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Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychologische Spannung

Die Witwe
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„Die Witwe“ ist der Debütroman der britischen Journalistin und Medientrainerin
Fiona Barton.
Ich weiß nicht genau, welchem Genre ich dieses Buch zuordnen soll. Es ist kein Krimi aber auch nicht nur ein ...

„Die Witwe“ ist der Debütroman der britischen Journalistin und Medientrainerin
Fiona Barton.
Ich weiß nicht genau, welchem Genre ich dieses Buch zuordnen soll. Es ist kein Krimi aber auch nicht nur ein Roman, denn die Geschichte erzählt von einem Verbrechen und bietet einiges an psychologischer Spannung.

Hauptperson ist, wie der Titel schon sagt, die Witwe Jean Taylor, deren Mann Glenn bei einem Unfall ums Leben kam. Glenn wurde beschuldigt, die kleine Bella entführt zu haben. Und so dreht sich alles um die Fragen, was mit Bella geschah, war Glenn der Täter und was weiß Jean.
Glenn und Jean führen eigentlich eine gute Ehe, wobei Jean meiner Meinung nach sehr naiv ist und unter Glenns Pantoffel steht. Als dann die Entführung geschieht und Glenn verdächtigt wird, sind die beiden nicht nur den Ermittlungen der Polizei ausgesetzt sondern auch der Hetze der Presse und Fernsehjournalisten. So spielen die Journalistin Kate Waters und der leitende Ermittler der Polizei Bob Sparkes auch eine große Rolle in der Geschichte.

Alle Figuren werden aber recht sachlich und nüchtern dargestellt und ich konnte zu keiner eine Beziehung finden. Noch nicht mal zu der Mutter der entführten kleinen Bella, ihre Emotionen kamen bei mir leider auch nicht an.
Jean ist nicht nur recht naiv und entwickelt erst spät ein bisschen Selbstbewusstsein, sie ist auch ziemlich undurchsichtig. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das vieles nur gespielt ist und sie ein Geheimnis verbirgt.
Die Journalistin Kate erfüllt das Klischee, besessen von der perfekten Story zu sein und alles dafür zu tun. Sie war mir unsympathisch, weil sie Jean etwas vorspielt und mit allen Tricks versucht, Jean die Wahrheit zu entlocken.
Der Polizist Bob Sparkes ist ein Vollblutpolizist. Er ermittelt verbissen und will mit aller Kraft Bellas Schicksal aufklären. Die Ermittlungsarbeit wird ziemlich detailliert und ausführlich geschildert, was mir gefallen hat, weil es glaubhaft wirkt.

Die Geschichte erstreckt sich über den Zeitraum von mehreren Jahren von 2006 bis 2010 und wird nicht chronologisch erzählt. Es gibt immer Wechsel zwischen der Gegenwart und Vergangenheit und die Rückblicke gewähren dem Leser Informationen und Einblicke, die den Ermittlern fehlen. Dadurch hat man zwar einen Wissensvorsprung aber dennoch enthüllt sich das ganze Ausmaß der Geschichte auch dem Leser erst ganz am Ende. Durch die Zeitsprünge, die geschickt gesetzt sind, war ich durchgängig gefesselt auch wenn ich ein bisschen prickelnde Spannung oder überraschende Wendungen vermisst habe.

Die Thematik der Kindesentführung und der Gründe dafür war brisant und gut recherchiert. Auch die psychologischen Abgründe, die dazu führten, waren gut dargestellt und haben mich ein bisschen geschockt.

Insgesamt ist es ein etwas anderer Roman über ein Verbrechen, mit etwas distanzierter Darstellung und Sichtweise.
Aber der flüssige Schreibstil und der gut konstruierte Plot haben mich doch zum mitfiebern bewegt und letztlich hat mich die Geschichte gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die kultige Online-Omi ist wieder da!

Wer erbt, muss auch gießen
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Zum Inhalt:
Die Online-Omi teilt auf

«‹Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.› Meine Erfahrung ist, dass sie Geld immer gern nehmen.»

«Was soll bloß mal ...

Zum Inhalt:
Die Online-Omi teilt auf

«‹Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.› Meine Erfahrung ist, dass sie Geld immer gern nehmen.»

«Was soll bloß mal werden, wenn ich dereinst heimgerufen werde? Denn bei der Bank haben die AKTIEN für mich gekauft. Ich war fix und fertig, da nuschelte der Bankmensch, dass die Papiere von 30 € auf 280 € das Stück gestiegen sind, und aus meinen 8.000€ wären… Rechnen Se mal! Meine Güte! Ich brauche Korn.»

