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Veröffentlicht am 21.07.2017

Familiengeheimnis auf Zakynthos

Olivensommer
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Klappentext
Seit dem Tod ihrer Mutter ist Holly Expertin darin, Menschen auf Abstand zu halten. Doch als sie einen unerwarteten Brief ihrer Tante aus Zakynthos erhält, beginnen die Mauern zu bröckeln. ...

Klappentext
Seit dem Tod ihrer Mutter ist Holly Expertin darin, Menschen auf Abstand zu halten. Doch als sie einen unerwarteten Brief ihrer Tante aus Zakynthos erhält, beginnen die Mauern zu bröckeln. Holly reist auf die griechische Insel und versucht, den Spuren ihrer Familie zu folgen – einer Familie, von deren Existenz sie zuvor nichts wusste. Warum hat ihre Mutter nie von ihrer Schwester erzählt? Und was hat es mit der handgezeichneten Karte auf sich, die Holly und ihr Nachbar Aidan in einem alten Haus finden?

Meine Meinung
Noch nie hatte es Holly leicht in ihrem Leben, denn ihr Vater verließ sie schon als Kind und ihre Mutter kämpfte lange Zeit mit einem Alkoholproblem. Kein Wunder, dass die erwachsene Holly kaum jemanden an sich heran lässt: Nicht einmal ihren Freund Rupert liebt sie von ganzem Herzen. Aus dieser Situation erwächst natürlich eine gewisse Unzufriedenheit und Anspannung, die Holly ständig zu umgeben scheint. Dies machte es mir zu Beginn der Geschichte nicht so einfach einen Draht zu Holly zu finden. Überhaupt ist die Stimmung in ihrer Heimatstadt London sehr getrübt und die Metropole kommt einem an jeder Ecke grau und düster vor.

Erst als die junge Frau dem Ruf ihrer verstorbenen Tante auf die griechische Insel Zakynthos folgt, hebt sich der Schleier und die Atmosphäre der Geschichte ändert sich schlagartig. An diesem wunderbaren, fernen Ort hat Hollys Tante ihr ein Haus überlassen. Eine große Überraschung für die Engländerin, denn bis vor Kurzem wusste sie nicht einmal, dass sie außer ihrer Mutter überhaupt noch Familie hat. Durch eine geheimnisvolle Karte und Briefe nähert sich Holly schließlich ihrer eigenen Familiengeschichte und begibt sich mit ihrem Nachbarn Aidan auf Spurensuche. Natürlich knistert es bald zwischen dem feschen Halb-Iren und der verschlossenen Engländerin, doch das Familiendrama steht weiterhin im Vordergrund. Als Leser badet man genussvoll in den detaillierten und wunderbaren Beschreibungen der Autorin über die Schönheit der Insel, die Gastfreundschaft ihrer Bewohner und die kulinarische Vielfalt vor Ort. Auch Holly blüht in Griechenland richtig auf und wurde mir zunehmenden sympathischer. Zaknythos scheint ihr die Augen zu öffnen, denn sie erlangt durch ihren Aufenthalt neues Selbstbewusstsein und möchte nun endlich ihre eigenen Ziele verwirklichen.

Nichtsdestotrotz hätten der Geschichte ein paar Seiten weniger sicher nicht geschadet. Denn manchmal verzettelte sich die Autorin in Hollys Gefühlschaos wodurch einige Längen entstanden, in welchen ich das Buch gelangweilt zur Seite gelegt habe. Drangeblieben bin ich aber trotzdem, denn obwohl die Geschichte stellenweise sehr spannungsarm und vorhersehbar daherkommt, war es dennoch einfach schön Holly in Griechenland zu begleiten. Um sich einfach mal wegzuträumen ist Olivensommer also eine geeignete Lektüre.

Fazit
Einige Längen und eine Geschichte welche so oder so ähnlich schon mal geschrieben wurde. Es bleiben nette Unterhaltung, ein bisschen Liebe und eine wunderschöne Kulisse welche zum Träumen einlädt. Urlaubsreife und Fans von Familiendramen werden sich in Olivensommer ganz sicher wohlfühlen!


Vielen Dank an Diana für dieses Rezensionsexemplar!
© BookBlossom

Veröffentlicht am 15.09.2016

Elathar, Das Herz der Magie

Elathar - Das Herz der Magie
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Erster Satz: "Willst du, dass sie dich erwischen?
Das werden sie! Und dann töten sie dich."

