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Veröffentlicht am 08.09.2018

Rezension: „Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf

Die Gärten von Damaskus
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„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die ...

„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die eigentlich nicht sein darf und deren Differenzen unüberbrückbar scheinen. Erstmals ist dieser Roman 2006 beim KaMeRu-Verlag erschienen, im Mai 2018 erschien die Neuauflage im ebook-Format im Selfpublishing bei amazon.

Damaskus, 1191: Nasrin, Tochter des Emirs Suleyman al-Dir, führt ein behütetes Leben in Damaskus. Der Kampf gegen die Ungläubigen scheint in weiter Ferne als Sultan Saladin dem Emir ein Geschenk macht: ein Christ, der einzige Überlebende einer Schlacht, in der die Kreuzritter vernichtend geschlagen wurden. Als Sklave soll er von nun an im Bait al-Dir dienen. Von Neugier getrieben und um ihre Angst zu besiegen, begibt Nasrin sich immer wieder in die Nähe des Christen und eine zaghafte Liebe entsteht. Als Richard Löwenherz mit frischen Kräften vor den Toren Akkons auftaucht, wird die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt.

Der Klappentext und auch meine eigene Zusammenfassung zeigen, dass es sich eher um einen fiktiven Roman vor historischem Hintergrund handelt. Bei solchen Büchern bin ich in der Regel eher skeptisch, weil mir dann oftmals die realen historischen Ereignisse fehlen und ich dann gerne mal das Interesse verliere. Bei diesem Roman war das nicht so.
Der Roman ist gewohnt flüssig geschrieben, fängt aber eher gemächlich an. Die vielen orientalischen Begriffe zu Beginn haben mich etwas erschlagen, dies lässt allerdings schnell nach und dann kann man sich voll und ganz auf die schönen Beschreibungen des Palastes und des Lebens im Bait al-Dir konzentrieren. Auch die politischen Umstände der Zeit wurden gekonnt und verständlich erzählt, so dass man keine Probleme hatte den Entwicklungen zu folgen.
Ich fand es sehr interessant viel über das Leben und die Traditionen in einem arabische Haushalt zu erfahren. Jeder Roman bringt etwas Neues mit, wovon man bisher nichts gelesen hat und das finde ich schön, da man dadurch sein Wissen erweitert. Das Verhältnis zwischen Islam und Christentum wurde ausführlich beschrieben und nimmt eine besondere Rolle in diesem Roman ein. Solche Themen faszinieren mich. Es wurde für keine Seite Partei ergriffen, sondern es wurde eine gewisse Bandbreite aufgezeigt. Toleranz sowie auch Fanatismus kommen im Roman vor. Der Fokus liegt definitiv mehr auf dem Islam und so wurden in diesem Roman die Vorurteile der Muslime gegenüber Christen aufgezeigt.
Der Spannungsbogen ist mit kleinen Abstrichen gelungen. Mir war der Beginn etwas zu ausführlich und gemächlich. Da hätte man sich durchaus etwas kürzer fassen können. Ab der Hälfte wird das Buch richtig spannend. Die Belagerung Akkons und der 3. Kreuzzug durch Richard Löwenherz rückt mehr in de Fokus und somit spielen dann auch reale historische Ereignisse in das Leben in Damaskus rein. Ich war schon vorher im orientalischen Setting gefangen, aber erst dann war ich so richtig im Buch drin und habe ordentlich mitgefiebert. Das Ende ist leider unrealistisch, aber da es mir das Herz erwärmt hat, hat es mir dennoch gefallen.
Die Auswahl der Personen im Buch kommt nicht ganz ohne Klischees aus. So ist Nasrins Vater, der Emir Suleyman al-Dir, ein fest im Glauben stehender Muslim, der viel Güte und Nachsicht gegenüber seiner Tochter zeigt und das Bild des Weisen für mich erfüllt. Nasrin ist eine gläubige Muslima, dennoch hinterfragt sie auch einige Traditionen und Glaubensgrundsätze. Eben diese Eigenschaft ebnet auch den Weg zur Liebe über die Religionsgrenze hinweg. Hier finde ich es sehr gut, dass sich die Liebe nur langsam entwickelt hat. Ganz lange war diese Liebe nur unterschwellig da und der Kontakt zwischen Bernhard, dem Christen, und ihr war eher von Neugier geprägt. Bernhard ist der Inbegriff eines mittelalterlichen Ritters. Sein Glaube und die Ehre sind ihm sehr wichtig, doch auch er muss einige seiner Ansichten in diesem Buch revidieren. Jamal al-Aziz ist ein fanatischer Muslim, der auf die strenge Einhaltung des Glaubens besteht und so einige Vorurteile bedient. Er ist sehr von seinem Hass eingenommen. Und dann gibt es auch noch einige machthungrige Wesire und Hauptmänner, die es verstehen böse Intrigen zu spinnen.
Ergänzt wird das Ganze durch ein Personenverzeichnis zu Beginn, dass aufzeigt welche Personen fiktiv und welche historisch belegt sind sowie durch ein Nachwort am Ende. Im Nachwort erzählt Cornelia Kempf einiges zu ihrer Recherche und auf welche Probleme sie während des Schreibens gestoßen ist. Auch ein Glossar, das wichtige Begriffe erklärt, ist im Roman enthalten.

