Mit Lieblosigkeit geschrieben :-(((((((((((((((((((((
Mein wunderbarer Buchladen am InselwegGrobe Handlung
Frieke hat schon die Koffer gepackt für Boston, wo sie mit ihrem Freund eine Agentur eröffnen möchte. Zuvor muss sie noch einen Auftrag auf Spiekeroog erledigen. Einen Vogelkundler interviewen. ...
Grobe Handlung
Frieke hat schon die Koffer gepackt für Boston, wo sie mit ihrem Freund eine Agentur eröffnen möchte. Zuvor muss sie noch einen Auftrag auf Spiekeroog erledigen. Einen Vogelkundler interviewen. Auf Spiekeroog lebt auch ihr Vater, den sie seit Jahrzehnten nicht gesehen hat.
Cover und wichtige Beschreibung (passt nicht zum Buchinhalt)
Das Cover ist wunderschön, auch was hinten steht: warmherzig, voller Humor (WO?), eine Buchhandlung, eine kleine Insel und die große Liebe. Dazu der Buchtitel: Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg.
Vielversprechend? Nicht war? (Sorry, viele Spoiler)
Die Geschichte mit Meinung.
Friekes Vater ist totkrank und wird sterben. Frieke weiß das, möchte ihn aber nicht besuchen. Sieht ihn dann gleich, kaum dass sie da ist vor der Kirche. Es fallen wenige Worte und für Frieke wars das dann. Der Vogelkundler will ein altmodisches Interview. Mit Schreibmaschine und alter Kamera. Ebbas Mann besitzt beides, sagt ihr aber, sie bekommt das nur, wenn sie ihren Vater besucht. Das tut sie. Als sie den Vogelkundler interviewt hat, möchte sie aus heiterem Himmel einen Kuss, dann verschwindet sie. Sie verpasst fast die Fähre weil sie noch mal zum Küssen zu ihm geht. Zwischendurch erfährt sie von ihrer besten Freundin, dass ihr Freund, mit dem sie in Boston eine Agentur eröffnen möchte, krank ist. (Diese Krankheit wird nie wieder erwähnt!) Ebba hat sie einen Nachmittag im Laden aushelfen lassen und möchte ihn Frieke verkaufen. Sie sagt, sie hat kein Geld. (Hinterher erfährt man, dass Boston fast ihre ganzen Ersparnisse gekostet hat. Man erfährt nie, wie sie den Laden finanziert hat. Das ist auch so ne Sache, sie kann das Fischerhaus renovieren, ihre Sachen von HH holen, der Transport ist teuer.) Sie geht nach Boston, ist totunglücklich, lebt sich endgültig mit ihrem Freund auseinander. Rechtzeitig, um noch am Sterbebett ihres Vaters zu sein, kommt sie nach Spiekeroog. Die Inselbewohner freuen sich. Doch für den Buchladen kann sie sich nicht gleich entscheiden. Irgendwann dann doch. Sie hat in keinem Buchladen gelernt und so müssen Ebba und Willem noch einen Winter dazubleiben, dass sie in einem Winter alles lernt. (Toll wir brauchen keine Ausbildung mehr.) Der Autorin fällt nämlich kurz vor Schluss noch ein, dass man nicht einfach so einen Buchladen übernehmen kann. Vorher wird suggeriert, dass das geht.
Ihr Vater hat ein Manuskript geschrieben, für seine Tochter, etwas persönliches, sein Leben für sie. Die Tochter entdeckt es nach seinem Tod, liest es, will es über einen Verlag veröffentlichen lassen. Kein Verlag möchte das Buch. Sie veröffentlicht im Selbstverlag und verkauft es in ihrem Laden.
