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Veröffentlicht am 30.07.2018

Spannender Krimi mit Lokalkolorit

Totenweg
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Frida ist Polizistin in Hamburg und hat beruflich wie auch privat gerade eine Menge um die Ohren. Ihr Vater liegt nach einem brutalen körperlichen Angriff auf ihn im Koma. Zuständig für diesen Fall ist ...

Frida ist Polizistin in Hamburg und hat beruflich wie auch privat gerade eine Menge um die Ohren. Ihr Vater liegt nach einem brutalen körperlichen Angriff auf ihn im Koma. Zuständig für diesen Fall ist Bjarne Haverkorn, der bereits vor langer Zeit in einem anderen Fall um Frida und ihre ermordete beste Freundin Marit ermittelte. Der damalige Täter wurde nie überführt, was Bjarne heute noch belastet. 
 
Frida hat ebenfalls mit diesem Teil der Vergangenheit zu kämpfen und mied daher viele Jahre ihre Heimat in der Elbmarsch. Nun aber, da der Vater gesundheitlich angeschlagen ist, bleibt ihr nichts weiter übrig als dorthin zurückzukehren. Ich, die schon mit 15 Jahren von Zuhause wegging, kann die Unsicherheit nachempfinden, die Frida auf ihrem Weg zum Apfelhof begleitet. Man nennt diesen Ort zwar "Heimat", es fühlt sich aber nicht mehr wie eine an. Man würde am liebsten vergessen und wird doch immer wieder mit den Geschehnissen von früher konfrontiert. Das steckt sie überraschend gut weg. Sowieso macht sie auf mich einen sympathischen und authentischen Eindruck und wirkt ziemlich bodenständig. Mir gefällt insbesondere, dass sie Ecken und Kanten hat und weder die typische Ermittlerin ist, die streng alle Regeln befolgt, noch ihren Kummer in Alkohol ertränkt. 
 
Da sie sich noch in der Ausbildung zum gehobenen Dienst befindet, vermittelt sie den Eindruck einer zielstrebigen Polizeibeamtin, die noch ganz anders an die Ermittlungen herangeht als alteingesessene Beamten. 
 
Bjarne passt prima in diese Handlung. Mit seiner freundlichen und empathischen Art kann er von Anfang an bei mir punkten. Ich empfand Mitgefühl ihm gegenüber, weil auch in seinem Privatleben nichts glänzt und funkt. Im Gegenteil: Seine Ehefrau ist depressiv und die Ehe steht kurz vor dem Aus. 
 
So trägt jeder sein Päckchen und versucht, aus allem irgendwie das Beste zu machen. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem es für Frida kein zurück gibt. Was sie längst hätte sagen sollen, wird nun immer erdrückender. Auch, weil plötzlich Dinge geschehen, die sie in ihrer Welt aus Schein und Trug aufspüren und herausziehen. Wie viel von dem Mord an Marit weiß sie wirklich? Der Spannungsbogen bleibt konstant erhalten und schwächelt nur vereinzelt, wenn zu sehr auf die Verbrechen eingegangen wird. Mich interessiert die Ermittlungsarbeit an sich, aber auch hier denke ich: In der Kürze liegt die Würze. Ansonsten fühle ich mich durchweg unterhalten und im Genre Krimi bestens aufgehoben.

Romy Fölck präsentiert ihr Debüt miteiner ausdrucksstarken und bildgewaltigen Sprache sowie mit einem flüssigen und lockeren Schreibstil.

"Nichts war je so niederschmetternd gewesen wie dieses Gefühl der Endgültigkeit, als sie ihn zum Abschied küsste." (S. 7)
 
"Sie lief quer über ein Feld, um nicht den Totenweg entlang zu müssen. Sie dachte an das weiße Auge im Viehstall. Das war die erste Warnung gewesen, die sie in den Wind geschlagen hatte." (S. 247)

Fazit: Ein gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe und eine Empehlung an Freunde deutscher Autorinnen mit einem Faible für Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein bewegendes Buch!

Alles Begehren
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Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. ...

Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. "Alles Begehren" ist eines davon. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil es derart unterschiedliche Emotionen in mir hervorruft, die ich namentlich gar nicht alle bezeichnen kann. Ein Strudel, dem man kaum entkommen kann.

Es braucht einige Seiten, bis ich mich zurechtfinde in der Welt von Kate und Callum. Danach jedoch stecke ich mittendrin. In Schicksalsschlägen, Lügen, Vorhaltungen, Hoffnungen, Schwäche und mehreren Leben, die auf erschreckende Weise und sehr leidenschaftlich zusammenhalten möchten, was vielleicht nicht zusammen gehört.

