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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Pariser Märchen über den Zauber der Bücher

Das Mädchen, das in der Metro las
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Die Immobilienmaklerin Juliette vertreibt sich die Fahrzeiten in der Pariser Metro mit Büchern oder dem Beobachten anderer Fahrgäste. Eines Tage bricht sie aus ihrer Eintönigkeit aus und steigt zwei Stationen ...

Die Immobilienmaklerin Juliette vertreibt sich die Fahrzeiten in der Pariser Metro mit Büchern oder dem Beobachten anderer Fahrgäste. Eines Tage bricht sie aus ihrer Eintönigkeit aus und steigt zwei Stationen früher aus der Metro. Bei ihrem Spaziergang trifft sie auf Soliman und seine Tochter Zaïde. Soliman ist davon überzeugt, dass das Leben eines Menschen durch das richtige Buch positiv verändert werden kann und lässt Boten diese ausgewählten Bücher überbringen.
Als ich das wunderschöne Cover sah und die Buchbeschreibung las, war ich erstmal wie verzaubert, erhoffte mir ein französisches Büchlein voller schöner Details rund ums Bücherlesen und das Verzaubertwerden durch schöne Literatur. Der Beginn ist auch angenehm leicht und poetisch zu lesen, Juliettes verträumte Sicht der Welt gefiel mir. Leider enttäuschte mich jedoch der Rest des kleinen Büchleins. Die Charaktere sind nur wenig ausgearbeitet, dem Buch fehlt es an Spannung und Juliettes Handeln konnte ich im Lauf der Geschichte einfach nicht mehr nachvollziehen. Natürlich geht es auch um den Mut, Entscheidungen fürs Leben zu treffen, um den Sinn des Lebens, jedoch entfernte sich das Buch vom Zauber, welchen Bücher hervorrufen können, immer mehr in eine für mich unrealistische Geschichte, fast in ein Märchen, welches mich immer weniger bewegte. Am Schluss ließ mich das Buch enttäuscht, aber mit einer feinen Literaturliste zurück.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Von dem Mut, sich in der Liebe auf jemand Neues einzulassen

Liebe zukünftige Lieblingsfrau
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Schluss! Nach 10 Jahren Ehe. Plötzlich ist der Hamburger Journalist Michalis Pantelouris wieder Single und Teilzeitvater. Wessen Welt würde da nicht in Scherben liegen? Seinen Seelenscherz versucht er, ...

Schluss! Nach 10 Jahren Ehe. Plötzlich ist der Hamburger Journalist Michalis Pantelouris wieder Single und Teilzeitvater. Wessen Welt würde da nicht in Scherben liegen? Seinen Seelenscherz versucht er, in Form von Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau als Kolumne in der SZ zu verarbeiten. Denn er ist überzeugt, dass es diese Frau gibt, er muss sie nur finden. Die Briefe sind voller Gefühl und Ehrlichkeit, immerhin steckt in ihm ein kleiner Romantiker. Von dem überraschenden Erfolg – und den vielen Zuschriften – ist er jedoch völlig überrascht. Das von ihm gesprochene Hörbuch ist eine Mischung aus den „Briefen an seine zukünftige Lieblingsfrau“ und Passagen aus seinem Leben, welche zu ebendiesen Briefen führten.
So schön die Idee auch ist, bei mir sprang der Funke erst ziemlich spät über. Man verfolgt als Hörer/in seine Hochs und Tiefs, seine unterschiedlichen emotionalen Phasen, welche er nach der Trennung seiner bisher geglaubten Frau fürs Leben durchlebt. Leider schwankt sein seelisches Auf und Ab zu Beginn hauptsächlich zwischen zwischen Party-Euphorie und Selbstzweifel, was mich doch eher abschreckte, da mich seine Kneipentouren nicht interessierten. Erst später kamen die interessanteren Überlegungen, ob und warum er noch attraktiv sei, wie man(n) denn überhaupt flirtet und dass man auch mit einer Frau Sex haben darf, ohne ihr gleich gedanklich einen Heiratsantrag machen zu müssen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir von dem Hörbuch mehr von den romantischenBriefen erhofft und weniger von seinen Erlebnissen, die für mich nicht immer interessant waren. Seiner melancholische Stimme misslang es zudem, dem Ganzen wenigstens noch etwas Pep zu verleihen.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Roman gegen Body Shaming

After Work
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Lexia, von ihrer Mädelsgruppe versetzt, betrinkt sich in einer Bar, beginnt einen Flirt mit einem sexy Typen, wirft sich ihm an den Hals - und kotzt ihm vor die Füße. Und als wenn das noch nicht alles ...

