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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein hilfreicher Ratgeber mit leckeren Rezepten

Das Apfelbuch
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Das Apfelbuch bietet einen guten Überblick über Apfelschätze, grenzt die ursprünglichen, heimischen Sorten, die auf den Streuobstwiesen beheimatet sind oder waren, gegen die Sorten des industriellen Anbaus ...

Das Apfelbuch bietet einen guten Überblick über Apfelschätze, grenzt die ursprünglichen, heimischen Sorten, die auf den Streuobstwiesen beheimatet sind oder waren, gegen die Sorten des industriellen Anbaus ab. Außerdem finden sich in einer Liste eben jene alten Sorten, die für den Hobbygarten oder den eines Selbstversorgers geeignet sind, die man reif erntet und, die auch noch Geschmack aufweisen, weil sie nicht da Jahr über halbreif in Reifekammern gelagert werden.
Unterschieden werden Sommer-, Herbst-und Winterapfel sowie die Erziehung als Hoch-, Halb- oder Niederstamm. Unterstützende Informationen zur Wahl des persönlich richtigen Apfels, zur Ernte, Lagerung und Verarbeitung werden gegeben und ganz viele Rezepte, bei denen mir die Kästchen mit Tipps besonders gut gefallen. Zwischendurch werden Gedichte, Märchen und Geschichten rund um den Apfel erzählt; es finden sich auch Checklisten, z.B. für benötigte Materialien zum Einkochen. Nützlich finde ich auch die Listen im Anhang mit Adressen und Literaturtipps.

Ausgesprochen gut gefallen mir auch die Illustrationen, wie man sie bei pala gewohnt ist, und, selbstverständlich auch, dass dieses Buch, ebenfalls wie gewohnt, auf Papier aus 100% Recyclingmaterial gedruckt wurde.

Fazit: Ein hilfreicher Ratgeber mit leckeren Rezepten

Veröffentlicht am 15.09.2016

An diesem Buch kommt man nur mit Scheuklappen vorbei

Fleischfabrik Deutschland
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Sehr sachlich und durchdacht erläutert Dr. Anton Hofreiter die Folgen der industrialisierten Landwirtschaft, wobei er auch auf Massentierhaltung, Tierquälerei, Antibiotikaresistenzen, routinemäßigen Einsatz ...

Sehr sachlich und durchdacht erläutert Dr. Anton Hofreiter die Folgen der industrialisierten Landwirtschaft, wobei er auch auf Massentierhaltung, Tierquälerei, Antibiotikaresistenzen, routinemäßigen Einsatz von Reserveantinbiotika, Klimakrise, massives Artensterben ( 1/3 aller Arten ist in Deutschland gefährdet), Gülleüberschuß mit Bodenverseuchung, Überdüngung, Patente auf Saatgut oder Leben... eingeht. Sehr eindrucksvoll beleuchtet er, wie kleine Landwirtschaften vielen Zwängen unterworfen werden, Kompromisse eingehen, in der Hoffnung überleben zu können und sich unter dem Rentabilitätsdruck weiter verschulden um zu investieren und meist doch nicht gegen die großindustriellen Fleischfabrikbesitzer ankommen. Er berichtet vom Hofsterben, von der Aufgabe der Bauern, die ihre Arbeit seit Generationen geleistet haben, mit dem Blick auf Wohlergehen der Tiere, der Natur und auch der nachfolgenden Generationen – im Vergleich zu den Massentierhaltungsbetrieben, die es eher auf Gewinnmaximierung abgesehen und Deutschland zu den „Europameistern im Schweineschlachten“ gemacht haben. Aber es werden auch Beispiele von kleinen Bio-Landwirtschaften aufgezeigt, die beweisen, dass es auch anders geht. Hofreiter benennt es als Fehler im System, in dem die Großgrundbesitzer und -massentierhalter den Großteil der EU-Subventionen abschöpfen; immerhin geht ein Viertel dieser Gelder an nur 1% der Betriebe. Warum müssen wir die millionenschweren Billigfleisch-Großindustriellen im sechsstelligen Eurobereich mit unseren Steuern / Subventionen bezuschussen? Durch eine gerechtere Umverteilung und Kappung der Subventionen an „Fleischmillionäre“ und „Schweinebarone“ könnte die Agrarwende schon zum größten Teil finanziert werden.

