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Veröffentlicht am 06.07.2018

Der Stoff, aus dem Legenden sind

Die Pranken des Löwen
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Robin Hood ist eine Legende und den meisten von uns hinlänglich bekannt, denn über ihn, sein Leben und seine Abenteuer gibt es zahlreiche Filme und Bücher.
Mac P. Lorne hat eine Romanreihe über den Helden ...

Robin Hood ist eine Legende und den meisten von uns hinlänglich bekannt, denn über ihn, sein Leben und seine Abenteuer gibt es zahlreiche Filme und Bücher.
Mac P. Lorne hat eine Romanreihe über den Helden geschrieben, die anders ist, denn seine Geschichte beginnt bei den Wurzeln. Im ersten Teil des Romans lernen wir Robin Hoods Großvater kennen und erfahren die Vorgeschichte. Diese beginnt im Februar 1110, als ein Leibwächter des Königs Henry I., der junge Robert Fitzooth, gerade im Begriff ist, seine rechte Hand zu verlieren. Dass es nicht so weit kommt, verdankt der junge Gardist Prinzessin Matilda, denn sie bringt die Wahrheit ans Licht. Fortan wird Robert Matilda als Leibwächter zur Seite stehen. Er ist ihr treu ergeben, begleitet sie auf der Reise zu ihrem künftigen Ehemann, dem deutschen König Heinrich V., und er schützt ihr Leben mit seinem eigenen. Es ist ein fesselnder Lebensweg, den der Autor hier gezeichnet hat. Er führt Robert in verschiedene Länder und in mehrere Kriege, und die Geschichte ist so fesselnd geschrieben, die Charaktere so lebendig dargestellt, dass man als Leser das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Auf der Reise von einem Abenteuer zum anderen begegnet man vielen historischen Persönlichkeiten. So habe ich mich beispielsweise sehr gefreut, dass Hildegard von Bingen in diesem Roman eine Rolle spielt.

Der Roman umfasst einen Zeitraum von 76 Jahren. Man erfährt, wie Robert Fitzooth eine Familie gründet und wie es dazu kommt, dass er sich in Loxley niederlässt. Im zweiten großen Teil geht es dann um Robert Fitzooth den Jüngeren, den wir heute als Robin Hood kennen. Er ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sein Großvater. Was dazu führt, dass er vom Freibauern zum Geächteten wird und wie er sich, durch seinen Mut und seinen Gerechtigkeitssinn und mit Hilfe seiner treuen Freunde, zur Legende entwickelt, schildert Mac P. Lorne in gleicher, kurzweiliger Manier wie bereits die Abenteuer von Robins Vorfahren. Während der Lebensweg von Robert Fitzooth dem Älteren völlig neu war, gibt es im Lebenslauf von Robin Hood einige bekannte Szenen, die der Autor geschickt überarbeitet und damit glaubwürdiger dargestellt hat. Man erlebt so manches Schelmenstück, das Robin mit seinen Gefährten ausheckt, und man erfährt über Robins große Liebe zu der schönen Marian Leaford. Eingebettet sind diese fiktiven Ereignisse in Englands bewegte Geschichte im Hochmittelalter, mit wechselnden Herrschern und langwierigen Bürgerkriegen. Man bekommt quasi hautnah die Entstehung des Hauses Plantagenet mit. Die historischen Ereignisse sind ebenso fundiert dargestellt wie die Situation im Land. Man erfährt viel über die damaligen Zusammenhänge, über die Zerwürfnisse und Machtkämpfe zwischen König und Kirche und über die Situation der einfachen Menschen, der Bauern, die oft der Willkür und Besitzgier der Mächtigen (in diesem Fall der Sheriff von Nottingham) ausgesetzt waren.

Dieser Roman ist für mich ein wahres Highlight am Bücherhimmel, denn er hat mich nicht nur prächtig unterhalten, sondern mir so ganz nebenbei auch jede Menge historisches Wissen vermittelt.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Ist nicht der Mensch selbst des Menschen Wolf?