Das Königreich Tharennia ist durch einen schrecklichen Hinterhalt in die Hände des Bösen gefallen. Dieses hat ...

Erster Satz: "Willst du, dass sie dich erwischen?
Das werden sie! Und dann töten sie dich."


Das Königreich Tharennia ist durch einen schrecklichen Hinterhalt in die Hände des Bösen gefallen. Dieses hat sich zum Ziel gemacht, das Herz der Magie zu finden und eine alles zerstörende Kraft freizusetzen. Nur Elathar, der Bastardsohn des Königs, kann das Reich noch vor seinem bevorstehenden Untergang retten. Zusammen mit der jungen Rissa versucht er die Pläne seines Widersachers zu vereiteln. Rissa hütet jedoch ein großes Geheimnis vor ihm, denn wenn Elathar von ihrer magischen Gabe erfährt, muss er sie töten...

Die Geschichte um Elathar, Rissa und das sagenumwobene Herz der Magie beginnt wunderbar spannend. Mit ihrem flüssigen, aber auch detailgetreuem Schreibstil führt die Autorin ihre Leser in eine magische Welt, der es an nichts fehlt. Beim Lesen entstanden tolle Bilder vor meinem inneren Auge und selten war ich so überzeugt, von einer Art zu Schreiben, wie sie Rachel Crane beherrscht. Es wurde sorgfältig auf ein solides Worldbuilding geachtet, dass mittelalterlich anmutet, jedoch auch eine Menge fantastische Elemente zu bieten hat. Besonderes Interesse ergibt sich natürlich für die Kunst des Magiewirkens und die verschiedenen Religionen und Gemeinschaften, die eng damit verwoben wurden. An die Komplexität eines tatsächlichen High Fantasy Romans mag der Aufbau allerdings noch nicht ganz heranreichen. Das muss er aber auch nicht können, denn schließlich handelt es sich hier um einen Fantasyjugendroman.

Erzählt wird aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere, aber auch der Antagonist und Elathars Halbbruder kommen zu Wort. Dadurch hat man einen guten Überblick über die Geschehnisse im Königreich Tharennia und behält vor allem die politischen Verstrickungen und Kampfhandlungen im Auge. Trotzdem bleibt der Verlauf der Geschichte weitgehend gemächlich und in der Mitte des Büchleins schlichen sich leider einige sehr zähe und langatmige Passagen ein. Das ging sogar so weit, dass ich das Buch eine Zeitlang aus der Hand gelegt habe, da ich das Gefühl hatte, einfach nicht voran zu kommen. Die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, trösten allerdings über solche Stellen hinweg. Denn sowohl Rissa als auch Elathar konnten mich mit ihrer Art überzeugen und auch die Nebenfiguren gehen in ihrem Glanz nicht unter. Die vorsichtige Annäherung der beiden Protagonisten geschieht nebenbei und nimmt keine so große Rolle ein, wie es der Klappentext vielleicht vermuten lässt. Das fand ich teilweise ein wenig schade, an dieser Stelle wurde eindeutig Potential verschenkt.


Cover

Elathar stelle ich mir ganz ähnlich vor, wie den Herren auf dem Cover. Von daher passt die Abbildung auch sehr gut zur Geschichte, allerdings finde ich die Buchgestaltung ansonsten nicht so besonders.


Fazit

Die Suche nach dem Herz der Magie überzeugte mich vor allem durch ihren tollen Schreibstil, der die magische Welt wunderbar bildhaft in Szene setzt. Auch Charaktere und Weltenaufbau konnten mich begeistern, die zarte Liebe zwischen Elathar und Rissa kam mir allerdings zu kurz und leider weist auch die Handlung einige langatmige Passagen auf.


Vielen Dank an cbt und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 15.09.2016

The Devil in Denim

The Devil in Denim
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Erster Satz: Sein Handschuh knirschte.

Eigentlich wollte Maggie nach ihrem Studium die Leitung des Baseballteams der New York Saints übernehmen. Dieses ist schon lange im Besitz ihres Vaters und Maggie ...

Erster Satz: Sein Handschuh knirschte.

