Stimmungsvoller Weihnachtsroman der unterhält und berührt
Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, ...
Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, denn Robert Marley, ein viel beschäftigter Geschäftsmann, benötigt händeringend, zumindest so lange bis sein Familienanwesen einen Abnehmer gefunden hat, eine Hausverwalterin die sich darum kümmert, die anliegenden Abläufe im Hause im Auge zu behalten und den Angestellten zur Seite zu stehen.
Allies Vorstellungsgespräch wirkt fast wie eine Farce, denn Robert Marley will keinerlei Referenzen von ihr sehen. Es reicht ihm vollkommen aus, dass sie die Schwester seiner Maklerin ist, was Allie insgeheim schon etwas ärgert. Doch überhaupt hat der wortkarge aber höllisch attraktive Mann etwas an sich, dass sie dazu verleitet, Dinge auszusprechen, die sie unter normalen Umständen eher für sich behalten hätte.
Ihre offene, einfühlsame Art kommt aber vor allem bei Roberts übrigen Familienmitgliedern an, die sich ein letztes Mal zum Weihnachtsfest im Haus treffen möchten. Nur Robert will angeblich nicht teilnehmen, was Allie traurig macht. Als sie erfährt, welche tragische Familiengeschichte dafür gesorgt hat, dass Robert sich seiner Familie gegenüber so distanzierte, beschließt sie insgeheim, alles daranzusetzen, damit sich die Marleys wieder versöhnen können und der Verkauf des Hauses doch noch abgewendet werden kann.
Doch das ist gar nicht so einfach, denn während Robert abwechselnd in New York und Spanien weilt, sucht dessen jüngerer, unternehmungslustiger Bruder Kip Allies Nähe. Er ringt ihr drei Dates ab und das obwohl sie ihn eigentlich nur nett findet. Roberts Reaktion darauf fällt jedenfalls alles andere als euphorisch aus. Hat sie damit bereits ihre Chance vergeben, Robert zum Weihnachtsfest nach Hause zu locken?
„Winterzauber im Kerzenschein“ ist genau die richtige Lektüre, für Fans romantischer Weihnachtsgeschichten. Gerade in der etwas dunkleren Jahreszeit liebe ich solch eine Lektüre im Stile einer Sarah Morgan; anders gesagt, sowohl Jenny Hale als auch Sarah Morgan verstehen es sehr gut, dem Leser warmherzige Geschichten zu erzählen, in denen Familienzwiste überwunden werden müssen, die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und am Ende auch die Liebe Einzug hält.
Während die Marleys zu den reichen, sehr privilegierten Familien Virginias gehören, stammt Allie aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter schuftete sich jahrelang krumm, um ihren beiden Töchtern einen guten Start ins Leben und eine vernünftige Schulausbildung bieten zu können. Das macht Allie auch so besonders. Ihr gelingt es nicht nur wegen der gewissen Bodenständigkeit, die äußere Schale der Marleys zu durchbrechen, allein mit ihrer liebenswürdigen, einfühlsamen Art und ihren gut gemeinten Ratschlägen, die nicht nur Robert ins Grübeln bringen, schleicht sie sich sehr schnell ins Herz der Familienmitglieder.
Besonders gut hat mir gefallen, wie Allie Kip auffordert, sich Pläne für ein gemeinsames Date auszudenken, für das ihm lediglich zwanzig Dollar zur Verfügung stehen.
Nun könnte solch ein Weihnachtsroman auch schnell zu süß und zuckrig werden, doch ist das hier keinesfalls so. Zugegeben, Allies neugierige Fragen, fand ich anfangs schon ein wenig forsch und auch die bereitwillige Art, mit denen die Marleys Allies Fragen beantworten, fand ich nicht ganz so glaubwürdig inszeniert- gerade eine reiche Familie die bereits eine Tragödie erleben musste, wird sicherlich nicht so offen sämtliche Fragen einer frisch eingestellten Hausangestellten beantworten wollen, doch da es sich hier um einen Weihnachtsroman handelt, in dem die Harmonie eine große Rolle spielt, fand ich es nicht so tragisch.
Jenny Hales Art zu schreiben hat mir dazu sehr gut gefallen. Sie stellt sowohl die Charakterzüge der Romanfiguren als auch deren Beweggründe sehr in den Fokus der Geschichte, so dass man sich gut in jeden der Akteure hineindenken kann. Es ist eine im besten Sinne gemeinte, leichte Weihnachtslektüre, die den Leser perfekt auf die Adventszeit einstimmt und Dinge wie Familiensinn, Liebe und Zusammenhalt im Mittelpunkt hat.