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Veröffentlicht am 23.07.2018

Fantasy im 16. Jahrhundert

Witchborn
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Witchborn: Königin der Düsternis von Nicholas Bowling

Elisabeth I und Mary Stuart streiten um die Krone Englands. Mitten in den herrschaftlichen und religiösen Wirren kann die junge Alyce nur knapp jenen ...

Witchborn: Königin der Düsternis von Nicholas Bowling

Elisabeth I und Mary Stuart streiten um die Krone Englands. Mitten in den herrschaftlichen und religiösen Wirren kann die junge Alyce nur knapp jenen entkommen, die sich die Hexenjagd auf die Fahne geschrieben haben. Denn Alyce hat magische Kräfte, die sie weder beherrschen noch verstehen kann. Und unwillentlich wird sie zum Spielball mitten im Kampf um die englische Krone.

Bei „Witchborn“ handelt es sich um einen fantastischen Roman, der im London des 16. Jahrhunderts spielt. Mich persönlich hat das Cover angesprochen, ebenso wie das Setting. Ein London-Roman über Hexen steht definitiv auf Meiner TBR-Liste!

Der Einstieg fiel mir leicht. Spannend erzählt fand ich mich schnell zurecht. Das Buch beginnt wirklich mit einem Paukenschlag, da das Dorf, in dem Alyce wohnte, in Brand gesteckt wird. Der Hexenwahn greift um sich, treibt Auswüchse und lässt Blüten an den ungewöhnlichsten Orten erblühen. Das spürte ich in diesem Roman ganz deutlich – ein Lob an den Autor.
Doch ist die junge Alyce wirklich ein Charakter mit dem ich durch dick und dünn gehen konnte? Sie ist klug und gewitzt und mir gefiel es wie sie gemäß ihrer Rolle als Frau im 16. Jahrhundert sich in London bewegte, aber trotzdem Akzente setzte. Ich mochte sie, aber wirkliche Freunde wurden wir um der Wahrheit Genüge zu tun im Buch eher nicht. Da gefiel mir Solomon, der mit einer Schauspieltruppe durchs Land reist, wesentlich besser. Zu ihm fand ich spielend leicht Zugang und wäre mit Freuden gemeinsam mit seiner Truppe durchs Land gestreift. Der Junge hat mir wirklich Spaß gemacht, vor allen Dingen, da er Alyce auch aus mancher brenzligen Situation gerettet hat (für all jene, die starke Frauenfiguren haben – sie gibt ihm so manche Rettungsaktion doppelt und dreifach zurück). Und die Dialoge zwischen Alyce und ihm reizten mich das ein oder andere Mal wirklich zum Grinsen.

Die Magie in dem Buch basiert auf der Magie des Volksglaubens. Strohpuppen, Nekromantie, Zaubersprüche und Kräuterkunde werden hauptsächlich eingesetzt (und verfolgt). Also keine Novation, aber das hatte ich bei diesem Jugendbuch auch nicht erwartet. Der Autor baut auf dem auf, an das das Volk zur damaligen Zeit glaubte, und zeichnet ein glaubwürdiges Bild der Magie in all seinen Formen.

Auch der Spannungsaufbau war gut. Es gab einige Spitzen im Spannungsbogen, wogegen ich das Finale und die Auflösung als zu hastig empfand. Generell konnte mich der Roman aus diversen Gründen nicht wirklich fesseln. Es fiel mir nicht schwer, das Buch zur Seite zu legen um mich anderweitig zu beschäftigen – und so sollte ein gutes Buch nicht sein. Manche Abschnitte waren ziemlich zäh und dehnten sich aus wie ein Kaugummi, wogegen andere durch ein gutes Tempo glänzten. Insgesamt hatte ich das Gefühl, es fiel dem Autor schwer durchgehend das selbe Erzähltempo beizubehalten – Schade! Genug Potential hätte der Plot definitiv gehabt. Mir ist aufgefallen, dass er spannende Fäden im Sand verlaufen oder zu abrupt enden ließ, insbesondere in der Mitte des Buches.

Bowling wollte möglichst viele faszinierende Settings im Buch behandeln, wie den Palast oder den Tower (über den ja die grusligsten Legenden kursieren). Durch seinen Schreibstil gelingt es ihm Atmosphäre zu erzeugen! Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Plot durchaus ein paar Seiten mehr zu füllen vermocht hätte. Er springt mir zu rasch von einem Ort zum nächsten.