Eigentlich wollte Maggie nach ihrem Studium die Leitung des Baseballteams der New York Saints übernehmen. Dieses ist schon lange im Besitz ihres Vaters und Maggie selbst quasi das Aushängeschild des Vereins. Als ihr Dad die Saints plötzlich an die drei Jungunternehmer Alex, Lucas und Malachi verkauft, zerfallen ihre Zukunftspläne. Und es kommt noch schlimmer, denn Alex Winters ist tatsächlich so dreist ihr einen Job anzubieten! Am liebsten würde Maggie einfach ablehnen, doch sie kann ihr geliebtes Team nicht einfach so im Stich lassen. Deshalb geht sie einen "Pakt mit dem Teufel" ein, der nicht nur charmant sondern auch noch verboten attraktiv ist..

Zu Anfang hatte ich leider ein paar Anlaufschwierigkeiten mit dem Büchlein. Der Schreibstil war holprig und besonders in den ersten Kapiteln schlichen sich einige Rechtschreib- und Grammatikfehler ein. Es braucht seine Zeit, bis die Autorin einen guten Erzählrhythmus findet, doch es lohnt sich dran zu bleiben, denn hat man die ersten Stolpersteine aus dem Weg geräumt, nimmt die Story schnell an Fahrt auf.


"Du und deine verdammte Loyalität.
Was in aller Welt erwartest du von anderen Menschen?"
"Dass sie neben mir ins Feuer laufen und mich auf der anderen Seite wieder rausziehen", schnauzte er sie an.



Die beiden Prota's Alex und Maggie sind dabei ein hoch explosives Paar. Beide finden sich höchst anziehend, aber vor allem Maggie verhält sich ablehnend und misstrauisch gegenüber dem neuen Boss. Anfeindungen und Wortgefechte sind die Regel, doch verpackt die Autorin auch eine Menge Humor in den Dialogen, sodass sie nicht zu grob wirken und manches Mal sogar in heißen Szenen enden. Trotzdem nervte mich Maggies sture Uneinsichtigkeit mit der Zeit und ich hätte ihr gerne klargemacht, dass sie doch mal runterkommen soll. Auch ihre seltsame Angewohnheit Selbstgespräche mit "ihrer imaginären Psychiaterin" zu führen fand ich gar nicht komisch und irgendwie unpassend. Während Maggie also ein wenig eigen ist, hat mich Alex total vom Hocker gerissen. Er ist wahrlich der Teufel: gutaussehend, charmant, direkt und ein knallharter Geschäftsmann noch dazu!

Neben der Liebesgeschichte beherrscht Baseball eindeutig die Handlung und nimmt für das Genre eine ungewöhnlich große Rolle ein. Der Sport ist ständig präsent, egal ob es dabei um die Mannschaftsmitglieder, das Management des Vereins oder das Spiel selbst geht. Doch obwohl ich mich mit Baseball vorher noch nie wirklich beschäftigt habe, wurde es mir nicht langweilig. Die Autorin führt den Leser durch ihre Charaktere geduldig und leicht verständlich in die Materie ein. Die Leidenschaft für Baseball ist auf jeder Seite spürbar und hat seinen ganz eigenen, sportlichen Charme.


Cover

Cover und Titel haben mich erst auf diese neue Reihe aufmerksam gemacht. Das Büchlein ist nicht nur absolut ansehnlich, es harmoniert auch sehr gut mit den Folgebänden. The Devil in Denim ist dabei ein sehr gut gewählter Titel, auf den sich während der Handlung auch immer wieder Anspielungen finden.


Fazit

Unterhaltsame Romanze mit besonderem Augenmerk auf Baseball. Anfängliche Anlaufschwierigkeiten verflüchtigen sich zum Glück mit dem Fortschreiten der Handlung und machen Platz für ein tolles Pärchen und ironisch witzige Dialoge.



Vielen Dank an Ullstein und Netgalley für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im Land der goldenen Sonne

Im Land der goldenen Sonne
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Erster Satz: "Oh Gott, was ist das?"

Im kalten, viktorianischen London wünscht sich Harriet Heron nichts sehnlicher, als eine Reise in das ferne Ägypten. Im Land der Pharaonen erhofft sie sich nicht nur ...

Erster Satz: "Oh Gott, was ist das?"

