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Veröffentlicht am 17.06.2018

Familiengeheimnisse in Südfrankreich

Sommer mit Aussicht
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Dieser klassische Sommer-Frauen-Roman verspricht neben Romantikgeplänkel doch einiges an Konflikten und interessanten Enthüllungen, was mich daran gereizt hat.

Schon die Ausgangslage ist witzig: Luisa, ...

Dieser klassische Sommer-Frauen-Roman verspricht neben Romantikgeplänkel doch einiges an Konflikten und interessanten Enthüllungen, was mich daran gereizt hat.

Schon die Ausgangslage ist witzig: Luisa, Karrierefrau und fast geschieden, hat mit mitte 30 die Gelegenheit, ihre leibliche Mutter Regina kennenzulernen. Doch nicht nur das stresst die Frankfurterin, haben sich doch Elisabeth, ihre Adoptivmutter, und ihr fast Ex-Mann Stefan, dazu entschlossen, sie zu begleiten - nach Südfrankreich. Dort betreibt Regina mit ihrem Mann eine Pension, in der die drei während ihres Urlaubs und Kennenlernens wohnen werden.

Die lange Autofahrt inklusive Übernachtung birgt schon von Beginn des Romans an Potential für jede Menge witzige wie unangenehme Szenen, die jeder Leser wohl teilweise schon selbst erlebt hat. Zusätzliches Salz in der Suppe bietet auch die Tatsache, dass Elisabeth noch nichts von der Trennung der beiden jüngeren weiß.

Wie es kommen musste, lernt Luisa ihren französischen Traummann kennen und die ganze Situation gerät immer wieder aus den Fugen und in jede Menge peinliche Situationen. Die Hauptfigur wirkt teilweise überzeugend, teilweise aber auch etwas naiv, was wohl so sein muss.

Gut, dass es da noch die Mutter-Tochter-Story gibt, die voller Geheimnisse und Misstrauen steckt. Leider geht dieser Teil zwischendurch etwas unter, hält aber immer wieder eine gewisse Spannung aufrecht.

Das Ende ist etwas vorhersehbar und natürlich auf das Genre ausgerichtet, auch wenn ich aus feministischer Sicht schon mit dem “Zwischen-Ende” einverstanden gewesen wäre. Aber das ist nicht weiter tragisch, man weiß schließlich, was man bekommt und das ist flott zu lesende, leichte Sommerlektüre, die Lust auf einen Frankreichurlaub macht.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Auf Wiedersehen?

Wahrheit gegen Wahrheit
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Fokussiert auf eine klare Hauptperson erzählt dieses Buch davon, wie eine Karrierefrau und Mutter damit umgeht, dass ihre heile Welt auf einer Lüge aufgebaut ist. Sie stellt alles in Frage, analysiert ...

Fokussiert auf eine klare Hauptperson erzählt dieses Buch davon, wie eine Karrierefrau und Mutter damit umgeht, dass ihre heile Welt auf einer Lüge aufgebaut ist. Sie stellt alles in Frage, analysiert in Gedanken die Vergangenheit und ist hin- und hergerissen zwischen Wahrheit und Lüge. Zu viel zu erzählen würde leider spoilern.

Manchmal spoilert aber auch das Buch selbst etwas. Gerade zu Beginn gibt es zwei große “Wendepunkte”, die man aber aufgrund der vorangegangenen Seiten und durch das Lesen vieler Krimis und Thriller schon erahnen kann.

Die Hauptfigur ist Vivian Miller. Sie hat vier Kinder und arbeitet beim CIA. Als ihre Familie in eine aktuelle Ermittlung hineingezogen wird, macht sie das angreif- und erpressbar. Gewissen gegen Leben, so scheint es. Da das Buch nur 350 Seiten hat, bitte nicht vorher den Klappentext lesen! Der erzählt zwar nur wenig, das macht aber schon mal die Hälfte der Geschichte aus.

Nachdem die ersten Wendepunkte erraten wurden, geht es zügig und teilweise spannend weiter. Das Buch liest sich wirklich flott, das lässt sich positiv herausheben. Auch die Abschnitte wo es um die Arbeit der CIA geht, lesen sich gut. Das sollte aber wohl auch so sein, denn die Autorin Karen Cleveland arbeitete selbst dort.