Christine Bernard. Die Legende vom bösen Wolf
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Der Sachverhalt ist gruselig und wirft viele Fragen auf. Zu wem gehören die menschlichen Überreste? Wer wird vermisst? Wie sind die Leichenteile in das Wolfsgehege gekommen oder hat der Mensch zu diesem ...

Der Sachverhalt ist gruselig und wirft viele Fragen auf. Zu wem gehören die menschlichen Überreste? Wer wird vermisst? Wie sind die Leichenteile in das Wolfsgehege gekommen oder hat der Mensch zu diesem Zeitpunkt gar noch gelebt? Dies und vieles mehr geht der jungen Kommissarin Christine Bernard durch den Kopf. Sie ermittelt mit ihrem Team im Umfeld des Tierparks, aber es führen auch Spuren ins Rotlichtmilieu. Dabei gerät sie zwischen die Fronten diverser Interessengruppen, denn da gibt es einerseits die Befürworter einer Wiederansiedlung der Wölfe im Nationalpark Hunsrück, aber auch die Wolfsgegner haben eine starke Lobby. Letztendlich stellt sich heraus, dass es denen weitgehend um finanzielle Interessen geht.
Michael E. Vieten hat für seinen neuesten Krimi ein sehr aktuelles und brisantes Thema aufgegriffen. „Canis Lupus“, auf gut deutsch der Wolf, polarisiert bei den Menschen. Viele möchten den Wölfen wieder einen Lebensraum bieten, nachdem diese jahrhundertelang verfolgt und in Deutschland so gut wie ausgerottet wurden. Aber Christine Bernard sieht auch gewisse Gefahren, denn dass Wölfe Raubtiere sind und gefährlich sein können, zeigt der noch ungeklärte Vorfall im Wolfsgehege. Alte Mythen und überlieferte Sagen tragen nach wie vor dazu bei, dass viele Menschen Angst und Abscheu den Wölfen gegenüber empfinden. Aber sind es wirklich die Wölfe oder ist nicht vielmehr der Mensch sein eigener, gefährlichster Gegner? Ein spannendes Thema erwartet die Leser in diesem Buch.
Es ist bereits der dritte Krimi mit der engagierten jungen Kommissarin, den ich gelesen habe, und ich finde Christine Bernard nach wie vor sehr sympathisch. Einerseits geht sie bei ihren Ermittlungen menschlich vor und zeigt Empathie und Fingerspitzengefühl, aber sie kann sich andererseits auch sehr spontan und waghalsig in Gefahr stürzen, ohne groß über die Folgen für sich selbst nachzudenken. Die Erkenntnis, was alles hätte schief gehen können, kommt ihr immer erst im Anschluss, wenn die Anspannung von ihr abfällt. Ihr geliebter Torben ist der ruhende Pol in ihrem Leben und auch in den Romanen, denn wenn Christine wieder einmal ein gefährliches Abenteuer erlebt, geht der Puls beim Lesen schon mal kräftig nach oben, und da tun die kleinen Pausen mit Einblicken in Christines und Torbens Privatleben gut. Zwar gibt es auch bei Torben diesmal Grund für Aufregung, aber die ist ganz anderer Art.
Dieser Krimi konnte mich wieder begeistern. Dem Autor ist es auch diesmal bestens gelungen, mich zu fesseln und mitzureißen. Der kurzweilige, angenehme Schreibstil, die tollen Protagonisten, ein spannender Kriminalfall und ein brisantes Rahmenthema - hier stimmt einfach alles.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Viel Kalender auf kleinem Raum

ErzieherInnenkalender 2018 / 2019
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Wieso ich einen Kalender mitten im Jahr vorstelle? Weil es sich hierbei um ein besonderes Kalendarium handelt, denn es beginnt mit dem Juli 2018 und umfasst das gesamte Jahr 2019, also nicht, wie üblich, ...

