinem neuesten Thriller wieder einmal begeistert. Faszinierend ist für mich vor allem, dass sich der Autor in seinen Büchern jeweils eines bestimmten Themas mit historischem Hintergrund annimmt, um das er seine fiktive Story aufbaut.

Die Geschichte geht spannend los mit einer Entführung in Mexiko. Die Schönheitsköniginnen aus allen US Bundesstaaten befinden sich auf dem Weg zu einem Training in Mexiko, als ihr Bus gekapert wird. Die Missen sind spurlos verschwunden. Wer steckt hinter der Entführung?

Gleichzeitig lernt man die Protagonistin Helen Morgan kennen, eine Neuroästhetikerin aus Boston. Ihre Tochter Michelle, die sich momentan in einer Klinik befindet, ist spurlos verschwunden. Helen erhält einen Anruf aus Warschau von einem unbekannten Mann, Patryk Weisz, dessen Vater seit einigen Wochen verschwunden ist. Er geht dem einzigen Hinweis nach den er am Schreibtisch seines Vateres fand: der Name von Michelle und die Handynummer von Helen. Patryk ist Chef eines Unternehmens, das Antivirensoftware entwickelt, er lädt Helen auf seine Kosten nach Warschau ein, um mit ihr gemeinsam das Rätsel um die beiden Verschwundenen zu lösen.

Die Ereignisse überstürzen sich, es kommt zu einem mysteriösen Bienensterben gegen das es kein Heilmittel gibt, wertvolle historische Kunstschätze in verschiedenen Orten der Welt werden zerstört.
Greg Millner vom FBI ist mit den Ermittlungen beauftragt, irgendwann stellt er erste Verbindungen zwischen dem Verschwinden von Pavel Weisz und den anderen Ereignissen her.

Die Story spielt sich in zwei Zeitebenen ab, die der Gegenwart und über Tagebucheinträge in der Zeit von Leonardo da Vinci. Doch nicht nur die unterschiedlichen Zeitstränge, auch ganz unterschiedliche Handlungsstränge mit den diversen Sichtweisen beleuchten die Geschichte aus allen Richtungen. Das ist genau der Punkt, der für mich eine Story erst interessant macht. Denn wie in einem Film gibt es Schnitte, kurze Kapitel, man springt von Handlung zu Handlung und mit jedem Sprung bekommt man mehr Details, die sich wie bei einem Puzzle gegen Ende zusammenfügen. Dazu entsteht ein unheimlich hohes Tempo. Die Story ist wirklich verzwickt, aber so perfekt konstruiert, dass am Ende alle Stränge schlüssig zusammenlaufen. Die Identität einer Person bleibt allerdings offen, mit ihr kommt ein mystischer Aspekt in die Geschichte, was mir sehr gut gefallen hat. Ein kleiner Minuspunkt ist für mich die Vorhersehbarkeit, denn wer hinter allem steckt ist dem aufmerksamen Leser relativ früh klar.

Der Schreibstil ist wie gewohnt locker zu lesen, aber auch anspruchsvoll. Wie in den anderen Büchern sind die Personen auch hier wunderbar gezeichnet. Mit Helen konnte ich mitfühlen, mitleiden, sie ist der Spielball in der Handlung, wird manipuliert, ohne es zu wissen. Als ihr es klar wird ist es für sie zu spät, aus der Geschichte wieder rauszukommen. Aber Helen ist mutig und hat einige Überraschungen auf Lager. Auch Greg Millner hat mir als Charakter sehr gut gefallen.

Besonders interessant fand ich den Strang, der in der Vergangenheit zu Leonardos Zeiten spielte, aus dem man wichtige Details über die Motivation der Drahtzieher in der Gegenwart erfährt. Man merkt, dass der Autor wieder einmal sehr gut recherchiert hat.

Fazit: Ein fesselnder, intelligent aufgebauter Thriller mit einer sehr komplexen Story. 4,5 verdiente Sterne, aufgerundet auf 5.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Thriller der Extraklasse

Orphan X
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Was für ein genialer Thriller, definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr!

Evan Smoak versteckt sich hinter der Fassade eines unauffälligen Mannes. Er sieht durchschnittlich aus, ist gut trainiert, ...