Insgesamt bleibt ein toller London-Roman in der Zeit der Tudors, der den historisch interessierten Leser durchaus zu unterhalten weiß. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Sozialexperiment

Die letzte Stunde
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Die letzte Stunde von Minette Walters

Pestzeit - Todeszeit! Unter diesem Gräul leben die Menschen in England im 15. Jahrhundert in England. Als Lady Anne - die Herrin von Develish - die Nachricht von ...

Die letzte Stunde von Minette Walters

Pestzeit - Todeszeit! Unter diesem Gräul leben die Menschen in England im 15. Jahrhundert in England. Als Lady Anne - die Herrin von Develish - die Nachricht von der Pest erreicht, sammelt sie die Dorfbewohner auf der Burg und lässt die Zugbrücke verbrennen. Ein eigenes kleines Soziotop entsteht - auf Basis von Können und Tatkraft und nicht auf Standesunterschieden. Doch dann geschieht ein furchtbarer Mord ....

Endlich mal wieder ein Roman im historischen Setting, der mich zu begeistern vermochte. Ich benötigte zwar ein paar Seiten, um von der Geschichte aufgesogen zu werden. Doch meine anfänglichen Bedenken zerstreuten sich rasch. Die Autorin hat eine unglaublich griffige Sprache. Sie weiß mit Worten umzugehen und Bilder in den Köpfen der Leser zu schaffen. Ich hatte hundert Seiten gelesen ehe ich überhaupt auf die Idee kam, auf die Seitenzahl zu schauen. Es liest sich also einfach so weg, ohne ins traschige oder schmalzige zu rutschen! Und das finde ich sehr erfrischend.

Auch positiv zu erwähnen ist der Verzicht, der in Buch geübt wird. Das Buch verzichtet beinahe völlig auf explizite Szenen, obwohl die Geschichte eigentlich auf sexuellen Handlungen und den daraus entstehenden oder vorausgehenden Emotionen. Aber Filler- oder Schmachtszenen, die auf die weibliche Zielgruppe zugeschnitten sind, habe ich wenig gefunden - was mich bezüglich des Buches äußerst positiv gestimmt hat.

Generell weißt die Geschichte relativ mittlere Spannungshöhepunkte auf, aber ist doch ziemlich interessant zu lesen. Doch es ist mehr wie ein Sozialexperiment zu lesen und nicht so historisch, dass man Angst haben muss gleich mit einem Geschichtsbuch erschlagen zu werden. Wie reagiert eine Gruppe, wenn sie von der Außenwelt abgeschnitten überleben muss. Wie agieren einzelne Charaktere in so einem Fall. Das waren eigentlich die hauptsächlichen Fragen, die dort aufgeworfen wurden. Generell haben mir die Figuren ein wenig zu „vernünftig“ für das Mittelalter agiert und reagiert. Hierfür muss eine der Protagonistinnen näher betrachtet werden. Lady Anne war als Mädchen im Kloster und hat allerlei über die Heilkunst gelernt - dieses Wissen hat sie dann in die Ehe mitgetragen und dieses Wissen hat auch die gesamten Bewohner vor der Pest bewahrt. Ob das Wissen über die Sauberkeit nun wirklich vorlag oder nicht, sei dahin gestellt. Den gesunden Menschenverstand will ich Lady Anne nicht absprechen - auch wenn die Schlussfolgerungen meiner Meinung nach etwas weit reichten. Mit der Bevölkerung von Develish hatte die Autorin ein kunterbuntes Sammelsurium von Figuren, an denen sie sich bedienen konnte. Da war zum Beispiel Lady Annes biestige Tochter, die es faustdick hinter den Ohren hat. Die Einblicke in ihr Seelenleben muteten so manches Mal ein bisschen verstörend an.

Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Achtung: auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, es ist kein Einzelband, weißt jedoch eine in sich abgeschlossene Geschichte auf. Ich vergebe gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Welt ohne Kontakt#

Palace of Glass - Die Wächterin
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Rea hat ein Geheimnis. Sie lebt in einer Welt, in der eine Berührung eine Sünde - genau wegen der Gefahr die von ihr und ihresgleichen ausgeht. Durch eine Berührung kann sie die Gedanken der Person spüren ...

Rea hat ein Geheimnis. Sie lebt in einer Welt, in der eine Berührung eine Sünde - genau wegen der Gefahr die von ihr und ihresgleichen ausgeht. Durch eine Berührung kann sie die Gedanken der Person spüren und sie kann sie verändern. Diese Fähigkeit wird streng geahndet. Die einzige Möglichkeit für Rea ihre Sucht nach Berührungen zu befriedigen - und das sind illegale Kämpfe. Dort wird sie aufgespürt und als Bodyguard für den Prinzen rekrutiert, dessen Leben in Gefahr ist.

