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Veröffentlicht am 14.09.2018

Hervorragend

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Ein herausragender Roman, der hoffentlich noch viele Nachfolger haben wird. Allein schon das Cover ist eine Augenweide, stilvoll und elegant. Das Setting zwischen Herrenhaus und Weinreben ist wundervoll ...

Ein herausragender Roman, der hoffentlich noch viele Nachfolger haben wird. Allein schon das Cover ist eine Augenweide, stilvoll und elegant. Das Setting zwischen Herrenhaus und Weinreben ist wundervoll getroffen. Die Farbgebung ist im Gesamten sehr ansprechend, auch der Klappentext macht Lust auf mehr. Es geht um Familie, Liebe, Standesunterschiede, den deutsch-französischen Krieg und den nackten Kampf ums Überleben. Alles das, was die Zeit um 1870 ausmacht, packt Marie Lacrosse in ihren Roman und nimmt so uns Leser mit auf eine einzigartige Reise, die unter die Haut geht.
Im Mittelpunkt des Romans stehen das Dienstmädchen Irene und der junge Erbe Franz Gerban. Aus ihrer beider Sicht wird auch der Roman abwechselnd in zwei Strängen erzählt. Irene ist ein Waisenkind, welches in einem Heim aufwächst. Franz der sowohl die deutsche, als auch die französische Staatsbürgerschaft hat, aufgrund der Herkunft seiner französischen Mutter, wächst hingegen recht behütet auf und begeistert sich leidenschaftlich für die Ideale der französischen Revolution. Dies führt zum einen zu Spannungen mit seinem Vater, aber auch mit seinen Lehrern, sodass er der Schule verwiesen wird und so lernt er zur Strafe das harte Leben der Weinbauern in den Feldern kennen.
Irene hingegen muss sich in die Hierarchie der Dienstboten einfügen und sieht sich den Angriffen und Schikanen von Mathilde, Franz Schwester, ausgesetzt. Wilhelm Gerban, der Patriarch der Familie führt eine harte Hand gegen seinen Sohn, der seiner Meinung nach von seiner Frau Pauline zu sehr verzärtelt erzogen wurde. Pauline kann sich nicht gegen ihren Mann wehren da sie Laudanumabhägig ist und die meiste Zeit nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist.
Die verbotene Liebe, die sich zwischen Franz und Irene anbahnt, steht von Beginn an unter keinem guten Stern, denn Irenes Herkunft und Familiengeheimnisse erschweren es den beiden Liebenden zu einander zu finden.
Der Roman ist chronologisch aufgebaut und wird mitreißend erzählt. Besonders die Szenen im Krieg gehen unter die Haut und verursachen beim Leser eine Beklemmung in der Magengegend. Die Autorin beschönigt nichts, sie zeigt uns das wahre Leben im Krieg. Insgesamt fällt wieder einmal auf, wie gut der Roman sowohl strukturiert ist, als auch die Personen in ihrem Charakter und Handeln überzeugen.
Sehr gut gelungen finde ich, dass nicht nur die Hauptfiguren eine einwandfreie und überzeugende Darstellung seitens der Autorin bekommen haben, sondern auch, dass die „kleinen Figuren“ wie Marianne, die erst zum Ende des Romans hin eine Rolle spielt, so liebevoll und authentisch von der Autorin gezeichnet werden. Mit Marianne würde ich sehr gerne mal einen kleinen Plausch halten.
Insgesamt wirkt keine Szene unglaubwürdig oder aufgesetzt, man hat beim Lesen das Gefühl: Ja, so könnte es gewesen sein. Auch die Sprache des Romans ist angemessen und zudem führt sie zu einem recht hohen Lesetempo, ebenso die ständigen Wechsel der Erzählstränge. Die unterschiedlichen Perspektiven haben mir keine Probleme bereitet, da Zeit- und Ortsangaben zu Kapitelbeginn und zu Beginn eines neuen Abschnitts eine sehr gute Orientierung geben.
Ein wirklich wundervoller Roman, der eine gute gesellschaftskritische Studie in der Mitte des 19. Jahrhunderts darstellt. Karten, ein Personenverzeichnis, ein Glossar, Quellen und ein ausführliches Nachwort runden den hervorragenden Eindruck des Romans ab.
Diesen Roman empfehle ich sehr gerne weiter, er ist ein unbedingtes Muss für die Fans von Gesellschafts- und historischen Romanen. Sowohl Männer als auch Frauen werden an diesem Roman ihren Spaß haben und gerne zu dem Buch greifen, da dieser Roman viele Identifikationspunkte mit den Protagonisten bietet.
Ein wirklich großartiger Auftakt zu einer neuen Familiensaga, ich jedenfalls kann den zweiten Teil kaum erwarten. Eine kleine Kostprobe aus dem zweiten Teil findet sich übrigens auch im Anhang des Buches.
Ich bedanke mich sehr bei Marie Lacrosse für diese wundervollen und einzigartigen Lesestunden, sowie beim Goldmann Verlag in der Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Überzeugender zweiter Teil