Was für ein genialer Thriller, definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr!

Evan Smoak versteckt sich hinter der Fassade eines unauffälligen Mannes. Er sieht durchschnittlich aus, ist gut trainiert, aber das sieht man ihm nicht an. Er hat einen langweiligen Job als Verkäufer für Industriereiniger, ein Thema das wohl die wenigsten interessiert. Zu seinen Nachbarn hat er keinen Kontakt, weiß aber alles über sie. Denn Evan ist ein ehemaliger Killer der einst von einem geheimen Programm der Regierung ausgebildet wurde. Das Orphan Programm, bei dem Waisenkinder zu Killermaschinen gemacht wurden. In verschiedenen Kampftechniken geschult war Evan jahrelang im Auftrag der Regierung unterwegs, bis er ausgestiegen ist. Seit seinem Ausstieg hilft er Menschen, die in Not geraten sind. Seine aktuelle Klientin ist Katrin, sie braucht seine Hilfe, weiß nicht an wen sie sich sonst wenden soll. Doch der Auftrag scheitert, Evan ist kurz davor enttarnt zu werden....

"Orphan X" von Gregg Hurwitz ist ein Pageturner, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Von Anfang an ist klar dass Evan ein Killer ist, aber trotz allem ist er menschlich geblieben und kommt sehr sympathisch rüber. Über Evans Erinnerungen erfährt man in mehreren Sequenzen wie sein Leben ablief, als er von seinem Mentor Jack Johns aus dem Waisenhaus geholt wurde. Welche Kampfkünste und Techniken er im Laufe der Zeit erlernt hat, wie sein Verhältnis zu Jack war und was ihn dazu brachte, auszusteigen. Man lernt Evan immer besser kennen, er ist als Charakter schön detailliert ausgearbeitet und auch die anderen Figuren kommen plastisch rüber. Besonders gut fand ich den Gegensatz zu Evans alltäglichem Scheinleben mit seinen Nachbarn, von denen man auch einige kennenlernt.

Die Story scheint auf den ersten Blick klar zu sein, ist in Wirklichkeit aber undurchsichtig und nicht zu durchschauen. Ich war beim lesen hin und her gerissen, konnte spekulieren und Überlegungen anstellen. Der Autor überrascht mit Wendungen, die mich total baff zurück ließen. Dabei ist die Spannung durchweg auf einem absolut hohen Niveau und steigert sich zum Ende hin ins Unermessliche. Dazu gibt es viel Action und viel technischen Agentenschnickschnack, Fans von Agenten-Thrillern kommen hier voll auf ihre Kosten. Durch den flüssigen und bildhaften Schreibstil hatte ich fast die ganze Zeit Kopfkino.

Fazit: Einfach nur Wow, ein Thriller der Extraklasse! Viel Spannung, viel Action, super geschrieben mit einer temporeichen Handlung und einem fesselnden Protagonisten. Ich bin total begeistert und hoffe auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 02.01.2023

der dritte Fall für Kate und Tristan

Seelendunkel
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Auf den dritten Teil der Reihe von Robert Bryndza hatte ich mich schon gefreut. "Seelendunkel" lässt sich auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Kate Marshall und ...

Auf den dritten Teil der Reihe von Robert Bryndza hatte ich mich schon gefreut. "Seelendunkel" lässt sich auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Kate Marshall und Tristan Harper haben inzwischen ihre eigene Detektei gegründet, doch die Auftragslage ist schleppend. So arbeitet Tristan weiterhin an der Uni als Forschungsassistent und Kate leitet nebenbei den Campingplatz, den sie von ihrer Freundin Myra geerbt hat. Kate ist froh, als sie einen neuen Auftrag bekommt. Sie soll einen alten Fall aufrollen: Bev, die Mutter der Journalistin Joanna Duncan bittet sie, nach ihrer Tochter zu forschen, die vor zwölf Jahren spurlos verschwunden ist. Auch wenn Bev davon ausgeht, dass Joanna nicht mehr lebt will sie Gewissheit, um abschließen zu können. Kate und Tristan starten mit ihren Ermittlungen und finden heraus, dass im Laufe der Zeit mehrere junge Männer verschwunden sind, dabei scheint sich eine Verbindung zu Joanna zu ergeben. War die Journalistin einem Verbrechen auf der Spur?