Unsere online-Omi kommt zu Reichtum, den es vor Tochter Kirsten zu schützen, mit Gertrud, Ilse und Kurt zu feiern und mit Stefan und seinen Liebsten zu teilen gilt. Nebenbei greift Renate die ganz großen Fragen des Lebens auf: Wer bekommt welche Sammeltasse? In welcher Leibwäsche sollte man bestattet werden? Und ist eine neue Liebe wirklich wie ein neues Leben?
(Kurzbeschreibung gem. Rowohlt Verlag)


Die Autorin / der Autor:
Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Dahinter steckt Torsten Rohde, Jahrgang 1974, der in Brandenburg/Havel BWL studierte und als Controller gearbeitet hat. Sein Account @RenateBergmann entwickelte sich zum Internet-Phänomen. Seine bisherigen drei Bücher waren große Erfolge und standen mehrere Monate auf der Bestsellerliste.
(Quelle: Rowohlt Verlag)


Meine Meinung:
Renate Bergmann, die kultige Online-Omi, ist wieder da!
Da sie selbst ja schon 82 Jahre ist und auch vierfach verwitwet, liegt es nahe, dass sie sich mit dem Thema sterben und vererben auseinander setzt.
Schließlich muss das ja alles geregelt werden, denn eine Renate Bergmann überlässt nichts dem Zufall.
So hängt ihr letztes Hochzeitskostüm mit Mottenkugeln in den Taschen im Schrank, da sie in eben diesem bestattet werden möchte. Ebenso hat sie schon festgelegt bei welchem ihrer vier Ehemänner ihre letzte Ruhestätte sein soll und hat das auch alles bereits beim Bestattungsunternehmen ihres Vertrauens bestellt und bezahlt.
Das schwierigere Thema ist aber das Vererben, denn schließlich muss das Testament ja auch mal angegangen werden. Es gilt ja nicht nur den unverhofften Gewinn aus einem Aktiengeschäft aufzuteilen sondern da sind ja auch noch so schöne Sammeltassen und der ganz neue "Smufiemacher".
Ihre Tochter Kirsten bekommt die Hälfte, so will es das Gesetz, aber da ist ja auch noch der liebe Stefan mit seiner kleinen Familie und ihre Freunde Gertrud, Ilse und Kurt.
Schwierige Entscheidungen hat sie da zu treffen, aber eins ist klar:
Wer erbt, muss auch gießen!
Da weiß Renate wovon sie spricht, denn sie gießt und harkt schon seit Jahren die vier Gräber ihrer Ehemänner.

Und so erzählt uns Renate in dem ihr eigenen und schon bekannten Monolog von ihren Gedanken zum Thema. Es macht wirklich Spaß ihr zu "lauschen", denn man hat beim Lesen wirklich das Gefühl, sie sitzt einem gegenüber und plaudert.
Immer wieder schweift sie ab und unterhält uns mit Anekdoten aus ihrem Leben und oft auch klugen Lebensweisheiten.

Zitate:
"Manchmal muss man stur bleiben. Wenn der Klügere immer nachgibt, herrscht irgendwann der Dumme!"

"Wissen Se, was das Beste ist im Leben? Man muss nicht jedem gefallen und es nicht jedem recht machen."

Auch wenn das Grundthema sicherlich ein ernstes ist, kommt der Humor nicht zu kurz. Es gab viele Episoden die mich zum Lachen gebracht haben.
Immer wieder begeistert mich, wie authentisch der Autor Torsten Rhode seine fiktive Online-Omi denken und handeln lässt.

Renate Bergmann ist mir ans Herz gewachsen und auch ihr mittlerweile viertes Buch hat mich wieder gut unterhalten und zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht!
Und weil es ja hier um Renates Nachlass geht, hinterlässt sie ihren Lesern am Ende des Buches auch etwas, das ihr sehr am Herzen liegt:
Ihr Rezept für Rouladen.
So schön beschrieben kann das sicher jeder nachkochen.

Für Fans von Renate ist ihr neues Buch sicher ein Muss und wer Renate bisher noch nicht kennengelernt hat, dem empfehle ich auch gerne ihre bisherigen
3 Bücher!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wohlfühlroman mit sommerlichem Flair

Auch morgen werden Rosen blühen
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Zum Inhalt:
Was würdest du tun, wenn dir das Leben eine zweite Chance gibt?

