Positives und Negatives halten sich hier die Waage
Klappentext
„Casey hat gerade einen Drogenentzug hinter sich und lässt sich von ihrer Freundin Shana überreden, auf eine der legendären illegalen »Survive the night«-Parties mitzukommen. Die findet in ...
Klappentext
„Casey hat gerade einen Drogenentzug hinter sich und lässt sich von ihrer Freundin Shana überreden, auf eine der legendären illegalen »Survive the night«-Parties mitzukommen. Die findet in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel statt und die Stimmung ist gigantisch. Bis Julie, ein Mädchen aus ihrer Clique, tot aufgefunden wird. Grausam zugerichtet. Casey, Shana und ihre Freunde sind schockiert. Sie wollen fliehen. Denn der Mörder scheint unter ihnen zu sein. Schon gibt es ein neues Opfer. Die Panik steigt. Wer oder was ist hinter ihnen her? Und wird Casey diese Nacht überleben?“
Gestaltung
Das Cover erinnert mich aufgrund der Schriftart des Titels und der Wortfetzen an eine Wand mit Graffitis und Posterresten. Als ich es mir genauer angesehen habe, musste ich durch die pinken Highlights und die pinke Schrift sofort an Punk-Rock denken und daran, dass es vermutlich eher an Mädchen gerichtet ist. In gewisser Weise passt das Cover zwar zur Geschichte, aber für mich spiegelt es nicht ganz den Inhalt wieder und ich vermisse ein wenig den Flair des Besonderen. Es hätte ruhig unheimlicher aussehen können.
Meine Meinung
Nachdem ich von Autorin Danielle Vega bereits „Die Unbarmherzigen“ gelesen hatte und mir dies bis auf das Ende gut gefallen hatte, war ich gespannt auf ihr neues Buch „Survive the night“, da ich neugierig war, ob die Autorin mich mit diesem Buch vollkommen überzeugen könnte. Aber ich muss sagen, dass mich das Buch nicht vom Hocker gehauen hat. Es waren einige gute Ansätze da, aber auch ein paar Kritikpunkte, über die ich nicht so einfach hinwegsehen kann.
In „Survive the Night“ geht es um Casey, die nach einem Aufenthalt in der Entzugsklinik aufgrund ihrer Schmerztablettensucht endlich wieder zu Hause ist. Sie verbringt das Wochenende mit ihrer besten Freundin Shana, zwei weiteren Freundinnen und ihrem Exfreund Sam sowie dessen bestem Freund. Auf einer Party hört die Clique von einem geheimen Rave mit dem Namen „Survive the Night“, welcher in stillgelegten UBahn Tunneln stattfindet. Sie begeben sich dorthin und feiern, bis Casey eine ihrer Freundinnen tot auffindet... Dann beginnt ein Rennen mit der Zeit, bei dem es nicht alle der Freunde lebendig aus den Tunneln hinausschaffen.
Die Geschichte begann für mich ziemlich langatmig, da mehr als das erste Drittel des Buches nur von Partys, Alkohol, Drogen und langen Gedankengängen von Casey handelte. Hier ging es nicht nur um aktuell von den Figuren besuchte Partys, sondern es wurden auch immer wieder in einzelnen Absätzen Rückblenden eingeschoben, die Caseys Erinnerungen von vergangenen Partyexzessen wiedergaben. Ich empfand dies als zäh und mühselig, da ich mich immer wieder fragte, wann es denn nun zu den Thrillerelementen übergehen würde. Es wurde immer wieder Drogenkonsum thematisiert, der in dem Buch sehr extrem betrieben wird, oder um ein typische Teenager Dramen wie Liebes- oder Freundschaftsprobleme.
Bis die Jugendlichen dann den Rave erreichten und bis auch dort endlich etwas spannendes passierte dauerte es wirklich gut 100 Seiten. Mit dem Fund der ersten Leiche nimmt die Handlung dann jedoch so richtig Fahrt auf. Sie konnte mich mit rasanten Fluchten vor unheimlichen, geheimnisvollen Geschehnissen wirklich überzeugen. Die Freunde scheinen in den Tunneln eingesperrt zu sein und suchen nach einem Ausweg, dabei werden sie von etwas Unheimlichem verfolgt. Diese Flucht bzw. Verfolgungsjagd war schon spannend. Es ist lange Zeit nicht klar, ob es ein Mörder oder etwas ganz anderes ist, das ihnen auf den Versen ist. Dabei wird die Anzahl der Freunde immer geringer. Diese Szenen sind teilweise auch recht brutal, wobei ich sagen muss, dass ich mich nicht gegruselt habe. „Survive the Night“ wurde vom Verlag als Psycho-Horror-Thriller beschrieben, wobei ich den Horror jetzt nicht so unheimlich fand und den Thriller auch erst in der zweiten Buchhälfte entdeckt habe. Psycho passt allerdings sehr gut als Beschreibung, da die Geschehnisse sehr skurril sind.