Schwalben sagt man nach, sie würden ihr Leben lang bei ihrem Partner bleiben. Das hat die Natur festgelegt und das scheint auch so zu funktionieren. Allerdings sind Kate und Callum keine Schwalben. Sie sind zwei Menschen, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen und somit einiges ins Ungleichgewicht bringen. Dadurch werden sie mir deutlich unsympathisch, faszinieren mich aber zugleich auf Grund ihrer persönlichen Merkmale. Ich versuche sie zu verstehen, hinter die Fassade zu blicken. Frage mich, wie ich wohl reagieren würde in solch einer Situation. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man über den Gartenzaun des Nachbarn gucken möchte, um zu sehen, ob das Gras drüben grüner und saftiger ist? Und wenn dies der Fall ist, bleibt man dennoch auf der eigenen vertrauten Seite, die so bequem sein kann? Ruth Jones sagt über ihre Charaktere, dass sie unfehlbar seien und ihr das gefällt, denn niemand ist perfekt. Es ist beinahe erschreckend, wie realistisch sie genau das darstellt.

Die Autorin jagt die/den LeserIn von Seite zu Seite, lässt kaum Luft zum Atmen. Man möchte wissen, wie sich die Figuren weiterentwickeln und lässt sich vom flüssigen, sogartigen Schreibstil vorantreiben. Dabei legt Ruth Jones den Fokus bewusst auf die Gefühle und Wahrnehmungen ihrer Figuren.

Der Plot kommt insgesamt eher ruhig daher, was dramatische Wendungen umso besser zur Geltung bringt, da nichts von den gekonnten Inszenierungen der Autorin unnötig ablenkt.

Das Ende ließ nichts offen und ist in sich stimmig und schlüssig. Vieles kommt unerwartet und wirkt daher nicht zu konstruiert.

Zum Hörbuch: Julie Nachtmann als Sprecherin ist eine relativ gute Wahl. Ihre Stimme hat einen einprägsamen, harmonischen Klang. Sie besitzt ausreichende Höhen und Tiefen, setzt die richtigen Betonungen und punktet mit passenden Pausen. Als facettenreich bezeichne ich sie nicht, dafür fehlt mir die Reife und Professionalität in den Variationen. Die Darstellung der Kinder zum Beispiel ist meines Erachtens nach unvorteilhaft. Eher quiekend und daher nicht schön anzuhören. Das betrifft - Gott sei Dank - nur wenige Stellen.

Das Cover zeigt eine Schwalbe in warmen Farben auf hellem Hintergrund, die - wie oben bereits erwähnt - die ewige Partnerschaft symbolisiert. Ein an sich schlichtes Cover, das die Augen des Betrachters reizt und somit auffällt.

Fazit: Ein bewegendes Buch über Liebe und Begierde ... und all den mächtigen Dingen, die dazwischen liegen.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein bewegendes Buch!

Alles Begehren
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Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. ...

Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. "Alles Begehren" ist eines davon. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil es derart unterschiedliche Emotionen in mir hervorruft, die ich namentlich gar nicht alle bezeichnen kann. Ein Strudel, dem man kaum entkommen kann.

Es braucht einige Seiten, bis ich mich zurechtfinde in der Welt von Kate und Callum. Danach jedoch stecke ich mittendrin. In Schicksalsschlägen, Lügen, Vorhaltungen, Hoffnungen, Schwäche und mehreren Leben, die auf erschreckende Weise und sehr leidenschaftlich zusammenhalten möchten, was vielleicht nicht zusammen gehört.

Schwalben sagt man nach, sie würden ihr Leben lang bei ihrem Partner bleiben. Das hat die Natur festgelegt und das scheint auch so zu funktionieren. Allerdings sind Kate und Callum keine Schwalben. Sie sind zwei Menschen, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen und somit einiges ins Ungleichgewicht bringen. Dadurch werden sie mir deutlich unsympathisch, faszinieren mich aber zugleich auf Grund ihrer persönlichen Merkmale. Ich versuche sie zu verstehen, hinter die Fassade zu blicken. Frage mich, wie ich wohl reagieren würde in solch einer Situation. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man über den Gartenzaun des Nachbarn gucken möchte, um zu sehen, ob das Gras drüben grüner und saftiger ist? Und wenn dies der Fall ist, bleibt man dennoch auf der eigenen vertrauten Seite, die so bequem sein kann? Ruth Jones sagt über ihre Charaktere, dass sie unfehlbar seien und ihr das gefällt, denn niemand ist perfekt. Es ist beinahe erschreckend, wie realistisch sie genau das darstellt.

Die Autorin jagt die/den LeserIn von Seite zu Seite, lässt kaum Luft zum Atmen. Man möchte wissen, wie sich die Figuren weiterentwickeln und lässt sich vom flüssigen, sogartigen Schreibstil vorantreiben. Dabei legt Ruth Jones den Fokus bewusst auf die Gefühle und Wahrnehmungen ihrer Figuren.

Der Plot kommt insgesamt eher ruhig daher, was dramatische Wendungen umso besser zur Geltung bringt, da nichts von den gekonnten Inszenierungen der Autorin unnötig ablenkt.

Das Ende ließ nichts offen und ist in sich stimmig und schlüssig. Vieles kommt unerwartet und wirkt daher nicht zu konstruiert.

