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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2018

Sehr einfach, lecker, aber auch sehr mächtig!

Torten ohne Backen
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Wir hatten dieses Jahr 7 Wochen lang keine Küche und nochmal so lange, nur eine halbe. Was uns aber immer treu blieb, war der Kühlschrank. Da wir aber auch in dieser Zeit essen mussten, gerne auch woanders, ...

Wir hatten dieses Jahr 7 Wochen lang keine Küche und nochmal so lange, nur eine halbe. Was uns aber immer treu blieb, war der Kühlschrank. Da wir aber auch in dieser Zeit essen mussten, gerne auch woanders, war guter Rat teuer, was soll man mitbringen, wenn man nichts hat, außer einem Kühlschrank, Mixer, Mikrowelle und Wasserkocher?
Ganz klar, Torten ohne Backen! Bei den hier vorgestellten Rezepten handelt es sich vor allem um solche aus dem Kühlschrank, mit viel Creme, Keksen und z.T. Obst.
Die Torten waren wirklich gut erklärt und nicht schwer nachzumachen. Direkt zu Beginn des Buches werden grundsätzliche Zubereitungstipps, leicht verständlich und bebildert gegeben. Die Prinzipen waren so gut verständlich, daß auch Variationen gut möglich waren, so habe ich z.B. teilweise einfach die Lieblingskekse meiner Kinder verwendet oder das Obst den Jahreszeiten angepasst. Aber Vorsicht: Zitrusfrüchte und Milchprodukte verstehen sich nicht, bei aller sommerlichen Frische! Bei derartigen Kombinationen muß man sich wirklich genau an die Vorgaben halten, sonst wird es bitter!
Die frischen Mitbringsel kamen auch wirklich gut an, allerdings hatte ich mit den Rezepten zwei Probleme:
1. Meist sollte die Form mit Frischhaltefolie ausgekleidet werden, um die Torte besser stürzen zu können. Ich finde Frischhaltefolie total unökologisch und habe daher nur eine rund zwanzig Jahre alte, von einer ehemaligen Mitbewohnerin geerbte Rolle, aber auch auf die habe ich verzichtet, dann wurden die Torten halt nicht gestürzt, waren auch so leckere Nachtische.
2. Die Rezepte sind unglaublich fettig. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht Mascarpone und 3 Packungen Sahne und Frischkäse zu verwenden. Das mußte ich einfach entschlacken. Oft habe ich den Frischkäse oder die Sahne zumindest zum Teil durch Magerquark ersetzt, um eine frische Leichtigkeit hineinzubekommen.
Ansonsten waren die Rezepte aber wirklich einfach und wie gesagt, auch in der entrahmten Variante sehr lecker. Die Zeitangaben waren sehr stimmig und man sollte deswegen sich das Rezept besser einen Tag vorher durchlesen, damit die Ruhenszeiten im Kühlschrank mit einkalkuliert werden können.
Ausprobiert haben wir „Himbeere“ S. 14, allerdings jahreszeitbedingt ohne Spekulatius, dafür mit Chocolate Cookies, war ganz schnell aufgegessen an einem warmen Abend, Schokolade mit Vanille und Himbeere S. 46, Pfirsich mit Zitrone und Pinienkernen (wir haben Mandarinorangen statt Pfirsischen und Jaffakekse statt Haferkeksen genommen, Beschluss der Kinder). Die Kreationen waren immer schnell aufgegessen, aber auf Grund der Keksvorlieben von uns und der saisonalen Angebote waren wir recht frei in der Umsetzung der Rezepte.
Ausgesprochen geschmackvoll und appetitanregend sind die farbigen Lichtbilder von den fertigen Kreationen. Jedes Gericht ist eigens fotografiert.
Ich habe diesen kleinen Rezeptband vor allem als Inspirationsquelle genutzt und zusätzliches Know-How abgegriffen. Ich mag weder Buttercreme- noch Sahnetorten, weil sie mir echt zu schwer sind. Die Anregungen sind jedoch wirklich sehr hilfreich und abwechslungsreich und gerade für den Sommer eine frische Bereicherung des Kuchenbuffets inkl. Eistortenrezept. Mit der Bewertung habe ich mich wirklich sehr schwer getan. Die Sternabzüge resultieren nicht wirklich auf dem Ökofaktor Frischhaltefolie und des unglaublich hohen Fettanteils der Rezepte. Da hätte ich mir gerade bei Rezepten mit 400 g Sahne und 400 g Mascarpone und 500 g Spekulatius z.B. auch fettärmere Anregungen bei Bedarf gewünscht eventuell auch bei den allgemeinen Zubereitungshinweisen.
Daher „nur“ 3 von 5 Sternen, obwohl die Ergebnisse sehr lecker waren, auch nach Fettreduktion.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Tolle Serie, aber nicht der beste Band

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
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Die honourable Daisy Dalrymple, nun mehr frisch verheiratete Mrs. Alec Fletcher, hat ihren Mann nach Amerika begleitet wo er J. Edgar Hoover bei dem Umbau des von Skandalen erschütterten FBI beraten soll. ...

Die honourable Daisy Dalrymple, nun mehr frisch verheiratete Mrs. Alec Fletcher, hat ihren Mann nach Amerika begleitet wo er J. Edgar Hoover bei dem Umbau des von Skandalen erschütterten FBI beraten soll. Während Alec hierzu nach Washington reist, steigt Daisy in New York im legendären Künstler Hotel „The Chelsea“ ab, da sie ein Treffen mit ihrem Verleger Mr. Thorwald hat. Noch ehe sie zu ihrem Geschäftstermin aufbricht, lernt sie schon einige der Originale in ihrem Hotel kennen und beobachtet auch ihren sehr unangenehmen Hotelnachbar, einen regierungskritischen Skandalreporter. Dieser hat nicht nur laut im Zimmer nebenan gestritten, sondern fällt schon beim Warten auf den Aufzug unangenehm auf. Als sie mit ihrem Verleger später am Tag zu Mittagessen aufbrechen will, wird eben dieser Skandalreporter vor ihren Augen angeschossen und stürzt in den Fahrstuhlschacht. Als unmittelbare Zeugin fühlt Daisy sich berufen den Fall aufzuklären und ihre neuen Freunde aus dem Hotel sind ebenfalls mit Feuereifer dabei.
Dieser Fall erschien im Jahre 2002 im Original unter dem Titel „The Case of the murderd Muckraker“ als 10. Band der Reihe, diese Info nur am Rande, da dieser Band nun erstmals auf Deutsch erschienen ist, ich aber den englischen Titel nirgendwo finden konnte, da ich fast alle vor Jahren im Original gelesen habe und eben auch diesen schon.
Der Beginn dieses Krimis gefällt mir auch beim zweiten Lesen noch sehr gut. Ich liebe einfach Daisy’s Welt und mag die liebenswert skurrilen Persönlichkeiten die sie immer wieder trifft. Sehr interessant finde ich auch die Atmosphäre der Prohibition im Jahre 1932 in den Staaten, die Korruption der New Yorker Polizei und die Neuordnung des FBI durch J. Edgar Hoover, nachdem der letzte Präsident in einen Bestechungsskandal verwickelt war, der von der Presse ans Licht gebracht wurde. Sehr schön durchdacht und geschrieben. Besonders hervorheben möchte ich die Schwestern Cabot, die beide selbst journalistisch tätig sind, wobei die jüngere die erste weibliche Kriminalreporterin der Staaten war, allerdings unter männlichem Pseudonym schrieb. Frauenrechte werden in diesem Roman immer mal wieder angesprochen, da ja Daisy selbst auch unter den gesellschaftlichen Vorgaben ihrer Zeit und ihrer Schicht leidet. Schön wird auch noch klargestellt, welche Veränderungen gerade für die Stellung der Frau der 1. Weltkrieg mit sich gebracht hat.
Dennoch ist es nicht mein Lieblingsfall von Daisy. Zum einen überzeugt mich das Mordmotiv nicht so wirklich, das stellt für mich einen gewissen Antiklimax da, aber vor allem weil der typische Krimi-Showdown 1/5 des Buches ausmacht. Eine so lange Verfolgungsjagd kann nicht durchgängig die Spannung halten. Zwar werden auch hier wieder wirklich interessante Informationen zu weiblichen Pionieren und Rassengesetzen in der USA eingeflochten, aber die wirkliche Stärke dieser Reihe, die Interaktion wirklich besonderer Persönlichkeiten bleibt bei so einer langen Jagd auf der Strecke.
Die Übersetzung finde ich größtenteils gelungen. Rootbeer hätte ich jedoch wohl nicht als Wurzelbier übersetzt, weil mir nicht bekannt ist, daß es soetwas hier gibt. Es drängte sich jedoch gerade in diesem Zusammenhang bei mir die Frage auf, ob das fiese amerikanische Rootbeer eine Folge der amerikanischen Prohibition ist? Denn wer trinkt denn sonst schon freiwillig so etwas?
Nicht der stärkste Band der Reihe, deren Fortgang ich aber bereits kenne und daher kann ich versprechen, daß auch wieder bessere Bände folgen, dann aber wieder in Großbritannien, die dann wohl noch übersetzt werden müssen.
Eine Reihe, die ich wirklich sehr lesenswert finde, auch wenn dieser Band, trotz einiger starker Persönlichkeiten leider nicht wirklich mehr als mittelmäßig ist.