Mit dem Epilog konnte ich dann eher weniger anfangen, er stellt zu viel in Frage und fühlt sich zu sehr als gewollter Cliffhanger an, den ich daher nicht so recht spannend empfinde. Ich kann mir ein Wiedersehen mit den Romanfiguren nicht vorstellen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Mein erster Band der Reihe

Ostseerache
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Vielleicht ist es ein Nachteil, vielleicht aber auch ein Vorteil, dass ich den 13. Band mit Pia Korittki unvoreingenommen beurteilen kann. Ich kenne die Reihe vom Sehen oder der einen oder anderen Leseprobe, ...

Vielleicht ist es ein Nachteil, vielleicht aber auch ein Vorteil, dass ich den 13. Band mit Pia Korittki unvoreingenommen beurteilen kann. Ich kenne die Reihe vom Sehen oder der einen oder anderen Leseprobe, aber habe noch keines der anderen 12 Bücher gelesen.

Das fließt natürlich mit in meine Sicht der Dinge ein. Ich kann die Bücher untereinander nicht vergleichen, kann nicht sagen, dieses war besser oder schlechter als die anderen. Ich kann die Schwächen aber auch nicht damit abwiegeln, dass ich andere Bände der Reihe gut oder weniger gut fand. Ich beziehe mich rein darauf, was auf diesen gut 400 Seiten passiert.

Grundsätzlich lesen sich Lokalkrimis aus allen Ecken Deutschlands (in diesem Fall aus dem Norden) immer gut und flüssig und bergen ein gutes Maß an Spannung in sich. In dieser Hinsicht fügt sich dieser Krimi gut ein.

Gefallen hat mir auch, dass (dank der weiblich besetzten Hauptrolle) “weibliche Probleme” angesprochen werden und das trotz dessen dass Pia schon von Berufs wegen eine sehr toughe Person ist. Aber auch vor ihr machen die Probleme Kind versus Karriere nicht Halt. Aufstieg und gute Bezahlung versus Familienzeit und Selbstverwirklichung.

Pia entscheidet sich nicht sofort und somit bleibt diese Frage das ganze Buch über ungeklärt. Da bin ich auch schon bei den Kritikpunkten. Ungeklärt bleiben leider einige Dinge, teilweise sind es klarerweise Kleinigkeiten. Dennoch fühlt man ja mit den Beteiligten, Verdächtigen, Opfern und Familien mit, die am Ende leider teilweise “hängengelassen” werden. Es gibt einige “halbe Aufklärungen”. Einige deshalb, weil in diesem Krimi, wie es oft der Fall ist, durch eine aktuelle Begebenheit auch Altes wieder aufbricht.

Gut dargestellt ist über weite Strecken die Stimmung in einem kleinen Dorf auf dem Land, wo jeder jeden kennt und andere als Eindringlinge gesehen werden. Dem einen oder anderen Konflikt hätte aber wohl noch etwas mehr Tiefe gut getan, vielleicht auch mehr Szenen zwischen den Anwohnern untereinander. So läuft das meiste eigentlich immer zwischen Bewohner(n) und Ermittler(n) ab und der Leser setzt sich die Teile selbst zusammen und kann raten, wie die Leute untereinander damit in Wahrheit umgehen.

Für mich sehr störend war, dass - wenn man andere Bände nicht kennt - ein gewisser Herr Lohse, Gefängnisinsasse - kurz ein paar erpresserische Auftritte hat, dabei aber nichts herauskommt und auch weiter nichts passiert. Sollte ja auch so sein, wenn jemand hinter Gittern sitzt. Es fühlte sich aber verlorene Buchseiten an.

Auch andere Begebenheiten stellten meinen Logikverstand hart auf die Probe. Es ist eine Sache, schriftstellerische Freiheiten zu nutzen, wenn es der Entwicklung einer Geschichte dient, aber physikalische Gesetzmäßigkeiten zu missachten, ist nicht mehr hart an der Grenze und nagen leider am Gesamteindruck eines Buches.

Ich mag die handelnden Personen, auch wenn noch mehr Tiefe möglich wäre, finde Schreibstil und Tempo gut und kann das meiste gut nachvollziehen. Einige Stellen aber schienen mir nicht recht passend beziehungsweise unlogisch oder zu weit hergeholt.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 22.01.2018

Topaktuell aber etwas sprunghaft

In eisiger Nacht
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Im vierten Fall mit Detective Max Wolfe in London greift Tony Parsons wieder ein sehr aktuelles Thema auf. Von Frankreich aus werden Flüchtlinge über den Seeweg nach Großbritannien geschleust. Wolfe und ...

