Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2018

Lady Liberty

Lady Liberty
0

in wirklich wunderbarer historischer Roman, der uns bis nach Amerika führt. Camille St. Laurent ist die jüngste von 6 Mädchen und lebt bei ihren Eltern in Paris. Während ihre Geschwister aller verheiratet ...

in wirklich wunderbarer historischer Roman, der uns bis nach Amerika führt. Camille St. Laurent ist die jüngste von 6 Mädchen und lebt bei ihren Eltern in Paris. Während ihre Geschwister aller verheiratet und brave Ehefrauen sind, schwebt Camille ein Leben als Journalistin vor. Von dem Verleger des "Figaro" erhält sie die Möglichkeit, die Freiheitsstatute, die von den Franzosen gestiftet wurde, nach Amerika zu begleiten, wo sie aufgebaut werden soll. Camille soll dann von Amerika aus berichten. Als sie beim Großmogul Pulitzer vorspricht, ist er von ihrer couragierten Erscheinung begeistert und stellt sie dem irischen Journalisten Patrick O'Sullivan zur Seite. Der ist von Camille und ihren emanzipierten Reden nicht gerade begeistert. Doch die Beiden verstehen sich im Laufe der Zeit immer besser. Als Camille dann in der Sache von Prostituiertenmorde ermitteln will, gerät sie selbst in Gefahr. Ein sehr unterhaltsames Buch, das im Jahre 1885 spielt und die ersten Befreiungsversuch der Frauen von Kindern, Küche und Kirche berichtet. Zeitgleich geschehen Morde, so dass das Buch auch ein Krimi mit eingebauter Liebesgeschichte ist. Es wird hier viel von der Freiheitsstatue geschrieben, das geschichtlich vertretbar ist. Wir lernen dabei die Zusammenhänge, die Architekten und die Schwierigkeiten beim Aufbau kennen. Die Namen und Daten rund um die Freiheitsstatue sind fiktiv und am Ende des Buche ist ein Anhang mit historischen Fakten, Figuren und Schauplätzen. Da ich mich eigentlich bisher noch nie über dieses Thema Gedanken gemacht habe, habe ich nun eine Wissenslücke geschlossen und sehr interessante Fakten erfahren. Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich und leicht lesbar. Durch die vielen Handlungen tritt bei keiner einzigen Seite Langeweile auf. Hier wird gekonnt Wahrheit mit Fiktion gemischt, Sachverhalte werden erklärt, sowie eine Liebesgeschichte mit einem Krimi verbunden. Das Buch ist das reinste Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Mein kaltes Herz

Mein kaltes Herz
0

Ein Thriller, der diesen Namen auch wirklich verdient und an Spannung und Raffinesse kaum zu überbieten ist. Allein schon das schlichte Cover mit den Glas, aus dessen Deckel Blut fließt, gib dem Buch vom ...

Ein Thriller, der diesen Namen auch wirklich verdient und an Spannung und Raffinesse kaum zu überbieten ist. Allein schon das schlichte Cover mit den Glas, aus dessen Deckel Blut fließt, gib dem Buch vom Äußeren her schon das gewisse Etwas. Es sind die Tage zwischen Weihnachten und den Hl. Drei Königen, die sogenannten Raunächte. Eine Mordserie beginnt. Das Opfer wird mit dem Beil erschlagen, dann wird das Herz herausgeschnitten und anstelle des Herzens wird ein Stein eingesetzt, der mit runenartigen Zeichen versehen ist. Noch bevor Kommissar Kornell richtig zu ermitteln beginnt, geschieht der zweite Mord. So geht es weiter, bis 12 Menschen zu Tode kommen. Alle der Opfer sind 70 Jahre und älter. Auf den ersten Blick scheint die Menschen nichts miteinander zu verbinden und der Mörder verhält sich sehr professionell. Die Polizei scheint im trüben zu fischen, bis der Täter einen gravierenden Fehler macht. Die über 450 Seiten des Buches lesen sich gut und schnell, vor allem, man möchte nichts versäumen und wissen, wen der Mörder als nächstes umbringt. Die Autorin hat eine sehr gute Ausdrucksweise, die Wortwahl ist gekonnt und erhöht den Spannungsbogen. Jedes neue Kapitel fängt mit einem neuen Tag an, gleichzusetzen mit einem Kalender. Und auch die Lebensläufe der Opfer lesen sich gut und man gewinnt einen Einblick in deren Leben. Ich selbst habe dieses Buch genossen, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Denn ich mußte wissen, wer der Mörder war. Ein gekonnt geschriebenes Buch, dessen Ende dem Leser schon zu denken gibt.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Liebes Tagebuch: Hilfe ich bin schwanger

Liebes Tagebuch: Hilfe, ich bin schwanger!
0

Ein besonderes Jugendbuch, das vor allem die jungen Mädchen anspricht. Jojo bekommt zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch und einen Laptop. Sie lebt alleine mit Oma und Mama und ihrem kleinen Hund. Ihren ...

Ein besonderes Jugendbuch, das vor allem die jungen Mädchen anspricht. Jojo bekommt zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch und einen Laptop. Sie lebt alleine mit Oma und Mama und ihrem kleinen Hund. Ihren Vater kennt sie nicht, darüber wird auch nie gesprochen. Täglich darf sie eine Stunde ins Internet. Natürlich meldet sie sich gleich bei Facebook an und gibt ihr Alter auf 16 an. Jojo ist für ihr Alter ziemlich groß und auch ihre Figur ist nicht gerade zierlich. Und prompt bekommt sie mehrere Freundschaftsanfragen. Darunter ist auch Mat, der sehr großes Interesse an Jojo zeigt. Er verdreht ihr den Kopf, sie ist stolz, dass sich ein älterer Junge mit ihr abgibt. Dann kommt es schließlich zu einem Treffen mit Mat. Sie gehen in einen verlassenen Keller. Mat gibt Jojo zu trinken, sie schläft ein und als sie erwacht ist der Junge verschwunden. Auch sein Profil auf Facebook ist gelöscht. Aber dieses Treffen mit dem Jungen war nicht ohne Folgen, Jojo ist schwanger und weiß nicht einmal, weshalb. Das Buch ist in Tagebuchform und in Schreibschrift geschrieben, man meint, man hält hier wirklich ein Tagebuch in der Hand. Es beginnt am 29.07.2017 und endet am 07.10.2017. Fast jede Seite ist mit einer Zeichnung versehen. Das Buch läßt sich schnell und einfach lesen und man könnte Jojo wegen ihrer Naivität oft schütteln. Das Buch kann oder sogar soll von Mutter und Tochter gelesen werden. Mich hat es schon nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Supertramp

Supertramp
0

Tamina, im richtigen Leben eine Fotografin, hat sich auf die Spuren der Hobis begeben und ist als blinder Passagier auf Güterzügen durch Amerika gereist. Sie hat 6000 Meilen in 6 Wochen von New York nach ...

Tamina, im richtigen Leben eine Fotografin, hat sich auf die Spuren der Hobis begeben und ist als blinder Passagier auf Güterzügen durch Amerika gereist. Sie hat 6000 Meilen in 6 Wochen von New York nach San Francisco geschafft. Ihr Gepäck war ein Rucksack samt Schlafsack. Hier herinnen hatte sie alles, was sie für ein Leben auf der Straße brauchte. In anschaulichen und schillernden Berichten erzählt sie uns über ihre Reise. Teils sind es lustige Begebenheiten, teils ist sie in schwierige Situationen geraten. Ihr Leben bei und mit den Hobos. Diese Menschen sind total anspruchslos, sie springen au Güterzügen auf, schlafen im Freien und waschen sich dort, wo es eine Möglichkeit dazu gibt. Einer hilft dem anderen, wer etwas hat, teilt. Tamina lernt auf ihrer Reise viele intressante Menschen kenne: Brian, Nancy, Zach, Noah, Samatha, Barry, Red, Ben, Scotty, um nur einige zu nennen. Sie erlebt Glücksgefühle, wie auch tiefe Traurigkeit. Ein ehemaliger Polizist fährt sie eine ganze Strecke, während sie von einer Frau fliegen mußte, die sie fast vergewaltigte. Am Anfang eines jeden neuen Kapitels ist die Stadt auf einer einfachen Karte verzeichnet, wo Tamina sich gerade befindet. So kann sich auch der Leser orientieren. In der Mitte des Buches sind sehr viele schöne Fotos. Das ganze Buch liest sich wie ein Abenteuerroman und der Leser bekommt richtiggehend Fernweh. Ich glaube die Hobos sind noch die einzigen richtigen Abenteuerer unserer modernen und hektischen Welt.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Aprilsommerjahr

Aprilsommerjahr
0

Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal ...

Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal verdauen. Franziska ist eine Psychologin, geschieden und schon etwas introvertiert mit einem leichten Hang ins Pessimistische. Mit einer Freundin besucht sie eine Autorenlesung, deren Inhalt die Liebesgeschichte zwischen Goethe und Frau von Stein ist. Franziska ist von diesem Buch mehr als fasziniert. Dann trifft sie auf einem Stadtfest den verheirateten Polizisten Jochen, der bei ihr schon in Behandlung war. Und die Beiden beginnen eine Affäre, die einsteils voller Liebe ist, andernteils voller Ablehnung. Beide Personen haben mit schweren und tiefen Ängsten zu kämpfen, sie können nicht loslassen und sehen das Leben durch einen schwarzen Vorhang. Solch eine Beziehung kann nie und nimmer funktionieren. Die Autorin beschreibt gekonnt aus Sicht von Franziska, dann wieder Aussicht von Jochen. Sie versteht es, die Gefühle der Protangonisten zu beschreiben, in Szene zu setzen. Und der Leser fühlt beim Lesen selbst den Schmerz, die tiefe Traurigkeit. Sie beschreibt die Halluzinationen von Franziska derart gekonnt, man weiß dann wirklich nicht, ist das Einbildung oder Wahrheit. Jochen muß schuldbewußt an eine Ehe festhalten, die schon lange keine mehr ist. Beide Personen schreiten über einen Grat, der nicht viel von Wahnsinn und Selbstmord entfernt ist. Wer hier ein heiteres Buch erwartet, der ist fehl am Platz. Ein Roman voller Schmerzen, Selbsthaß und mitunter auch Ironie. Noch erwähnen möchte ich das stilistisch Cover, das den Kopf einer im Gras liegenden Frau zeigt. Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt.