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Veröffentlicht am 30.06.2018

Weniger sorgen, mehr leben

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
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„Machmal braucht man nämlich kein Happy End.“

Eigentlich ist Frieke mit ihrem Lebensgefährten auf dem Weg nach Amerika, wo sie ein neues Leben beginnen wollen. Einen letzten Auftrag soll sie für die Zeitung ...

„Machmal braucht man nämlich kein Happy End.“

Eigentlich ist Frieke mit ihrem Lebensgefährten auf dem Weg nach Amerika, wo sie ein neues Leben beginnen wollen. Einen letzten Auftrag soll sie für die Zeitung erledigen, für die sie arbeitet. Ein Interview mit dem Vogelkundler Bengt Gerjets auf Spiekerook. Und Frieke ahnt nicht, wie die Insel, die kleine Inselbuchhandlung, über der sie ein Zimmer bewohnt, und Bengt ihr Leben verändern werden.

Ich habe Frieke sehr gerne nach Spiekerook begleitet und amüsierte mich über die Bewohner der Insel und Friekes Einfinden in der neuen Umgebung. Ihr Aufenthalt, der eigentlich nur wenige Tage dauern soll, verändert Frieke, da sie hier auch auf ihren leiblichen Vater trifft, der in ihrem Leben bisher keine Rolle spielte. Die kleine Inselbuchhandlung, die „Gabe“, die ihr von der Inhaberin der Buchhandlung unterstellt wird, ihre Zweifel und ihre Sehnsüchte kamen sehr schön rüber und machen das Buch lesenswert und spannend. Wie würde sich Frieke entscheiden, wenn es um den Rest ihres Lebens ging? Mir gefiel es, dass ihr Zusammentreffen mit ihrem Vater nichts von einem kitschigen „Ich habe mein Leben lang auf diesen Moment gewartet“-Aussage hatte, sondern beide sehr gelassen miteinander umgingen, ohne sich weinend in den Armen zu liegen. Das Verhältnis der beiden passte sehr gut zur Geschichte der starken und eigenständigen Frieke und auch zu Ole, ihrem kauzigen Vater.

Ein warmherziger und humorvoller Roman, der Fernweh nach den Nordseeinseln auslöst.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Eiskalte Spannung

Das Eis
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Eine Gruppe von Touristen beobachtet von einem Kreuzfahrtschiff aus die Kalbung eines Eisbergs, der dabei auch die Leiche des seit drei Jahren verschwundenen Umweltaktivisten Tom Harding freigibt. Zusammen ...

Eine Gruppe von Touristen beobachtet von einem Kreuzfahrtschiff aus die Kalbung eines Eisbergs, der dabei auch die Leiche des seit drei Jahren verschwundenen Umweltaktivisten Tom Harding freigibt. Zusammen mit seinem Freund und Geschäftspartner Sean Cawson gründete Harding in der Arktis eine exklusive Lodge, die gleichzeitig dem Umweltschutz dienen sollte. Von einem Ausflug zu einer Eishöhle kehrte damals nur Cawson zurück, der aussagte, dass Tom bei einem Unfall in der Höhle starb. Nun müssen Sean und alle anderen Beteiligten in einem Gerichtsverfahren in London noch einmal über den damaligen Unfall aussagen. Wird die ganze Wahrheit ans Licht kommen?

Das Buch lebt zum einen von der Schilderung der wunderschönen Natur in der Antarktis und vom sorglosen Umgang der Menschen mit dieser Schönheit. Es erzählt davon, dass es mittlerweile allen Menschen mit genug Geld möglich ist, einen Urlaub in der Arktis zu verbringen. Die Freunde Tom und Sean wollen mit der Midgard-Lodge zwar genau diese Menschen in die Arktis locken, für Tom steht dabei aber der Umweltschutz immer noch an erster Stelle, während Sean sich in halbseidene Geschäfte hineinziehen lässt.