Schwert und Krone - Der junge Falke
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Lange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann ...

Lange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann kam der Moment und ich wusste genau dieses Buch ist jetzt mein Buch, dass ich brauche. Sabine Ebert hat mich auch diesmal nicht enttäuscht; ein opulenter, vielschichtiger historischer Roman der mich wieder einmal restlos begeistert hat.
Das Cover ist wieder einmal sehr geschmack- und stilvoll gestaltet. Loben möchte ich den hohen Wiedererkennungseffekt der gesamten Reihe, so etwas lieben nicht nur Buchhändler, Bibliothekare sondern vor allen Dingen wir Leser.
Der Klappentext verrät leider recht viel, was aber nicht weiter dramatisch ist, kennen die meisten Menschen ohnehin, die zu diesem Roman greifen, in groben Zügen die Geschichte Barbarossas. Der Roman lebt auch nicht nur von Barbarossa alleine, es sind die vielen Figuren und Schauplätze, die vielen verschiedenen Erzählstränge, die dem Roman zu dem machen was er ist. Ein prallgefülltes, opulentes, vielschichtiges Mittelalterepos was Spaß macht.
Es geht um Macht und Machtspiele, um Eitelkeiten und Demut, um Intrigen und Bündnisse, um den Glauben und die Ungläubigen, um Liebe und Hass. Dieses Buch spiegelt die ganze Palette des menschlichen Lebens in vergangenen Zeiten wieder und hält uns so auch heute einen Spiegel vor. Letztlich haben wir Menschen heute die selben Sehnsüchte und Bedürfnisse wie unsere Vorfahren.
Einen großen Raum in dem Roman nimmt der Kreuzzug nach Jerusalem ein, aber auch der Wendenkreuzzug wird ausführlich thematisiert. Schlachten und Heerstrategien bringt die Autorin in anschaulicher Weise dem Leser näher. Taktik, Kalkül und eine Portion Egoismus sind wohl für die Anführer unabdingbar.
Die Personenzeichnung ist sehr gut gelungen, die Mischung aus historisch verbürgten Personen und fiktiven Charakteren ist sensationell. Keine Figur wirkt wie ein Fremdkörper in dem Roman, alles fügt sich zu einem wunderbaren Gesamtbild der Gesellschaft zur damaligen Zeit zusammen. Durch die chronologische Erzählweise können wir als Leser auch wunderbar die Entwicklung einiger Personen zu einer ausgereiften Persönlichkeit miterleben. Es macht Spaß einige Figuren zu begleiten und Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen, für mich war Gunda, Kunigunde, eine solche Figur.
Der Schreibstil von Sabine Ebert ist wieder einmal sehr mitreißend, sodass ich wirklich sagen kann, es viel mir oft schwer das Buch aus der Hand zu legen, aber leider endet irgendwann jede Bahnfahrt oder Abend ?
Insgesamt wartet der Roman mit drei historischen Karten auf, ein Personenverzeichnis, zahlreiche Stammbäume, ein Glossar, eine Zeittafel und ein ausführliches Nachwort der Autorin runden einen absolut positiven Eindruck des Romans ab. Ich kann diesen Roman definitiv allen Fans von historischen Romanen ans Herz legen, allerdings sollte man mit dem ersten Band der Saga anfange, um die chronologische Entwicklung besser nachverfolgen zu können. Der Roman ist für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, da beide Geschlechter in diesem Roman genügend Identifizierungspunkte finden werden.
Ein wirklich überaus gelungener und opulenter Mittelalterroman, der mir ganz viel Freude bereitet hat. Ich danke herzlichst Frau Keßler von der Verlagsgruppe Droemer-Knaur für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars. Wie gut, dass wir jetzt nicht mehr all zu lange auf den dritten Teil der Saga warten müssen ?