Veröffentlicht am 23.04.2018

So là là in Ellas Welt

Ellas Welt - Das verflixte neue Schuljahr
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Das neue Schuljahr steht an, wie aufregend nach den Sommerferien alle Klassenkameraden wieder zusehen und auf die neue Klassenlehrerin ist Ella auch schon ganz gespannt! Sie kommt extra früh in die Klasse, ...

Das neue Schuljahr steht an, wie aufregend nach den Sommerferien alle Klassenkameraden wieder zusehen und auf die neue Klassenlehrerin ist Ella auch schon ganz gespannt! Sie kommt extra früh in die Klasse, denn der Platz, an dem man am ersten Tag nach den Ferien sitzt, behält man für das ganze Jahr. Klar, daß Ella unbedingt für sich und ihre beste Freundin Zoe einen guten Platz ergattern will. Doch wo bleibt Zoe nur? Die Klasse ist fast vollständig, nur der Platz neben Ella ist noch frei, als die Tür sich öffnet und ausgerechnet Ellas Erzfeindin Penny, die doch eigentlich in die Parallelklasse wechseln sollte, hereinkommt. Zu dumm, daß nun Penny es ist, die von nunan täglich neben ihr sitzen wird. Immerhin die neue Klassenlehrerin ist total nett und super chic. Doch auch in diesem Schuljahr ist es schnell klar, daß Penny alles daran setzt Ella das Leben schwer zu machen. So einfach lässt Ella sich aber nicht unter kriegen!

Das Buch ist als Tagebuch der Vierklässlerin Ella konzipiert. Wunderschön 3-farbig gestaltet, gedruckt, als hätte es ein Kind geschrieben, mit allerlei Kritzeleien und Skizzen. Dennoch hat das Buch meiner ältesten Tochter (10) nicht gefallen, sie hat es nach 30 Seiten abgebrochen, weil ihr das Gezicke mit Penny zu doof war. Meinen Kindern ist es aber auch völlig fremd, daß man das ganze Jahr den gleichen Platz in der Klasse behält. In der Grundschule werden sie ständig umgesetzt und im 5. Schuljahr auch öfters, damit man auch alle Mitschüler kennen lernt. Meine Tochter hätte gerne mehr positive Dinge gelesen, auch mal was nettes über Ellas Familie. Dieses Buch spielt fast ausschließlich an der Schule. Ich habe das Buch zu Ende gelesen und muß zugeben, daß auch ich fand, daß die Zankerei einen viel zu großen Raum einnahm. Irgendwie war Ella immer die Gute und Penny immer die Böse, das war mir zu einfach. Okay, es ist das Tagebuch eines Kindes, da wird wirklich schwarz-weiß-Style geschrieben, aber es ist doch spannender, wenn auch wirklich ein breiteres Spektrum des Schullebens geschildert wird.

Ellas Freundin Zoe taucht dann doch noch auf und obwohl zu Beginn geschildert wird, daß Zoe schon immer ihre beste Freundin war, erfährt man später, daß es früher mal Penny war. Irgendwie für uns nicht so ganz passend. Eine versöhnlichere Note wäre nach unserem Geschmack gewesen. Schön fand ich allerdings, wie Ella der introvertierten Cordelia beisteht. Ich hätte mir gerne mehr positive Situationen gewünscht. Wir hatten uns die Geschichte lustiger und abwechslungsreicher vorgestellt.

Die Gestaltung des Buches ist wirklich sehr gelungen, auch die Herzchen statt der Punkte auf den Umlauten ist sehr jungmädchenhaft. Allerdings sind die vielen englischen Namen für Grundschüler relativ schwierig zu lesen und schon recht anspruchsvoll, im Gegensatz zu Sprachstil, der sich am Alter der fiktiven Erzählerin orientiert. Als Tagebuch ist die Geschichte natürlich in der Ich-Form aus Ellas Sicht abgefasst und man bekommt natürlich auch nur ihre Sicht der Dinge mit, die eben sehr eingeschränkt ist.

