Der sechste Fall für die Profilerin Andrea Thornton ist spürbar tiefgründiger und psychologisch besser ausgearbeitet als je zuvor
Keiner hört dein SchweigenIm sechsten Teil der Profiler Reihe bekommt es die Profilerin Andrea Thornton mit einem besonders schweren Fall zutun.
Tracy und Katherine Archer verschwanden im Alter von neun und elf Jahren spurlos, ...
Im sechsten Teil der Profiler Reihe bekommt es die Profilerin Andrea Thornton mit einem besonders schweren Fall zutun.
Tracy und Katherine Archer verschwanden im Alter von neun und elf Jahren spurlos, auf dem Weg von der Schule nach Hause.
Acht Jahre gab es kein Lebenszeichen von Ihnen.
Nun acht Jahre später taucht Katherine urplötzlich völlig verwahrlost im Krankenhaus von Birminham auf, wo sie nach einem entsetzlichen Schrei zusammenbricht.
Fortan spricht sie nicht mehr.
Die Polizei, die Psychologen, niemand kommt an sie heran.
Andrea versucht es nun bei ihr und tatsächlich, kurz danach spricht Katherine mit ihr.
Sie nimmt sie bei sich zuhause auf und kurz danach überschlagen sich die Ereignisse auf dramatische Art und Weise.
Werden sie Tracey noch finden oder ist sie längst tot?
Und werden sie das ganze überstehen?
Dieser Fall beginnt schon mit einem nervenaufreibenden Prrolog.
Man erfährt hierbei immer wieder im Wechsel welches Schicksal die beiden Mädchen ereilt.
Andrea gerät an diesem Fall an ihre eigenen Grenzen.
Sie hat in der Vergangenheit viel durchmachen müssen, was spürbare Spuren hinterlassen hat.
Ich hab mich immer gefragt, wann dieser Zeitpunkt kommt, wann sie nicht mehr kann.
Er kommt schleichend und macht sich bemerkbar.
Dieser sehr bewegende und grausame Fall der Archers lässt niemanden kalt. Ich musste immer wieder das Buch weglegen, weil es mich emotional völlig fertig gemacht hat. Ich geriet dabei spürbar an meine eigenen Grenzen. Ich brach immer wieder in Tränen aus, weil es kaum zu ertragen ist.
Die Wut und den Zorn den man dabei fühlt ist unermesslich und erschütternd.
Dabei erfährt man nicht mal alles bis ins kleinste Detail.
Aber es ist das was zwischen den Zeilen steht, daß so immens fordert.
Man fühlt und leidet mit den Mädchen, man hat fast das Gefühl, man erlebe es am eigenen Leib.
Die ganze Geschichte wird sehr authentisch und tiefgründig dargestellt.
Vor allem Katherine hat mich sehr gefangen genommen. Sie ist sympathisch und was sie erlebt hat, hinterließ spürbare Folgen. Man merkt, daß sie nicht ist wie alle anderen.
Man begreift und versteht das es Dinge in ihrem Leben gibt, die sie nie kennengelernt hat.
Aber sie hat auch merklich Kraft und Stärke mitgenommen, die sie über sich hinauswachsen lassen.
Auch bei Andrea hinterlässt dieses Schicksal spürbare Folgen. Sie gerät erneut in gefährliche Situationen, die sehr schmerzhaft und grauenhaft sind, sowohl für den Leser als auch für Andrea und ihre Familie.
Es gibt hier einige Höhen und Tiefen, die uns immer wieder in ein Wechselbad der Gefühle stoßen.
Die Spannung ist dabei die ganze Zeit unterschwellig spürbar.
Dieser Psychothriller ist subtil und gnadenlos abgründig.
Er erzählt erzählt vor allem von Leid und tiefem seelischen Schmerz, aber auch von Hoffnung und Mut.
Wir blicken in den Abgrund und man begreift kaum, wie es sowas geben kann.
Kann man das überhaupt?
Ich weiß es nicht.
Der Abschluss dieses Teiles ist sehr gut gelungen.
Nun bin ich gespannt wie es im nächsten Teil weitergeht, denn Andrea musste auch hier für sich Entscheidungen treffen, die nicht ohne Folgen bleiben werden.
Aber auch in Andreas privatem Umfeld passiert einiges und ich bin gespannt, wie es damit weitergeht.
Hierbei erfahren wir die Perspektive von Andrea und Katherine, was den beiden eine besondere Tiefgründigkeit verleiht. Man kann stes ihr Handeln und Fühlen sehr gut nachvollziehen. Sie gewinnen im Laufe des Buches immer mehr an Lebendigkeit.
Die Charaktere sind authentisch und absolut real dargestellt.
Die Handlungsstränge sind gut ausgeabeitet und laufen ineinander über, so das alles ein schlüssiges Bild ergibt.
Die Kapitel sind kurz bis lang gehalten. Dabei wird auch immer mal wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart gewechselt, was mir wirklich sehr gut gefallen hat.
Die einzelnen Kapitel sind durch Wochentage gekennzeichnet.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar fließend und stark einnehmend, dabei aber auch sehr mitreißend.
Die Autorin schafft es geschickt durch die vielen Beschreibungen und Details ein Kopfkino entstehen zu lassen, daß es wirklich in sich hat.
Das Cover und auch der Titel sind passend zum Buch gewählt.
Fazit
Der sechste Fall für die Profilerin Andrea Thornton ist spürbar tiefgründiger und psychologisch besser ausgearbeitet als je zuvor.
Ein besonders grausamer Entführungsfall erschüttert die Polizei.
Man wird emotional stark gefordert und es ist gnadenlos spannend bis zum Schluss.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Punkten.
Man kann diesen Teil auch unabhängig von den anderen lesen, es wäre jedoch besser die Vorgänger zu kennen, da man so die Geschichte von Andrea besser versteht.