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine zerisse Familie

Kranichland
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Anja Baumheier hat mich mit ihrem Romandebüt begeistert. Ein praller Roman voller Geschichte, Schicksale, Geheimnisse, Familientragödien sowie Freundschaft und Liebe.
Das Cover des Buches kommt ein wenige ...

Anja Baumheier hat mich mit ihrem Romandebüt begeistert. Ein praller Roman voller Geschichte, Schicksale, Geheimnisse, Familientragödien sowie Freundschaft und Liebe.
Das Cover des Buches kommt ein wenige „klassisch“ daher und zeigt zwei Frauen von hinten in Sommerkleidern an einem Wasser sitzen. Aufgrund der Kleidung kann man ausschließen, dass es sich um eine zeitgenössische Aufnahme handelt, sondern eher um die jüngere Vergangenheit. Die Sehnsucht der Beiden wird durch den Blick auf das Wasser aber gut deutlich. Wenn man dann den Klappentext liest, kann man sich denken, dass die beiden Frauen auf dem Cover die Groen-Schwester symbolisieren sollen. Der Klappentext verrät zwar schon einiges, aber er nimmt Gott sei Dank nicht zu viel Spannung, denn in diesem Roman steckt noch viel viel mehr.
Dieser Roman ist nicht nur ein Roman, sondern vor allen Dingen ein Zeugnis der Geschichte unseres Landes. Das Ende des zweiten Weltkrieges, der Wiederaufbau, die Teilung des Landes, der Mauerbau bis hin zur Wiedervereinigung, all das thematisiert Anja Baumheier in ihrem Roman Kranichland anhand des fiktiven Schicksals der Familie Groen. Diese Familie steht stellvertretend für so viele Familien, die durch schwere Zeiten gehen mussten und ein um das andere Mal um ihren Zusammenhalt kämpfen mussten. Die Zeichnung der Protagonisten ist gut, wenn auch meiner Meinung nach noch ein wenig ausbaufähig, denn ich hätte mir vor allen Dingen mehr charakterisierende Beschreibungen gewünscht, die Dialoge und die Handlungen haben aber die Personen recht gut greifbar gemacht. Insgesamt ist der Roman eher dialoglastig, Beschreibungen findet man eher selten. Die vielen raschen Dialoge tragen zu einem sehr hohen Tempo im Roman bei, manche Szenenwechsel sind sehr schnell und knackig. Wer als Fans von ausführlichen Beschreibungen ist, wird sich mit diesem Roman wahrscheinlich etwas schwer tun. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was mir sehr gut gefällt Beide Zeitebenen sind absolut gleichwertig, was Spannung und Aufbau betrifft. „Damals“ und „Heute“ stehen in keiner Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich ganz wunderbar und geben nur zusammen ein rundes Bild der Geschichte ab.
Der Roman ist mit leichter Hand geschrieben. So findet man keine komplizierten Satzkonstrukte, sondern eine sehr angenehme eingängige Sprache, die auch zu dieser Zeit und vor allen Dingen zur gesellschaftlichen Schicht der Figuren passt. Zeit- und Ortsangaben helfen dem Leser bei der Orientierung im Roman, somit ist der Roman in großen Teilen gut nachvollziehbar dargestellt. Wobei ein gewisses Hintergrundwissen sicherlich nicht schadet, ich habe in einigen Passagen vieles nachlesen müssen, da ich einiges nicht selber miterlebt habe und es auch nicht in der Schule vermittelt wurde.
Ein wunderbarer Roman den ich sehr gerne empfehle. Sicherlich in erster Linie ein Frauenroman, da die Groen-Schwestern im Mittelpunkt stehen und Männer eher als Nebenfiguren auftreten. Vor allen Dingen ist dieser Roman aber ein Zeitzeugnisse und eine beeindruckende Familienstudie.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Rowohlt Verlagsgruppe und Frau Kühne für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares und wünsche Anja Baumheier mit diesem Debüt noch viel Erfolg und freue mich schon sehr auf ein weiteres Buch dieser jungen Autorin.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Die Vorgeschichte zu Robin Hood

