Die Stürme der Zeit
Band 2 der „Lytton – Saga“.
Celia ist immer noch voller Elan im Verlag tätig und wünscht sich, das ihre Kinder ebenfalls diesen Weg gehen. Giles ist schon eingestellt, aber sehr zum Ärgernis seiner Mutter ...
Band 2 der „Lytton – Saga“.
Celia ist immer noch voller Elan im Verlag tätig und wünscht sich, das ihre Kinder ebenfalls diesen Weg gehen. Giles ist schon eingestellt, aber sehr zum Ärgernis seiner Mutter ist er in ihren Augen eine Fehlbesetzung, was sie ihn indirekt auch spüren lässt. Als sich Barty später schließlich ebenfalls geschlagen gibt und im Verlag anfängt, überholt sie Giles zügig. Sie und Celia ziehen an einem Strang, gegen die Männer um Oliver. Als irgendwann das dritte Kind seinen Weg in den Verlag findet, ist Celia überglücklich und freut sich über diese unerwartete Entwicklung.
Celia tritt in diesem Teil der Reihe etwas in den Hintergrund und überlässt den Kindern die Hauptrolle, was mir gefallen hat. Trotzdem spürt man Celias Präsenz zwischen den Zeilen deutlich – sie ist der heimliche Chef der ganzen Bande und Oliver steht in ihrem Schatten. Ich finde Celia immer noch sympathisch, auch wenn sie diese im Laufe der Geschichte auf eine harte Probe stellt, als sie kurzzeitig den rechten Pfand verliert und mit der falschen Seite sympathisiert.
Oliver liebt seine Frau, aber was sie mit dem Verlag plant, passt ihm nicht in den Kram. Er will nicht in diese Richtung gehen, aber viel zu sagen hat er nach seinen plötzlichen Schlaganfall nicht mehr. Er muss sich Sorgen um die Aufteilung nach seinem Tod machen – nicht auszudenken, wenn plötzlich Celia die alleinige Herrschaft hätte. Ihr kann man gerade alles zutrauen, was Oliver gar nicht gefällt und ihr das immer wieder sagt. Oliver ist in dieser Geschichte nur ein kleiner Randcharakter, der sich nie von seinem Schlaganfall und den Folgen erholt. Er kann sich kaum noch gegen die Vorschläge der Frauen durchsetzen und muss handeln. Mir wurde er durch seinen Starrsinn leider deutlich unsympathischer.
Adele scheint lange nicht zu wissen, in welche Richtung sie sich beruflich entwickeln will. Nachdem Venetia Mutter und Ehefrau geworden ist, kühlt ihr Interesse an der Zwillingsschwester ab und Venetia fühlt sich vernachlässigt. In Paris macht sie die Bekanntschaft mit Luc, dem jüdichen Cheflektor. Die beiden begegnen sich immer wieder und kommen schließlich zusammen. Cedric scheint für Venetia die perfekte berufliche Wahl zu sein – sie stöbert für ihn nach bestimmten Requisiten.
Adele geht einen Weg, den ihre Eltern, besonders Celia, nicht vollkommen gut heißen. Laut ihnen verschwendet Adele ihr Talent, aber die Tochter scheint in ihrem Leben glücklich zu sein, sodass die Eltern schließlich ein Einsehen haben.
Venetia hat schnell ihr Herzblatt gefunden, Boy scheint der ideale Mann für sie zu sein. Doch der Schein trügt, ihre Ehe ist alles andere als einfach und sie ist viel mit den Kindern alleine. Außerdem fehlt ihr Adele, die ebenfalls mit einem neuen Lebensabschnitt begonnen hat.
Venetia war einer der Charaktere, die mich wirklich überrascht haben. Sie macht eine große Entwicklung durch und ich habe diese sehr gerne verfolgt.
Barty strebt eine große Karriere an, die nichts mit dem Lytton Verlag zu tun haben soll, aber am Ende landet sie doch dort. Als sie schließlich der amerikanischen Seite des Verlages einen Besuch abstattet, verliebt sie sich dort in Laurence, einem Mitglied der „Familie“, das niemand leiden kann. Barty wird von ihm eingelullt und erkennt erst spät, das er der falsche Mann für sie ist. Barty kehrt zurück und verliebt sich im Krieg in John. Doch dann steht plötzlich wieder Laurence vor der Tür…
Barty hat es mir nicht leicht gemacht, aber hier fand ich sie leider vollkommen unsympathisch. Ich habe mich wirklich gefragt, wo ihr messerscharfer Verstand hin ist – zum Ende blitzt er ein wenig auf, aber das zeigt ihre „Falschheit“ in diesem Buch deutlich.
Giles fühlt sich im Verlag übergangen und der Zorn auf Barty und seine Mutter wird immer größer. Er weiß ihn kaum noch zu kontrollieren, bis er schließlich die rettende Idee hat: er zieht in den Krieg, aber auch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Doch am Ende ist er derjenige, der alle am meisten stolz macht.
Kit war immer der kleine Bruder und ihn hat niemand groß auf der Pfanne, bis er schließlich auch in den Krieg zieht…und verwundet zurückkehrt. Sein Hass auf die Folge des Krieges und das er niemand an sich heranlässt, macht es seiner Familie nicht einfach. Nur Izzie scheint er zu akzeptieren.
Jay macht es seinem Vater gleich und zieht in den Krieg – für LM nicht einfach, aber sie lässt ihn gehen, wenn auch widerwillig. Auch er macht sich, wie Giles, gut in der Armee.
Sebastian ist immer noch ein Teil von Lytton und der Familie und tut sich sichtlich schwer damit, das Izzie ihrer Mutter mit jedem Tag mehr gleicht. Auch das gute Verhältnis von ihr mit Kit lässt ihn nachts nicht ruhig schlafen.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird abwechselnd aus unterschiedlichen Sichtweisen. Viele Charaktere geben einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt.
Wie auch schon beim ersten Band hatte ich auf den ersten 150 bis 200 Seiten wieder kleine Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, aber danach hat sie mich wieder gepackt und ich wollte nicht mehr mit dem Lesen aufhören.
Man begleitet die Familie und ihre Freunde über viele Jahre und durchlebt Höhen und Tiefen mit ihnen. Geliebte Menschen müssen sie verabschieden, während sich die Familie auch immer wieder vergrößert. Man sieht, wie sich alle mit der Zeit und dem Krieg verändern und man bemerkt, das selbst am Ende immer noch Celia, die Zügel in der Hand hat…oder macht ihr Barty den Rang streitig?
Absolute Lese- und Kaufempfehlung!
Ich freue mich schon auf den dritten Band.