Wieso ich einen Kalender mitten im Jahr vorstelle? Weil es sich hierbei um ein besonderes Kalendarium handelt, denn es beginnt mit dem Juli 2018 und umfasst das gesamte Jahr 2019, also nicht, wie üblich, ein Jahr, sondern 18 Monate.
Titel und Einbandgestaltung machen gleich deutlich, welche Zielgruppe mit diesem Kalender angesprochen wird, nämlich ErzieherInnen und KinderpflegerInnen und Praktikant(inn)en. Da das Kindergartenjahr, ebenso wie ein Schuljahr, im Sommer endet und nach den Sommerferien beginnt, bietet es sich an, diese längere Zeitspanne zu wählen.

Der Kalender ist ungefähr in Postkartengröße und passt somit in fast jede Tasche. Das Kalendarium ist sehr übersichtlich und klar gestaltet. Für jede Kalenderwoche ist eine Doppelseite vorgesehen, die sieben großzügige Felder für Einträge bereit hält. Im achten Feld, nach dem Sonntag eingeordnet, ist wöchentlich ein interessantes und inspirierendes Zitat abgedruckt.
Die laufende Kalenderwoche ist auf jeder Seite ersichtlich, ebenso wie die aktuelle Mondphase und eventuell stattfindende Feiertage.
Vor diesem großen Kalendarium befindet sich auf vier Doppelseiten eine komplette Übersicht für die Jahre 2018 und 2019; hier hat man jeweils für sechs Monate eine Doppelseite zur Verfügung.
Rund ums Kalendarium findet man im Kalender noch jede Menge hilfreiche Tipps und Tabellen. Es ist reichlich Platz vorhanden, um persönliche und wichtige Kontaktdaten zu notieren, auch findet man gleich am Anfang des Büchleins eine Ferienübersicht für 2018 und 2019. Neben christlichen Feiertagen sind auch islamische Festtage angegeben. Es schließt sich ein Saisonkalender für Obst und Gemüse an. Auch an verschiedene Ernährungsformen und Unverträglichkeiten wurde gedacht, und in einer kurzen Übersicht findet man dazu wesentliche Informationen. Am Ende des Büchleins schließt sich ein Geburtstagskalender an.
Damit ist das Angebot dieses schönen und nützlichen kleinen Kalenders jedoch noch nicht erschöpft. Zwischendurch haben sich ins laufende Kalendarium nämlich viele Anregungen für Spiele eingeschlichen. Da geht es um kurze Spiele (Minutenideen) für unterwegs, um Kniereiter-, Fingerspiele, Klatsch- und Singspiele, um Mitmach- und Bewegungsgedichte und vieles mehr.
Ich kann diesen schönen und handlichen Kalender sehr empfehlen, denn er bietet auf kleinstem Raum sehr viel Hilfreiches.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein wahrer Ideen-Fundus

Mini-Projekte für die Kita: 3 – 6 Jahre
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Das Buch ist großformatig, von der Breite wie ein DIN A 4-Blatt, von der Höhe etwas kürzer. Auf 96 Seiten bietet es jede Menge an kleinen Projekten, die sich an den Kindern selbst (Das bin ich und das ...

Das Buch ist großformatig, von der Breite wie ein DIN A 4-Blatt, von der Höhe etwas kürzer. Auf 96 Seiten bietet es jede Menge an kleinen Projekten, die sich an den Kindern selbst (Das bin ich und das bist du) oder an den Jahreszeiten orientieren.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Wahrnehmung des eigenen Körpers bzw. des eigenen Ichs und mit der Sicht auf andere. Es bietet hilfreiche Tipps, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Es schließen sich jahreszeitliche Themen an, und es gibt spezielle Arbeitsbereiche zu den Themen „Steine“, „Waldtiere“ oder „Eisbären“, um nur einige zu nennen.
Zu all diesen Themen gibt es jeweils einen Fundus an Ideen verschiedener Art. Da wird gemalt und gebastelt, gespielt und gesungen, experimentiert und gebacken.
Die gezeigten Vorschläge sind nur als Anregungen zu verstehen, die man beliebig ändern oder erweitern kann. Besonders gut gefällt mir, dass man kein aufwändiges Material benötigt, denn die meisten Ideen lassen sich mit etwas Farbe und Papier oder auch mit Naturmaterialien umsetzen.
Alles in allem ist dies ein sehr gelungenes Buch, mit dessen Hilfe man die Kleinen im Kindergartenalter übers ganze Jahr nicht nur kurzweilig, sondern auch lehrreich beschäftigen kann. Beginnt man mit den Kindern so ein Projekt, kommen dabei immer wieder neue Ideen zutage, außerdem bietet das Buch jeweils weiterführende Gedanken und Anregungen, so dass man jedes der Themen noch beliebig intensivieren kann. Dieser reich bebilderte, vielfältig und übersichtlich gestaltete Ratgeber bereichert das Bücherregal aller, die in irgend einer Form mit Kindern zu tun haben.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite!