Im kalten, viktorianischen London wünscht sich Harriet Heron nichts sehnlicher, als eine Reise in das ferne Ägypten. Im Land der Pharaonen erhofft sie sich nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine rasche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes. Die junge Frau leidet nämlich an starkem Asthma, das jeden Tag im rauen Inselklima Englands zu einer Qual werden lässt. Als ihre Mutter schließlich um ihr Leben fürchtet, reisen Harriett, Mama Luisa und Tante Yael in den faszinierenden Süden. Doch schon auf dem Weg nach Alexandria treffen die Frauen auf einen gefährlichen Widersacher, der wild entschlossen ist vergangene Fehler zu rächen.

Die Reise ins Land der goldenen Sonne wird von drei sehr unterschiedlichen Frauen erzählt, die das Band der Familie zusammenhält. Die junge Harriett ist aufgrund ihres Asthmaleidens in London ans Bett gefesselt. Noch nie hatte sie die Chance ihre Heimat zu erkunden oder Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen. Stattdessen tröstet sie sich mit der Flucht in abenteuerliche Bücher, die vom alten Ägypten erzählen. In der Empfehlung ihres Arztes das Land zu verlassen, sieht sie schließlich ihre Chance den fernen Ort real werden zu lassen. In Ägypten angekommen bessert sich Harrietts Gesundheit zusehends und sie hat die Möglichkeit sich zu entfalten und endlich das Leben zu führen von dem sie so lange geträumt hat. Ihre Figur vermittelt wunderbar den Inhalt eines Zitates von Adlai Ewing Stevenson: "Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren."

Der Himmel war gigantisch. Eine silbrige Riesenschale über ihrem Kopf, an deren Rändern sich perlmuttfarbene Wolkenfinger bis an den Horizont zogen. Um sie herum glitzerte und wogte das Meer. Es wirkte gewaltig. Rein und lebendig.

Harriets Mutter Louisa ist von der Reise so gar nicht angetan. Ihre anfänglichen Zweifel finden schließlich Bestätigung, als sie während der Schiffspassage nach Alexandria buchstäblich einem bedrohlichen Schatten ihrer Vergangenheit gegenübersteht. Langsam taucht man in Louisas dunkelste Geheimnisse ein und bangt mit ihr um die Zukunft der Familie Heron. Welche Pläne verfolgt der geheimnisvoller Gegenspieler? Und wird es ihm gelingen sich über die naive Harriet an Louisa zu rächen?

Die dritte im Bunde der Heron Frauen ist Tante Yael, die tiefgläubig ist und die größten Vorbehalte gegenüber dem Süden hegt. Als sie sich schließlich trotzdem überreden lässt mitzukommen, sieht sie sich der Armut und Unterdrückung des ägyptischen Volkes gegenüber. Yael ist entschlossen zu helfen und entdeckt ungeahnte Fähigkeiten an sich. Mit Leidenschaft und unerwartetem Gleichheitsbestreben kämpft sie für die Rechte von Frauen und Kindern.

Das Zusammenspiel der drei Charaktere hat für mich wunderbar funktioniert, auch wenn die größte Sympathie eindeutig bei der freiheitssuchenden Harriet lag. Mama Louisas rätselhafte Vergangenheit aufzudecken und gleichzeitig deren starken Einfluss auf die Gegenwart der Frauen mitzubekommen, gab dem Roman einen spannenden fast schon krimiähnlichen Touch.

Der Schreibstil der Autorin ist stellenweise sehr poetisch und verleiht den beschriebenen Landschaftseindrücken einen ganz besonderen Zauber. Allerdings musste ich mich anfangs erst an ihre Art und Weise zu schreiben gewöhnen. Das hat mir den Einstieg in die Geschichte leider nicht ganz so einfach gemacht. Auch hatte ich das Gefühl, dass dem Buch 50 Seiten weniger gut getan hätten, denn trotz der spannenden Handlung entstehen ab und an unnötige Längen.

Cover

Als großen Ägyptenfan hat mich das Cover sofort in seinen Bann gezogen. Auch der Titel klang für mich nach einem Büchlein an dem ich unmöglich vorbeigehen kann.

Fazit

Wer sich nicht vom ausführlichen und teilweise recht poetischem Schreibstil abschrecken lässt, entdeckt mit Freuden einen durchaus spannenden Reiseroman der ins faszinierende Ägypten entführt. Gut ausgearbeitete Charaktere und ein Land voller mystischem Zauber können über einige langatmige Passagen hinwegtrösten.


Vielen Dank an Heyne und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kissing

Kissing
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Erster Satz: Unsere Lippen liegen aufeinander, ich öffne meinen Mund, unsere Zungen umspielen sich sanft.

Emmys Eltern stecken gerade in einer schlimmen Scheidung. Sie selbst hat deshalb gar keine Lust ...

Erster Satz: Unsere Lippen liegen aufeinander, ich öffne meinen Mund, unsere Zungen umspielen sich sanft.

Emmys Eltern stecken gerade in einer schlimmen Scheidung. Sie selbst hat deshalb gar keine Lust auf eine feste Beziehung und macht einen Deal mit ihrem schwulen besten Freund Julian: Auf Partys geben sie sich als Paar aus, um Emmy lästige Bewerber und Julian sein gefürchtetes Outing zu ersparen. Kompliziert wird es allerdings, als beide auf Noah treffen. Der Sunnyboy aus Hamburg lässt die Herzen beider Teenies höher schlagen und stellt ihre langjährige Freundschaft auf eine harte Probe...

Katrin Bongard hat einen wunderbar authentischen Schreibstil und ein tolles Gespür für die kleinen und großen Probleme der angesprochenen Altersgruppe. So pocht die 20-jährige Emmy, trotz eines Umfeldes das keine Wünsche offen lässt, auf ihre Unabhängigkeit. Sie möchte von zu Hause ausziehen und ihren eigenen Weg gehen. Emmy ist eine tolle Protagonistin, die gerne selbstbewusst auftritt, aber doch immer wieder mit Selbstzweifel und Schuldgefühlen gegenüber ihrem besten Freund und ihrer Mutter zu kämpfen hat. Sie ist mir sofort ans Herz gewachsen, denn man kann sich gut und gerne mit ihr identifizieren.

Die Nebencharaktere glänzen zwar nicht mit Originalität, stützen die Geschichte aber auf solide Grundpfeiler. Durch Julian spricht die Autorin Homosexualität an und zeigt Probleme auf, mit denen der Junge auch in unserer modernen Zeit noch zu kämpfen hat. Im Mittelteil der Geschichte, der sich stark auf die anbahnende Liebe zwischen Emmy und Noah konzentriert, ging er allerdings ein wenig unter. Ich hätte mir gewünscht, dass Julian ein wenig mehr Aufmerksamkeit zukommt und er häufiger auf der Bildfläche erscheint. Mit Noah erging es mit ganz ähnlich. Er wird als der geheimnisvolle und sehr sympathische Sunnyboy beschrieben, irgendwie lernt man ihn aber nie so richtig kennen. Seinem Charakter fehlte es mir aufgrund der nur leicht angedeuteten Hintergrundgeschichte einfach an Tiefe.

Eine Besonderheit des Buches ist sicherlich sein Setting. Emmy und ihre Freunde leben in der deutschen Metropole Berlin, die eine herrliche Kulisse abgibt. Wenn Emmy auf dem Potsdamer Platz steht oder Prenzlauer Berg erwähnt, habe ich sofort ein lebhaftes Bild im Kopf. Dies trug für mich ungemein zur Authentizität der Geschichte bei und war in der Flut gewohnt amerikanischer Schauplätze eine willkommene Abwechslung.

Das Ende des Buches hält die Autorin relativ offen, denn einen richtigen Abschluss von Emmys und Noahs Geschichte hat Kissing noch nicht. Die Reihe wartet mit drei weiteren Bücher auf und ich würde jedem der sie lesen möchte empfehlen, gleich Band 2 bereit zu halten.


Cover

Ich finde das Cover hebt sich nicht so recht aus der Masse der Bücher des Genres ab. Die Reihe hat aber auch andere Cover, die mir wesentlich besser gefallen. Ihr könnt also wählen in welcher Variante ihr das Büchlein gerne haben möchtet.


Fazit

Kissing glänzt mit einer tollen Protagonistin und einem gelungenen Mix von Freundschaft, Familie, Homosexalität und Liebe. Es hat Spaß gemacht die Figuren auf ihrer Achterbahnfahrt der Gefühle zu begleiten , trotzdem kamen mir einige wichtige Charaktere zu kurz.


Vielen Dank an Oetinger und Lovelybooks für dieses Rezensionsexemplar!