Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2018

Lustiges Karussell der Verdächtigen

Der Tod kommt mit dem Wohnmobil
0

Sofia hat den Campingplatz ihrer Großmutter geerbt, und eigentlich will sie ihn so schnell wie möglich verkaufen. Doch das klappt erstmal nicht, denn da gibt es – Überraschung! - einen Toten im Wohnmobil ...

Sofia hat den Campingplatz ihrer Großmutter geerbt, und eigentlich will sie ihn so schnell wie möglich verkaufen. Doch das klappt erstmal nicht, denn da gibt es – Überraschung! - einen Toten im Wohnmobil der Dauercamperin Evelyn. Die Polizei kommt nicht so schnell weiter mit ihren Ermittlungen, und Sofia ist plötzlich selbst mittendrin in den Überlegungen, wer von den Dauercampern aus welchem Motiv zum Mörder wurde.

Schnell packt einen diese humorvolle Krimikomödie und schon ist man Teil des Rate-Karussells um den Täter. Autorin Susanne Hanika fokussiert immer wieder einen neuen möglichen Mörder, kaum dass man überzeugt ist, der vorherige Verdächtige kann es nun doch nicht sein. Die Geschichte lässt sie auf einem Campingplatz spielen, die Dauercamper zeigen sich als besonderes Völkchen mit vielen mehr oder weniger liebenswerten Eigenheiten. Und genau dieses Karussell der Verdächtigen zeigt sich als guter Taschenspieler-Trick, um vom wahren Mörder abzulenken, ich habe jedenfalls den Täter überhaupt nicht in Verdacht gehabt. Dabei ist die Geschichte sehr zugespitzt und überzogen erzählt, aber immer noch so, dass sie nachvollziehbar bleibt. Nebenbei gibt es auch eine zarte Romanze, wobei Sofia die Auswahl zwischen zwei feschen Männern hat. Da braucht sie doch ihren untreuen Ex überhaupt nicht!

Turbulent und chaotisch geht es zu in dieser Krimikomödie, so dass für den Leser keinen Moment Langeweile auftritt, so manche Szene liest sich mit einem Schmunzeln in den Mundwinkeln. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges, dass man dieses Buch gar nicht aus der Hand legen will. Von mir gibt es 4 Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein schier unglaubliches Geheimnis

Die Kreuzler von Kadmos
0

In und um das Eifelstädtchen Schleiden verschwinden plötzlich Menschen, spurlos und ohne den geringsten Hinweis auf ihr Schicksal. Die beiden vierzehnjährigen Freunde Maxi und Frank kommen dem Geheimnis ...

In und um das Eifelstädtchen Schleiden verschwinden plötzlich Menschen, spurlos und ohne den geringsten Hinweis auf ihr Schicksal. Die beiden vierzehnjährigen Freunde Maxi und Frank kommen dem Geheimnis auf die Spur, doch keiner will ihnen glauben. Es ist ja auch schier unglaublich, was sie herausfinden über das Schicksal eines jungen Mannes, der vor 112 Jahren lebte und dessen Tagebuch sie zufällig finden. Doch je mehr die beiden Jugendlichen herausfinden, umso gefährlicher wird es für sie selbst…

Dieses Buch ist der erste Band der Anathen-Saga. Als Pendant zum Leben auf der Erde entwirft der Autor Julian B. Simon eine Gegenwelt auf Anathen, die mancherlei Ähnlichkeiten mit unserem Erleben aufweist. Doch es gibt auch sehr viele Unterschiede zwischen diesen beiden Lebenswelten. Wie diese Welten zusammenhängen, wird hier allerdings nicht verraten, bitte selbst lesen!

Auf den ersten Blick scheint es ein Jugendbuch zu sein, doch im Verlauf der Geschichte wird klar, dass es sich um einen handfesten Fantasy-Roman handelt. Die Erzählung entwickelt nach und nach eine große Dramatik, bis hin zu einer abenteuerlichen und lebensgefährlichen Flucht. Noch wird nicht alles aufgeklärt, es bleiben viele Fragen offen. Vor allem in Verbindung mit dem Cliffhanger am Ende des Buches lässt dies die Erwartung an eine baldige Fortsetzung gewaltig steigen.

Hinter diesem Buch steht eine spannende Grundidee, die neugierig macht. Dieser Band beschäftigt sich vorwiegend mit den Geschehnissen auf der Erde, die weiteren Umstände werden wohl in der Fortsetzung im Mittelpunkt stehen. Das Warten darauf wird sicherlich mit viel Spannung belohnt werden!

Veröffentlicht am 27.06.2018

Der Weg in ein neues Leben

Der Pub der guten Hoffnung
0

Nach dem Tod ihres Sohnes müssen Sam und Hannah Berger damit zurechtkommen, dass Felix zwei Menschen in einem Amoklauf umgebracht hat. Kann man mit einem solchen Wissen weiterleben, können die Ehepartner ...

Nach dem Tod ihres Sohnes müssen Sam und Hannah Berger damit zurechtkommen, dass Felix zwei Menschen in einem Amoklauf umgebracht hat. Kann man mit einem solchen Wissen weiterleben, können die Ehepartner in ihrem Schmerz einander stützen, oder bricht ihre Partnerschaft auseinander? Während Hannah Hilfe in einer psychiatrischen Anstalt sucht und ihren Ehemann nicht sehen möchte, bricht Sam zu einer Auszeit in Wales auf. Dort findet er endlich die Ruhe, die er benötigt, und er kann sich Gedanken machen darüber, wie sein Leben weiterhin aussehen kann.