Lexia, von ihrer Mädelsgruppe versetzt, betrinkt sich in einer Bar, beginnt einen Flirt mit einem sexy Typen, wirft sich ihm an den Hals - und kotzt ihm vor die Füße. Und als wenn das noch nicht alles wär, muss sie am folgenden Morgen verkatert feststellen, dass ebendieser Typ ihr neuer Vorgesetzter der Werbeangentur ist. Und er ist immernoch verdammt heiß...
Als ich die Beschreibung des Romans las, erhoffte ich mir eine Kombination aus Missverständnissen, vorsichtigem Herantasten und heißen Momenten, gewürzt mit einer Prise Humor. Primär geht es in diesem Roman allerdings um Body Positivity, Body Shaming und Mobbing. Lexia hat weibliche Kurven, wodurch ihr von mehreren Seiten wiederholt impliziert wurde, sie sei zu dick - was sie leider mittlerweile auch glaubt. Entsprechend unsicher ist sie leider, obwohl sie ein kluges Köpfchen ist und in der Werbebranche echt was auf dem Kasten hat. Doch auch dort ist die Welt von Männern dominiert, für die eine Frau wie ein Werbemodel auszusehen hat. Ihre Chance sieht Lexia in einer neuen Dessous-Kampagne , welche sie für die Agentur an Land zu ziehen hofft.
Die Story zwischen Lexia und Adam, ihrem neuen Chef, beginnt zwar mit einem zwinkernden Auge, erinnerte mich ein wenig an Bridget Jones. Leider ist Adam durch und durch Workaholic und lässt Lexia lange Zeit im Dunkeln, ob er nun auch Interesse an ihr hat oder nicht. Das hat mich auf Dauer doch ziemlich gestört, dass der Typ zwischenmenschlich keinen Klartext reden konnte, sich der Roman dadurch einfach unnötig in die Länge zog. Auch ist der Roman thematisch für meinen Geschmack mit zu viel Toleranz/Intoleranz gegenüber Menschen ausgestattet, welche keinem genau definierten Idealbild entsprechen.
Die Sexsenen sind heiß, ohne zu direkt oder vulgär zu werden, sie lesen sich sehr angenehm. Leider wurde auch vom Verlag die Kernaussage des Buches nicht verstanden, nicht nur Standardmodels zu nehmen und es wurde nach meinem Verständnis eine im Vergleich zu Lexia zu schlanke Person auf dem Cover abgebildet. Im Grunde genommen genau das, was die Autorin versucht, der Werbebranche im Roman vorzuwerfen. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.06.2018

Starkes Thema, schwache Umsetzung

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Die Schwestern Serina und Nomi leben in einer patriarchischen Welt, in welcher der Frau ein Großteil der Rechte aberkannt wurde. Selbst Lesen und Schreiben wurde ihnen verboten. Alle drei Jahre sucht sich ...

Die Schwestern Serina und Nomi leben in einer patriarchischen Welt, in welcher der Frau ein Großteil der Rechte aberkannt wurde. Selbst Lesen und Schreiben wurde ihnen verboten. Alle drei Jahre sucht sich der Regent drei "Graces" aus, junge Frauen, welche er seinem Harem zufügt. Dieses Jahr wird der Thronfolger sich seine ersten drei Haremsdamen aussuchen. Im Gegensatz zu Nomi, welche sich heimlich diesem Frauenbild widersetzt und lesen gelernt hat, wurde Serina seit ihrer Kindheit auf die Wahl zur Grace vorbereitet: Mit weiblichen Rundungen und devotem Verhalten soll sie dem Thronfolger gefallen, Nomi ihr derweil als Zofe dienen. Doch es kommt anders: Der Thronfolger entscheidet sich für die leidenschaftliche Nomi - und die zarte Serina wird auf eine Gefängnisinsel verbannt.
Gleich zu Beginn wird man in eine fremde Welt ohne großes Worldbuilding geworfen. Das Frauenbild, welches gezeichnet wird, ist erschreckend veraltet und gefiel mir gar nicht. Erst recht konnte ich nicht nachvollziehen, dass Serina sich diesem System einfach so fügte und sich freute, Haremsdame zu werden und sich quasi zu prostituieren. Mir völlig unverständlich. Als das Schicksal den Mädchen andere Wege bahnt als geplant bietet sich für beide die Chance, etwas zu verändern. Leider wirkten die Mädchen auch hierbei mehr oder minder unrealistisch in ihrer Entwicklung, manchmal regelrecht naiv. Das ist sehr schade, da es in diesem Buch darum geht, sich gemeinsam zu erheben und für seine Rechte zu kämpfen.
Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus Serinas und Nomis Sicht. Die Story ist in sich nicht abgeschlossen sondern endet nach einer drastischen Wende mit einem Cliffhanger. Da ich bereits in diesem Band erahnen konnte, wie die Story sich entwickeln wird, ist für den Folgeband in erster Linie der Weg von Interesse, weniger das Ziel, welches sich bereits jetzt vermuten lässt.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Starkes Thema, schwache Umsetzung

Iron Flowers. Die Rebellinnen
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Die Schwestern Serina und Nomi leben in einer patriarchischen Welt, in welcher der Frau ein Großteil der Rechte aberkannt wurde. Selbst Lesen und Schreiben wurde ihnen verboten. Alle drei Jahre sucht sich ...

Die Schwestern Serina und Nomi leben in einer patriarchischen Welt, in welcher der Frau ein Großteil der Rechte aberkannt wurde. Selbst Lesen und Schreiben wurde ihnen verboten. Alle drei Jahre sucht sich der Regent drei "Graces" aus, junge Frauen, welche er seinem Harem zufügt. Dieses Jahr wird der Thronfolger sich seine ersten drei Haremsdamen aussuchen. Im Gegensatz zu Nomi, welche sich heimlich diesem Frauenbild widersetzt und lesen gelernt hat, wurde Serina seit ihrer Kindheit auf die Wahl zur Grace vorbereitet: Mit weiblichen Rundungen und devotem Verhalten soll sie dem Thronfolger gefallen, Nomi ihr derweil als Zofe dienen. Doch es kommt anders: Der Thronfolger entscheidet sich für die leidenschaftliche Nomi - und die zarte Serina wird auf eine Gefängnisinsel verbannt.
Gleich zu Beginn wird man in eine fremde Welt ohne großes Worldbuilding geworfen. Das Frauenbild, welches gezeichnet wird, ist erschreckend veraltet und gefiel mir gar nicht. Erst recht konnte ich nicht nachvollziehen, dass Serina sich diesem System einfach so fügte und sich freute, Haremsdame zu werden und sich quasi zu prostituieren. Mir völlig unverständlich. Als das Schicksal den Mädchen andere Wege bahnt als geplant bietet sich für beide die Chance, etwas zu verändern. Leider wirkten die Mädchen auch hierbei mehr oder minder unrealistisch in ihrer Entwicklung, manchmal regelrecht naiv. Das ist sehr schade, da es in diesem Buch darum geht, sich gemeinsam zu erheben und für seine Rechte zu kämpfen.
Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus Serinas und Nomis Sicht. Die Story ist in sich nicht abgeschlossen sondern endet nach einer drastischen Wende mit einem Cliffhanger. Da ich bereits in diesem Band erahnen konnte, wie die Story sich entwickeln wird, ist für den Folgeband in erster Linie der Weg von Interesse, weniger das Ziel, welches sich bereits jetzt vermuten lässt.
Das Hörbuch wird gelesen von Theresa Horeis und Coco Plümer, welche jeweils den Part von Serina bzw. Nomi vortragen. Da die Frauen eine recht ähnliche Stimme haben benötigte ich eine Weile, bis ich die Nuancen der unterschiedlichen Leserinnen heraushören konnte. Dennoch lesen sie das Buch beide sehr gut und verleihen den beiden Mädchen sehr viel Gefühl.