Ich habe mich gefreut, die schon bekannten Charaktere wieder zu treffen, Kate und Tristan sind ein sympathisches Team und ergänzen sich bestens. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und atmosphärisch, man verfolgt die Handlung aus verschiedenen Perspektiven. Der Plot ist komplex angelegt und absolut spannend, die Ermittlungen von Kate und Tristan wirken authentisch. Ich habe mit den beiden mitgefiebert, die Auflösung ist schlüssig und hat mich doch überrascht, war also nicht vorhersehbar.

Fazit: Fesselnder Thriller mit sympathischen Protagonisten, auf die Fortsetzung bin ich schon gespannt.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

die Pest ist zurück

Patient Null - Wer wird überleben?
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Vor dem Hintergrund der aktuellen Covid-19-Pandemie ist das Thema der Story hochaktuell. Die Pest ist zurück. Der schwarze Tod, wie er im Mittelalter genannt wurde, fordert wieder Opfer. Wir reisen nach ...

Vor dem Hintergrund der aktuellen Covid-19-Pandemie ist das Thema der Story hochaktuell. Die Pest ist zurück. Der schwarze Tod, wie er im Mittelalter genannt wurde, fordert wieder Opfer. Wir reisen nach Genua, wo Dr. Alana Vaughn, Spezialistin für Infektionskrankheiten, für die NATO recherchiert. Eine Frau zeigt Symptome der Pest, wenig später ist sie tot. Zusammen mit Byron Menke von der WHO und ihrem ehemaligen Freund Nico recherchieren sie und versuchen Patient Null zu finden. Die Infektion scheint sich rasant zu verbreiten und fordert viele Todesopfer. Zwei Formen der Pest gilt es zu unterscheiden. Während die Erkrankten mit den Bubonen eine geringe Überlebenschance haben, scheint die Lungenpest absolut tödlich zu sein. Doch dann gibt es erste Opfer mit einer resistenten Form der Pest, sie sprechen auf keine Antibiotika an. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Parallel wird die Geschichte eines Arztes aus dem Mittelalter mittels Tagebucheinträgen erzählt: Rafael Pasqua war Bader in Genua und erlebte die Pest hautnah mit.

Dadurch dass die Geschichte in zwei Zeitebenen spielt, entsteht ein ganz eigener Drive. Mit Spannung habe ich die Handlung in der Vergangenheit verfolgt, als die Menschen der Pest nichts entgegenzusetzen hatten, Aberglaube herrschte und eine Minderheit für die Pest verantwortlich gemacht wurde. Rafael Pasqua ist ein mutiger Mann, der nicht nur zu helfen versucht, sondern weiter denkt als zu seiner Zeit üblich. Er beobachtet genau, um ein mögliches Heilmittel zu finden.
Die Charaktere sind gut beschrieben, ich konnte sowohl mit Pasqua als auch mit Alana und Byron mitfiebern und habe gehofft, dass sie den Pestausbruch rechtzeitg stoppen können.

In der Gegenwart ist die Handlung genauso spannend, wie bei der aktuellen Covid-19-Pandemie wird auch hier versucht die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, die Kontakte der Erkrankten zu finden und ihre Wege nachzuvollziehen. Doch als es in Rom und Neapel zu Erkrankungen kommt, die nicht in Verbindung zu Genua stehen, keimt der Verdacht auf, dass die Krankheit gezielt freigesetzt wurde. Bioterrorismus? Das gilt es herauszufinden.

Der Schreibstil des Autors lässt sich flüssig lesen, er beschreibt die medizinischen Details klar verständlich, so dass sie auch ein Laie versteht. Spannend wird es, als Alana und Byron ein uraltes Tagebuch bekommen, das in einem Kloster aufbewahrt wurde. Das Tagebuch von Rafael Pasqua. Spielt das Kloster in Genua, das abgerissen wurde, um Platz für einen Neubau zu schaffen, wirklich eine Rolle im neuen Pestausbruch?

Fazit: Realistischer Thriller mit viel Spannung, vor allem vor der aktuellen Pandemiesituation

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