„Zwei Engel für Poldi“- Poldi kriminalisiert zum zweiten Mal mit viel Herz, Neugier und großer Klappe. Herrlich!
Tante Poldi und die Früchte des HerrnTante Poldis Neffe ist immer noch schwer mit seinem Buchprojekt beschäftigt und so kommt ihm die erneute Anfrage seiner besorgten weiblichen Verwandten gerade recht, die ihn gen Italien zitieren, damit ...
Tante Poldis Neffe ist immer noch schwer mit seinem Buchprojekt beschäftigt und so kommt ihm die erneute Anfrage seiner besorgten weiblichen Verwandten gerade recht, die ihn gen Italien zitieren, damit er Tante Poldi beisteht, die mental eine nicht so günstige Phase durchlebt. Doch als er am Ziel angelangt ist, überrascht ihn Poldi mit einer neuen Geschichte, die sich jüngst ereignet hat und in der Poldi mal wieder schwer kriminalisiert hat.
Alles begann mit dem Mord an einem unschuldigen, kleinen Hund, den Tante Poldi unbedingt aufklären wollte, da es der Hund ihrer Freundin war. Doch ehe sie sich versah, pflasterten weitere, diesmal menschliche Leichen, ihren weiteren Ermittlungsweg und so kam sie wieder einmal ihrem Lieblings-Commissario Montana in die Quere, der es verständlicherweise gar nicht gut aufnahm, dass Poldi erneut die Hobby-Detektivin spielen wollte. Auch die schwierige, aber leidenschaftliche Affäre zwischen Poldi und Montana stand plötzlich auf sehr dünnem Eis, als Poldi fürchten musste, dass sie sich „im Suff“, auf eine heiße Nacht mit einem anderen Mann eingelassen hatte. Doch Poldi wäre nicht Poldi, hätte sie sich von diesen kleinen Nichtigkeiten abhalten lassen zu kriminalisieren und so brachte sie sich plötzlich in große Gefahr, obwohl ihre beiden Mitstreiter beim Ermitteln; ein gottesfürchtiger Pfarrer und eine nette alte Dame, Poldi tatkräftig unterstützten. Konnte Poldi dennoch Licht ins Dunkel bringen und die verzwickten Mordfälle aufklären?
Und gelingt es ihrem Neffen schließlich doch, sein Buch fertig zu stellen?
Nach dem vergnüglichen ersten Teil um die schrullige Tante Poldi mit bajuwarischen Wurzeln, die es über alles liebt Kriminalfälle zu lösen, einen über den Durst zu trinken, tiefschürfende Lebensweisheiten von sich zu geben und strammen Mannsbildern; möglichst in Uniform, nachzustellen, geht es nun weiter mit Poldi, ihrem Neffen und all den anderen, zum Teil auch recht schrägen Nebenfiguren, die sich in Poldis Nachbarschaft tummeln. Einmal mehr lässt Mario Giordano seine Leser teilhaben, an der sizilianischen Lebensweise, aber auch an den liebeswerten Schrullen seiner Romanfiguren und in solchen Momenten fand ich diesen humorigen Cosy Krimi besonders unterhaltend. Aber auch bei Poldis Begegnung mit dem Tod (ein mürrischer Mitarbeiter der Jenseitsfraktion, der jedoch eine Schwäche für Poldis grantige Art zu besitzen scheint) blieb bei mir, beim Lesen dieser Romanpassagen, kein Auge trocken.
Jedoch, so sehr ich Tante Poldi und ihre verrückte Art mag, umso weniger kann mich mittlerweile ihr Neffe erreichen. Seine schriftstellerischen Ergüsse, die er zwischenzeitlich zum Besten gab, trafen leider nicht meinen persönlichen Lesernerv und ansonsten blieb er in diesem zweiten Teil recht blass. Überhaupt fungierte er lediglich noch als Stichwortgeber, wenn Poldi ihren jüngst erlebten Kriminalfall schilderte, was ich sehr schade fand. Auch der Kriminalfall als solcher, entpuppte sich als recht gemütliche Angelegenheit; ab und an hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr Spannungselemente gewünscht, auch wenn jedem Leser, der zu diesem Roman greift, klar sein sollte, dass es sich hier in erster Linie um einen humoristischen Roman handelt und man hier keine beinharten düsteren Mordszenarien erwarten kann.
Und dennoch täte der Serie, meiner Meinung nach, ein klein wenig mehr „Action“ nur gut. Klasse hingegen fand ich jedoch, dass Poldis Liebesleben mehr in den Fokus gerückt wurde und ich bin schon gespannt darauf, wie sich Poldis Liebschaft mit Montana weiterentwickeln wird, bzw. ob sie sich überhaupt weiterentwickelt, denn der Cliffhanger gegen Ende des Romans lässt viel Raum für Spekulation diesbezüglich.
Wem könnten die „Tante Poldi“ Krimis gefallen? Auf jeden Fall Lesern, die schräge, sehr humorige Romane mögen, sich nicht am bajuwarischen Dialekt stoßen und womöglich ein Faible für Serien wie „Hubert und Staller“ oder Pfarrer Braun“ haben. Serien, die humoristisch ebenfalls auf meiner Wellenlänge liegen, so dass ich mich, trotz erwähnter kleiner Kritikpunkte wieder prächtig mit Poldis zweitem Fall amüsiert habe.
Kurz gefasst: „Zwei Engel für Poldi“- Poldi kriminalisiert zum zweiten Mal mit viel Herz, Neugier und großer Klappe. Herrlich!