Meine Meinung
Frieke ist erst mal sympathisch. Erst mag man sie, dann geht es drastisch bergab. Warum lässt sie sich von Bengt küssen und dann noch mal, dass sie fast die Fähre verpasst? Aus heiterem Himmel wohlbemerkt. Da stand nichts davon, dass sie sich in ihn verliebt hat. Das Beste ist, ihre Freundin Emma, hat ihr auch noch gesagt, dass ihr Freund sehr krank wär. Sie hat sich um ihn gesorgt und Emma zu ihm geschickt. Trotzdem wird geküsst. Das ist aber dann alles. Sie lässt einen verliebten Bengt zurück. Ihre Gefühle sind irgendwie nicht ganz klar. Sie gibt das Interview und die Bilder, die sie selbst mitentwickelt hat ihrem ehemaligen Chef, in seiner Wohnung, wo sie einen schönen Abend haben. Ihr ist dann auch egal, dass Bengt auf das Cover kommen wird, obwohl sie weiß, dass er das nicht mag. Ihr Chef, der bis dahin sympathisch rüberkam, wird plötzlich als Gewinnsüchtig und geldverliebt dargestellt. Viele Charaktere verändern sich plötzlich und schlagartig. Als sie dann wieder da ist, muss Bengt auch da sein. Sie verleibt ihn sich ein. Alles selbstverständlich. Er vermisst sie und gibt seine fast-komplett-Technik-Abstinenz auf. Kauft sich plötzlich Smartphone und meldet sich bei Twitter an!!! Große Liebe? Wo? Im Epilog: Friede, Freude, Sonnenschein!
Ihr Vater ist sterbenskrank. Sie hat ihn ja besucht. (gezwungener maßen) Es lässt Frieke wohl kalt, dass er nicht mehr lange zu Leben hat. Sie hätte ihren Boston-Aufenthalt verschieben können. Eigentlich hat alles darauf hingedeutet. Aber nein, sie geht. Sie kommt dann wieder, wegen der dramatischen Sterbebettszene. So dass die Leserin Tränen verdrücken muss. Das Manuskript für sie persönlich geschrieben. Wird der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Wer macht denn so was? Frieke wird sehr egoistisch dargestellt. Meilenweit weg von warmherzig. Ihr Adoptivvater erzählt ihr dann am Rande, dass er den Brief an die Redaktion geschrieben hat, dass ihr kranker Vater auf Spiekeroog lebt. Nebenbei erfährt man etwas, was für die Geschichte wichtig ist (das war das einzige, was ich nicht vorhergesehen hab).
Ebba lässt Frieke ihm Buchladen im Buchladen arbeiten. Weil sie die Gabe hat, möchte sie Frieke die Buchhandlung verkaufen. Frieke sagt, sie hat kein Geld und möchte das nicht. Es wird auch suggeriert, dass man keine Ausbildung dafür benötigt. Ebba und ihr Mann sind unglücklich und wollen doch ihr Cottage in Irland kaufen. Irgendwann zahlen sie dann einfach mal an. Wohl wissend, wenn sie nicht bald kaufen, ist das Geld weg. Frieke kommt, Vater stirbt, Frieke geht erst mal wieder weg. Lässt todunglückliche Mensche zurück. Dann kommt sie wieder. Ratz fatz renkt sich alles ein und Epilog und fertig das Buch. Es ist Ebbas Buchhandlung und Frieke ist der Hauptcharakter. Aber das Buch heißt: Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg. Buchladen? Eher Nebensache! Und wie hat sie ihn bezahlt? Weil sie die Ferienwohnung oben zu einer großen gemacht hat (Ebbas Wohnung und die kleine Fewo?) und vom Gewinn? Und wovon lebt sie? Es ist unrealistisch.
Ebba kommt erst sympathisch rüber, dann erfährt man, dass Oles erster Weg immer in ihre Buchhandlung war. Dort haben sie sich umarmt und sehr gefreut, dass er wieder da ist. Willem ist eifersüchtig und ihm gefällt das nicht wirklich. Aber er akzeptiert es. Dann kommt er heim. Läuft Ebba in die Arme, die sofort merkt, dass er krank ist. Dann besucht sie ihn kein Mal, 8 Monate, über den Winter. Warmherzig? Eher doch kaltherzig. Und dann so eine kleine Insel und man läuft sich nicht über den Weg und besucht sich nicht.
Also schreiben könnte die Autorin, daran liegt es auf keinen Fall. Allerdings ist die Geschichte nicht die, die das Cover, der Titel und Buchdeckel suggerieren.
