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Veröffentlicht am 15.09.2016

doch nicht eins

Zertrennlich
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Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola sind 12 Jahre, als sie mit ihrer Mutter Rose eine Hippie-Kommune verlassen und nach Suffolk ziehen. Hier gelten sie aufgrund ihrer unkonventionellen Lebensweise ...

Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola sind 12 Jahre, als sie mit ihrer Mutter Rose eine Hippie-Kommune verlassen und nach Suffolk ziehen. Hier gelten sie aufgrund ihrer unkonventionellen Lebensweise als Außenseiter. Die Mädchen sind immer zusammen und fühlen sich eins. Dann treffen sie die Zwillinge John und Michael. Mit ihnen verbringen sie ihre freie und wilde Zeit im Wald. Aber es geschieht etwas in diesem Sommer, das ihr Leben aus den Fugen geraten lässt. Es verschlägt sie nach London und sie müssen feststellen, dass sie nicht mehr eins sind, sondern immer mehr auseinanderdriften.
Die Geschichte wird abwechselnd von Isolte und Viola erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen. Während Viola uns hauptsächlich an der Kindheit teilhaben lässt, schildert Isolte eher das Leben der erwachsenen Zwillinge. Diese Ebenen wechseln ständig.
Schon als Kind war Isolte die ungestümere der beiden. Als Erwachsene ist sie in der Modebranche tätig, der Job ist ihr Lebensinhalt, aber glücklich ist sie nicht. Viola hungert sich weg und ist mit ihren Gedanken in der Vergangenheit. Die Jungen John und Michael entfliehen dem Elternhaus, in dem Prügel an der Tagesordnung ist, und suchen Zuflucht im Wald. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen gelten als Außenseiter und fühlen sich schon deshalb zueinander hingezogen. Ihre Phantasie gaukelt ihnen wilde Gestalten im Wald vor. Rose entwickelt sich in relativ kurzer Zeit vom Hippie zur auf Sicherheit bedachten Frau und Mutter und bemerkt nicht, dass ihre Töchter die Veränderungen nicht wollen.
Die Geschichte packt einen beim Lesen und lässt einen nicht mehr los. Nach und nach wird aus den Puzzleteilen ein stimmiges Bild gezeichnet. Der Schreibstil ist detailliert und atmosphärisch. Der ständige Perspektiv- und Zeitenwechsel erfordert Konzentration beim Lesen.
Das Buch ist ein anspruchsvoller und etwas düsterer Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Geschichtenerzähler

Der Junge, der Träume schenkte
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Cetta bringt einen kleinen Junge zur Welt. Er ist das Ergebnis einer Vergewaltigung durch einen Freund des Gutsherren. Dann aber flieht sie vor diesem Leben nach Amerika. Doch schon auf der Überfahrt wird ...

