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Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut durchdachter Krimi

Fukushimnobyl
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Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors ...

Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors hinweist. Ihre Nachforschungen ergeben, dass diese Datei von ihrem spurlos verschwundenen Vorgänger stammt, der die zu einem Gau führenden Bedienungsschritte veröffentlichen wollte. Bei der Suche nach seiner Anleitung begibt sich Verena Meier in tödliche Gefahr …

(Kurzbeschreibung gem. Monogramm Verlag)


Meine Meinung:
Krimis gehören zu meinen Lieblingsgenre, deshalb war ich auf das Debüt eines deutschen Autoren gespannt.
Die Thematik rund um ein Kernkraftwerk an der Weser, wo es tatsächlich das im Jahr 2011 abgeschaltete "Kernkraftwerk Unterweser" gibt, ist interessant und mal ein ganz anderer Schauplatz als oft üblich.
Den Titel "Fukushimnobyl", der aus Fukushima und Tschernobyl zusammengesetzt ist, finde ich in dem Zusammenhang gut gewählt.
Auch wenn sich wesentliche Teile der eigentlichen Krimigeschichte auf die Technik in einem Kernkraftwerk beziehen, sind diese auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar dargestellt.
Dass eine Katastrophe wie in Fukushima oder Tschernobyl auch in einem deutschen Kernkraftwerk passieren könnte, war für mich eigentlich bisher unvorstellbar. Aber beim Lesen dieser Geschichte vermittelte genau diese Möglichkeit eine düstere und beklemmende Atmosphäre.

In der Story wimmelt es nur so von verschiedenen Figuren.
Neben der Hauptprotagonistin Verena, deren etwas weltfremder Ehemann und den Kindern spielen Verenas nervige Eltern und auch ein Jugendfreund eine Rolle. Besonders Letzterer war mir sehr unsympathisch, da er sich auf sehr eigenwillige Art wieder in Verenas Leben drängen will. Am Ende spielt er aber in der ganzen Story eine größere Rolle als man ahnen konnte.
Außerdem gibt es noch die zahlreichen Mitarbeiter und Kollegen von Verena im Kernkraftwerk, die sehr verschieden sind. Vom Islamisten, der vom Märtyrertod träumt, über einen phlegmatischen Chef, einen faulen Kollegen, der lieber isst als arbeitet, und Atom-Lobbyisten ist alles dabei. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen, obwohl jeder irgendwie seine Rolle spielt.

Der Schreibstil ist insgesamt flüssig, hat es aber nicht ganz geschafft, die spannende und teilweise dramatische Atmosphäre zu vermitteln.
Der Spannungsbogen der Geschichte steigt nur langsam an, auch wenn zwischendurch immer wieder einschneidende Ereignisse stattfinden.
Besonders im Mittelteil plätschert die Geschichte etwas dahin. Im letzten Teil steigert sich die Spannung aber und mündet in einen turbulenten Showdown.

Insgesamt ist dem Autor ein gut durchdachter Krimi mit einem realistischen Szenario in einem interessanten Umfeld gelungen, den er räumlich in seiner Heimat angesiedelt hat, die er nebenbei schön und bildhaft beschreibt.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch wegen des brisanten Themas!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und unvorhersehbar

Grabesstille
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Zum Inhalt:
Boston, Chinatown. Eine alte Legende erwacht zum Leben …

Jahraus, jahrein werden sie an den schrecklichen Tag erinnert, da in einem Restaurant in Chinatown ein Amokläufer ihre Angehörigen ...

Zum Inhalt:
Boston, Chinatown. Eine alte Legende erwacht zum Leben …

Jahraus, jahrein werden sie an den schrecklichen Tag erinnert, da in einem Restaurant in Chinatown ein Amokläufer ihre Angehörigen hinrichtete. Doch wer schreibt die Briefe, die besagen, dass der wahre Täter noch immer nicht gefasst sei? Erst als zwei Jahrzehnte später bei einer Stadtführung durch Boston die Leiche einer Frau gefunden wird, die mit einem chinesischen Ritualschwert verstümmelt wurde, wird der alte Fall wieder aufgerollt. Und nicht immer haben Jane Rizzoli und Maura Isles bei den Ermittlungen das Gefühl, es mit einem leibhaftigen Gegner aus Fleisch und Blut zu tun zu haben …
(Kurzbeschreibung gem. Blanvalet-Verlag)


Meine Meinung:
Dies ist der 9. Teil der Reihe um Jane Rizzoli und die Gerichtsmedizinerin Maura Isles. Wie immer ist der Fall in sich abgeschlossen und man muss die vorherigen Teile nicht zwingend gelesen haben. Doch das Lesevergnügen ist sicher größer, wenn man die vorherigen Teile kennt, da besonders in der Beschreibung des Lebens der Hauptprotagonisten immer wieder Bezug auf frühere Ereignisse genommen wird.