Warum müssen denn Leute todkrank sein, für eine leichte Sommerlektüre? Denn genau das erwartet der Leser! Und wenn wir dann schon auf Spiekeroog sind, erwarte ich irgendwie mehr Lokalkolorit. Und mehr Zeit dort, so dass ich dort unbedingt mal hin muss und Urlaub machen. Jedenfalls klappt schon der Urlaub vom Alltag nicht. Das Buch enttäuscht furchtbar. Schon alleine, dass der Vater totkrank ist, wie die Tochter sich egoistisch und herzlos sie sich verhält, wie die Leute ihr egal sind. Sie kommt, sie geht, sie kommt, sie geht, sie kommt. Und die Leute lieben sie. Ebba und ihr Mann erscheinen gegen Schluss nicht wirklich glücklich. Und Willem? Will er wirklich von der Insel weg? Er ist doch schon sein Leben lang dort. Es wäre plausibler, wenn sie kürzer treten würden und die Buchhandlung dann Frieke und Willem und Ebba gehören würde. Und warum ausgerechnet ein Cottage in Irland? Das kommt auch nicht wirklich heraus.
Die ganze Geschichte ist tragisch, dramatisch, unplausibel und nicht schön. Warmherzig ist was anderes. Und worüber soll man denn hier Lachen? Wo hat sich der Humor versteckt. Und Spiekeroog? Es könnte auch die Trauminsel Hulla sein. Und große Liebe? Irgendwie ist das bei Bengt und Frieke fast wie bei einem alten Ehepaar.
Nur weil sie an ihre Oma erinnert wird, die mit ihr ein Mal die Woche eine Buchhandlung besucht und was ausgesucht hat, ist das Friekes Lebenstraum?
Harald ist krank. Sagt wenigstens die Freundin von Frieke, Emma. Danach wird die Krankheit nie wieder erwähnt. Das ist sehr, sehr merkwürdig. Das Leben von Harald und Frieke in Boston besteht aus nicht-wirklich-freundlich-nebeneinander-her-leben und Arbeit. Monate vergehen! Will so was die Leserschaft lesen? Haben die Leute, die hier 5 Sterne gegeben haben, das Buch gelesen? Wahrscheinlich hatte ich einen anderen Buchinhalt. Ich kann mir das nicht erklären.
Vielleicht wollte die Autorin auch keinen leichten Sommerroman schreiben? Vielleicht hat sie Angst, dass es sonst in Rosamunde Pilcher ausartet? Ich versteh es nicht!
Bei solchen Büchern denke ich, ich sollte doch schreiben. Aber warum soviel Zeit verschwenden, wenn es so viele gute Verlage, Autoren und Lektoren gibt. Ich hätte hier eine Frage an die Autorin: Wie lange sie für dieses Buch benötigt hat?
Manchmal denke ich auch, Julie Peters gibt’s gar nicht. Oder sie ist mitten im Buch verstorben. Denn Frieke und Ebba verändern sich. Am Anfang mag ich sie und dann interessieren sie mich nicht mehr, weil sie sich zum negativen verändert haben. Vielleicht liegts auch nicht an der Autorin? Denn der Lektor und der Verlag sind für das Aussehen und das drumherum vom Buch verantwortlich! Ich fühle mich als Leser belogen. Der Verlag suggeriert eine wunderbar leichte Sommerlektüre. Und was bekommt der Leser? Einen todkranken Vater, eine wirklich herzlose Tochter, die sich für nichts wirklich entscheiden kann. Es ist auch keine wirkliche Liebesgeschichte. Und keine „Reisegeschichte“ und keine „Werbung für Spiekeroog“. Denn so wird mir die Geschichte immer in schlechter Erinnerung bleiben.
Der atb Verlag hat gute Geschichten und Serien. Vielleicht sollten sie Julie Peters (falls es sie gibt) in ein anderes Fach stecken? Sie kann schreiben, nur hier ist wohl alles falsch gelaufen, was falsch laufen kann.
Meine Meinung
Ich bin zu alt für so einen Scheiss!! Als Lesezeichenfee will ich so was nicht mal rezensieren! Ich will bei leichten Büchern nicht über soviel Drama, Lieblosigkeit und charakterlose Leute lesen. Das Leben ist schlimm genug! Nicht wiederwählen! Macht einen Bogen um dieses Buch! Echt schade! Das Buch lässt mich traurig und fassungslos zurück!