Fazit: Ein historischer Roman, der mich trotz seines eher fiktiven Charakters für sich einnehmen konnte. Der Einblick in die arabischen/muslimischen Traditionen war interessant und hat den Orient zum Leben erweckt und die enthaltene Liebesgeschichte war nicht zu kitschig. Empfehlenswert für alle, die historische Romane mögen und sich gerne auch mal abseits der typischen Schauplätze bewegen.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

Blut gegen Blut
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„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing. ...

„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing.

Nuun ist eine düstere Welt, unter deren beiden Monden die Menschheit gegen Vampire und Werwölfe kämpft. Katrina, eine Mechanikerin, lebt im Grenzgebiet. Ihr Vater ist vor einiger Zeit verschwunden und die Mutter ertränkt ihren Kummer im Alkohol. Katrina entscheidet sich zu ihrem Onkel zu flüchten, doch dies führt dazu, dass ihre Mutter in ein noch größeres Loch stürzt. Um ihre Mutter vor einem großen Fehler zu bewahren, muss sie hinausziehen in die Welt der Werwölfe und Vampire und stellt fest, dass diese auf der Jagd nach ihr sind. Was ist so besonders an ihr, dass Werwölfe und Vampire es auf sie abgesehen haben?

Ich folge dem Autor Benjamin Spang schon eine ganze Weile auf seinen Social Media Kanälen. Weniger wegen der Bücher, da Dark Fantasy bisher eher nicht in mein Beuteschema fiel, sondern mehr wegen der sehr unterhaltsamen Instagram-Stories, in denen auch Katrina und die Doppelmond-Agentin Helena des Öfteren erwähnt wurden. Unterbewusst hat das Ganze anscheinend sehr anziehend auf mich gewirkt, so dass ich mir das Buch bestellt habe und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Die Rezension fällt mir dennoch schwer, weil ich überhaupt keinen Vergleich habe. Ich hatte erwartet, dass es eine sehr düstere und brutale Welt ist, da das Genre ja Dark Fantasy heißt. Düster war es auf jeden Fall, aber ich hätte es noch brutaler erwartet. Die Brutalität war in den Kampfszenen hoch, aber für meinen Geschmack noch erträglich und nicht zu brutal.
Die Welt Nuun hat mir gut gefallen. Eventuell habe ich die Sonne ein wenig vermisst, aber insgesamt war die Welt gut ausgestaltet. Ich mag es sehr gerne, wenn eine Welt anders ist, aber es dennoch Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt. Man hat Anknüpfungspunkte und kann insgesamt besser in die Geschichte reinfinden. So gibt es in Nuun beispielsweise eine Religion mit Kirchen, in denen man beten kann.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und die Geschichte hat mich nach einer kleinen anfänglichen Verwirrung schnell in seinen Bann gezogen. Die Welt wird ausreichend beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber gerade in den Kampfszenen kommen die Qualitäten des Autors noch mehr zur Geltung. Man hat diesen Szenen angemerkt, dass der Autor viel Spaß beim schreiben und ausgestalten der Kampfszenen hatte. Hier wirkt die Erzählung am lebendigsten und die Kampfhandlungen werden genau geschrieben.
Die Geschichte der Protagonisten habe ich gerne mitverfolgt. Da wäre zum einen Katrina, die sich gerade in einer sehr schweren Phase ihres Lebens befindet und dann ungewollt in den Kampf der Menschheit gegen Werwölfe und Vampire hineingezogen wird und dann haben wir noch Helena, die Doppelmondagentin mit dem Kettensägenschwert, die schon viele Jahre in diesem Krieg kämpft und dementsprechend abgeklärt, aber auch souverän und taff wirkt.
Außergewöhnlich empfand ich auch die Themenzusammensetzung. Neben dem bereits Erwähnten, spielen Depressionen, selbstverletztendes Verhalten und Alkoholismus eine Rolle. Die Auseinandersetzung in dieser Form habe ich in einem Fantasy-Roman eher nicht erwartet. Es läuft zwar durchaus im Hintergrund mit, ich empfand es aber als wichtig für die gesamte Geschichte und auch Gedankengänge der betroffenen Person wurden mit eingewoben. Das ambivalente Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auf Grund des Alkoholismus wurde meiner Meinung nach sehr gut eingefangen.

