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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2018

Nette Geschichte - leider mit Schwächen

Ein Himmel voller Bücher
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Ich habe Amy Meyersons Debüt gerne gelesen, obwohl ich auch etwas enttäuscht war und meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Die versprochene Schnitzeljagd, die der Onkel der Hauptprotagonistin Miranda ...

Ich habe Amy Meyersons Debüt gerne gelesen, obwohl ich auch etwas enttäuscht war und meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Die versprochene Schnitzeljagd, die der Onkel der Hauptprotagonistin Miranda vor seinem Tod für sie ausgelegt hat, habe ich mir spannend und mit vielen Wendungen vorgestellt. Leider ist es fast unmöglich, als Leser mitzurätseln und die aufgedeckten Informationen sind gleichzeitig nicht unbedingt überraschend. Insgesamt ist die Geschichte der etwas naiven Ich-Erzählerin Miranda ziemlich erwartbar. Dadurch dass wenig Überraschendes passiert, hatte das Buch für mich zwischendurch auch Längen. Manche Details sollte man besser auch nicht auf Plausibilität prüfen.
Die Schilderung der Buchhandlung, die der Onkel lange geführt hat, ist irgendwo zwischen Realität und Romantik angelegt, aber zumindest die wirtschaftlichen Probleme, die mittelständige Buchhandlungen heute meist haben, werden nicht übergangen.

Genug der Kritik! Irgendwie hat mir die Geschichte trotz der genannten Schwächen gefallen - allerdings halt mit Einschränkungen. Ich kann garnicht sagen, was mich dazu gebracht hat, das Buch gerne bis zum Ende gelesen zu haben. Die Beschreibungen L.A.s fand ich beispielsweise gelungen und die verschiedenen Nebendarsteller. Gegen Ende wurde es dann auch doch noch spannend.

Sprachlich fand ich es gut lesbar, ohne irgendwelche Finessen. Für einen Unterhaltungsroman voll und ganz in Ordnung.

Insgesamt ein Buch mit deutlichen Schwächen, dem man aber trotzdem eine Chance geben kann.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Witzig und pointiert geschrieben

Wenn’s weiter nichts ist
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"Wenn's weiter nichts ist" ist zwar die Fortsetzung von "Working Mum", lässt sich aber auch gut lesen, wenn man (so wie ich) den Vorgänger nicht kennt.
Kate Reddy ist 49 und schlägt sich mit allerlei ...

"Wenn's weiter nichts ist" ist zwar die Fortsetzung von "Working Mum", lässt sich aber auch gut lesen, wenn man (so wie ich) den Vorgänger nicht kennt.
Kate Reddy ist 49 und schlägt sich mit allerlei familiären und persönlichen Problemen und Problemchen rum, als sie aus finanziellen Gründen gezwungen ist, wieder zu arbeiten. Wir begleiten sie auf Jobsuche, dann im Job und immer auch im Privaten, wo sie in der Familie von drei Generationen auf Trab gehalten wird. Die Geschichte überschreitet hierbei manchmal die Grenze, bis zu der das ganze auf mich tatsächlich realistisch ist , ist aber noch im Rahmen einer akzeptablen literarischen Überspitzung.
Was mir aber überaus gefallen hat, ist die sprachliche Umsetzung durch die Autorin Allison Pearson und den Übersetzer Jörn Ingwersen. Die Autorin schreibt witzig (sehr britisch) und pointiert, ohne die Handlung dabei ins Lächerliche zu ziehen. So liest sich das Buch trotz aller ernstzunehmenden Themen sehr unterhaltsam.
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen und zwar nicht nur Leserinnen in Kates Alter, sondern in jedem Alter.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Lesenswerte Zukunftsvision mit Schwächen

Der Circle
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Ich hatte vielleicht schon zu viel vom Buch (und Film) gehört, um das Buch unvoreingenommen zu lesen - vielleicht deshalb fand ich manche Passagen etwas langatmig und plakativ. Ansonsten aber doch eine ...