Dies rechtfertigt meiner Meinung nach jedoch nicht, dass es am Ende keinerlei Erklärungen gab. Es wurde nicht aufgeklärt, was es mit der „Survive the Night“-Party auf sich hatte, wer sie initiiert hat und auch nicht, was die Jugendlichen verfolgt hat. Ja, für das Übernatürliche mag es keine Erklärungen geben, aber ich habe das Ende, wie schon bei „Die Unbarmherzigen“ dann als ziemlich abgehoben sowie kurios empfunden und hatte dann mehr Fragezeichen im Kopf als zuvor. Unheimlich fand ich das Ende auch nicht und es stand auch sehr im Gegensatz zum Beginn der Geschichte. Da hätte meiner Meinung nach das Mysteriöse auf das gesamte Buch aufgeteilt werden und nicht alles davon ins Ende gepackt werden müssen. Auch gab es am Ende einen für mich unlogischen und vom Gefühl her langen Kampf zwischen Casey und dem Verfolger, was bei mir einfach nur für Stirnrunzeln gesorgt hat. Auch dass niemand von den Außenstehenden genauer nachgefragt hat, hat mich stutzig gemacht. Es wurde dafür zwar eine Erklärung geliefert, diese wirkte auf mich jedoch eher fadenscheinig.
Etwas unpassend war auch, dass in den wirklich spannenden Verfolgungsszenen immer wieder Raum für das Liebesdrama (und Freundschaftsdrama) sowie Caseys Gedanken über Drogen geschaffen wurde. Nachdem Casey und Sam im ersten Drittel ziemlich schnell wieder ein Paar wurden, haben sie (bzw. vor allem Casey) dann als es endlich spannend war ein ziemliches Hin und Her veranstaltet. Auch in der Freundschaft zwischen Casey und Shana war es stets ein Auf und Ab und ganz nebenbei wurden auch immer Caseys Gedanken über die Drogen angeschnitten und das alles, während sie von einem eventuellen Mörder verfolgt werden! Das war ein wenig zu viel des Guten und hat etwas von der spannenden Flucht vor dem Unbekannten abgelenkt und diese in den Hintergrund rücken lassen.
Aber ich muss auch sagen, dass Sam für mich das Highlight an dem ganzen Buch war. Er war süß, sympathisch und fürsorglich. Während der Suche nach dem Ausweg aus den Tunneln hat er sich um alle gekümmert und am Romanende für eine sehr rührende Szene gesorgt. Casey hingegen ist nicht unsympathisch, aber sie hat mir einfach zu viel über Drogen und ihren Entzug nachgedacht, ohne wirklich zu erkennen, dass in ihrem Leben etwas falsch läuft. Auch hat sie urplötzlich nach einem kurzen Gespräch mit Sam erkannt, dass Shana keinen guten Einfluss auf sie ausübt. Das war etwas zu abrupt dafür, dass sie Shana so vergöttert hat.
Positiv war definitiv der Schreibstil der Autorin. Dieser hatte mir bereits in ihrem ersten Buch gut gefallen. Danielle Vega versteht sich darauf, Spannung aufzubauen und Geschehnisse mit wenigen Worten so akkurat zu beschreiben, dass ich sie bildhaft vor Augen habe und es mir bei unheimlichen (bzw. brutalen) Szenen eine Gänsehaut über die Arme jagt. Die Autorin schreibt rasant und stimmig. Lange, verschachtelte Sätze sucht man vergebens, was ich als positiv empfunden habe, da solche das Gefühl der Rasanz bei den teilweise sehr schnellen Handlungsabläufen nicht vermittelt hätten.
Fazit
„Survive the Night“ hat durchaus positive Züge, da gerade die rasante Flucht aus dem Untergrund sehr packend, lebhaft und aufregend war und so für Spannung gesorgt hat. Teilweise war es auch etwas brutal und hat auch durch den Schreibstil der Autorin für Gänsehautmomente gesorgt, auch wenn das Buch mich nicht dazu gebracht hat, dass ich mich grusele. Allerdings hat es etwas gedauert bis das Buch zu diesem spannenden Kern vorgedrungen ist, da vor allem die vielen Partys und das Gerede über Drogen zu Beginn überhandgenommen hatten. Das Ende war ziemlich kurios sowie seltsam und ich habe eindeutig die Erklärungen vermisst.
3 von 5 Sternen!
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