Cetta bringt einen kleinen Junge zur Welt. Er ist das Ergebnis einer Vergewaltigung durch einen Freund des Gutsherren. Dann aber flieht sie vor diesem Leben nach Amerika. Doch schon auf der Überfahrt wird ihr klar, dass sich ihre Träume wohl nicht erfüllen werden. Um ihren geliebten Natale durchzubringen, muss sie sich prosituieren. Wegen Verständigungsproblemen bei der Einwanderungsbehörde wird aus Natale Christmas. Cetta und Christmas leben in einem rauen Viertel New Yorks, in denen die Gangs das Sagen haben. So lernt der Junge schon früh das Gesetz der Straße kennen. Aber er ist intelligent und hat Phantasie und so tut er so, als gehöre er mit seinem Freund Santos zu den „Diamond Dogs“. Dann rettet Christmas das Mädchen Ruth, welches etwas erleben wollte und dabei an den falschen geraten ist. Christmas verliebt sich sofort, aber Ruth stammt aus einem wohlhabendem Elternhaus. Als Ruth dann auch noch mit ihren Eltern wegzieht, ist Christmas ganzes Bestreben Ruth wiederzufinden.
Der Sprecher des Hörbuchs gibt die Geschichte gut und lebendig wieder. Es ist eine Geschichte, die vom Traum auf ein besseres Leben und von den harten Realitäten erzählt. Es ist oft sehr bedrückend zu hören, wie Cettas Mutter ihre Tochter vor der Vergewaltigung durch den Gutsherrn bewahren will, wie brutal Ruths Peiniger vorgeht und wie rücksichtslos ein Filmproduzent mit Menschen umgeht des Profits willen. Daneben wirken die Gangster fast schon nett.
Cetta ist Realistin und tut, was getan werden muss, um Christmas ein besseres Leben zu ermöglichen. Christmas ist ein sympathischer Junge, der nicht kriminell werden möchte und den die schwierigen Bedingungen fast dazu bringen. Aber er kann Geschichten erzählen und Menschen damit in Bann ziehen. Er trifft Leute, die ihm Möglichkeiten eröffnen und er nutzt sie.
Alle Personen sind ihrer Rolle entsprechend sehr gut dargestellt. Man kann mit ihnen fühlen oder sie von Herzen verabscheuen.
Es ist ein eindringliche und oft brutale Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Charactere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Recherche
  • Stimme
Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Leben gerät aus den Fugen

Niemand sieht mich kommen
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Doktor Eric Parrish ist erfolgreich im Beruf, er leitet eine psychiatrische Klinik in Philadelphia. Doch dann will sich seine Frau Caitlin scheiden lassen und damit würde Eric seine geliebte Tochter Hannah ...

Doktor Eric Parrish ist erfolgreich im Beruf, er leitet eine psychiatrische Klinik in Philadelphia. Doch dann will sich seine Frau Caitlin scheiden lassen und damit würde Eric seine geliebte Tochter Hannah verlieren, denn Caitlin will Hannah zu sich nehmen.
Aber es kommt noch schlimmer. Eine sterbenskranke Patientin bittet ihn, sich um Ihren Enkel Max zu kümmern, was nicht einfach ist, denn Max stalkt. Dann klagt ihn auch noch die Medizinstudentin Kristine wegen sexueller Belästigung an, weil er auch ihre Avancen nicht eingegangen ist. Sein Leben gerät aus den Fugen. Aber es kommt noch schlimmer. Denn plötzlich steht er auch noch unter Mordverdacht.
Das Buch liest sich sehr angenehm, auch wenn es am Anfang recht ruhig zugeht und vieles sehr detailliert geschildert wird. Doch das ändert sich nach einer Weile. Als Leser erkennt man recht schnell, dass da jemand ist, der Eric vernichten will. Aber weder Eric noch der Leser weiß, wer hinter all dem steckt. Auch wenn man so eine Ahnung hat, zweifelt man, ob es wirklich so einfach ist.
Interessant waren die Kapitel, in denen wir die Gedankengänge des Soziopathen erfahren konnten.
Auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis wirklich Spannung aufkam, hat mich das Buch dann doch gepackt. Das Ende hat mich dann wirklich überrascht.
Man erhält einen guten Einblick in den Klinikalltag in einer Psychiatrie.
Erics Situation ist schlimm und ich konnte mit ihm fühlen, das heißt aber nicht, dass er mir sympathisch war. Ich konnte mit ihm nicht warm werden, denn sein Verhalten war mir oft einfach unverständlich.
Insgesamt ein solider Thriller.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abenteuer auf dem Mond

Abenteuermond
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Die Eltern schicken Judith immer ins Bett, wenn die noch gar nicht müde ist. Also wartet Judith bis die Eltern schlafen und macht sich dann auf den Weg. Sie trifft auf Till, der auch noch unterwegs ist. ...

