Kommt nicht ganz an andere Dystopien heran
Achtung! 1. Teil einer Reihe!
Meine Meinung:
Ich bin ein riesengroßer Dystopiefan, weil ich die meisten Szenarien einfach nicht unwahrscheinlich finde. Natürlich ist die Idee, dass ein Virus oder eine ...
Achtung! 1. Teil einer Reihe!
Meine Meinung:
Ich bin ein riesengroßer Dystopiefan, weil ich die meisten Szenarien einfach nicht unwahrscheinlich finde. Natürlich ist die Idee, dass ein Virus oder eine Biowaffe unsere Welt verändert, absolut nicht neu, aber ich lese solche Bücher einfach immer gerne und finde es daher nicht schlimm, wenn die Ideen sich gleichen. Es geht ja schließlich eher um die Umsetzung und die Charaktere.
Leider ist aber genau diese Umsetzung Mr. Weitz nicht wirklich gelungen. Seine Idee und auch seine Charaktere sind ziemlich gut, aber vieles wirkt einfach etwas unausgereift und auch nicht wirklich authentisch. Wir lernen hier die kleine Gruppe aus Jefferson, Donna, Peter, SeeTrough und Brainbox kennen, die sich auf die Reise zur Rettung der Menschheit machen. Die Gruppe ist gut gelungen, aber eben auch unausgereift. Die Geschichte ist mal aus Jeffersons, mal aus Donnas Sicht geschrieben. Dadurch bleiben aber die anderen Charaktere etwas blass. Ich hätte hier noch mehr wechselnde Sichten viel passender gefunden, auch wenn dann vielleicht viele gemeckert hätten, dass die Geschichte zu komplex wird (aber ich mag komplexe Geschichten :D). Die einzelnen Szenen in der Geschichte, die Wendungen und Ereignisse, sind actionreich, ziemlich blutig und meiner Meinung nach auch wirklich spannend, daher hatte ich nie das Bedürfnis das Buch an die Seite zu legen. Es gibt aber auch einige negative Seiten an der Geschichte, die das Buch eben nicht zu einem der besten Endzeitromane macht.
Besonders schlimm fand ich einerseits, dass Donna und Jefferson eigentlich nur über ihre Gefühle zueinander nachdenken. Das ist ein riesiges Hin und Her und hat meiner Meinung nach den Verlauf der Story total gestört und immer wieder unterbrochen. Ich hätte hier absolut keinen kitschigen Gefühlskram gebraucht - zumal der Autor es auch absolut nicht schafft, dass man die Liebe zwischen den beiden ernst nimmt. Man hat immer ein bisschen das Gefühl als würden zwei Kindergartenkinder ihre Spielehochzeit planen. Das ist übrigens generell so das Ding mit den Emotionen in dieser Geschichte. Die Charaktere zeigen zwar Gefühle, diese kommen beim Leser aber nicht an.
Andererseits strotzt die Geschichte meiner Meinung nach vor Logikfehlern bzw. unerklärlichen Phänomenen. Ich will nicht zu viel verraten, aber an einer Stelle der Geschichte landet die Gruppe auf einem Basar. Da sind etliche Menschen, die relativ friedlich einkaufen und ihr Leben leben. Die Gruppe hat vorher, gar nicht so weit weg von diesem Basar, ihren Clan aufgebaut und dort die ganze Zeit gelebt. Und die wollen mir erzählen, dass sie nie die einzige Idee davon hatten, dass quasi um die Ecke das pulsierende Leben vonstatten geht? Das passt für mich einfach nicht zusammen. Zwei Straßen weiter schießen sich die Menschen dann wieder über den Haufen, wenn sie sich gegenseitig nicht kennen. Das ist für mich zu willkürlich - und es ist eben auch nicht die einzige Szene, die so ein bisschen unlogisch erscheint.
Dazu wird mich persönlich auch dieser Virus zu wenig erklärt. Zwischendurch wird mal eingeworfen, dass niemand mehr Kinder kriegen kann. Aber warum das so ist, das wird einfach verschwiegen. Sowas finde ich immer schade, weil das so ein Gefühl der Unausgereifheit beim Leser hervorruft.
Das Ende ist dann etwas wirr und man versteht es als Leser auch nicht wirklich. Das liegt, wie gerade eben schon gesagt, genau daran, dass man den Virus gar nicht verstehen konnte. Daher kann man sich das Ende auch nicht wirklich erklären. Ich werde mir dennoch irgendwann den zweiten Teil besorgen, weil ich, wie gesagt, Dystopien einfach mag und wissen will, wie es endet :)
Fazit:
Eine Dystopie, die von der Idee her zwar einigen anderen Dystopien gleicht, aber von der Umsetzung her doch etwas schlechter gelungen ist. Die Ereignisse überschlagen sich zwar und die Geschichte wird nie langweilig, aber es gibt doch zu viele unerklärliche Phänomene, die dann ein bisschen zu willkürlich und unlogisch erscheinen. Alles wirkt irgendwie etwas unausgereift und teilweise auch nicht authentisch. Ich hätte mir zwischendurch einfach ein paar mehr Emotionen und irgendwie ein tiefergehendes Verständnis gewünscht, insbesondere was den Virus angeht. Ich lande daher bei mittleren 3 Sternen, da das Buch gute und schlechte Seiten zu bieten hat.