Alma geht es eigentlich gut: Sie hat eine wunderbare beste Freundin, einen großen Garten, und sie ist frisch verliebt. Doch ...

Zum Inhalt:
Was würdest du tun, wenn dir das Leben eine zweite Chance gibt?

Alma geht es eigentlich gut: Sie hat eine wunderbare beste Freundin, einen großen Garten, und sie ist frisch verliebt. Doch dann wacht sie auf der Intensivstation auf. Ihr Herz ist stehen geblieben – und ihr Leben gerät aus dem Gleichgewicht. Ist sie wirklich glücklich? Was ist aus ihren Träumen geworden? Hat sie die Liebe ihres Lebens aufgegeben? Gut, dass ihre Freundin sie bei der Suche nach Antworten begleitet, denn man braucht Mut, wenn man verpasste Chancen doch noch nutzen will …

Eine mitreißende Geschichte über die Liebe, vergessene Wünsche und die Möglichkeit, alles noch einmal zu wagen
(Kurzbeschreibung gem. Aufbau Verlag)


Die Autorin:
Clara Sternberg, 1960 geboren, wollte als Kind Ärztin, Schauspielerin, Tierärztin, Schriftstellerin oder Sängerin werden. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Texterin und Übersetzerin. Clara Sternberg lebt in Berlin. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Sonntags bei Sophie“ und „Auch morgen werden Rosen blühen“ lieferbar.
(Quelle: Aufbau Verlag)


Meine Meinung:
Dies ist nach „Sonntags bei Sophie“ der zweite Roman der Autorin. Erneut hat sie ein bewegendes Thema gewählt.
Die sympathische Protagonistin Alma ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie hat gemeinsam mit ihrer besten Freundin Regine eine Physiotherapie-Praxis, kümmert sich um den großen Garten ihrer Freundin und ist frisch verliebt in Bernhard, einen Kollegen des Mannes von Regine.
Dann erleidet sie plötzlich einen Herzstillstand aus unerklärlichen Gründen. Sie wird gerettet und übersteht den Vorfall folgenlos.
Aber danach ändert sich für Alma vieles. Sie sieht ihr Leben mit völlig anderen Augen und stellt vieles in Frage.
Einige Entscheidungen, die sie trifft, konnte ich nicht ganz nachvollziehen, aber es war interessant zu beobachten, welche Erfahrungen sie damit macht und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Sehr gut gefallen hat mir die Freundschaft mit Regine. So eine beste Freundin wünscht sich wahrscheinlich jede Frau. Sie ist seit über 20 Jahren verheiratet und zeigt Alma in vielen Gesprächen immer wieder ihren Blickwinkel der Dinge und regt so zum Nachdenken an. Und sie steht vorbehaltlos zu Alma und unterstützt sie.

Schön war auch zu erleben, wie Alma sich ihrerseits um ihre Nachbarin Katrin kümmert, die nach dem Tod ihrer Mutter, die sie lange gepflegt und betreut hat, ziemlich ziel- und planlos ist. Auch für Katrin eröffnen sich neue Perspektiven und das Leben hält für sie auch noch eine Überraschung bereit.

Als Schauplatz hat die Autorin Berlin gewählt und hier einige schöne Orte in der Natur wo es grünt und blüht. Die anschaulichen Beschreibungen der Orte verbreiten ein schönes sommerliches Flair und ein Wohlfühlgefühl.

In ihrem emotionalen Schreibstil erzählt die Autorin nicht nur Almas Geschichte sondern auch die von Regine und Katrin und behandelt dabei Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Neuanfang, 2. Chance aber auch Trauer und Verlust.
Das gelingt ihr einfühlsam und ohne Kitsch, auch wenn hier und da ein Klischee bedient wird und das Ende etwas vorhersehbar war.

Die Geschichte hat mich emotional nicht ganz so berührt wie seinerzeit „Sonntags bei Sophie“ aber durch interessante Protagonisten, schöne Schauplätze und allerlei Wirrungen und Überraschungen gut unterhalten und auch ein bisschen zum Nachdenken angeregt!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wohlfühlbuch für schöne Lesestunden

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Zum Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Johanna Petersen in ihre Heimatstadt Eutin zurück. Obwohl sie sehr an dem alten Haus ihrer Familie hängt, sieht sie keine andere Möglichkeit, als es zu verkaufen. ...