Ein nettes, kurzweiliges Buch, daß mich aber nicht wirklich begeistern konnte. Anders als meine Tochter habe ich es nicht abgebrochen, aber ich habe schon bessere kurze Romane für junge Leser gelesen, dieses hier hat es nicht geschafft den Funken überspringen zu lassen, daher vergebe ich drei von 5 Sternen.
https://www.lovelybooks.de/autor/Meredith-Costain/Ellas-Welt-Das-verflixte-neue-Schuljahr-1358248954-w/rezension/1552098259/
https://buchverzueckt.blogspot.de/2018/04/ellas-welt-das-verflixte-neue-schuljahr.html
https://www.amazon.de/review/R2LOPXOJHTJG1Z/ref=pe160485166412761cmrvemlrv0_rv

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Veröffentlicht am 20.11.2017

Zum Teil irre witzig, z.T. aber nur fürs Saalpublikum

Wie soll ich sagen …
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Der studierte Deutschlehrer Jürgen von der Lippe ist mit seinem Live-Programm auf Tournee. Er spricht so über dies und das, redet sich von der Seele, was ihm so in den Sinn kommt, so scheint es zumindest. ...

Der studierte Deutschlehrer Jürgen von der Lippe ist mit seinem Live-Programm auf Tournee. Er spricht so über dies und das, redet sich von der Seele, was ihm so in den Sinn kommt, so scheint es zumindest. Das Ganze wird dann noch aufgelockert durch ein paar Partyspiele mit Mitspielern aus dem Publikum und einige Lieder die zum Teil auch Parodien auf bekannte deutsche Schlagergrößen oder Liedermacher sind. Ich schätze ihn eigentlich für intelligenten Spaß und besonders seine Deutschlehrer-Scherze wie z.B. über Heidi Klums rheinische Grammatik, haben mir großen Spaß gemacht, auch als selbst Betroffene (rein grammatikalisch natürlich). Auch wenn er andere Promiente durch die Kakao zieht, so macht er das meist nicht, um sie bloß zu stellen. In einem Fall, der zugegebener Weise ausgesprochen lustig war, überdehnte er den Bogen jedoch, so dass mir eine kürze Nummer über das Liebesleben dieses Boxers durchaus mehr Spaß bereitet hätte. Die Spitzen gegen die Kirche gefallen mir allerdings weniger.
Ich habe einige Male wirklich ganz laut im Auto gelacht und auf in der Wiederholung fand ich es noch lustig. Aber, ein paar Mal waren mir die Witze zu flach und einfach nicht familientauglich. Sobald die Kinder ins Auto stiegen, habe ich auf das Radio umgeschaltet. Einige Fäkalspäße entsprachen nicht meiner Erwartung an ihn, das kenne ich gerade auch von ihm anders.
Die Partyspiele sind zwar witzig, und bieten sich sicherlich auch für Sylvester oder ähnliche Anlässe an, aber das ist für mich keine wirklich eigenständige Comedyleistung.
Gut gefiel mir wiederum die Mischung. Die humorvollen Gedanken über Sprache oder das Leben, Männer und Frauen, unterbrochen durch Lieder oder die Bühnenspiele. Am Showaufbau merkt man bereits, daß man es mit einem Profi zu tun hat!
Sehr gut gefiel mir der Ton. Obwohl es eine Live-Übertragung ist, hatte ich keinerlei Verständnisprobleme. Jede Silbe kam an, alles war gut verständlich und prima ausbalanciert. Das Problem war ein anderes: Einige Witze zünden einfach nur live. Gerade wenn Jürgen von der Lippe sich über unnötige Gesten mockiert, die begleitend zum gesprochenen Wort nicht erforderlich sind oder über Gebärdensprache, so war dies für das Saalpublikum offensichtlich erheiternd, aber für den reinen Zuhörer, etwas frustrierend. Dies kommt leider so häufig vor, daß es echt eines dicken Punktabzuges bedarf, für diejenigen, die ihn nicht live gesehen haben. Für die Besucher der Show ist es sicher dennoch urkomisch, aber ich hatte leider nicht das Vergnügen ihn live zu sehen.
Ich habe wie gesagt mehrmals richtig laut und spontan losgelacht, aber es zünden natürlich nicht alle Gags bei jedem gleich. Ich bereue es auch auf keinen Fall diese Doppel-CD gehört zu haben, denn ich hatte meinen Spaß. Dennoch komme ich wegen der vielen Gags die nicht zünden, wenn man Gestik und Mimik nicht sieht, nicht über mittelmäßige 3 Sterne hinaus. Er ist immer noch einer meiner Lieblingskomiker, aber ich würde mich künftig nicht für einen Live-Mitschnitt entscheiden, oder ihn mir stattdessen lieber selbst live ansehen.

Veröffentlicht am 03.07.2023

Interessanter Plot und tolle Aufmachung!

Missing in Paris - Wo ist Nina?
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Lotte ist 15 und ein aufstrebendes Softballtalent! Ihre 18 jährige Schwester Nina mit den unterschiedlichen Augenfarben und der atemberaubenden Schönheit, hat es nach Paris verschlagen, um Model zu werden. ...