Die Pranken des Löwen
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Es gibt Bücher, die hebt man sich auf, weil man den Genuss ein klein wenig herauszögern will, obwohl man eigentlich das Buch am liebsten in einem Atemzug inhalieren möchte. Die Bücher von Mac P. Lorne ...

Es gibt Bücher, die hebt man sich auf, weil man den Genuss ein klein wenig herauszögern will, obwohl man eigentlich das Buch am liebsten in einem Atemzug inhalieren möchte. Die Bücher von Mac P. Lorne haben mich bisher immer begeistert. „Der Pirat“ ist eines meiner Lieblingsbücher, so war für mich vollkommen klar, dass ich auch seine Robin Hood- Reihe, die er zeitlich vor seinen beiden anderen Romanen geschrieben hat, irgendwann lesen werde. Als dann das Angebot von Droemer-Knaur kam, habe ich natürlich sofort zugesagt. Und was soll ich sagen, auch diesmal enttäuscht der Autor seine Leserschar nicht.
Die Covergestaltung der gesamten Reihe finde ich wirklich sehr gelungen, ich mag diese „Weniger-ist-mehr-Cover“, zudem hat die Serie einen guten Wiedererkennungseffekt. Der Klappentext gibt einen guten Einblick, sodass der Leser von Beginn an weiß, dass erst einmal der Großvater von Robin Hood die zentrale Figur des Geschehens ist. Das Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ gilt auch für die Fitzrooths, so kann man schon im Großvater einiges erkennen, was wir an dem Enkel als Held so schätzen werden. Für mich waren drei Dinge bei diesem Roman gut umgesetzt, zum einen die Personenzeichnung. Ich mag es, wenn Figuren mehrere Facetten haben und wenn sie sich im Laufe des Geschehens weiterentwickeln. Dies ist dem Autor bei Robert, aber auch bei seiner späteren Frau sehr gut gelungen. Zum zweiten hat mich die Verflechtung von politischen, königlichen und kirchlichen Interessen in dem Roman begeistert. Die Ereignisse wirken nicht wie ein Schauplatz, der mit den handelnden Figuren nichts zu tun hat. Zudem finde ich die thematisierten Konflikte gut erklärt, sodass auch Leser ohne geschichtliches Vorwissen dem Roman folgen können. Zum Dritten konnte mich auch wieder der Schreibstil des Autors und der Aufbau des Romans begeistern. Mir wurde es zu keiner Zeit langweilig, so sehr nahm der Autor mich mit auf seine Reise. Einige Leser haben in ihren Rezensionen angemerkt, dass sie die vorausschauenden Kommentare des auktorialen Erzählers gestört haben. Meinen Lesespaß hat dies aber zu keiner Zeit gestört, ich habe es eher als eine Eigenheit des Autors angenommen, der mir noch mehr Lust auf die nächsten Seiten machen sollte.
Von daher kann ich nur eine absolute Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen aussprechen.
Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei Frau Huttenloher und der Verlagsgruppe Droemer Knaur und freue mich schon auf den zweiten Teil der Saga.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Hervorragend!

Die Manufaktur der Düfte
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Sabine Weigands neues Buch trifft auf den ersten Blick den Hype der Zeit und bedient ebenfalls, wie viele andere Bücher, das Genre der Familiensagas. Auch das Cover ist entsprechend gestaltet: leicht, ...

