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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman...

Das Haus der Lügen
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Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, ...

Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, der Enkelin der Besitzerin des Hauses an. Die romantischen Gefühle, die Rosie für Star hat, scheinen von Star erwidert zu werden, doch Star ist angeblich momentan mit einem jungen Mann zusammen und verhält sich Rosie gegenüber oftmals sehr widersprüchlich. Auch ein älterer, verwirrter Mann, der sich in Castaway House einquartiert hat und den alle nur kurz Dockie nennen, da er einst mit Amnesie bei den Docks aufgefunden wurde, wirkt mehr als nur mysteriös.

Er erzählt Rosie, dass er Castaway House lediglich aufgesucht hat, weil seine Erinnerungslücken sich langsam aufklaren und weil er genau wüsste, dass er seine bisherige Lebensgeschichte, vor seiner Amnesie, jemandem erzählen muss. Doch der Weg bis dahin gestaltet sich steinig und ist von vielen Rückschlägen geprägt. Ein vergilbtes Photo, das Dockie stets bei sich trägt, weckt allerdings Rosies Neugierde, denn sie glaubt, dass sie dieses Photo schon mal woanders erblickt hat.
Eines Tages entdeckt Rosie in einem der Zimmer in Castaway House unter dem Fensterbrett eine dort eingeritzte Nachricht, die besagt das ein gewisser Robert Carver unschuldig sei. Neugierig macht sich Rosie schließlich daran, mehr über Robert Carvers Geschichte herausfinden zu wollen. Doch scheinbar mag keiner im Ort darüber reden zu wollen…
„Das Haus der Lügen“ ist schon allein optisch ein ziemlicher Hingucker, da es die Stimmung, die in weiten Teilen in diesem Roman vorherrscht, perfekt einfängt. Mich hat es neugierig auf die Story hat werden lassen und ich bin sehr froh, zu diesem Roman gegriffen zu haben, da mich Stephanie Lams zwei Handlungsstränge, die sich um die Bewohner von Castaway House drehen, so sehr gefesselt haben beim Lesen, dass ich eine schlaflose Nacht verbracht habe, weil ich den Roman unbedingt erst auslesen wollte.

Immer im Wechsel, erfährt man zum einen Robert Carvers Geschichte, die mit seiner Ankunft in Castaway House beginnt und mit einem mysteriösen Vorfall endet und, viele Jahre später, Rosies Werdegang. Sowohl Robert und Rosie haben etwas gemeinsam. Beide versuchen in Castaway House einen Neuanfang zu wagen. Während Robert große gesundheitliche Probleme plagen, hat Rosie einen aufdringlichen Stiefvater, der nicht von ihr lassen möchte, so dass sie schließlich von zu Hause fortgeht.

Stephanie Lams Erzählstil ist getragen, aber sehr eingängig. Zugegeben, außer vagen Vermutungen hier und da, diversen unerklärlichen Vorkommnissen, geschieht erst einmal nicht viel, doch mir hat es persönlich sehr gut gefallen, dass sich die Autorin viel Zeit dafür genommen hat, ihre Figuren, die Motive ihrer Handlungsweisen und vor allem deren Charakterisierung in den Fokus zu stellen. Diese etwas längere Einleitung wird definitiv benötigt, damit man auch als Leser jederzeit am Ball bleiben und begreifen kann, was sich einst wirklich zugetragen hat. Besonders spannend fand ich dabei die Charakterisierung von Clara. Clara, die Ehefrau von Richards Cousin, ist eine Frau voller Geheimnisse. Geheimnisse die nicht nur Richard ergründen möchte, sondern auch der Leser, denn Clara ist der menschliche Stein, der am Ende alles ins Rollen bringt.

Beide Handlungsstränge haben mich interessiert weiterlesen lassen, allerdings fehlte mir zumindest hinsichtlich des Plots um 1924 ein wenig mehr historisches Flair. Manche Verhaltensweisen der Protagonisten erschienen mir einfach zu modern für die angegebene Zeitepoche, in denen sich die Menschen ja doch noch etwas förmlicher in der Öffentlichkeit gaben.
Diesen kleinen Kritikpunkt macht die ansonsten aber sehr rätselhafte Geschichte wieder wett. Auch die gewissen Gruselmomente sorgen für eine atmosphärische Stimmung. Lediglich der Showdown am Ende kam etwas zu kurz und knapp für meinen Geschmack erzählt daher. Dennoch fand ich die Auflösung des Ganzen zufriedenstellend.

Kurz gefasst: Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde

Totenstimmen
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Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da ...

Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da John von Geistern seiner verstorbenen Frau Mariama und seinem kleinen Töchterchen Shani verfolgt wird, ohne das er es weiß. Für Amelia ist die Geisterwelt zwar sichtbar, doch auch brandgefährlich. Schon seit sie ein kleines Kind war, schärfte ihr Vater, ein Friedhofsgärtner, wie nun auch Amelia, ihr stets ein, die Geister, die ihr begegnen , zu ignorieren, damit sie sich nicht an sie hängen, um ihr Lebensenergie zu stehlen oder sie anderweitig zu behelligen.