Ein typischer YA-Roman, dachte ich. Bei solcherlei Romanen stehen die Chancen 50:50, dass mir das Buch zusagt, oder das ich gefühlte hundert mal die Augen verdrehe, weil es dem Roman einfach nicht gelingt, mich zu berühren. Ich hoffte natürlich auf ersteres - und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil - ich war angenehm überrascht über den Weltenbau und die Charaktere.
Zunächst einmal zum Weltenbau - Stellt euch einfach mal vor, wie es wäre vollkommen ohne Berührungen auskommen zu müssen. Nicht der freundliche Händedruck eines Bekannten, nicht die sanfte Berührung eines Freundes. Und auf dieser Basis hat die Autorin ihre Welt erschaffen. Die Menschen züchtig verhüllt, der Alltag streng reglementiert und sogar in den U-Bahnen gibt es Felder, wo ein Mensch stehen kann und sich gefälligst kein anderer rein zu drängeln hat. Und das alles nur aus Furcht - Furcht vor den Magdalenen, die den Geist eines Menschen manipulieren können. Allein diesen Gedanken finde ich vor allen in unserer heutigen Gesellschaft ziemlich spannend - denn es mündet in der Frage - mal fern ab von Phantastik - welche Gedanken und Emotionen eigentlich noch hausgemacht sind und welche uns eingegeben werden von den Medien, vom Privaten oder vom Arbeitsumfeld. Und wie viel Respekt sollte man eigentlich davor haben?
Spannend und fantastisch verpackt wurde diese Thematik in dem vorliegenden Werk.

Die Hauptrolle, aus deren Augen wir die Welt wahrnehmen, spielt Rea, eine junge Schneiderin und verborgene Magdalena. Zu Beginn erkunden wir London - ein London voller Reglementierungen, Kleiderordnungen und Dünkel, die mich wirklich manchmal erschreckt haben. Ob Kummerbünde, in die die Hände geschoben werden oder Marienkrägen, die das Gesicht möglichst hoch verdecken - alles wird hier dafür getan, dass sich die nackte Haut nicht berührt. Andererseits gibt es verborgene Orte - Babylon, in denen Berührungen angeboten werden wie Ware und in denen die Magdalenen Unterschlupf und Erleichterung finden. Ehrlich, ich wäre in einer solchen Welt auch süchtig nach der kleinsten Berührung. Rea selbst kommt eigentlich ganz Tough und abgeklärt rüber und ist mir erstaunlich wenig auf die Nerven gefallen. Auch nimmt man bei ihr eine spürbare Entwicklung im Laufe des Buches wahr, was ich stets begrüße. Ich bin ihr gerne durch London und später in den Palast gefolgt. Reas Sichtweise ist ebenso durchzogen von Erinnerungen an ihre Zeit in Amerika, sodass der Leser neugierig wird, welches Puzzleteil ihres Charakters denn als nächstes an ihren Platz rückt.
Generell blieb kaum ein Charakter eindimensional oder blass, sei es der Prinz, seine Leibwächter (oh, ich mochte insbesondere Blanc sehr gerne!) oder Reas Bruder Liam.

Manchmal war ich jedoch erstaunt über die Grausamkeit, mit der die ein oder andere brutale Gegebenheit geschildert wurde. Ob die Schilderungen immer notwendig waren oder nicht, sei dahin gestellt. Jedenfalls haben sie dafür gesorgt, dass mir die Reas Welt um einiges düsterer vorkam, als es vielleicht ohne sie der Fall gewesen wäre.

Die Actionszenen haben mir im übrigen sehr gut gefallen - sehr temporeich und ohne unnötige Längen. So machen mir solche Szenen Spaß.

Natürlich gibt es auch einige Kritikpunkte. Zu Beginn kam mir die Welt vor wie das 18. Jahrhundert und ich war reichlich irritiert, als Rea plötzlich ihr Handy hervorholte oder in die U-Bahn stieg. Doch nach einer Weile gewöhnt man sich daran. Einige Ungenauigkeiten im Plot sind mir noch aufgefallen, auf die ich hier aufgrund von Spoilern nicht näher eingehen möchte.