Lotte ist 15 und ein aufstrebendes Softballtalent! Ihre 18 jährige Schwester Nina mit den unterschiedlichen Augenfarben und der atemberaubenden Schönheit, hat es nach Paris verschlagen, um Model zu werden. Lotte und ihr Vater vermissen sie sehr, aber Nina fühlt sich im väterlichen Haushalt erdrückt, nachdem die Mutter sie unerwartet vor Jahren verließ, um mit dem neuen Lover zurück in ihre Heimat Australien zu gehen. Das andere Ende der Welt und auch Nina, scheint unendlich weit weg zu sein! Jede Woche soll sie eine Postkarte mit einem Lebenszeichen schicken, damit Lotte weiß, dass es ihr gut geht. Kommt sie nicht, oder mehr als eine, wollte Lotte sich auf den Weg nach Paris machen. Nun ist es passiert, schon die 2. Karte innerhalb einer Woche und mit was für einem gruseligen PS: Grüß Mama von mir. Lotte ist sich sicher, dass ihr etwas passiert ist und will sofort dorthin, um sie zu suchen. Sie fühlt die Gefahr für ihre geliebte Schwester nahezu körperlich! Doch ihr Vater hat den Verlust der Mutter noch nicht verkraftet, dabei ist er Therapeut. Er bringt Lotte dennoch nach Paris, unter der Voraussetzung, dass sie ihm nicht von ihrer Suche nach der Schwester verrät, dafür hat er eine Unterkunft bei seiner alten Studienfreundin Joséphine und deren Sohn Jean-Paul, einer Künstlerin im 4. Arr. besorgt.

Es scheint erst mal sehr seltsam, dass Nina den Kontakt so radikal abgebrochen hat und selbst für ihre geliebte Schwester nicht erreichbar sein will, weil sie zu Beginn der Modelkarriere zu überängstlich war. Aber als Model lebt man gefährlich. All diese komischen Typen, die ihre Fantasien und Begierden auf einen übertragen! Paris ist eine berauschende Stadt und Jean-Paul scheint echt ein netter Kerl zu sein, auch wenn Lotte seiner Mutter auf Anhieb misstraut. Ob sie etwas zu verbergen hat? Irgendwie scheinen die Leute in Paris oft sehr merkwürdig zu sein. Sie lernt einen Maori-Nachbarn kennen, dessen Bruder das 2. Gesicht hat und in den Katakomben seine Ruhe sucht. Ausgerechnet an dem gefährlichsten Ort der Stadt! Josephines Kunstschüler der junge Bildhauer Abe, ebenfalls ein halb-Niederländer, ist sympathisch aber gesichtsblind... jeder scheint hier sein Päckchen zu tragen zu haben, selbst der Streuner Vatan, ein verrenteter Polizeispürhund. Außerdem scheint jeder Lotte vor den Gefahren alleine als Mädchen in der Stadt zu warnen. Langsam wird es unheimlich und sie fühlt sich verfolgt. Bildet sie sich das alles nur ein? Soll sie sich Jean-Paul anvertrauen? Durch die Ich-Perspektive lässt uns Lotte ganz tief in ihren Kopf und ihre Seele blicken, dahin wo Angst, Furcht, Hoffnung, Verzweiflung und Liebe miteinander ringen. Sie gewährt uns nicht nur Einblick in die Modelwelt, sondern lässt uns auch an ihrer Verunsicherung und ihren Selbstzweifeln teilhaben, nimmt uns mit auf ihre ebenso atemlose wie gefährliche Suche, denn ihr Vater will von all dem ja nichts wissen...

Ich war mir nicht so sicher, ob ich diesen sturen Kontaktabbruch, diese Unerreichbarkeit von Nina so wirklich plausibel und nachvollziehbar fand. An vielen Stellen hatte ich das Gefühl, dass einige Details der Spannung wegen konstruiert wurden. Spannend ist diese verzweifelte Suche auf jeden Fall und noch dazu voll Pariser Flair. Wobei ich sagen muss, dass ich echt ein Hasenfuss bin und dennoch in keinerlei derart gefährliche Situation in meinen Monaten in Paris geriet, obwohl ich abends im Dunkeln über den Friedhof lief, um den Weg abzukürzen... allerdings nicht der Père Lachaise, dieser Kultfriedhof, der hier ebenfalls eine Rolle spielt. Jung und spritzig und mit einer Prise Romantik habe ich mich spannend unterhalten gefühlt und bin durch die Seiten geflogen!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury für mein Leserundenexemplar!

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