Während des Prozesses und der Aussagen der unterschiedlichen an dem Projekt beteiligten Personen erfährt der Leser mehr und mehr über die Freundschaft der beiden Männer, aber auch über das Midgard-Projekt, das die Freunde auf unterschiedliche Pfade lockt. In Rückblenden gibt Sean immer wieder stückchenweise seine Beweggründe preis. Als Leser interessiert einen indes nur eins: War Toms Unfall wirklich ein Unfall oder steckt mehr dahinter?

Spannend und aufrüttelnd mit wunderschönen Bildern einer schwindenden Natur.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Romantisch, traurig, schön

Ohne ein einziges Wort
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Als Sarah ihre Eltern in England besucht, trifft sie bei einem Spaziergang auf Eddie. Die beiden verbringen den restlichen Tag zusammen und dann auch die folgenden 7 Tage, bevor Eddie zu einer lang geplanten ...

Als Sarah ihre Eltern in England besucht, trifft sie bei einem Spaziergang auf Eddie. Die beiden verbringen den restlichen Tag zusammen und dann auch die folgenden 7 Tage, bevor Eddie zu einer lang geplanten Reise mit einem Freund aufbricht. Sie wollen sich auf jeden Fall wiedersehen, weil beide merken, dass größere Gefühle im Spiel sind. Doch dann meldet sich Eddie nicht mehr und alle Versuche Sarahs, ihn zu kontaktieren, schlagen fehl. Was ist passiert?

Das Treffen zwischen Sarah und Eddie, die Tage, die sie miteinander verbringen bringen die beiden dem Leser direkt nahe und man freut sich über ihre Unbeschwertheit und ihre aufkommende Liebe. Die Gefühle, die auf beiden Seiten vorhanden sind, kann man in jeder Seite des Romans spüren. Sarahs Verzweiflung, als Eddie sich nicht mehr meldet, sind greifbar und lassen einen das Buch mit einer gewissen Spannung lesen. Als Leser will man nur zu gerne erfahren, was vorgefallen ist, warum sich Eddie nicht mehr meldet, obwohl es doch auch ihm ernst zu sein schien. Die erste Hälfte des Buches ist hierbei allein Sarah gewidmet, wodurch der Leser nichts über Eddies Sicht der Dinge erfährt. Nur Rückblenden und eingeflochtene Briefe, von denen man nicht weiß, wer sie an wen schreibt, geben nach und nach Aufschluss über Eddies Beweggründe, auch wenn mich die Autorin hier ganz schön aufs Glatteis geführt hat. Nichtsdestotrotz war ich so gespannt auf die Auflösung, dass ich mit Lesen gar nicht mehr aufhören konnte. Dabei bewegte mich Sarahs Verzweiflung sehr und ich wollte nur, dass sie endlich die Wahrheit erfährt. Als es soweit war, war aber längst nicht alles gut, denn nun schien es keine Chance mehr auf ein gemeinsames Glück der beiden zu geben. Erst im letzten Teil des Buches bekam man dann alle Gefühle auch aus Eddies Sicht zu lesen.

Das Buch hat mich nicht losgelassen, so dass ich die über 500 Seiten in Windeseile ausgelesen hatte. Ich musste einfach erfahren, was mit Eddie los ist. Ich musste einfach erfahren, ob es für Sarah und Eddie eine Chance auf Glück gibt. Das Buch ist toll geschrieben und die Autorin hat es geschafft, mich total aufs Glatteis zu führen, weil ich ziemlich früh dachte, dass ich die Lösung des Rätsels hätte … und dann kam alles ganz anders als erwartet. Ziemlich gut gemacht!

Tolle Liebesgeschichte, anders, mitreißend, gefühlvoll. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 23.06.2018

Familiäre Spurensuche in England

Familie und andere Trostpreise
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An seinem 21. Geburtstag erbt Sonny, der mit seinem Ziehvater Thomas Hardiker in Kalifornien lebt, ein riesiges Vermögen seines verstorbenen Vaters, mit dem er nicht gerechnet hat. Sowohl seinen Vater ...