Zum Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Johanna Petersen in ihre Heimatstadt Eutin zurück. Obwohl sie sehr an dem alten Haus ihrer Familie hängt, sieht sie keine andere Möglichkeit, als es zu verkaufen. Kurz vor dem entscheidenden Termin will sie ein letztes Mal Abschied nehmen. Von ihrer Großmutter. Von ihrer Kindheit. Aber auch von ihrer Vergangenheit. Als sie aus dem Astloch der uralten Bräutigamseiche einen geheimnisvollen Brief zieht, scheint es, als würde sich ein Kreis schließen. Plötzlich ist sie einem tragischen Geheimnis auf der Spur, das das Schicksal ihrer Familie damals wie heute bestimmen soll.
(Kurzbeschreibung gem. Mira Taschenbuch)


Die Autorin:
Petra Pfänder studierte Film-, Fernseh- und Theaterwissenschaften sowie Alt- und Neugermanistik und arbeitete einige Jahre als freie Journalistin für Print, TV und Hörfunk, bevor sie als Übersetzerin und selbstständige Autorin durchstartete. Sie hat zwei Krimis veröffentlicht und schreibt seit vielen Jahren unter Pseudonym Liebesromane. Ihr erster Love & Landscape Roman „Unter dem Vanillemond“ ist bei mtb im Januar 2016 erschienen.
(Quelle: mtb)


Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch der Autorin, bei dem mich der Klappentext und vor allem die "Bräutigamseiche" angesprochen haben.
Neugierig geworden, ob es sich um eine Erfindung der Autorin handelt oder ob es diese Eiche tatsächlich gibt, recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass es die Bräutigamseiche tatsächlich gibt und sie sogar eine offizielle Postanschrift hat.

Die Geschichten um die über 500 Jahre alte Eiche haben mich begeistert und die Autorin hat sie wunderbar in ihren Roman eingebunden.
Petra Pfänder nimmt uns in dieser Geschichte mit in die Holsteinische Schweiz in die Gegend um das Städtchen Eutin.
Wir erleben Johanna, die nach 12 Jahren in ihre Heimat zurückkehrt, die sie damals aufgrund einer großen Enttäuschung Hals über Kopf verließ.
Johannas Großmutter Charlotte, die ihr sehr nahe stand, weil Johanna bei ihr aufgewachsen ist, ist verstorben.
Johanna kehrt auf den Hof ihrer Familie zurück, um Abschied von ihrer Großmutter und auch von ihrem Zuhause aus Kindertagen zu nehmen.
Da Johanna sich inzwischen ein Leben in Hamburg mit ihrem Verlobten Henning aufgebaut hat, beabsichtigt sie, das alte Haus zu verkaufen.

Durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen und begleitete Johanna auf ihrer Reise in die Vergangenheit.
Johanna ist eine sympathische und authentische Protagonistin, die ich schnell in mein Herz geschlossen hatte.
Obwohl sie sich nach außen eher als kühle Businessfrau gibt, erkennt man schnell, dass sie doch ihr Herz auf dem rechten Fleck hat und gefühlvoller ist, als sie nach außen zeigt.
Ihre Emotionen, Handlungen und Entscheidungen, besonders als sie beginnt sich mit dem Nachlass ihrer Großmutter auseinander zu setzen, konnte ich gut nachvollziehen.
Ihren Verlobten Henning mochte ich allerdings nicht so sehr, da er auf mich sehr egoistisch und berechnend gewirkt hat.

Die Geschichte beginnt zunächst recht ruhig und unspektakulär.
Immer wieder eingestreut werden Rückblenden in die Jahre 1935 - 1937. Hier erleben wir, wie Johannas Urgroßmutter Emilie als blutjunge Ehefrau mit ihrem Mann Ronald auf den Petersen-Hof kommt.
Auch dieser Handlungsstrang verläuft anfangs recht ruhig und schildert Emilies Leben als junge Ehefrau.
Die Verknüpfung zur Gegenwart beginnt, als Johanna im Haus ihrer Großmutter drei Gemälde der Urgroßmutter findet und in der alten Bräutigamseiche einen berührenden Liebesbrief.
Da wird klar, dass es ein altes Geheimnis zu lösen gilt.
In der Gegenwart erleben wir Johannas Nachforschungen und im zweiten Handlungsstrang nähern wir uns langsam der Auflösung.
Die Verbindung der beiden Handlungsstränge ist der Autorin sehr gut gelungen. Es entsteht viel Spannung um das Familiengeheimnis und das Schicksal von Emilie.