Fazit: Mein erster Ausflug ins Dark Fantasy-Genre hat mir sehr gefallen und daher empfehle ich den Roman gerne weiter. Wenn ihr düstere Welten und blutige Kampfszenen mögt, dann seid ihr bei Benjamin Spang genau an der richtigen Adresse. Darüber hinaus überzeugt der Autor mit einer außergewöhnlichen Themenzusammensetzung.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Rezension: „Die Prophezeiung des magischen Steins“ von Stephan M. Rother

Die Prophezeiung des magischen Steins
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„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger. ...

„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger.

Veränderungen deuten sich in Güldenthal an, es gibt Unruhen an den Grenzen des Reiches und Dafydd wird gemeinsam mit dem Barden Palatin ausgeschickt, um den Nachrichten und Gerüchten auf den Grund zu gehen. Auf seiner Reise durchs Land stößt er auf einen Stein, der eine sonderbare Verbindung mit ihm hat. Er wurde als Träger des singenden Steins auserwählt; einem Stein, dem der Zauber der vergangenen Elben innewohnt. Noch nie zuvor wurde einem Menschen diese Ehre zuteil und so beginnt ein Abenteuer, dass sich Dafydd in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können und in dem er der Held sein soll.

Und dies war ein wirklich turbulentes Abenteuer. Dies ist mittlerweile der dritte Roman, den ich von Stephan M. Rother gelesen habe. Diesmal ist es High Fantasy, die sich an Leser ab 12 Jahren richtet. Dass dieses Buch jüngere Leser ansprechen soll, merkt man ganz eindeutig am Schreibstil. Die Wortwahl ist einfacher und es ist nicht so ausschweifend wie beispielsweise in den Königschroniken. Der Ton der Geschichte an sich ist lockerer und es gibt auch mal die ein oder andere Szene, in der man schmunzeln kann. Es lässt sich insgesamt alles leichter und flüssiger lesen und so kam ich zügig im Buch voran, dennoch erschafft der Autor auch hier ein lebendiges Bild vorm inneren Auge. Das gefällt mir richtig gut und ist ein eindeutiger Pluspunkt dieses Buches.
Die Welt und ihre Konzeption hat mir gut gefallen. Es sind zwar die typischen Gestalten, die man auch aus anderen Fantasy-Romanen kennt, dennoch wurde hier auch etwas ganz Eigenes erschaffen. Man trifft auf Elben, Trolle, Gnome, Magier und noch einiges mehr. Es gibt unterschiedliche Arten von Magie, die unabhängig voneinander sind und für sich alleine stehen, aber dennoch auch Einfluss aufeinander haben. Der singende Stein und sein Träger nehmen dabei eine ganz besondere Rolle ein.
Der Spannungsbogen wurde kontinuierlich aufgebaut und die Geschichte wird stetig vorangetrieben. Das war mir manches Mal fast schon ein wenig zu schnell. Die Entwicklung der Liebesgeschichte blieb dadurch ein wenig auf der Strecke und war nicht so recht greifbar. Sie war eigentlich einfach da. Auch das Ende der Geschichte kam dann sehr abrupt. Ich weiß nicht, ob es hier noch weitere Bücher geben soll. Möglich wäre es auf jeden Fall.
Ich fand die Geschichte größtenteils dem Alter ab 12 angepasst, aber so manche Szene hat mich doch ein wenig mit ihrer Brutalität erschreckt. Besonders detailreich und ausführlich sind diese Szenen nicht und ich glaube als Erwachsener sieht und interpretiert man da mehr rein. Hier würde mich echt interessieren, wie ein Jugendlicher diese Szene aufnimmt und ob das überhaupt richtig wahrgenommen wird.
Die Charaktere konnten mich überzeugen und waren mir größtenteils sympathisch. Mit Dafydd, dem Träger des Steines, und Livia, der Thronfolgerin von Güldenthal, habe ich besonders mitgefiebert. Floriana, eine Markgräfin, hat so einige Klischees bedient und konnte einem durchaus auf die Nerven gehen, hatte aber auch ihre positiven Seiten, genauso wie Rodric, der durch und durch Kämpfer ist. Die Zauberin Morgat hat ein bisschen Humor in die ganze Geschichte gebracht, während Palatin die nötige Besonnen- und Ernsthaftigkeit mit einbringen konnte. Den Bösewicht konnte ich nicht so ganz greifen. Er erfüllt seine Rolle gut, aber war mir so manches Mal ein bisschen zu abstrakt. Eine besondere Abneigung gegen diesen Charakter habe ich auf jeden Fall nicht entwickelt.

Fazit: Eine guter High Fantasy-Roman, der zu überzeugen weiß und die nötige Leichtigkeit hat, um Jugendliche Leser anzusprechen, der aber auch Erwachsene mit seiner interessanten Konzeption in seinen Bann zieht. Das Ende kam ein bisschen zu abrupt und auch andere Aspekte, wie z.B. die Liebesgeschichte, kamen zu kurz und konnten sich nicht richtig entfalten.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Rezension „Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay

Flammenwüste - Der feuerlose Drache
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„Flammenwüste - Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay ist der letzte Teil der Trilogie rund um Anûr und den schwarzen Drachen Meno im Kampf um das erste aller Worte. Erschienen ist der Roman bei Bastei ...

„Flammenwüste - Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay ist der letzte Teil der Trilogie rund um Anûr und den schwarzen Drachen Meno im Kampf um das erste aller Worte. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im September 2016.

Achtung! Spoilerwarnung!

Nyan hat das erste aller Worte an sich gebracht, doch noch ist er zu schwach, um es auszusprechen und mit der Macht, die ihm dadurch zuteil wird, die Welt nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Anûr, der Hüter des Wortes, und sein Gefährte, der Drache Meno, haben also noch eine Chance das Unheil von der Welt abzuwenden und so machen sie sich auf den Weg neue Verbündete zu gewinnen und mit der größten Armee, die die Welt je gesehen hat, in den letzen Kampf zu ziehen.

Nun habe ich also auch den letzten Teil dieser Trilogie gelesen und ich kann sagen, dass es eine tolle Reise von Anfang bis zum Ende war. Auch diesmal war ich wieder schnell in der Geschichte drin, denn zu Beginn werden die Ereignisse aus dem vorherigen Teil kurz zusammengefasst, ohne dabei langweilig zu wirken. Gerade am Anfang dieses Teiles überschlagen sich die Ereignisse und ich war mir nicht ganz sicher, wie der Autor noch die Kurve bekommt, so dass das Buch nicht schon nach 100 Seiten zu Ende ist. Es standen vor der entscheidenden Schlacht, aber dann doch noch so einige Prüfungen für alle Beteiligten auf dem Plan.
Sehr hervorzuheben ist für mich wieder die Fantasie des Autors. Es kann sein, dass das für jemanden, der sehr viel Fantasy liest, eher langweilig ist, aber ich wurde wieder in eine andere Welt katapultiert. Eine, die unserer nicht unähnlich ist, aber dennoch genügend fantastisches zu bieten hat. Ich liebe die Verbindung aus Orient und Okzident, die so natürlich wirkt als ob Magier und Drachen schon immer gemeinsam mit Dschinnen und Ifriten in einer Geschichte aufgetaucht wären. Der Autor versteht es diese Verbindung konsequent weiterzuführen und so werden auch noch neue Wesen erschaffen, die es in den verschiedenen Mythologien nicht gibt, die sich aber wunderbar ins Gesamtbild einfügen.
Sehr schön finde ich wieder die Geschichten in den Geschichten und welche Macht diese haben. Auch die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher ist ein toller Ort, der das Herz jedes Bücherliebhabers höher schlagen lässt. Diese Reihe ist eine Hommage an das Geschichten erzählen, sei es in mündlicher oder auch schriftlicher Form.
Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings doch. Ich habe wieder mit allen Personen, die in diesem wunderbaren Roman vorkommen mitgefiebert, teilweise war mir alles dennoch ein wenig zu langgezogen und es gab die ein oder andere Länge im Buch, was nicht zuletzt auch der Sturheit des Protagonisten geschuldet ist. Die Beziehung Anûrs zum Drachen Meno und deren Entwicklung hat mir hingegen sehr gut gefallen und es war schön, diesen Weg zu begleiten, gerade wenn man auch an den Anfang der Reihe zurückdenkt und wie unscheinbar das Ganze begonnen hat.

Fazit: Eine tolle Fantasy-Reihe, die ich nur empfehlen kann, auch wenn dieser letzte Teil, die ein oder andere kleinere Länge hatte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich gerade Leser um die 16 oder auch etwas jünger gut mit dem Protagonisten Anûr identifizieren können. Darüber hinaus hat das Buch eine tolle Verbindung aus den Welten des Orients und Okzidents zu bieten, die auch Erwachsene begeistern kann.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Rezension: „Die Arznei der Könige“ von Sabine Weiß

Die Arznei der Könige
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In „Die Arznei der Könige“ entführt uns Sabine Weiß ins 14. Jahrhundert und an der Seite von Jakoba der Glücklichen, die nur für kurze Zeit historisch in Erscheinung getreten ist, in die Welt der Medizin. ...

In „Die Arznei der Könige“ entführt uns Sabine Weiß ins 14. Jahrhundert und an der Seite von Jakoba der Glücklichen, die nur für kurze Zeit historisch in Erscheinung getreten ist, in die Welt der Medizin. Dieser historische Roman ist im März 2018 bei Lübbe erschienen.

Lüneburg, 14. Jahrhundert: Als Jakoba ihre Familie durch einen Unfall verliert, geht sie ins Kloster und entdeckt ihre Leidenschaft fürs Heilen anderer Menschen. Ihr Bruder hat als ihr Vormund jedoch anderes mit ihr im Sinn und zwingt sie in eine neue Ehe. Jakoba muss fliehen als es zu einem Unfall ihres gewalttätigen Mannes kommt. Auf der Reise begegnet sie Arnold, einem Theriakkrämer. Nur mit seiner Hilfe schafft sie es ihren Verfolgern zu entfliehen und lernt dabei viel über die Medizin. Als sie sich schließlich nach Paris durchgeschlagen hat, macht sie sich schnell einen Namen als erfolgreiche Heilerin und ruft so neue Feinde auf den Plan.

Dies ist jetzt schon der vierte historische Roman, den ich von Sabine Weiß lese und wieder mal hat es mir gut gefallen. Der Schreibstil ist gewohnt gut und flüssig zu lesen und das Kopfkino war jederzeit dabei. Ich fühlte mich sofort ins 14. Jahrhundert zurückversetzt und war schnell in der Geschichte drin. Es geht nicht nur nach Lüneburg, sondern quer durchs deutsche Reich sowie nach Venedig und Paris. Besonders die Beschreibungen von Venedig haben mir sehr gefallen.
Der Roman ist mit unheimlich viel Wissen über die Medizin des 14. Jahrhunderts angereichert, so dass man durchaus versucht ist, das ein oder andere Rezept auszuprobieren. Auch allgemein merkt man dem Buch seine gute und ausführliche Recherche an. Man erfährt sehr viel über das Leben zu jener Zeit und die Nöte, die die Menschen damals ausstehen mussten und auch Ritterorden sowie das Recht zu jener Zeit sind ein Thema.
Die Personen im Buch sind mir ans Herz gewachsen und ich habe die einzelnen Schicksale gerne verfolgt. Nur die Liebesgeschichte wollte nicht so ganz bei mir ankommen. Diese habe ich zwar vom Verstand her erfasst, aber gefühlsmäßig kam diese leider nicht bei mir an. Daher bin ich froh, dass diese keine übergeordnete Rolle in dem Roman eingenommen hat. Der Theriakkrämer Arnold und seine Frau Mona haben der Hauptperson Jakoba teilweise die Show gestohlen und der Bruder von Jakoba war mir persönlich schon zu böse und brutal gezeichnet.
Langeweile kam zu keinem Zeitpunkt im Buch auf. Spannende Szenen haben sich mit ruhigeren Szenen, in denen man viele interessante Informationen bekommen hat, abgewechselt. Die Geschichte Jakobas fand ich schlüssig und glaubhaft, auch wenn so manches Mal natürlich auch Glück eine Rolle spielte. Für meinen Geschmack wurde dies allerdings nicht überreizt.
Abgerundet wird der Roman durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches und ein ausführliches Nachwort am Ende des Buches. Gerade das Nachwort zeigt wie aufwendig die Autorin recherchiert hat und welche Bereiche da alles dazugehören. Es ist eben nicht nur die Recherche über die Hauptperson Jakoba, über die in diesem speziellen Falle nur sehr wenig bekannt ist. Ich bin sehr froh darüber, dass ich schon vorher wusste, das Jakoba zwar gelebt hat, dieser Roman dennoch nur von ihrem Leben inspiriert ist. Hier auch ein großes Lob an den Verlag, der dieses genauso bewirbt. Außerdem gibt es noch ein Glossar und Kartenmaterial im Buchumschlag.

Fazit: Ein historischer Roman, der mich insgesamt überzeugen konnte und mich ins 14. Jahrhundert entführt hat. Empfehlenswert für Liebhaber historischer Romane, die gerne etwas über die Heilkunst des Mittelalters erfahren möchten.