Meine Meinung zum Buch
Zucker ist eine Droge und macht süchtig und trotzdem wird sie überall verkauft. In meinem Leben habe ich bisher drei Mal den Versuch gestartet zuckerfrei zu leben – zumindest zeitweise – und musste gerade beim ersten Versuch feststellen, WO sich überall Zucker versteckt. Dieser erste Versuch ist nun schon ein paar Jahre her und damals war es fast unmöglich auch nur Brot in einer zuckerfreien Variante zu kaufen. Wir mussten so gut wie alles selber machen und auf die meisten Lebensmittel aus dem Supermarkt verzichten.
Versuch 2 und 3 habe ich vorzeitig abgebrochen, weil mich der Heißhunger überkommen hat und dank Anastasia Zampounidis’ Buch weiß ich nun auch woran das gelegen hat. Ich habe weiterhin Weißmehl und Honig zu mir genommen und genau diese beiden “Produkte” fallen auch in die Kategorie “Zucker” und damit bin ich der Zuckerfalle und der Heißhungerspirale nie entkommen.
Bevor das Buch bei mir eingezogen ist, durfte ich die Autorin auf einer Lesung bei uns in der Bücherei das erste Mal live erleben. Eine wirklich sehr sympathische Frau, die ohne erhobenen Zeigefinger aufklärt und einen seine Erfahrungen selbst machen lässt.
Da ich selber bereits seit 18 Jahren Vegetarierin bin und schon häufiger Fehlgriffe im Bereich der Kochbücher gelandet hatte, habe ich nach der Lesung die Chance genutzt und die Autorin gefragt, wie hoch der vegetarische Anteil dieses Buches sei. Die Antwort darauf hat mich voll und ganz davon überzeugt, dass dieses Buch auch bei mir einziehen muss – denn die Rezepte sind zu 90% vegan und die restlichen 10% sind vegetarisch. Endlich ein Kochbuch, mit dem ich auch voll und ganz etwas anfangen kann!
Die Rezepte sind inspiriert durch die mediterrane Küche, das Ayurvedische und die Traditionelle Chinesische Medizin – eine sehr interessante Mischung, die gleich schon beim ersten Durchblättern einen guten Eindruck hinterlassen hat. Ich bin eine sehr wählerische (euphemistisch für mäkelige) Esserin und häufig fällt es mir recht schwer, mich für Rezepte aus Kochbüchern zu begeistern. Anders bei diesem Kochbuch hier – mir sind auf Anhieb so viele Rezepte ins Auge gestochen, die ich lecker fand und nachmachen wollte.
Bisher gemacht haben wir den Clean Ketchup, da meine Tochter ein Ketchup-Junkie ist, mir der herkömmliche aber viel zu viel Zucker hat. Schmeckte eher wie eine Tomatensauce, war aber insgesamt sehr lecker und auch Puschel mochte ihn sehr.
Der Clean Ketchup lässt sich eine Woche im Kühlschrank aufbewahren und von der Menge her, würde ich sagen, schafft man es auch locker ihn innerhalb dieser Woche zu verbrauchen. Für die Menge empfand ich das Rezept auch etwas aufwendiger, daher wird es den Clean Ketchup nur ab und an geben – was aber ok ist, da wir grundsätzlich eher wenig Ketchup essen.
Dann haben wir uns noch an den Pfannkuchen à la Mohn versucht. Ich liebe ja süße Speisen und vermutlich fällt es mir dadurch so schwer auf Zucker zu verzichten. Ich war daher sehr gespannt darauf, ob mir diese zuckerfreien Pfannkuchen schmecken würden – gesüßt werden sie übrigens mit Datteln.
Was soll ich euch sagen? Die Pfannkuchen waren mega lecker, super süß und sehr sättigend. Es war allerdings zunächst etwas tricky die Pfannkuchen zu wenden. Mein Mann hatte allerdings nach ein paar Versuchen den Dreh raus und dann ging es problemlos.
So richtig lecker und mega sättigend war auch das Nussotto – ein Risotto aus Hirse, mit Pekan- und Haselnüssen, garniert mit Karotten und Fenchel. Sowas von lecker und ich kann euch sagen, dass die Portionen echt riesig sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass uns die normalen Portionen aus den üblichen Kochbüchern in den meisten Fällen zu klein sind, daher war ich positiv überrascht, dass dies hier so überhaupt nicht der Fall ist und wir sogar nicht alles aufessen konnten.
Zu guter Letzt haben wir noch das Safran-Risotto gemacht. Auch dieses Gericht war wirklich sehr lecker, obwohl wir es zunächst etwas gewöhnungsbedürftig fanden, da wir vorher noch nie Risotto aus Vollkornreis zubereitet haben.
Ich muss sagen, dass wir mit den meisten Zutaten kein Problem hatten. Vieles hatten wir eh schon im Haus – das ist wohl der Vorteil eines Vegetarier-/Veganer-Haushalts und was wir nicht da hatten, haben wir problemlos im nächsten größeren Supermarkt oder Reformhaus/Biomarkt bekommen.
Bevor es an die Rezepte geht, vermittelt Anastasia Zampounidis noch viel Hintergrundwissen zum Thema zuckerfreie Ernährung, TCM und Ayurveda. Auch zwischendrin (zwischen den einzelnen Rezepten) gibt es immer mal wieder etwas Wissenswertes über ein bestimmtes Lebensmittel zu lesen.
Das Buch ist wirklich schön aufgemacht und die Fotos sehr ansprechend. Allerdings muss ich sagen, dass es leider nicht ganz so küchentauglich ist. Selbst der kleinste Tropfen Wasser hat das Papier bereits zum Wellen gebracht, daher sieht das Buch jetzt nicht mehr ganz so frisch und hübsch aus, nach dem Kochen.
Was mir insgesamt so richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass das Buch nach Emotionen bzw. Stimmungslagen aufgeteilt ist. Wenn man beispielsweise gelassener werden möchte oder weniger traurig, dann schlägt man das entsprechende Kapitel auf, kocht etwas aus dem Bereich und lässt die Lebensmittel auf sich wirken. Denn das ist es, was der Zucker u.a. bewirkt – wir haben das intuitive Essen verlernt und können gar nicht mehr “hören”/spüren, was der Körper in einer bestimmten Lage braucht.
Fazit
Ein ganz wundervolles Buch, mit richtig leckeren Rezepten, einer ganz tollen Aufmachung und viel Hintergrundwissen. Es ist wirklich das perfekte Kochbuch für mich. Ich werde ganz sicher noch sehr viele Gerichte daraus zubereiten. Vielen Dank für dieses tolle Buch!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine ganz klare Empfehlung.