Inhalt:
Lexias Leben könnte entspannter sein. Als kurvige Frau wird sie von der Gesellschaft im Allgemeinen und ihrer Mutter im Besonderen ständig kritisiert und minderwertig behandelt. Außerdem muss sie als Quereinsteigerin in der Werbebranche ständig um ihren Job fürchten. Und dann erlebt sie den wohl schlimmsten Abend ihres Lebens. Sie betrinkt sich in einer Bar und schüttet einem Fremden ihr Herz aus. Doch der Fremde ist bald gar nicht mehr so fremd, denn es ist ihr neuer Chef, dessen erste Amtshandlung darin besteht, unqualifiziertes Personal zu entlassen…
Meine Meinung:
Die ersten Liebesromane von Simona Ahrnstedt konnten mich vollkommen überzeugen, weshalb ich natürlich gespannt auf ihr neuestes Werk in diesem Genre war. Die Bewertungen sind überwiegend verhalten, aber die Leseprobe gefiel mir und ich finde das Thema Bodypositivity sehr wichtig.
Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Es beginnt mit Lexia und Adam, ihrem neuen Chef, in der Bar. Sie ist sehr betrunken und hat keine Ahnung, mit wem sie überhaupt spricht. Man erfährt bereits da einiges über Lexia und mit welchen Vorurteilen und Anfeindungen sie als kurvige Frau zu kämpfen hat. Dieses Thema zieht sich durch das ganze Buch und ich finde es wichtig darüber zu sprechen und zu schreiben. Nicht jeder, der nicht in Größe 36 passt, muss ungesund leben und nicht jeder, der in eine 36 passt lebt automatisch gesund. Schade finde ich nur, dass der Verlag nicht mitgezogen und das Cover an den Inhalt des Buches angepasst hat. Dort wird beschrieben, dass mehr als 90% der Models in der Werbung schlanke, hellhäutige junge Frauen sind, oder etwas ältere, sportliche und hellhäutige Männer. Dazu kommen Kernfamilien (Vater, Mutter, Kind(er)) (vgl. ca. S. 187). Warum also zeigt man auf dem Cover nicht eine kurvige Frau, so wie Lexia eine ist?
Die Denkansätze und Botschaften, die durch das Buch vermittelt werden sollen, haben mir grundsätzlich gut gefallen. Allerdings passiert das vor allem durch ätzende Nebencharaktere, die so ziemlich jedem gängigen Klischee entsprechen. Da ist zum Beispiel der steinreiche Unternehmer, der kein Problem darin sieht Bürokräfte „meine Kleine“ zu nennen und Frauen an den Hintern zu grapschen, aber selbstverständlich nur den schlanken. Oder die Mit 60erin, die zum fünften Mal verheiratet ist (jedes Mal mit einem reicheren Mann), kaum isst und viel Sport macht, nur aus dem verzweifelten Wunsch heraus endlich dazuzugehören. Wie gesagt, dass was dadurch vermittelt werden soll finde ich wichtig, aber vielleicht hätte man einen weniger anstrengenden Weg finden können, um dies zu tun.
Hinzu kommt, dass sich die Handlung manchmal etwas zieht. Das liegt unter anderem daran, dass zwischen Lexia und Adam wenig passiert, obwohl in ihnen eine Menge passiert. Sie schmachten sich an, fühlen sich zueinander hingezogen, die sexuelle Spannung ist spürbar. Aber es passiert nichts. Dann passiert doch was und beide beschließen das die Arbeit wichtiger ist und es geht von vorn los. Bis die beiden sich wirklich näherkommen, sodass die Annäherung auch eine Entwicklung darstellt, vergeht leider viel Zeit. Dennoch habe ich die Geschichte zwischen ihnen gern gelesen und deshalb fällt mir eine Bewertung schwer. After Work kommt sicher nicht an die erste Trilogie der Autorin ran, aber ich hatte nie das Bedürfnis das Buch abzubrechen oder es schlechter als mittelmäßig zu bewerten.
Fazit:
Die Charaktere, vor allem die weniger wichtigen, sind allesamt schrecklich nervig und der Inbegriff eines Klischees. Durch sie sollen Botschaften vermittelt werden, die man vielleicht auch anders hätte transportieren können. Die Beziehung zwischen Lexia und Adam entwickelt sich manchmal zu langsam, sodass die Geschichte ein wenig langatmig wirkt. Insgesamt ein gutes Buch, mit wichtiger Botschaft, aber die Autorin kann es viel besser.