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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2018

Sehr wechselhaft

Ich und die Menschen
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Wenn Christoph Maria Herbst liest, bin ich dabei. Und so habe ich mir auch dieses Hörbuch ins Auto gelegt und mich auf eine spannende und interessante Reise gefreut.

Nachdem der Start etwas verworren ...

Wenn Christoph Maria Herbst liest, bin ich dabei. Und so habe ich mir auch dieses Hörbuch ins Auto gelegt und mich auf eine spannende und interessante Reise gefreut.

Nachdem der Start etwas verworren war, wurde es dann besser.
Die Geschichte ist recht einfach und wenig spektakulär, jedoch sind die feinen bösen Kommentare zum Leben der Menschen recht gut. Christoph Maria Herbst konnte sich hier wieder mit seiner Stimme austoben und den Figuren Leben einhauchen. Ich musste so manches Mal laut Lachen und zustimmend Nicken.

Ein Lebewesen vom anderen Planeten muss in die Rolle des Menschen schlüpfen und Dinge sagen und machen, die für ihn nicht immer logisch erscheinen. Auch das Verständnis für die Spezies Mensch muss sich erst bei ihm entwickeln, denn in seiner Welt gelten die Menschen als schlecht.

Man kann/sollte über so manche Aussagen nicht nur lachen, sondern auch nachdenken. Es ist ein feiner schwarzer Humor, der sich dank der sehr guten Erzählweise von Herrn Herbst schön ausbreiten kann. Allerdings fand ich die Geschichte nach einer Weile recht lang und zäh und irgendwie trat man auf der Stelle. Ich hätte mir etwas mehr Dynamik gewünscht, dann wäre das Hörbuch so richtig gut geworden.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Unterhaltsam und kurzweilig

Grießnockerlaffäre
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Ausgerechnet ein Vorgesetzter von Franz wird ermordet und er steckt knietief im Schlamassel. Soll der doch den Arschel, pardon Barschel, gelyncht haben. Wer glaubt denn so etwas? Die Landshuter Kollegen. ...

Ausgerechnet ein Vorgesetzter von Franz wird ermordet und er steckt knietief im Schlamassel. Soll der doch den Arschel, pardon Barschel, gelyncht haben. Wer glaubt denn so etwas? Die Landshuter Kollegen. Ausgerechnet. Bevor er nichts macht, klärt er lieber den Mord selber auf und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten und entdeckt, dass der verhasste Chef auch so seine Heimlichkeiten hatte. Und die Barschelwitwe ist auch nicht zu verachten. So ein richtiger Feger und so gibt’s prompt Ärger mit der Susi.

Zuhause wird es auch enger, denn die Oma hat Besuch und der bleibt. Sehr zum Leidwesen seines Vaters. Die Eifersucht im Hause Eberhofer ist neu und untypisch bei dem sonst so entspannten Vater. Aber die Oma lässt hier keine Luft ran. Ihr Besuch bleibt und die Küche ist nun auch ab und zu kalt. Gott sei Dank ändern sich manche Dinge nicht – die Semmeln vom Simmerl sind immer noch gut und machen zudem satt. Aber nicht nur der Besuch ist da, sondern auch der Leopold mit der Sushi. Auf den Leopold könnte aber der Franz verzichten, aber die Familie kann man sich halt nicht aussuchen.

Es sind nicht die kompliziertesten Fälle (vorhersehbar) oder die vielschichtigsten Charaktere (eher das einfache Gemüt), aber es ist kurzweilig, amüsant und herrlich bayrisch und irgendwie mag man ja den Franz und seine Geschichten.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Keine leichte Kost

Neuntöter
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Ule Hansen (ein Autorenduo) haben einen Thriller geschrieben, der für mich phasenweise bis an die Ekelgrenze ging und in seinem Ablauf manchmal so verworren war, dass man Probleme hatte ihnen zu folgen.

Ich ...

Ule Hansen (ein Autorenduo) haben einen Thriller geschrieben, der für mich phasenweise bis an die Ekelgrenze ging und in seinem Ablauf manchmal so verworren war, dass man Probleme hatte ihnen zu folgen.

Ich habe einige Kapitel benötigt, um mich auf diese Geschichte einzulassen. Immer wieder musste ich das Buch weglegen und Luft holen. Die Autoren beschreiben sehr detailgenau, was mit den Opfern passierte und wie sie aussahen als man sie fand. Für mich wären weniger grausame Details auch noch gut und spannend gewesen.

