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Veröffentlicht am 18.06.2018

Tod im Goldfischteich

Mølgaard ermittelt / Totgemacht
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Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die ...

Mit 20 Kapiteln auf 68 Seiten war es ein sehr überschaubares Buch, was sich auch wegen des einfachen Schreibstils zügig lesen ließ. Es ist in der Ich-Form aus Rikkes Sicht geschrieben.
Erzählt wird die traurige Geschichte einer toten Familie.
Kurz vor Weihnachten will Knut Hulgaards nach seinen Goldfischen im Teich schauen und findet dort erst einmal zwei Leichen. Zum Glück ist seine Nachbarin Rikke bei der Polizei. Somit hat sich ihr freier Tag erledigt Und sie übernimmt mit ihrem Kollegen Rasmus den Fall.
Nach Recherchen im Umfeld der Toten gibt es recht schnell auch die Aufklärung des Falles, die überraschend und für mich nicht vorhersehbar war.
Die Sympathien der Kollegen auf dem Revier stellen sich für mich nicht sehr angenehm dar.
Rikke hatte es auch nicht einfach mit ihren Ehen und steht jetzt mit drei Kindern alleine da, was ziemlich schwierig bei ihrem Beruf ist. Dann muss sie sich auch noch kritisieren lassen, wenn sie fünf Minuten zu spät kommt. Zum Glück hat sie Rasmus, mit dem sie sich sehr gut versteht. Auch der junge, immer gut gelaunte und hoch motivierte Kollege Jonas gefällt mir gut.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Ich weiß zwar, dass es in Skandinavien üblich ist, sich zu duzen. Aber dass es auch in bestimmten Kreisen und Berufsgruppen so ist, war mir nicht klar und es war für mich teilweise etwas unangemessen. Aber dort ist das anscheinend normal.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Sehr spannender Auftakt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem ...

„Der Alphabetmörder“ von Lars Schütz hat 327 Seiten im ebook-Format, aufgeteilt in Teile A – G und Z in 85 Kapiteln.
Jan und Rabea, die LKA-Profiler, werden in den Westerwald gerufen. Dort werden in einem Wildtiergehege die Leiche „A“ und in der Nähe die Leiche „B“ gefunden. Die Buchstaben wurden dilettantisch in die Haut tätowiert. Hauptkommissar Stüter ist nicht begeistert, „Profiler“ zu bekommen. Aber er hat wohl eher Angst davor, selbst von ihnen analysiert zu werden. Allerdings liegt das schon im Berufsbild von Fallanalytikern.
Der Westerwald ist Jans alte Heimat, aber er scheint nicht gern dorthin zurückzukehren. Dann erfährt er auch noch, dass Anita Ichigawa vom K11 Koblenz sie beide zu dem Fall hinzugezogen hat. Er kennt sie noch aus früheren Zeiten.
Es zeigt sich schnell, dass die beiden Toten eine Gemeinsamkeit haben. Bei der Befragung der Familien der Toten stellen sie fest, dass es einen Tatverdächtigen gibt. Francesco Zanetti hat das Buch „Buchstaben des Todes“ geschrieben und wollte es unbedingt veröffentlichen. Aber so einfach ist der Fall dann doch nicht gelöst.
Dann verschwindet Tugba, eine Deutschlehrerin. Damit passt sie auch wieder in das Schema des Täters. Jan lernt Tamara kennen und findet gegenüber von seinem Hotelzimmer das „Z“, was für ihn bedeutet, das letzte Opfer zu sein.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel aus Sicht des gefangen gehaltenen Opfers.
Durch seine diagnostizierte Hypersensibilität leidet Jan besonders an Tatorten, was seinen Beruf nicht einfacher macht. Auch das Wiedersehen mit seiner Schwägerin weckt alte Erinnerungen und Schuldgefühle, womit er nur sehr schwer umgehen kann. Für mich stellt er einen sehr einsamen, zerrissenen und traurigen Menschen dar.
Auch Rabea hat ihr persönliches Päckchen zu tragen, was man aber erst ansatzweise am Ende erfährt.
Stüter ist mir mit seiner teilweise ruppigen und sehr direkten Art ganz sympathisch. Er bringt die Sachen auf den Punkt, ohne großes Herumgerede.
Aus meiner Sicht waren Rabea und Jan in ihrer Funktion als Fallanalytiker nicht hilfreich bei der Aufklärung des Falles. Allerdings war das wohl auch nicht so gedacht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist rasant und spannend geschrieben. Auch durch die unterschiedlichen Charaktere der Akteure und nicht vorhersehbare Handlungen bleibt die Spannung immer erhalten. Es ist in vieler Hinsicht eine tragische Geschichte mit unschuldigen Opfern, nicht nur bei den Toten.
Ein sehr gelungener Auftakt der Serie.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Der Zug der Vergeltung rollt

Gleis der Vergeltung
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Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später ...