Im vierten Fall mit Detective Max Wolfe in London greift Tony Parsons wieder ein sehr aktuelles Thema auf. Von Frankreich aus werden Flüchtlinge über den Seeweg nach Großbritannien geschleust. Wolfe und seine Kollegen werden mehrmals mit den schrecklichen Auswirkungen dieses Geschäftes konfrontiert, stehen aber der schieren Größe des Netzwerks machtlos gegenüber.

Etwas machtlos fühlt sich auch der Leser, der bei vielen sinnlosen Toten und sprunghaften Handlungen und Entscheidungen der Protagonisten manchmal etwas fassungslos zurückgelassen wird und sich fragt wie realistisch manche Szenen sind. Im Gesamtkontext des Buches mag das eine oder andere verständlicher werden und in Summe ist die Handlung auch stimmig, aber Einzelheiten zwischendrin scheinen nicht so durchdacht zu sein und wirken als würden ein paar Seiten mit genaueren Erklärungen fehlen. Möglicherweise wurde von Verlag noch etwas herausgestrichen.

Ansonsten ist dieses Buch für denjenigen, der mindestens eines der vorangegangenen kennt (Dein finsteres Herz, Mit Zorn sie zu strafen, Wer Furcht sät) ein schönes Wiedersehen mit Wolfe, seiner Tochter Scout und all den verschiedenen Freunden, Kollegen und anderen Bezugspersonen. Leider kommt für mich der typische “Parsons-Stil” hier etwas zu kurz, der bei den früheren Geschichten, insbesondere den ersten beiden, ausgeprägter war. Das ist schade, da die Krimis somit immer mehr “gleichgeschliffen” im Vergleich zum Mainstream wirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 22.11.2017

Nichts für emanzipierte Leserinnen

Die Lichter von Paris
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Dieser (Frauen-)Roman hat einige gute Ideen in sich, leider dominieren meiner Ansicht nach zu sehr das Klischee und die (wenn auch realistischen) Komplexe von Frauen diversen Alters.

Gut hierbei ist die ...

Dieser (Frauen-)Roman hat einige gute Ideen in sich, leider dominieren meiner Ansicht nach zu sehr das Klischee und die (wenn auch realistischen) Komplexe von Frauen diversen Alters.

Gut hierbei ist die Gestaltung: Es wird aus den Leben von Madeleine im Jahr 1999 erzählt, als sie ungefähr Mitte 30 ist, und von Margie, ihrer Großmutter, die 1924 mit Mitte 20 von den USA aus nach Paris reiste. Die Sichtweisen, Schilderungen der so unterschiedlichen Zeiten wechseln sich angenehm ab und erzeugen so etwas Spannung. Man will schließlich immer gerade dann wissen, wir es mit einer von beiden weitergeht, wenn die Perspektive wechselt.

Madeleine findet nach einiger Zeit selbst die Tagebücher von Margie und so vermischen sich die beiden Geschichten ein wenig. Das passt insofern gut, als sie ja familiär auch zusammenhängen, wenn sich die beiden auch nicht wirklich kennengelernt haben. Es gibt interessante Parallelen und Unterschiede im Leben der beiden Frauen: so anders die Zeiten geworden sind, so verhaftet sind beide in ihrem Denken rund um Männer, Anstand und die “richtige” Art zu leben, ein Vermächtnis, das über Generationen weitergegeben wurde und nun sogar Madeleine immer noch zu schaffen macht. Dass sie nicht gerade die am meisten gefestigte Person ist, ist auch nicht sehr hilfreich und stürzt die unglücklich Madeleine in seitenlange Selbstmitleids-Monologe und große Zweifel.

Hier sind wir auch schon bei den Ähnlichkeiten. Die beiden Frauen scheinen über weite Strecken des Buches die selben Probleme zu haben, was anhand des Zeitunterschiedes seltsam sein mag. Dennoch stehen Margie (damals war es für Frauen einfach schwer, ein von einem Mann unabhängiges Leben z führen) und Madeleine (die es sich selbst schwer macht und der vieles schwer gemacht wird, auch diese Frauen gibt es nach wie vor heutzutage) exemplarisch für viele Frauen. Es kann nicht jeder “Wonderwoman” sein, trotz annähernd Gleichberechtigung, Feminismus und Emanzipation.

Punkten kann der Roman mit den Beschreibungen von Personen, Umgebung und der Stadt Paris. Leider gibt es zwischen diesen schönen Momenten und den Ängsten der beiden Frauen sonst nicht viel. Das könnte alle, die keine “eingefleischten” Frauen-Roman-Leser sind, schnell langweilen.