An seinem 21. Geburtstag erbt Sonny, der mit seinem Ziehvater Thomas Hardiker in Kalifornien lebt, ein riesiges Vermögen seines verstorbenen Vaters, mit dem er nicht gerechnet hat. Sowohl seinen Vater als auch seine Mutter hatte Sonny seit Jahren nicht mehr gesehen, weshalb er sich auf eine Reise nach England macht, um dort einstige Begleiter seiner Eltern zu treffen, die ihm aus dem Leben dieser erzählen können. Und der seltsame junge Mann erfährt viele Dinge, einige erwartet, viele unerwartet, bevor er weiß, wie es mit seinem Leben weitergehen soll.

Jo, Sonny ist ein seltsamer junger Mann mit vielen Eigenheiten … Seine Umschlagphobie und der Ekel vor zu lauten intimen Geräuschen (hier vor allem die Kussgeräusche Fremder) machen ihm sein Leben nicht einfacher. Sein Verhältnis zu Thomas, mit dem er seit seiner Kindheit zusammenlebt, ist von vielen Ritualen geprägt. Seine Reise nach England ist deshalb eine große Herausforderung für den jungen Mann, doch Sonny verbindet diese Reise auch damit, die Drehorte seines Lieblingsfilms „Shaun of the dead“ zu besuchen, so dass es für ihn fast schon wieder eine Vergnügungsreise wird. Seine Treffen mit der ehemaligen Kinderfrau seines Vaters, zweier Frauen, die Mitglieder der Sekte waren, die sein Vater als Guru führte, und einem Mann, der als Lebensgefährte der Mutter sein erster Ziehvater war, sind sehr lustig und aufschlussreich, zeigen aber auch wie wenig wirkliches Interesse seine Eltern an ihrem Sohn hatten. Sie erzählen Sonny, wie das Leben an der Seite von Guru Bim – auch für ihn als kleinem Jungen - war. Hierbei machen vor allem Sonnys Beobachtungen und seine Gedanken den Reiz des Buches aus.

Ich habe Sonny im Laufe des Buches sehr ins Herz geschlossen und mit sehr viel Vergnügen den Erzählungen der Leute zugehört, die Sonny in England getroffen hat. Die Erkenntnis des Buches ist, dass man Familie manchmal außerhalb seiner eigenen Familie findet … und der Schluss des Buches ist wirklich cool!

Veröffentlicht am 21.06.2018

Auch im dunkelsten Moment bist du nicht allein

Weil du bei mir bist
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Als ihr Lebensgefährte John bei einem Unfall ums Leben kommt, bricht für Emma eine Welt zusammen. Sie zieht sich von allem zurück, doch ihre Freunde Seán, Anne, Richard und Clodagh lassen das nicht zu ...

Als ihr Lebensgefährte John bei einem Unfall ums Leben kommt, bricht für Emma eine Welt zusammen. Sie zieht sich von allem zurück, doch ihre Freunde Seán, Anne, Richard und Clodagh lassen das nicht zu und zwingen Emma zurück ins Leben. Und schon bald erkennt auch Emma, dass sie mit ihrem Leben weitermachen muss und auch dem Glück wieder einen Platz in ihrem Leben einräumen muss.

Ich liebte Emma und ihre Freunde und habe die schlimme Zeit nach Johns Unfall wirklich gerne mit ihnen verbracht. Die Freunde schafften es immer wieder, Emma aus ihrer Verzweiflung herauszuholen und sie zurück ins Leben zu holen. Dabei erfährt man ganz nebenbei, was im Leben der vier Freunde passiert, wer sich verliebt, wer sich verkracht, erlebt Karrieren und Abstürze. Emmas Suche nach einem neuen Mann, Seáns ständige neue Freundinnen, Clodaghs große Liebe und die Ehe von Anne und Richard machten mir Spaß und berührten mich. Meine Lieblingsszene ist die Silvesternacht in Annes und Richards neuem Haus mit den Bekenntnissen zwischen Emma und Seán. Allein für diese Szene gehört das Buch von nun an zu meinem Herzensbüchern und ich werde die Szene noch ganz oft nachlesen.

Wieder eine schöne Geschichte von Anna McPartlin, die es wie keine versteht, Spaß und Tragik in einer Geschichte so schön zu vereinen.