Ich hatte vielleicht schon zu viel vom Buch (und Film) gehört, um das Buch unvoreingenommen zu lesen - vielleicht deshalb fand ich manche Passagen etwas langatmig und plakativ. Ansonsten aber doch eine erschreckende, lesenswerte Zukunftsvision, die zu denken gibt.
Das Material des Einbands meiner Taschenbuchausgabe löst bei mir beim Anfassen ein Unbehagen aus, von dem ich mich frage, ob es vom Verlag beabsichtigt ist.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Keine einfache Lektüre

Alles was glänzt
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Marie Gamillscheg hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Die Handlung ist dabei überschaubar - im Mittelpunkt steht der namenlose Ort und seine Bewohner: Eine abgelegene Ortschaft irgendwo zwischen Stillstand ...

Marie Gamillscheg hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Die Handlung ist dabei überschaubar - im Mittelpunkt steht der namenlose Ort und seine Bewohner: Eine abgelegene Ortschaft irgendwo zwischen Stillstand und Untergang - für mich als Stadtmensch eine fremde Welt. Sowohl der Ort als auch die Menschen blieben für mich dabei aber etwas unscharf: die Größe der Ortschaft und seine genaue Struktur, sowie das Alter der Protagonisten sind unbekannt. Dadurch fiel es mir oft schwer, mir das ganze gut vorstellen zu können.
Somit liegt das Hauptaugenmerk wohl auf der Stimmung, die im Ort herrscht: die Protagonisten stehen auf ihre jeweils eigene Art auf dem Sprung - die eine will weg, der andere soll weggehen, die restlichen Bewohner harren der Dinge und der angekündigten Naturereignisse, die für mich ebenfalls etwas unklar blieben. Warum wird der Ort nicht evakuiert?
Für mich blieb wie gesagt einiges unklar. Das ist vermutlich ein bewusstes Stilmittel der Autorin und bis zu einem gewissen Grad ist es für mich auch in Ordnung, aber hier war es für mich etwas zu viel.

Trotz aller Kritik: es ist ein stimmungsvolles Buch und ich konnte mich in die Protagonisten hineinversetzen, auch wenn sie mir aufgrund der genannten Gründe etwas fremd blieben. Die Stimmung steht hier im Mittelpunkt und wer solche Bücher mag, wird "Alles was glänzt" bestimmt gerne lesen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

16 prägende Jahre

Generation Kohl
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16 Jahre war Helmut Kohl Bundeskanzler von Deutschland - eine lange, geschichtsträchtige Zeit, die (mindestens) eine Generation geprägt hat: die Generation Kohl. Eine genaue Definition, wer darunter fällt, ...

16 Jahre war Helmut Kohl Bundeskanzler von Deutschland - eine lange, geschichtsträchtige Zeit, die (mindestens) eine Generation geprägt hat: die Generation Kohl. Eine genaue Definition, wer darunter fällt, gibt es nicht - so kann sich wohl jeder dazu zählen, der das Gefühl hat, dass sein Leben durch die Kanzlerschaft Kohls geprägt wurde.
Andreas Hock selbst ist 1974 geboren und beschreibt seinen ganz persönlichen Blickwinkel auf die Jahre mit Bundeskanzler Helmut Kohls, ordnet das Ganze aber auch in den politischen und geschichtlichen Kontext ein. Geschrieben ist das sehr amüsant und meist gut lesbar.

Der Vergleich zwischen früher und heute geht dabei aber leider oftmals doch sehr in Richtung "früher war alles besser" - die heutige Zeit kommt wirklich schlecht weg - und das ohne wirklich etwas neues aufzudecken. Jajaja, auch mich nervt das Photographieren von Mittagessen, aber ich muss nicht zum xten Mal darüber lesen. Das ist weder originell noch besonders aufgeschlossen. Wer jetzt aber denkt, dass die Kohl-Jahre dementsprechend glorifiziert würden, liegt falsch: die Vergangenheit wird von Andreas Hock differenzierter, wenngleich auch recht wohlwollend dargestellt.

Man sollte nicht zu viel vom Buch erwarten: es ist keine wissenschaftliche Darstellung und wie gesagt finde ich die Vergleiche mit heute nicht gelungen. Wenn man ersteres nicht erwartet und über letzteres hinweg sieht, wird man durchaus gut unterhalten.