Kalter Sand
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Für mich war es die erste Begegnung mit den Krimis von Anja Behn und so auch mit ihrem Protagonisten, dem Kunsthistoriker Richard Gruben, der in „Kalter Sand“ bereits sein drittes Abenteuer bestreitet. ...

Für mich war es die erste Begegnung mit den Krimis von Anja Behn und so auch mit ihrem Protagonisten, dem Kunsthistoriker Richard Gruben, der in „Kalter Sand“ bereits sein drittes Abenteuer bestreitet. Im Prolog erfährt man von einem Verbrechen, das sechs Jahre vor der eigentlichen Handlung des Buches liegt. In der Gegenwart fährt Richard Gruben an die Ostsee, da sein Freund Philipp ihn zu seiner Vernissage eingeladen hat. Schon während der Feier kommt es zu einem unschönen Zwischenfall, auf den Philipp sehr unbeherrscht reagiert. Richard Gruben erfährt, dass sein Freund vor sechs Jahren im Verdacht stand, ein junges Mädchen erdrosselt zu haben. Es stimmt Richard nachdenklich, dass Philipp ihm gegenüber nie ein Wort davon erwähnt hat.

Der flüssige und fesselnde Schreibstil macht es einem leicht, in die Handlung einzutauchen, auch wenn man die vorherigen beiden Bücher nicht kennt. Man erfährt die Geschichte aus Richards Sicht, und der Protagonist ist so klar und gut beschrieben, dass ich ihn auf Anhieb mochte. Auch alle anderen Personen sind ausführlich charakterisiert, wobei man anfangs den Eindruck gewinnt, dass fast jeder von ihnen ein düsteres Geheimnis bzw. etwas zu verbergen hat. Es gibt nicht einfach schwarz und weiß, sondern viele Grauzonen dazwischen, und bei einigen Charakteren erlebt man im Verlauf der Handlung so seine Überraschungen, sei es im Guten wie im Bösen.
Es ist ein Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Fast bis zuletzt war mir nicht klar, worauf das alles hinausläuft denn immer wieder musste ich meine Einschätzung revidieren, was die Personen betrifft, die in irgendeiner Form in den Fall verwickelt waren. Die Handlung ist raffiniert und auch ein wenig rätselhaft, so dass man gefesselt ist und immerzu weiter lesen möchte. Musste ich das Buch aus irgend einem Grund zwischendurch zur Seite legen, so hat mich der Fall trotzdem ständig beschäftigt. Der Umstand, dass die Geschichte im Spätherbst an der Ostsee spielt, wo sich das Wetter schon von seiner ungemütlichen Seite zeigt, tat sein übriges, um die Stimmung und die Krimi-Kulisse perfekt zu machen und mir so manche Gänsehaut zu bescheren, was jedoch nicht an den niedrigen Temperaturen lag.
Letztendlich kann ich sagen, dass mir dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen hat. Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde mir sicher auch die beiden vorherigen Bände noch „vorknöpfen“, und natürlich hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung.
Auch die ausdrucksstarke Covergestaltung möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn ich finde das Titelbild schön, außergewöhnlich und stimmungsvoll, und es passt perfekt! Hier möchte ich dem Emons Verlag einmal ein Kompliment aussprechen, denn mir gefallen die Coverdesigns des Verlags insgesamt sehr.