Lynn-Elisabeth von Raaben hat an ihrem Hochzeitstag ihren Verlobten verloren. Ihre Eltern haben einen ausgeprägten Standesdünkel und Benedikt war ihnen als Schwiegersohn nicht willkommen.
Jahre später lernt Lynn Tilda kennen und erfährt Unglaubliches über Benedikts Unfall. Die beiden schmieden einen perfiden Racheplan.
Die alten Schulfreunde Maarten, Hendrik und Annabelle haben ein altes Geheimnis, was immer zum Todestag ihres Freundes hoch kommt. Und Laura bekommt anonyme Drohungen und denkt, dass sie von Maarten kommen. Auch Corinna, Hendricks Frau, fühlt sich unwohl beim Besuch einer Kundin. Dann bekommt auch Annabelle Angst. Alle denken, dass es was mit ihrem Geheimnis zu tun hat.
Zwischendurch gibt es kursiv geschriebene Kapitel über Sie“, die 1965 beginnen. Mir war sehr lange nicht klar, um wen es dabei geht. Erst gegen Ende kommt etwa Licht ins Dunkel.
Es ist erschreckend, wie lieblos Lynn aufgewachsen ist. Man weiß auch hier lange nicht, was passiert ist, z.B. mit Yuri, der ertrunken ist. Sie hat auch fast keinen Kontakt mehr zu ihren anderen Geschwistern. Das liegt zum Teil auch daran, dass ihre Schwester Bernadette das Ebenbild ihrer gehassten Mutter ist.
Ich bin etwas schwer in das Buch eingestiegen. Es gibt Zeitsprünge von 1965 über 2010 zu 2017.
Außerdem unterschiedliche Arten der Überschriften, teils mit Namen und Datum, teils nur mit Namen oder auch anonym mit „Sie“. Auch sind die Abschnitte von Lynn in der Ich-Form geschrieben, die anderen nicht. In den Lynn-Kapiteln gibt es auch noch Sprünge zurück in ihre Kindheit. Man musste schon etwas aufpassen, gerade am Beginn des Buches. Danach ging es besser.

Insgesamt war es aber eine tolle Geschichte voller Leid, Kummer, Missbrauch und Lügen. Lynn ist jahrelang nicht über Benedikts Tod hinweg gekommen. Ihre Mutter ist immer noch furchtbar. Eine innige Beziehung hat sie zu ihrem Vater, der dement ist und in einem Pflegeheim lebt. Auch Maarten, Hendrik und Annabelle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.
Der Schreibstil war, wenn man sich eingelesen hatte, angenehm und ich kam recht schnell vorwärts.
Die Charaktere waren sehr gut beschrieben, man konnte sich in sie hineinversetzen und auch mit ihnen leiden.
Das Cover versprach schon eine grausame Geschichte, aber es kam doch alles noch schlimmer.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Sehr gute Fortsetzung der Reihe

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Das „Grab unter Zedern“ ist das 4. Buch mit Leon Ritter. Es hat 477 Seiten mit 86 Kapiteln.
Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, die ersten Teile zu kennen, die Fälle sind in sich abgeschlossen. Aber ...

Das „Grab unter Zedern“ ist das 4. Buch mit Leon Ritter. Es hat 477 Seiten mit 86 Kapiteln.
Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, die ersten Teile zu kennen, die Fälle sind in sich abgeschlossen. Aber die persönlichen Dinge um die Hauptakteure ziehen sich durch alle Bücher. Und natürlich lohnt es sich auch, sie zu lesen. Ich kann es nur empfehlen.

Mit dem Prolog gab es einen sehr traurigen Einstieg in das Buch, als ein Vater seine Familie erschoss.
In Le Lavandou wird Paul Simon, ein des Kindesmordes Verdächtiger, aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die Polizei wird von höchster Stelle beauftragt, die Fakten nochmals genau zu prüfen, um stichhaltige Beweise zu finden. Es wird eine Bürgerwehr gegen Simon gebildet, um die sich die Polizei kümmern muss, obwohl sie auch von Simons Schuld überzeugt ist.
Die Tat geschah vor Leons Zeit, deshalb kann er die Sache etwas objektiver betrachten.
Dann wird am Strand ein Toter gefunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus und untersucht die Sache nicht weiter. Aber Leon glaubt das nicht und versucht, mehr heraus zu finden.
Inzwischen will Simon auch seine Unschuld am Tod seiner Tochter beweisen und hat auch schon einen Verdacht.