Sabine Weigands neues Buch trifft auf den ersten Blick den Hype der Zeit und bedient ebenfalls, wie viele andere Bücher, das Genre der Familiensagas. Auch das Cover ist entsprechend gestaltet: leicht, sehnsuchtsvoll und edel. Ich habe das Buch in erster Linie wegen der Autorin lesen wollen und bin nicht enttäuscht worden. Auch wenn Sabine Weigands neuer Roman eine Zeit bedient, die in vielen Familiensagas thematisiert wird, so ist dieser Roman mitnichten nur ein Familienroman. Dieser Roman ist mehr; es geht um die Gründerzeit, es geht um die politischen Entwicklungen in Deutschland, es geht um die sozialen Unterschiede in der Gesellschaft und noch um vieles mehr. Freunde und Fans des Familienromans mögen von diesem Roman enttäuscht sein, Fans von zeitgeschichtlichen Romanen werden diesen Roman wieder begeistert inhalieren.
Das Cover passt überhaupt nicht zum Roman, es gaukelt dem Leser etwas vor, was er nicht bekommt und wird vor allen Dingen die Männer abhalten zu diesem Roman zu greifen. Dabei ist dieses Buch definitiv kein Buch woran Männer nicht ihre Freude haben werden. Die agierenden Hauptpersonen sind die Männer, zwar kommen auch die Frauen zu Wort, aber zentrale Figur ist unbestritten Fritz Ribot. Herausheben möchte ich die umfassende Darstellung der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten in diesem Roman. Als Leser bekommen wir nicht nur einen Einblick in die Fabrikantenfamilie, sondern auch in die der Arbeiterfamilie, einen Blick auf die Sicht der Dienstboten oder des Gastwirtes. Wir werden Zeuge der Gründung des 1. FC Nürnberg und Reisen mit nach Amerika bzw. Russland. Durch diese vielen verschiedenen Schauplätze bekommen wir nicht nur einen umfassenden Einblick in die verschieden Schichten, sondern lernen auch unterschiedlichste Personen kennen. Die Figurenzeichnung von Sabine Weigand ist wieder sehr gut. Sie lässt ihre Figuren vor allen Dingen durch ihr Handeln sprechen, charakterisierende Beschreibungen findet man eher selten.
Wirklich hervorragend ist die Gestaltung und der Aufbau des Romans, die Geschichte wird nicht nur durch verschiedene Personen erzählt, sondern auch durch eine Vielzahl von Stilmitteln ergänzt, die die Autorin verwendet. So lesen wir nicht nur immer wieder von den Lebenserinnerungen des Fritz Ribot, sondern auch Tagebucheinträge, Briefe, Zeitungsartikel und indirekte Erzählungen. Ein wirklich meisterhaftes Potpourri, welches dem anspruchsvollen Leser Vergnügen bereitet. Insgesamt wird der Roman stringent chronologisch erzählt. Auch den Schreibstil der Autorin habe ich wieder als sehr angenehm empfunden. Innerhalb der Leserunde bei den Büchereulen konnten wir zusammen mit der Autorin noch zwei / drei kleine Fehler ausmerzen, die von dem ansonst guten Lektorat übersehen worden sind. Diese Fehler tragen aber in keinster Weise zum Unverständnis des Romans bei und fallen daher nicht ins Gewicht.
Ein ausführliches Nachwort, ein Personenverzeichnis und der Stammbaum der Familie Ribot runden den sehr guten Eindruck des Romans ab. Erwähnen möchte ich noch die Reklamebildchen in den Klappeninnenseiten, die noch einmal sehr gut das Flair der Zeit wiedergeben.
Für mich ist der neue Roman von Sabine Weigand wieder sehr gut und bekommt von mir eine absolute Kauf- und Leseempfehlung.
Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei meinen Mitleserinnen und Mitlesern bei Büchereule.de und Sabine Weigand für die Begleitung der Leserunde, sowie bei Fischer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Ich freue mich jetzt schon wieder auf das neue Buch der Autorin, denn sie ist ein Garant für gute historische Unterhaltung.