Vieles des Dumpingfleisches wird exportiert, da überproduziert wird. Demzufolge wird auch zuviel Gülle entsorgt und verdirbt das Grundwasser. Fraglich bleibt auch der Sinn, in fernen Ländern Hunger auszulösen, weil die Bevölkerung ihre Anbauflächen nicht zur eigenen Nahrungserzeugung sondern für Billigsojafutter ( u.a. für Deutschland) hergeben muß.

Zweifelsohne handelt es sich um ein globales Problem und wir haben auch eine globale Verantwortung, was den Klimawandel, Menschenrechte und Umweltschutz ( in allen Lieferketten), Tierschutz u.v.m. betrifft.
Hofreiter beschreibt, wie die Politik gefordert ist, und wie wirksam die Lobbyisten eine Änderung verhindern – erinnert dabei z.B. an die Verhandlungen zur Eikennzeichnung und fordert auch eine Kennzeichnung des Fleisches, so dass Bauern bessere Produkte besser bezahlt bekommen und der Konsument eine freie Wahl treffen kann.

Es ist gar nicht möglich, auf jeden angesprochenen Punkt einzugehen, aber betonen muß ich, dass Hofreiter keine Schuldzuweisungen, außer die an das System, macht. Seine vorgestellten Punkte um zu einer global und sozial gerechten Landwirtschaft zu gelangen, sind durchdacht und machen Mut, denn er belegt, dass diese Wende bereits begonnen hat und beschreibt Strategien, Aktionen, Initiativen – ganz offensichtlich beginnt das Volk umzudenken. Beeindruckend fand ich auch die vielen Quellen, mit denen Hofreiter seine Strategie belegt und untermauert, ganze 13 engbedruckte Seiten im Anhang sind aufgelistet.
Bleibt zu hoffen, dass Hofreiter viele seiner Forderungen in seinem politischen Leben durchsetzten wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

äußerst interessante Einsichten

Ein Appell von Shirin Ebadi an die Welt
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Shirin Ebadi, Iranerin, Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin lebt im Exil, hat mit der Nahostexpertin Gudrun Harrer dieses 40seitige Büchlein geschrieben, in der sie zu einzelnen Begriffen ...

Shirin Ebadi, Iranerin, Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin lebt im Exil, hat mit der Nahostexpertin Gudrun Harrer dieses 40seitige Büchlein geschrieben, in der sie zu einzelnen Begriffen wie Gerechtigkeit, Frausein, Liebe, Leben, Unabhängigkeit, Gewalt oder Frieden eine kurze Stellungnahme abgibt. Der größere Teil des Büchleins widmet sich ihrem Lebenslauf, ihren Erfahrungen, Familienleben, Einsatz für eine bessere Welt. Das, was sie berichtet war sehr interessant, besonders die Beschreibungen, wie sie zur Schah-Zeit Karriere machen konnte, ihre veränderte Situation nach dem Sturz der Pahlavi-Dynastie und über ihren unermütlicher Einsatz als Kämpferin für Menschenrechte.

Das kleine Buch ist sehr interessant, aber leider schnell gelesen; es hätte eindeutig detaillierter sein dürfen. Sehr gut gefällt mir, dass das ebook kostenlos erhältlich ist und einen schnellen, leichten Einstieg in dieses wichtige Thema ermöglicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessante und spannende Wissensvermittlung

Das Wetter-Experiment
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Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde das Wetter als Wirken Gottes interpretiert, weil man es nicht verstand. Dies änderte sich langsam, als ab 1800 aufgeklärte Gelehrte hinterfragten, beobachteten, Lehren ...

Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde das Wetter als Wirken Gottes interpretiert, weil man es nicht verstand. Dies änderte sich langsam, als ab 1800 aufgeklärte Gelehrte hinterfragten, beobachteten, Lehren daraus zogen und gemeinsame Standarts entwickelten.
Peter Moore beschreibt in „Das Wetterexperiment“ die Anfänge der Meteorologie, von ersten Beobachtungen, technischen Entwicklungen ( z:B. Die Entwicklung des Telegrafen), Sammeln der Erkenntnisse und Daten, ehe 1861 die ersten amtlichen Wettervorhersagen für das ganze Land herausgegeben wurden.
Moore schreibt über Pioniere, Abenteurer, Wissbegierige, Weltenumsegler, den ersten Wettertagebüchern, der Entwicklung des Telegrafen, der Windskala und Wettertypen, eingeteilt mit Buchstabenkombinationen, genauso, wie Beobachtungen in der detaillierten Landschaftsmalerei, die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wolkenvarianten, Wind- und Lichtverhältnissen aufzeigt.
Auch technisch gibt es viele Neuerungen, z.B. Thermo-, Baro- und Hygrometer, so dass einheitliche Skalen oder Parameter für die Wettervorhersage oder Experimente gemeingültig formuliert werden können. Wissbegierige verschiedener Fakultäten tragen ihre unterschiedlichen Erkenntnisse zusammen; die erste Sturmwarnung ist möglich.
Besonders beeindruckt mich, wie Moore diese Entwicklung ganzheitlich erzählt, eingebettet in den historischen Zusammenhang. Stets vermittelt er ein Gesamtbild durch Erläuterung des Zeitgeschehen, seien es die Kriegsführung Napoleons ( die sein Einmarschieren per Tefegraf wie ein Lauffeuer verbreitete), die Erfindung der Dampfmaschine, der Theorie der Photosynthese oder Darwins Überlegungen u.a. zur Transmutation..... Die Erläuterungen werden sehr detailverliebt erzählt; unzählige Namen und Textquellen ( z.B. Briefe) werden aufgeführt; der ergänzende Anhang mit Quellen beläuft sich auf ca. 50 Seiten. Dabei gelingt es Moore von den Pionieren der Meteorologie und deren Entwicklung so fesselnd zu schreiben, so abwechslungsreich und spannend, dass man unwillkürlich an Romane von Jules Verne denken muß.

Peter Moore ist es gelungen, Wissensvermittlung so spannend zu schreiben, als wäre es ein Abenteuerroman, den man nicht mehr weglegen kann, bis man zum Ende gekommen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine große, kindgerechte Hilfe für Trauerarbeit

Benjamin
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Robin ist ein glücklicher Junge und freut sich auf die Geburt seines Bruders Benjamin, macht Pläne, was die beiden alles zusammen erleben werden; doch Benjamin ist schwer krank und stirbt. In Robins Familie ...

Robin ist ein glücklicher Junge und freut sich auf die Geburt seines Bruders Benjamin, macht Pläne, was die beiden alles zusammen erleben werden; doch Benjamin ist schwer krank und stirbt. In Robins Familie ist plötzlich alles anders als zuvor und jeder versucht mit dem Verlust anders umzugehen. Hilfreich für Robin sind auch die Gespräche mit einer Tante, den Großeltern und seiner Lehrerin, mit denen er seine Lösungsversuche bespricht, z.B eine Leiter zu bauen um Benjamin zu besuchen. Mit seiner Lehrerin malt er ein Bild, auf dem Mond und Sterne zu sehen sind und auf dessen Rückseite Robins Wünsche und Träume notiert werden und läßt dieses als Luftpost an einem roten Ballon zum Mond aufsteigen, weil Benjamin dort sein soll und er mit ihm reden möchte.
Ganz langsam kommt die Familie wieder zu alltäglichen Dingen des Lebens zusammen und als sich ein Geschwisterchen anmeldet und geboren wird, ist Robin sicher, das seine Schwester Benjamin kennt. Der Alltag geht weiter und Benjamin bleibt Teil dieser Familie...

Die Geschichte behandelt sehr einfühlsam ein schwieriges Thema; kurze Texte und schöne Aquarellbilder zeigen die einzelnen Stadien der Trauerarbeit in dieser Familie ohne ein Kind dabei zu überfordern. Sehr gut gefällt mir, dass einzelne Punkte, die für Kinder zu traurig wären, z.B. das Sterben Benjamins, nicht genau thematisiert werden, sondern es einen kleinen Sprung in der Geschichte gibt – schließlich ist dieses Buch für Kinder ab 4 Jahren und soll ihnen eine Hilfe sein und aufzeigen, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen kann. Sehr gut gefällt mir auch die Sternenkinder-Doppelseite am Ende des Buches, zeigt sie doch, dass keines der verstorbenen Kinder jemals vergessen wird...

Fazit: ein wunderbares, einfühlsames Buch, das kindgerecht hilft mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen, zu trauern, aber auch wieder in den Alltag zurückzufinden und dem Verstorbenen einen Platz zu bewahren.