Die Autorin Alexandra Zöbeli stellt in ihrem Roman nicht den Amokläufer selbst in den Mittelpunkt, sondern die unmittelbaren Angehörigen, die mit dem Schmerz über den Tod eines geliebten Menschen, aber auch dem Unverständnis über die Tat selbst sowie dem Hass der Umwelt fertig werden müssen. Dunkelheit und Verzweiflung überschatten zunächst alles, das kommt sehr gut heraus in diesem Buch. Einen Weg zurück ins „alte Leben“ gibt es nicht mehr, und jeder Versuch, ein „neues Leben“ aufzubauen, ist mit vielen Mühen behaftet, ohne die Garantie auf Erfolg. Auch in diesem Roman gibt es keinen einfachen Weg für Sam und Hannah, immer wieder tun sich neue Steine auf, wenn jeder von ihnen einen Funken Hoffnung hegt. Einfühlsam und gut nachvollziehbar legt die Autorin die Beweggründe der Protagonisten dar, auch wenn dabei immer wieder mal die Gefahr droht, ins Kitschige abzudriften. Absolut unpassend fand ich die Sexszenen im Buch, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Manches ist auch sehr vorhersehbar, doch das Thema hat das Buch trotzdem sehr interessant bleiben lassen.

Insgesamt ist die Geschichte gut durchdacht, und auch wenn das Buch an manchen Stellen durchaus gekürzt werden könnte, habe ich damit spannende Lesestunden verbracht. Deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Regt zum Nachdenken an

Das Eis
0

Ein kalbender Gletscher in der Arktis gibt eine Leiche frei. Es ist der Körper von Tom Harding, der vor drei Jahren spurlos im Eis verschwand, nachdem er und sein Freund Sean eine Höhle im Eis erkunden ...

Ein kalbender Gletscher in der Arktis gibt eine Leiche frei. Es ist der Körper von Tom Harding, der vor drei Jahren spurlos im Eis verschwand, nachdem er und sein Freund Sean eine Höhle im Eis erkunden wollten. Nun soll erneut aufgerollt werden, was damals geschah, als die Höhle ganz plötzlich eingebrochen ist.

Schon gleich zu Beginn hat der Leser den Eindruck, dass Toms Tod von dramatischen Umständen begleitet wurde, doch es scheint auch, als würden einige Betroffene ein dickes Geheimnis bewahren. Tom ist einerseits traumatisiert vom Schicksal seines besten Freundes, andererseits scheint er aber noch etwas zu verschweigen. Nach und nach entwirrt die Autorin Laline Paull eine Geschichte um Freundschaft, Verrat, um unseren Umgang mit der Natur. Die Begeisterung der beiden Freunde über die Abenteuer in der Arktis, ihr Bemühen um den Wiederaufbau einer Lodge am Rande eines Naturschutzgebietes ist dabei gut nachvollziehbar. Doch immer mehr schleichen sich Misstöne in die Geschichte, bis das ganze Ausmaß der damaligen Geschehnisse offenliegt.

Diese gelungene Mischung aus Roman, Krimi und Sachbuch zu Umweltthemen besticht sowohl durch das Tempo der Handlung wie auch durch das Thema „Umweltschutz und globale Erwärmung“. Das Buch regt zum Nachdenken an und schafft es, die Arktis näherzubringen, die sicher so mancher von uns nie betreten wird.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Schwabenkrimi mit viel Lokalkolorit und geschichtlichem Hintergrund

Römermaske
0

Malte Jacobsen entdeckt bei einem Besuch im römischen Ostkastell in Welzheim einen Toten. Es handelt sich um einen Historiker, der sich auf die Römerzeit spezialisiert hat und der eine Römermaske begutachten ...

Malte Jacobsen entdeckt bei einem Besuch im römischen Ostkastell in Welzheim einen Toten. Es handelt sich um einen Historiker, der sich auf die Römerzeit spezialisiert hat und der eine Römermaske begutachten sollte.

Mit viel Lokalkolorit lässt die Autorin die schwäbische Mentalität (und ein paar äußerst schwäbisch-originelle Individuen) wie auch die römische Tradition in Welzheim in ihren neuen Krimi einfließen. Sie hat dabei einiges an Tatsachen verwendet und diese teilweise ein bisschen verändert (in einem Nachwort gesteht sie, dass es keine zwei konkurrierenden Römervereine in Welzheim gibt). Gespickt ist das Buch mit einigen schwäbischen Dialogen, die aber durchaus gut zu verstehen sind. Sie tragen entscheidend zur Authentizität der Geschichte bei.

Die römische Tradition des Ortes verleitet die Autorin zu einem spannenden Krimi, der zum munteren Mitraten einlädt und dazu einige überraschende Wendungen bietet. Die Bezüge zur römischen Geschichte Welzheims sind gut recherchiert und passend in die Geschichte eingebaut. Die beiden Ermittler, das Nordlicht Malte Jacobson und die Schwäbin Melanie Brendel sind ein gutes Team und agieren wohlüberlegt und eher ruhig. Ja, zwischen den beiden bizzelt es sogar ein bisschen, man fragt sich immer wieder, ob sie noch mehr füreinander entdecken, aber dieser Handlungsstrang bleibt eher leise und immer im Hintergrund. Die Auflösung liegt im Nachhinein auf der Hand, wobei die Autorin die Hinweise dazu so gut versteckt hat, dass der Täter lange nicht in meinem Fokus war.

Obwohl das Buch der zweite Band der Reihe um dieses Ermittlerpaar ist, kann man es gut für sich allein lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen und die wichtigen Informationen aus dem ersten Band erhält der Leser im Verlauf dieser Geschichte. Mich hat das Buch auf die römische Tradition Welzheims neugierig gemacht, einer der nächsten Ausflüge werden mich wohl dorthin leiten. Insgesamt verdanke ich diesem Buch einige spannende Lesestunden und spreche deshalb sehr gerne eine Leseempfehlung aus.