Zum Hörbuch: Julie Nachtmann als Sprecherin ist eine relativ gute Wahl. Ihre Stimme hat einen einprägsamen, harmonischen Klang. Sie besitzt ausreichende Höhen und Tiefen, setzt die richtigen Betonungen und punktet mit passenden Pausen. Als facettenreich bezeichne ich sie nicht, dafür fehlt mir die Reife und Professionalität in den Variationen. Die Darstellung der Kinder zum Beispiel ist meines Erachtens nach unvorteilhaft. Eher quiekend und daher nicht schön anzuhören. Das betrifft - Gott sei Dank - nur wenige Stellen.

Das Cover zeigt eine Schwalbe in warmen Farben auf hellem Hintergrund, die - wie oben bereits erwähnt - die ewige Partnerschaft symbolisiert. Ein an sich schlichtes Cover, das die Augen des Betrachters reizt und somit auffällt.

Fazit: Ein bewegendes Buch über Liebe und Begierde ... und all den mächtigen Dingen, die dazwischen liegen.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannend und dramatisch

Ich beobachte dich
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Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew ...

Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew lernen sich früh kennen und lieben. Es folgt die Hochzeit und die Geburt der kleinen Sophie. Klingt erst einmal nach einem harmonischen Familienleben, oder? Doch Andrew verändert sich immer mehr, wird dominanter, eifersüchtiger, beginnt zu saufen und verliert immer mehr die Kontrolle in berauschten Zuständen. Als er dann auch noch handgreiflich wird, bekommt Lindsey Angst um sich und ihre Tochter. Verzweifelt sieht sie nur noch einen Ausweg und flieht mit Sophie. Andrew versucht den beiden zu folgen und verursacht einen Unfall, bei dem eine Frau stirbt. Ein Grund für die Polizei ihn viele Jahre hinter schwedische Gardinen zu stecken. Während er sein Dasein also künftig im Gefängnis fristet, bauen Lindsey und Sophie sich eine neue Existenz auf. Sie finden neue Freunde und eine heimische Bleibe. Bis Andrew eines Tages auf freien Fuß gesetzt wird und die Jagd beginnt. Als dann Sophie auch noch Sympathie und Vertrauen ihrem Vater gegenüber aufbaut, bricht für Lindsey eine Welt zusammen.


Es wird abwechselnd aus der Sicht von Lindsey und Sophie erzählt, was ich spannend finde und nicht so eintönig. Beide kommen ausreichend zu Wort und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Sie wirken authentisch, wie aus dem richtigen Leben quasi. Manchmal wirkt Sophie auf mich recht naiv, aber das machte es umso interessanter. Ich muss nicht alles verstehen oder tolerieren, sondern setze mich gern mit unterschiedlichen Charakteren auseinander.

Außerdem bewegen wir uns zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Mag ich eigentlich nicht sonderlich leiden, hier jedoch passte es hervorragend zum Plot.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Sprache klar und verständlich.

Das Cover zeigt eine idyllische Kulisse. Ein Haus am See, grüne Bäume und Büsche, im Hintergrund schneebdeckte Berge. Eine malerische Szene.

Fazit: Ein Spannungsroman mit überraschenden Wendungen, dramatischen Ereignissen und einem brisanten Thema.

Veröffentlicht am 13.06.2018

Interessanter Plot

Und niemand soll dir vergeben
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Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich ...

Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich vor Ort, was eher untypisch ist und daher nahelegt, wie wichtig dieser Fall zu sein scheint. Der Täter schien das Opfer näher zu kennen. Die Indizen zumindest sprechen für ein sogenanntes "Crime passionnel" ... ein Vebrechen aus Leidenschaft. Das genaue Motiv bleibt zunächst unklar. Viele verwertbare Spuren werden nicht gefunden. Ein Zeitungsartikel lediglich, der Miranda unvorbereitet in die Vergangenheit zurückkatapultiert und sie an ein schreckliches Ereignis denken lässt, das sie verzweifelt zu vergessen versuchte.

Während ihrer polizeilichen Ermittlungen, gerät Miranda selbst in dubiose Verwicklungen und somit in den Fokus. Schon bald verfolgt man gefühlt jeden ihrer Schritte und sie wird unsicher, inwieweit sie noch so ermitteln kann, wie sie möchte. Ein zweiter Mord geschieht und der Täter scheint ihr stets einen Schritt voraus zu sein. Kann sie überhaupt noch jemandem vertrauen oder ist sie auf sich allein gestellt?

Die Figuren wirken authentisch und gut ausgearbeitet. Miranda ist mir sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren.

Der Schreibstil liest sich durchweg flüssig und angenehm, die Sprache ist präzise und dabei leicht verständlich.

Allerdings würde ich das Buch eher als Krimi einstufen, nicht als Thriller. Dafür fehlten mir Tempo und Spannung.

Das Cover ist kitschig einerseits und auffällig andererseits. Es spricht mich nicht sonderlich an, sorgte aber dennoch dafür, dass ich neugierig auf das Buch wurde und den Klappentext las.

Dankeschön, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

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