Eine zweite Hürde war für mich die Fallanalystin Emma Carow. Sie war so widersprüchlich, unbeständig und unfreundlich, dass ich Probleme hatte sie auf Dauer zu ertragen. Ihre traurige und harte Vergangenheit mag einiges erklären, trotzdem konnte ich manche Handlung von ihr nicht verstehen und nachvollziehen. Mit ihr wurde ich bis fast zum Schluß nicht so richtig warm. Sie war für mich nur schwer greifbar. Die anderen Figuren gingen teilweise, wegen ihr, unter und konnten sich leider gar nicht richtig entfalten. Einzig die Brennemann hat die Oberhand behalten und sorgte für den ganz kleinen (wenn auch schwarzen) Humor in dieser Geschichte.

Es ist ein trauriges, deprimierendes Thema, welches die Autoren verarbeitet haben. Aus meiner Sicht ist jedoch der Handlungsablauf nicht so gut gelungen. Teilweise zu verworren, zu viele Informationen und Sprünge und Entscheidungen, die die Geschichte überfrachteten.

Da das Ende anders war als erwartet und der Schreibstil mir auch gut gefallen hat, würde ich wahrscheinlich trotzdem einem zweiten Band die Chance geben.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Leichte Liebeskomödie

Sommerglück und Blütenzauber
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Rita hat einen kleinen und feinen Blumenladen, der ihr sehr am Herzen liegt. Sie hat keinen Freund, weil sie zu anspruchsvoll ist (laut ihrem Vater und ihrem Bruder) und sie lebt mit dem Bruder in einer ...

Rita hat einen kleinen und feinen Blumenladen, der ihr sehr am Herzen liegt. Sie hat keinen Freund, weil sie zu anspruchsvoll ist (laut ihrem Vater und ihrem Bruder) und sie lebt mit dem Bruder in einer gemeinsamen Wohnung. Sie könnte zufrieden sein, wenn sie nicht auf eine Hochzeit eingeladen wäre und ihr nun der Singletisch droht. Sie braucht einen Mann…in vier Monaten. Und so kennt jeder aus ihrer Familie einen geeigneten Kandidaten und preist ihn an. Rita versucht es und muss enttäuscht feststellen, dass Empfehlungen auch nicht immer das Gelbe vom Ei sind. Doch dann lernt sie Marcel kennen. Eigentlich hat dieser Mann alles, was sie will. Und er will sie, wenn da nicht Amor mit seinen Pfeilen wäre und diese auch noch so unkoordiniert und großzügig verteilt hätte.

Es kommt wie es kommen muss, die Liebe ist nicht so einfach und nimmt manchmal Umwege und so erlebt Rita, dass es doch einen Unterschied zwischen Traum und Realität, auch in der Liebe, gibt.

Es ist eine leichte Liebesgeschichte mit netten Charakteren, die keinen Tiefgang haben (und wahrscheinlich soll das auch so sein). Die Geschichte lädt zum Zurücklehnen und Entspannen ein, denn man weiß recht schnell, wie es ausgehen wird. Die Aufregung hält sich also etwas in Grenzen, aber weil die Charaktere so herrlich klischeehaft und unterhaltsam sind, kann man mit ihnen ein schönes Wochenende verbringen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Wer eine Reise tut....

Bummel durch Europa
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Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger ...

Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger im Heidelberger Studentenleben hängen und versüßt dem Zuhörer die Zeit mit Humor und Ironie. Mit ihm in der Oper zu sitzen, brachte mich zum Lachen. Sein Erstaunen über das deutsche Verhalten in der Oper und die Beschreibungen der Opern waren sehr amüsant. Auch die Beschreibungen seiner Unterkünfte waren komisch und unterhaltsam.

Leider hält er diesen Humor nicht die komplette Reise durch. In der Schweiz bringt ihn die Bergbesteigung an seine Grenzen und leider auch seinen Humor. Diesen Reiseabschnitt fand ich eher zäh und langatmig. Es wurde dann wieder etwas interessanter in Italien und Frankreich.

Man muss bei der Geschichte stets im Kopf behalten, dass Mark Twain 1878 reiste und somit noch andere Vorstellungen, Werte und Ansichten galten. Seine Berichte sind teilweise schonungslos ehrlich und direkt und er hält sich auch mit den Beschreibungen von hässlichen Dingen und Menschen nicht zurück. Deshalb immer daran denken, 1878.

Das Sahnehäubchen ist das Essay "Die schreckliche deutsche Sprache". Hier gibt er noch einmal alles und schafft es fast, dass man die langweilige Schweiz vergisst. Aber eben nur fast.

Trotz der kleinen zähen Abschnitte sollte man mal mit Mark Twain gereist sein. Man kann sich auch nur Deutschland aussuchen, statt mit ihm durch halb Europa zu reisen. Egal für was man sich entscheidet, man sollte sich dafür Zeit nehmen, um wirklich alles mitzubekommen, denn oftmals steckte der Humor in den kleinen Nebensätzen.