Das Buch hat mich überraschend gut unterhalten und ich flog nur so durch die Seiten, hatte Rea und ihre Mitstreiter sehr schnell ins Herz geschlossen. Deshalb vergebe ich vier sehr gute Sterne mit Tendenz nach oben. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Würdiger Abschluss nach schalen Vorgängern

Der Glanz der Dunkelheit
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Die Geschichte rund um Lia, Kaden und Rafe steigert sich bis zu ihrem Höhepunkt. Es geht nicht mehr nur um ihr persönliches Schicksal, sondern um das dreier Reiche. Lia kehrt in ihre Heimat zurück und ...

Die Geschichte rund um Lia, Kaden und Rafe steigert sich bis zu ihrem Höhepunkt. Es geht nicht mehr nur um ihr persönliches Schicksal, sondern um das dreier Reiche. Lia kehrt in ihre Heimat zurück und muss sich ungewohnten Herausforderungen stellen. Kaden folgt ihr und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert – und Rafe hat sich für sein Königreich und gegen Lia entschieden …

Das vorliegende Buch „Der Glanz der Dunkelheit“ ist der finale Band der Reihe „Die Chroniken der Verbliebenen“. Es empfiehlt sich für den neugierigen Leser zuerst die Vorgänger zu lesen, ehe man mit diesem beginnt, da sie aufeinander aufbauen und man recht wenig Freude an dem Buch haben wird, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt,.
Ich gebe zu, ich bin recht zwiegespalten an dieses Buch heran gegangen, da mich die vorherigen Bücher nun nicht unbedingt in Begeisterungsstürme versetzt haben. Einige Konflikte, die in den vorherigen Bänden angesiedelt wurden, waren mir einfach zu vorhersehbar und zu „konstruiert“. Nichts desto trotz muss ich zugeben, dass mir „Das Glanz der Dunkelheit“ von den vier Bänden am meisten Spaß gemacht hat. Ich habe (endlich!) einen lang gemissten Zugang zu den Charakteren gefunden, da sie sich nicht mehr verhalten haben, wie pubertierende Teenager (okey, das sind sie meinethalben, aber im ersten Band hat mich vor allem Lia, die Prinzessin von Morrighan, extrem genervt) verhalten, die den Neon-Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Hier hatte ich das Gefühl, dass die drei Protagonisten Lia, Kaden – der Attentäter - , und Rafe gereift sind und ihre Entscheidungen auf vernünftigen Basen fußen (und das ist mir persönlich doch schon recht wichtig!).
Vor allen Dingen Lia fand ich stark. Ich habe gemerkt, wie sie im Laufe der Geschichte reift und ihrem Herzen sowie ihrem Verstand folgt – und genau diese Ausgewogenheit fasziniert mich an einem Charakter (und mal ehrlich, als sie nicht mehr hin und her gerissen zwischen Kaden und Rafe war, ist die Sympathie für die beiden männlichen Protagonisten rasant gestiegen). Im Endeffekt waren die drei im letzten Buch ein tolles Gespann, das merklich etwas bewegen konnte. Auch die Nebencharaktere kamen in diesem Buch nicht zu kurz – das Wiedersehen zwischen Pauline und Lia hatte für mich zwar mehr Konfliktpotential, als letztlich ausgespielt wurde, aber sei es drum – Pauline bekam in diesem Buch deutlich mehr Stagetime und spielte eine wichtige Rolle bei der Auflösung des Buches. Mein innerer Nebencharaktere-Brummelbär ist befriedigt.

Der Spannungsbogen wurde in diesem Buch überraschend konsequent auf die Spitze getrieben (ja, ich musste mir selbst des Öfteren die Augen reiben, wie es der Autorin trotz eines schwachen 1 & 2 Bandes und eines durchwachsenen Dritten gelungen ist, doch noch Spannung aufzubauen) und zum Schluss gut aufgelöst.

Der Schreibstil geleitet mich schon durch die gesamte Reihe und bleibt durchgehend auf einem guten und hohen Niveau. Mal fast poetisch, mal rasant und seitentreibend, lies er mich durch das Buch fliegen. Der Autorin gelingt es zudem endlich den Zwischeneinschüben einen Sinn zu verleihen und diese mit der Geschichte zu verknüpfen.

Als Kritik bleibt mir noch anzumerken, dass mir das Ende zu rasch von statten ging und das epische Finale, das minutiös Baustein für Baustein zusammengesetzt wurde, eigentlich viel zu rasch niedergerissen wurde. Doch das ist bekanntlich immer Geschmackssache.