Leon ist mit seiner ruhigen und bedächtigen Art ein sehr kompetenter Rechtsmediziner. Es ist bewundernswert, wie er mit der Arroganz des Polizeichefs umgeht und sich nicht provozieren lässt. Dann bekommt er auch noch von seinem Chef einen neuen Kollegen zugeteilt, von dem Leon befürchtet, dass es sein Nachfolger sein soll. Dr. Bodin lässt sich kaum blicken, verkauft aber Leon’s Untersuchungsergebnisse als seine. Ich halte ihn einfach nur für unfähig, uninteressiert und intrigant.

Es ist eine ziemlich dramatische Geschichte um ein vermutlich totes Mädchen, einen freigesprochenen Verdächtigen, einen Täter und der Beeinflussbarkeit der Menschen, die nur glauben, was sie sehen. Außerdem gibt es noch weitere Tote, die auf den ersten Blick gar nichts mit Allem zu tun haben. Der Fall gestaltet sich immer komplizierter, bis gegen Ende sind keine direkten Zusammenhänge zwischen den Opfern zu sehen.
Zwischendurch gibt es Kapitel aus Sicht einer Person, die glaubt, kleine Kinder retten zu müssen, deren Eltern sich immer streiten und sich nicht genug kümmern.

Schön finde ich die Beziehung zwischen Leon und Isabelle, auch Lilou geht gut damit um, obwohl sie im pubertären Alter ist.
Polizeichef Zerna ist immer noch so ein arroganter nach oben schleimender Mensch, der Leon nicht leiden kann und ihn gerne vorführt, indem er Leons Arbeit und die Ergebnisse erst einmal ignoriert. Und Masclau ist immer noch ein ungeduldiger, unsensibler Rüpel, der meist zu Zerna hält.

Es ist wieder ein sehr lesenswertes Buch mit vielen unterschiedlichen Charakteren und spannender Handung. Es lässt sich gut und flüssig lesen. Auch das Cover ist wie bei den Vorgänger sehr schön mit dem Lavendelfeld im Vordergrund und dem düsteren, unheilvollen Himmel.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Amüsante Mordsgeschichte

Haberfeldtreiber
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Die kleine Gemeinde Obernstall ist erschüttert. Lupolenz, der Betreiber eines Bio-Labors, ist tot.
Liegt es daran, dass er einen Privatdetektiv beauftragt hat, um die Haberer zu enttarnen? Diese bestrafen ...

Die kleine Gemeinde Obernstall ist erschüttert. Lupolenz, der Betreiber eines Bio-Labors, ist tot.
Liegt es daran, dass er einen Privatdetektiv beauftragt hat, um die Haberer zu enttarnen? Diese bestrafen habgierige Leute, wie den Metzger Böhler, der Gammelfleisch verkauft. Aber was hatte Lupolenz zu befürchten? Er hat streng nach ökologischen Regeln gelebt, hat sogar den Müll der Nachbarn inspiziert, ob richtig getrennt wird. Ist er vielleicht auf etwas gestoßen?
Polizistin Sibylle Schwinghammer bekommt einen arroganten Traunstein Oberkommissar vorgesetzt, mit dem sie gnädiger Weise zusammenarbeiten darf. Dabei versucht sie, die Haberer aus der Sache herauszuhalten, sie ist sich sicher, dass diese nichts mit dem Mord zu tun haben. Aber ihr Vorgesetzter will diese auf jeden Fall zur Strecke bringen. Als die Haberer das erfahren, versuchen sie selbst, den Täter zu finden.
Es ergeben sich recht spannende Entwicklungen.
Die Bürgermeisterin will ihren Mann verlassen und bei ihrem Geliebten Fritz zu bleiben, was dem gar nicht gefällt. Die hinzugezogene Fallanalytikerin Natasha Polcek kennt Sibylles Geheimnis, aber welches? Und der arbeitslose Drucker Arlberger schmeißt mit Geld um sich.
Nebenbei ermittelt noch der Detektiv Goran Dedric, der den Haberern verdächtig nahe kommt.

Ich habe mich köstlich amüsiert bei der Vorstellung des von Rinderfilet träumenden Metzgers. Oder auch als ein Verdächtiger in einer von Spinnenweben besetzten Zelle sitzt und lautstark von den Polizisten Essen und einen Laptop verlangt, was er auch bekommt. Und sein sauteurer Anwalt muss warten, bis er seine Internetgeschäfte erledigt hat. Sehr lustig war auch, wie ein großer starker Kerl Angst vor der „Hexe“ Laura Endorfine hat.

Die Charaktere finde ich alle sehr interessant und auch auf unterschiedliche Art sympathisch. Die drei Haberer mag ich sehr, auch wenn Selbstjustiz nicht die feine Art ist.
Und am Ende gibt es sogar neue Beziehungskonstellationen.

Mir gefällt die Geschichte sehr gut und die dialektischen Bezeichnungen und Beschimpfungen sind super. Das Cover passt prime zur Geschichte.
Durch den einfachen Schreibstil lässt sich das Buch auch gut und flüssig lesen.