Aber auch Johanna erlebt durch ihre Reise in die Vergangenheit Veränderungen und überdenkt ihr Leben. Sie stellt sich einigen Herausforderungen und trifft mutige Entscheidungen.
Auch wenn ich ein paar Dinge erahnen oder vorhersehen konnte, fand ich auch diesen Teil der Geschichte fesselnd und am Ende fügt sich alles zu einem runden Gesamtbild zusammen und es bleiben keine Fragen offen.

Auch wenn wir es hier außer mit einem alten Familiengeheimnis auch noch mit Liebesgeschichten zu tun haben, gleitet der Roman nicht in Kitsch ab.
Die wunderschönen, bildhaften Beschreibungen von Landschaften und Natur machen Lust, sich die Gegend selbst einmal anzuschauen und runden die Geschichte ab.

Insgesamt war es für mich eine gelungene Mischung aus Familiengeschichte, Spannung, unterschiedlichen Emotionen und auch ein paar kleinen Überraschungen.
Ein Wohlfühlbuch für schöne Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut durchdachter Krimi

Fukushimnobyl
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Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors ...

Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors hinweist. Ihre Nachforschungen ergeben, dass diese Datei von ihrem spurlos verschwundenen Vorgänger stammt, der die zu einem Gau führenden Bedienungsschritte veröffentlichen wollte. Bei der Suche nach seiner Anleitung begibt sich Verena Meier in tödliche Gefahr …

(Kurzbeschreibung gem. Monogramm Verlag)


Meine Meinung:
Krimis gehören zu meinen Lieblingsgenre, deshalb war ich auf das Debüt eines deutschen Autoren gespannt.
Die Thematik rund um ein Kernkraftwerk an der Weser, wo es tatsächlich das im Jahr 2011 abgeschaltete "Kernkraftwerk Unterweser" gibt, ist interessant und mal ein ganz anderer Schauplatz als oft üblich.
Den Titel "Fukushimnobyl", der aus Fukushima und Tschernobyl zusammengesetzt ist, finde ich in dem Zusammenhang gut gewählt.
Auch wenn sich wesentliche Teile der eigentlichen Krimigeschichte auf die Technik in einem Kernkraftwerk beziehen, sind diese auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar dargestellt.
Dass eine Katastrophe wie in Fukushima oder Tschernobyl auch in einem deutschen Kernkraftwerk passieren könnte, war für mich eigentlich bisher unvorstellbar. Aber beim Lesen dieser Geschichte vermittelte genau diese Möglichkeit eine düstere und beklemmende Atmosphäre.

In der Story wimmelt es nur so von verschiedenen Figuren.
Neben der Hauptprotagonistin Verena, deren etwas weltfremder Ehemann und den Kindern spielen Verenas nervige Eltern und auch ein Jugendfreund eine Rolle. Besonders Letzterer war mir sehr unsympathisch, da er sich auf sehr eigenwillige Art wieder in Verenas Leben drängen will. Am Ende spielt er aber in der ganzen Story eine größere Rolle als man ahnen konnte.
Außerdem gibt es noch die zahlreichen Mitarbeiter und Kollegen von Verena im Kernkraftwerk, die sehr verschieden sind. Vom Islamisten, der vom Märtyrertod träumt, über einen phlegmatischen Chef, einen faulen Kollegen, der lieber isst als arbeitet, und Atom-Lobbyisten ist alles dabei. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen, obwohl jeder irgendwie seine Rolle spielt.

Der Schreibstil ist insgesamt flüssig, hat es aber nicht ganz geschafft, die spannende und teilweise dramatische Atmosphäre zu vermitteln.
Der Spannungsbogen der Geschichte steigt nur langsam an, auch wenn zwischendurch immer wieder einschneidende Ereignisse stattfinden.
Besonders im Mittelteil plätschert die Geschichte etwas dahin. Im letzten Teil steigert sich die Spannung aber und mündet in einen turbulenten Showdown.

Insgesamt ist dem Autor ein gut durchdachter Krimi mit einem realistischen Szenario in einem interessanten Umfeld gelungen, den er räumlich in seiner Heimat angesiedelt hat, die er nebenbei schön und bildhaft beschreibt.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch wegen des brisanten Themas!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de