Was bleibt mir zu sagen, außer das ich von diesem Buch wirklich überrascht wurde – im positiven Sinne! Der Knoten ist bei mir recht spät geplatzt, aber zum Schluss mochte ich die Protagonisten und die Story richtig – und deshalb vergebe ich auch vier tolle Sterne für den Abschluss einer Trilogie, die zum Glück ihren Weg noch gefunden hat.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Guter Start

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Nomi und Serina sind Schwestern, könnten jedoch unterschiedlich nicht sein. Von kleinauf wurden sie in ihre Rollen herangezogen, um eines Tages das eine zu erreichen: Serina soll die Grace des Prinzen ...


Nomi und Serina sind Schwestern, könnten jedoch unterschiedlich nicht sein. Von kleinauf wurden sie in ihre Rollen herangezogen, um eines Tages das eine zu erreichen: Serina soll die Grace des Prinzen werden, Nomi ihr als Dienerin zur Seite stehen. Grace! Jene Frauen, die im Palast wohnen, die dem Regenten und dem Prinz zu Diensten sein dürfen und Privilegien genießen, die sonst keiner inne hat.

Gut, ich gebe zu, ich war sehr neugierig auf das Buch. Das Buch, mit dem es verglichen wird, habe ich persönlich nicht so gern gemocht, wollte Iron Flowers jedoch nicht nur aufgrund des Selection-Vergleichs von meiner Wunschliste nehmen. Also gab ich dem Roman eine Chance.

Zunächst beginnt es wirklich ähnlich wie Selection. Eine Auswahl der schönsten Mädchen kommt zusammen, aus der der Prinz seine Graces wählt. Auf den ersten fünfzig Seiten wurde ich schon das ein oder andere Mal genötigt, die Augen zu verdrehen, da der Vergleich schon in manchen Punkten zutraf. Aber ich empfand auch ein wenig Sympathie für Nomi und Serina und wollte doch wissen, wie es im Regentenpalast zugeht.
Bei der Auswahl Zeremonie geschah etwas überraschendes, was mich schmunzeln lies. Das war ein sehr kluger Schachzug der Autorin, der die Spannungslatte ein wenig höher legt und auch mich das Buch wieder mit mehr Aufmerksamkeit lesen lässt. Alle weiteren Details zur Handlung unterlasse ich jetzt, da das zu sehr Spoilern würde.
Stattdessen konzentriere ich mich auf einige Details der Welt und auf die Protagonisten.

Zunächst einmal dürfen in Nomis und Serinas Welt die Frauen nicht lesen. Nomi bekniet ihren Bruder, ihr lesen zu lehren. Aber das ist nicht der springende Punkt. Spannend fand ich, warum es den Mädchen unter Strafe verboten ist, lesen zu lernen. Fürchteten sich die Vorfahren vor zu klugen Frauen? Haben sie sie klein gehalten, damit das männliche Geschlecht die dominierende Rolle im Staat übernehmen konnte? Das Detail war für mich persönlich furchtbar interessant zu lesen.
Natürlich gibt es auch einige (gefährliche) Intrigen im Palast, in die sowohl die eine wie auch die andere Schwester verstrickt wird und ihre Frau stehen muss.
Nomi wird im Buch zwar zur Rebellin erklärt, aber für meinen Geschmack hinterfragt sie als Rebellin viel zu wenig. Ich mag es nicht sonderlich, wenn des Rätselslösung als waschechtes Wunder kommentiert präsentiert wird, der Leser aber schon hundert Seiten früher Lunte gerochen hat. Das fand ich manchmal echt schade, auch beim großen Finale des Buches wurde es so gehandhabt … Aufgrund der Schläue war mein Sympathieträger wohl Serina und nicht Naomi, da ich sie am liebsten ein paar mal kräftig geschüttelt hätte …

Das nächste auffällige am Buch ist wohl die Brutalität, die an einem bestimmten Ort ausgeübt wird und über die ich ziemlich überrascht war. Es mutete für mich beinahe ein bisschen Panem-mäßig an! Eine der Schwestern musste sich ziemlich rasch weiterentwickeln, und selbst wenn es nicht ganz glaubwürdig war, war es doch sehr spannend zu lesen.

Alles in allem hat mich das Buch auch aufgrund des lockeren Stils gut unterhalten. Aufgrund der Wackler in der Story vergebe ich jedoch nur knappe vier Sterne. Da ist noch viel Luft nach oben! Trotzdem hat das Buch mich angefüttert und ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil.