Das Schicksal bestimmt das Leben
In einer teilweise sehr nüchternen und unpersönlichen Sprache erzählt der Autor die Geschichte einer Familie mit den Eltern Lisa und Jakob und den Töchtern Carlotta und Nora. Dadurch entsteht der Eindruck, ...
In einer teilweise sehr nüchternen und unpersönlichen Sprache erzählt der Autor die Geschichte einer Familie mit den Eltern Lisa und Jakob und den Töchtern Carlotta und Nora. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es sich um jede x-beliebige Familie handeln könnte. Doch dann bringt er Gedanken über das Schicksal und ein inneres Dossier eines jeden Menschen ein und schon ändert sich die Geschichte.
Lisa und Jakob haben sich ein Wochenendhaus gekauft und fahren mit ihren Töchtern dort hin. An einer verlassenen und heruntergekommenen Tankstelle finden die Mädchen eine schwarze Katze und Jakob trifft auf einen seltsamen Jungen. Dies ist der Beginn eines Unheils, das nun über die Familie kommt und bei dem das Schicksal die Spielregeln bestimmt. Dabei hat der Jungen meiner Meinung nach gar keinen Anteil und die schwarze Katze stellt ein Sinnbild für Unheil dar. Daher finde ich den Klappentext etwas irreführend.
Dieser Roman lässt dem Leser die Gelegenheit zur Interpretation der philosophischen Zeilen über das Leben, die Menschen, das Schicksal und das innere Dossier eines Jeden, das nichts vergisst, zwischen der eigentlichen Geschichte. Denn gäbe es diese Andeutungen und Metaphern nicht, wäre die Geschichte einer Familie schnell erzählt. Der Autor erzeugt eine ganz eigene Dynamik und Spannung mit seinen Vergleichen, z.B. dass die vier Familienmitglieder wie Kugeln auf einem Tuch hin und her rollen, sich aneinander reiben, jeder für sich ein Individuum darstellt und es doch ein Zusammenspiel gibt. Neben dem Schicksal, das über die ganze Familie hereinbricht, steht ein Mann Namens Cooper, der Lisa bei sich aufnimmt, für Klarheit. Er nimmt das Leben so wie es kommt, ist sich seiner Sterblichkeit bewusst und hadert nicht mit den Unwägbarkeiten, auf die er nur geringen Einfluss hat.
Die Tankstelle im Nebel auf dem Cover fängt die Stimmung des ganzen Buches wunderbar ein. Vieles liegt im Unklaren und wird vom Autor nur angedeutet. Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass die Familie ihrem Schicksal nicht entkommen konnte. Der Titel bezieht sich auf einen Mann namens Cooper, der erst spät in der Geschichte auftaucht.
Dies ist kein Buch, das einfach mal schnell durchgelesen werden sollte. Der Leser sollte sich seine persönlichen Gedanken und Erfahrungen bewusst machen. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt und ganz langsam gelesen. Denn es steht so viel zwischen den Zeilen und ist auch durch die bildliche Sprache sehr intensiv in meinem Gedächtnis geblieben. Die Idee, dass der Mensch nur begrenzte Möglichkeiten hat, in sein Schicksal einzugreifen, hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.