Durch den gewohnt fesselnden Schreibstil hat mich das Buch gleich nach wenigen Seiten gepackt. Der vorliegende Fall steht im Zusammenhang mit einem Amoklauf, der 19 Jahre zuvor geschah. So gibt es viel Ermittlungsarbeit, die Gerritsen gewohnt detailliert und präzise schildert.
Die Thematik der chinesischen Mythen und Legenden hat mir nicht ganz so gut gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache und nicht deshalb schlecht, weil es meinen Geschmack nicht so trifft.
Diese Themen bieten jedoch viel Potential im Rahmen der Ermittlungen, die Gerritsen gekonnt in Szene setzt.

Die bekannten Protagnoisten Rizzoli und Isles werden in diesem Fall durch einen Neuzugang im Team, Detective Tam, ergänzt, der sich gut in Chinatown auskennt und daher eine Bereicherung für das Team ist.
Auch die neue Figur ist gut gezeichnet und wirkt authentisch.

Gut gefallen hat mir, dass die Hauptprotagonisten sich wie in den bisherigen Teilen weiter entwickeln und der Leser einiges aus ihrem Privatleben erfährt.
Rizzoli ist in diesem Teil stärker vertreten als Isles, wobei diese aber nicht zu kurz kommt. Diese Episoden ergänzen den Kriminalfall um unterhaltsame Anekdoten und Dialoge.

Auch der 9. Fall für Rizzoli und Isles hat mich nicht enttäuscht, auch wenn er nicht ganz so atemberaubend und spektakulär war, wie die ersten Teile.
Insgesamt ist es eine spannende, unvorhersehbare Geschichte mit einem durchweg hohen Spannungsbogen und vielen Überraschungen und Wendungen, die in ein furioses Finale münden.


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein schwächerer Teil der Reihe

Totengrund
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Zum Inhalt:
Dr. Maura Isles nimmt an einer Fachtagung in Wyoming teil. Dort trifft sie den Studienkollegen Doug und lässt sich überreden im Anschluss an die Tagung einen Skiausflug zu machen. Dougs Tochter ...

Zum Inhalt:
Dr. Maura Isles nimmt an einer Fachtagung in Wyoming teil. Dort trifft sie den Studienkollegen Doug und lässt sich überreden im Anschluss an die Tagung einen Skiausflug zu machen. Dougs Tochter sowie ein weiteres Paar nehmen ebenfalls an dem Ausflug teil und so machen sie sich auf den Weg in die Berge. Unterwegs kommt das Auto von der Straße ab und bleibt im Schnee stecken. Zu Fuß macht sich die Gruppe auf den Weg zu einer kleinen Siedlung, die sie in der Ferne entdecken. Dort angekommen stellen sie fest, dass dort niemand mehr ist und die Bewohner die Siedlung in großer Eile verlassen haben müssen. Fenster und Türen von Häusern stehen offen, Tische sind gedeckt, die Mahlzeiten sind auf Tellern fest gefroren.
In Boston macht sich Jane Rizzoli und auch Mauras Geliebter Daniel inzwischen Sorgen um Maura, die nicht pünktlich von ihrer Tagung zurück kehrt. Jane forscht nach und erhält eine Unfallmeldung, nach der ein Wagen in eine Schlucht gestürzt und ausgebrannt ist. Unter den Toten ist auch eine Frau, deren Beschreibung auf Maura passt und im Kofferraum des Autos liegt Mauras Gepäck. Jane, ihr Mann Gabriel und Mauras Freund Daniel machen sich auf den Weg nach Wyoming, um näheres zu erfahren und nach Maura zu suchen.



Meine Meinung:
Diesmal steht Dr. Maura Isles im Mittelpunkt der Geschichte.
Das ist eigentlich mal eine Abwechslung, obwohl mir das Zusammenspiel von Jane und Maura bei den Ermittlungen eigentlich an der Reihe am besten gefällt.
Insgesamt ist die Handlung recht spannend geschrieben, da man wirklich erst gegen Ende erfährt, was es mit der verlassenen Siedlung auf sich sich hat.
Dennoch hat die Geschichte Längen, wenn allzu breit der Aufenthalt in dem verlassenen Ort und die Versuche Hilfe zu holen, beschrieben werden. Die eigentliche Ermittlungsarbeit von Jane, die natürlich alles unternimmt, um ihre Freundin zu finden, kommt mir ein bisschen zu kurz.

Fazit: 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychologische Spannung

Gone Girl - Das perfekte Opfer
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Um dieses Buch gab es einen großen Hype, so dass ich dann neugierig wurde und mir selbst ein Bild machen wollte.
Es fällt mir allerdings ein bisschen schwer eine Rezension zu schreiben, ohne zu spoilern.
Dennoch ...

Um dieses Buch gab es einen großen Hype, so dass ich dann neugierig wurde und mir selbst ein Bild machen wollte.
Es fällt mir allerdings ein bisschen schwer eine Rezension zu schreiben, ohne zu spoilern.
Dennoch versuche ich meine Eindrücke mal zusammen zu fassen.

Der Schreibstil war für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, entwickelt sich aber dennoch temporeich und flüssig.
Das Buch ist in 3 Teile eingeteilt, die alle 3 abwechselnd jeweils aus der Sicht von Amy oder Nick erzählt werden.
Mit dem ersten Teil hatte ich so meine Schwierigkeiten und ich hätte das Buch fast abgebrochen, was ich rückblickend aber bereut hätte.
Amy erzählt in diesem ersten Teil in Form von früheren Tagebucheinträgen über das Kennenlernen und das gemeinsame Leben der beiden. Obwohl man dadurch die Protagonisten ganz gut kennenlernt, war mir das alles ein bisschen zu ausschweifend, detailliert und langatmig.
In Nicks Teil befindet man sich in der Gegenwart und erlebt mit ihm das Verschwinden von Amy am 5. Hochzeitstag der beiden.
Aber auch dieser Part ist anfangs nicht sehr fesselnd, erst nach ca. einem Drittel erlebt man dann eine Überraschung.
Nick wird als Ehemann natürlich zuerst verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun zu haben und auch ich habe diesen Verdacht zunächst gehabt.

Mit Beginn des 2. Teils, in dem dann auch Amys Teil in der Gegenwart erzählt wird, wurde die Geschichte fesselnder aber auch verwirrender.
Man erkennt Amys Plan und nimmt in ihrem Erzählstrang daran teil.
Erst ab dann kam für mich richtige Spannung auf, denn durch viele geschickte Wendungen und Überraschungen bekommt die Geschichte eine völlig andere Richtung.
Die wahren Charaktere der beiden Protagonisten zeigen sich nach und nach immer deutlicher. Ich war mir Mitte des 2. Teils nicht mehr sicher, wer mir nun sympathischer ist. Am Ende waren es beide nicht.

Im 3. Teil überschlagen sich die Ereignisse und führen zu einem Ende, das ich so nicht erwartet hätte.

Nach einem zähen Anfang entwickelt sich das Buch zu einem psychologischen Spannungsroman, Psychothriller wäre in meinen Augen zuviel.
Einiges war mir ein bisschen zu sehr konstruiert, weil es in der Realität so sicher nicht abgelaufen wäre bzw. funktioniert hätte.
Auch die Emotionen kamen mir ein bisschen zu kurz bzw. waren mir nicht deutlich genug dargestellt, beispielsweise die Verzweiflung von Nick nach dem Verschwinden von Amy.
Dennoch hat mich das Buch nach dem ersten Drittel gefesselt, weil der Spannungsbogen dann deutlich anstieg und die Autorin mit dem Leser regelrecht spielt. Ich wusste nach einiger Zeit, vermutlich genau so wie die ermittelnden Polizisten, nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht.
Das Ende hat mich sehr überrascht, aber auch ein bisschen ratlos zurück gelassen.