Die Eltern schicken Judith immer ins Bett, wenn die noch gar nicht müde ist. Also wartet Judith bis die Eltern schlafen und macht sich dann auf den Weg. Sie trifft auf Till, der auch noch unterwegs ist.
Mit ihm zusammen erlebt Judith tolle Abenteuer, denn mit den Weltraumfahrrädern kommt man bis zum Mond. Dort ist es gar nicht so trostlos, wie man immer annimmt. Sie treffen Roboter Robert, Mondmonster und viele andere ungewöhnliche Figuren.
Auf dem Mond geht es nicht nur nett und freundlich zu, denn als die Kinder zurückwollen, sind ihre Weltraumfahrräder verschwunden. Robert kann mit seinem Mondauto die Kinder zurückbringen und holt sie in der nächsten Woche wieder ab. Sie machen sich auf die Suche nach den Rädern und erleben dann noch viele Abenteuer mit vielen seltsamen Wesen.
Das Buch ist unterteilt in viele kurze Kapitel und enthält sehr schöne bunte Bilder. Die Geschichten sind fantasievoll und unterhaltsam. Es ist aber auch einiges an Information in diese Geschichte eingebaut, so dass die Kinder nicht nur unterhalten werden, sondern auch noch etwas lernen können.
Aber schon am Anfang der Geschichte hatten die Kinder etwas zu bemängeln. Man darf nicht einfach aus dem Haus gehen, wenn die Eltern schlafen. Dem erwachsenen Vorleser fallen einige Rechtschreibefehler auf. Auch fiel mir auf, das oft sehr umgangssprachlich formuliert ist.
Es geht abenteuerlich, spannend und unterhaltsam in diesem Buch zu, so dass Kinder diese Geschichten gerne hören oder auch lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Bevor die Welt erwacht
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Kann es eine Freundschaft geben zwischen einer 104jährigen Frau und einem 11jährigen Jungen?
Ein 11-jähriger Pfadfinder mit einigen Problemen übernimmt einen Freiwilligendienst. Bei der alten Ona Vitkus ...

Kann es eine Freundschaft geben zwischen einer 104jährigen Frau und einem 11jährigen Jungen?
Ein 11-jähriger Pfadfinder mit einigen Problemen übernimmt einen Freiwilligendienst. Bei der alten Ona Vitkus kümmert er sich um den Garten. Die Immigrantin aus Litauen macht es ihm zunächst nicht leicht, denn sie ist misstrauisch, eigensinnig und nicht gerade nahbar. Aber dann kommen sie sich näher und es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.
Eines Tages steht Quinn, der Vater des Jungen vor Onas Tür. Der Junge lebt nicht mehr und Quinn, der sich kaum um seinen Sohn gekümmert hat, übernimmt seine Aufgaben. Durch Ona lernt er seinen Sohn erst kennen.
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Ona schert sich nicht mehr darum, was andere über sie denken. Was sie so von sich gibt, ist direkt und oft sehr humorvoll. Der Junge tut ihr gut und sie tut dem Jungen gut. Es ist schön, die beiden zu erleben, wie sie versuchen Ona ins Guinness-Buch der Rekorde zu bekommen.
Quinn hatte immer nur seine Musik im Kopf, da war kein Platz für einen Jungen. Nun aber will er wissen, wie sein Junge war und beharrlich zieht er das durch. Es ist so, als wolle er einen Ausgleich für das, was er versäumt hat.
Belle trauert ganz anders um ihren Sohn. Sie vergräbt sich in die Trauer und macht Quinn Vorwürfe.
Man lernt die Geschichte aus den Perspektiven der unterschiedlichen Protagonisten kennen, aber der Junge steht im Mittelpunkt. Ein wenig schade finde ich es, dass der Junge namenlos blieb. Die Charaktere zeigen nach und nach alle ihre Facetten und so erfahren wir, was in ihrem Leben geschehen ist und warum sie so sind wie sie sind.
Mir hat das Buch mit seinem besonderen Schreibstil gefallen, auch wenn es zum Ende hin ein wenig schwächelt.
Dennoch ist es ein sehr schönes Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft.