Der Fledermausmann von Jo Nesbo ist der erste Teil der Krimi-Reihe um den Ermittler Harry Hole aus Norwegen. Der aufzuklärende Mord wurde an einer norwegischen Schauspielerin begangen, die jedoch in Australien lebte und so spielt auch die Handlung dort.
Das Buch beginnt mit Holes Ankunft in Australien und mit seiner bodenständigen und unkomplizierten Art war er mir sofort sympathisch. Harry wird an die Seite des australischen Kollegen Andrew Kensington gestellt und hier kommen wir auch gleich zum ersten Punkt der mich extrem gestört hat: Vor allem zu Beginn finden sich in den Dialogen extrem viele Sätze auf Englisch, teilweise gemischt mit Deutsch. Für mich machte das überhaupt keinen Sinn, denn wieso übersetze ich manche Aussagen, andere aber nicht? Ich habe auch ohne diese englischen Einwürfe verstanden, dass wir in Australien sind. Vor allem finden sich auch im weiteren Verlauf immer wieder vereinzelt solche Sätze und jedes Mal war ich einfach nur genervt davon, da sie überhaupt nichts zum Gesamtbild beitrugen.
Leider ist der Einstieg generell für meinen Geschmack nicht sonderlich gelungen. Er erschien mir sehr langatmig und immer wieder hat sich Nesbo in der Schilderung von Nebensächlichkeiten verloren, die auch später keine für mich erkennbare Rolle gespielt haben.
Immer wieder erfahren wir auch etwas über alte Aborigine-Weisheiten und Mythen. Diese sind zwar gut in die Geschichte eingebunden, spielen thematisch eine Rolle und finden sich sogar in der Aufteilung des Buches wieder, insgesamt fand ich es aber schwer allem folgen zu können. Zudem haben sie den Eindruck von zu vielen Nebensächlichkeiten bei mir nur weiter verstärkt. Der Fall selbst will einfach nicht so richtig ins Rollen kommen. Die Ermittler tappen lange im Dunkeln, gehen Vermutungen und Spekulationen nach und kommen der Lösung dabei gefühlt keinen Schritt näher. Zum Schluss geht dann aber plötzlich alles ganz schnell und scheinbare Zufälle führen zur Auflösung, wobei es mir schwer fiel den Überblick zu behalten.
Am Ende fand ich das Buch einfach nur noch langweilig und habe die letzten circa 120 Seiten überflogen, um wenigstens zu wissen wie es ausgeht. Wirkliche Lust darauf es zu lesen, hatte ich nicht mehr.
Ganz ehrlich… ich kann den Hype um Nesbo und seine Harry-Hole-Reihe nicht nachvollziehen. Schon lange stand das Buch auf meiner Wunschliste, weil man über die Reihe eigentlich nur Gutes hört und Nesbo als DER Krimiautor gehandelt wird. Vielleicht waren meine Erwartungen dadurch zu hoch, vielleicht ist mir sein Stil als hartgesottener Thriller-Fan zu soft (wobei ich durchaus auch gerne Krimis lese), vielleicht würden mir die weiteren Teile auch besser gefallen… Fakt ist aber, dass ich Reihen prinzipiell von Anfang an lese und nachdem mich der Auftakt so enttäuscht hat, verspüre ich keinerlei Lust dem Ganzen eine zweite Chance zu geben.