Insgesamt war es für mich eine interessante und spannende Geschichte über die psychischen Abgründe zweier Eheleute, wie ich sie bisher noch nicht gelesen habe.
Für Liebhaber psychologischer Spannung eine Leseempfehlung.


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 15.09.2016

Cleverer Krimi

Sag, dass du mich liebst
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In Joy Fieldings neuem Psychothriller erzählt sie die lange Leidensgeschichte der jungen Privatermittlerin Bailey Carpenter.
Gleich im 2. Kapitel erlebt der Leser den schrecklichen Übergriff, der zu diesem ...

In Joy Fieldings neuem Psychothriller erzählt sie die lange Leidensgeschichte der jungen Privatermittlerin Bailey Carpenter.
Gleich im 2. Kapitel erlebt der Leser den schrecklichen Übergriff, der zu diesem Leiden führt.
Aber dann dauert es rund 100 Seiten, bis die Ereignisse um den "Nachbarn von gegenüber" beginnen und der im Klappentext erwähnte Mord passiert sogar erst auf Seite 387. Bis dahin beschreibt die Autorin Baileys Leidensweg nach der Tat, wie sie sich in ihrer Wohnung vergräbt, vor allem und jedem Angst hat und allmählich Psychosen entwickelt.
Das gelingt Joy Fielding aber sehr gut. Die Emotionen und Ängste von Bailey, ihre Panikattacken und ihr Verhalten insgesamt waren für mich nachvollziehbar und glaubwürdig. Auch wenn man sich selbst nur schwer in so eine schlimme Situation hineindenken kann, habe ich mit Bailey gelitten und mir immer wieder überlegt, wie es mir in dieser Situation gehen würde.

Etwas Abwechslung kommt auf, als sich Baileys Halbschwester Claire und deren Tochter Jade beginnen, sich um Bailey zu kümmern. Besonders Jade hat mir gut gefallen, weil sie kein gewöhnlicher Teenager ist, sondern ein bisschen aus der Rolle fällt. Mit ihrer direkten und ein bisschen frechen Art hat Jade nicht nur Bailey sondern auch mich als Leserin hin und wieder zum Lachen gebracht.

In einer "Nebenhandlung" geht es noch eine Familienfehde zwischen Bailey und ihren Halbgeschwistern um die Erbschaft des Vaters in Millionenhöhe. Dieser Handlungsstrang erklärt die Familienverhältnisse, fügt sich nahtlos in die Handlung ein und lockert diese ein bisschen auf.

Mit den Ereignissen um den Nachbarn im Hochhaus gegenüber steigert sich dann allmählich die Spannung. Bailey beginnt in so ziemlich jedem den Täter zu vermuten, vertraut so gut wie niemandem mehr und ist ständig von der Angst geplagt, dass der Täter sie erneut überfallen könnte, da er ja bisher nicht gefasst wurde.
Ihre Psyche spielt ihr Streiche, so dass sie bald Realität und Wahnvorstellungen kaum noch unterscheiden kann. Dennoch ist sie fast besessen davon, den Täter zu finden, damit sie sich endlich wieder sicher fühlen kann.
Auch das war für mich nur logisch und nachvollziehbar. Ich denke, es geht hier weniger darum, den Täter seiner Bestrafung zuzuführen, sondern mehr darum wieder ein Gefühl von Sicherheit zu haben und den Weg in ein "normales" Leben zurück zu finden. Dieses Gefühl konnte mir die Autorin gut vermitteln.

Mit ihrem flüssigen und aussagekräftigen Schreibstil hat Joy Fielding es geschafft, mich an Baileys Geschichte zu fesseln, auch wenn der Spannungsbogen zwischendurch immer wieder mal abflacht und der Nervenkitzel dann fehlt.
Völlig überrascht wird man als Leser mit einem grandiosen Ende, das alle losen Fäden verknüpft und zwei absolut unvorhersehbare und unerwartete Auflösungen bietet. Erst dann wird klar, welches ausgeklügelte und perfide Spiel mit Bailey gespielt wurde.

Joy Fielding hat wieder einmal einen cleveren Krimi mit interessanten und glaubhaften Charakteren abgeliefert, der mir am Ende dann doch noch ein Gänsehautgefühl und ein paar spannende Lesestunden bereitet hat.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de