Ihr Haus steht auf gesegnetem Boden; daher staunt sie nicht schlecht, als eines Tages der Totengeist eines Ex-Kollegen von John Devlin, Robert Fremont in ihrem Garten steht und sie um Mithilfe bei der Aufklärung seines Mordes bittet. Robert hat allerdings fast alle Erinnerungen, die kurz vor seinem Mord geschahen vergessen, so dass er auch seinen Mörder nicht kennt. Amelia würde Robert zwar lieber ignorieren, doch droht er ihr damit, ihre Lebensenergie zu rauben, sollte sie sich querstellen. Und Robert ist nicht der Einzige „Qäulgeist“ der sie heimsucht. Auch Mariama und Shani zeigen sich immer wieder in Amelias Nähe, wobei Mariama ihr stets gewisse Besitzansprüche in Bezug auf John Devlin aufzeigt. Shani dagegen scheint einen anderen Grund zu haben, Amelia heimzusuchen, doch was genau will ihr die Kleine mitteilen?

Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft Amelia Robert Fremont dabei, seinen Mörder zu finden, dabei stellt sie fest, dass ausgerechnet die Personen aus ihrem engsten Freundeskreis darin verstrickt zu sein scheinen, was sie und ihre Ermittlungen in Lebensgefahr bringt…

Nach „Totenhauch“ und „Totenlichter“ ist „Totenstimmen“ der bereits dritte Band der Para-Krimi Reihe von Amanda Stevens um die geistersehende Friedhofsgärtnerin Amelia.
Während es Amelia in den Vorgängerbänden mit diversen, unheimlichen Kriminalfällen zu tun hatte, wird sie diesmal von einem Verstorbenen aus John Devlins nahem Umfeld beauftragt und auch die übrigen Geister, die Amelia in „Totenstimmen“ zu schaffen machen, stammen aus Johns direktem Umfeld. Diesmal erfährt der Leser nun also, was es einst mit Mariamas Beziehung zu John auf sich hatte, warum sie selbst als Geist noch so fixiert auf ihn ist und wieso ausgerechnet Shanis Geist sich Amelia ausgeguckt hat. Der aufzuklärende Kriminalfall steht also in direkter Verbindung zu John Devlins Vergangenheit und auch Amelias Freunde scheinen einiges zu verbergen zu haben, was für spannende Lesemomente bei mir sorgte.

Diesmal ist der kleine Romanceanteil auch etwas größer als zuvor, jedoch fehlte mir für meinen Geschmack trotzdem noch ein wenig mehr Nähe zwischen dem Heldenpaar. Das ist allerdings ob des spannenden Falles zu verschmerzen. Die Autorin legt geschickt falsche Fährten, so dass man lange ob des Täters und des Motivs im Dunklen tappt. Natürlich lässt Amanda Stevens auch hier viel südstaatliches Flair in ihren Beschreibungen miteinfließen. Man erfährt etwas über einen sehr undurchsichtigen, mächtige „Hexer“, dessen Zauberkult, und einer äußerst gefährlichen Substanz, die es ermöglich soll, ohne Umwege direkt ins Totenreich reisen zu können, ohne bei sorgsamer Anwendung, dabei versterben zu müssen.

Obwohl der Täter am Ende des Romans entlarvt wird, hinterlässt die Autorin, ein wie ich finde, sehr fiesen Cliffhanger in Bezug auf John und Amelia und man kann schon gespannt sein, ob sich gewisse Befürchtungen dann im nächsten Band bewahrheiten werden.
Noch ein kleiner Tipp für Serienneueinsteiger: Man sollte die drei bisherigen Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen; zwar wird einiges zur Vorgeschichte erläutert, doch liest es sich einfach besser und auch die Beziehungen der Akteure untereinander, erschließen sich einem viel einfacher.

Kurz gefasst: Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde. Nicht verpassen! 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen

Hummeln im Herzen
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Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon ...

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon länger eine heimliche Affäre hat. Da Lena mit Simon zusammenwohnt, muss sie schleunigst umdisponieren und findet schließlich ein vorübergehendes Wohnarrangement bei ihrem Bruder Michel, dessen Freundin und Michels bestem Freund seit Kindertagen, Ben.

Nachdem sich Lena in ihrem Kummer „die Kante“ gegeben und einen One Night Stand mit einem Mann hatte, der ihr Vater sein könnte, kurz darauf auch noch ihren Job verliert und auch noch von Ben getriezt wird, dem es scheinbar großen Spaß bereitet, liegen Lenas Nerven blank. Doch sie beschließt nun, die Ärmel hochzukrempeln und ihr Leben zu ändern. Nicht mehr puschelig freundlich will sie sein, ein Kumpel für Jedermann, sondern eine Frau, die weiß was sie will. Also genau von dem Schlag, wie angeblich Simons Neue.

Ein neuer Job ist schnell gefunden, auch wenn er sie nicht unbedingt zum Großverdiener macht, bereitet er ihr jedoch viel Spaß. Allerdings ist ihr neuer Chef, ein Buchhändler, ein ziemlich wortkarger Mensch, der scheinbar zum Lachen in den Keller geht. Aber Lena wäre nicht Lena, wenn sie das Rätsel um ihn nicht ergründen wollte.
Natürlich geht auch dieser „Schuss“ nach hinten los, doch ihr Mitbewohner Ben, der zwar größtenteils eine Nervensäge ist, unterstützt sie plötzlich mit Worten und Taten. Zu ihrem Ärger muss Lena dann feststellen, dass ihr Herz in Bens Nähe eindeutig schneller schlägt. Ausgerechnet bei Ben, dem Womanizer schlechthin, der fast wöchentlich eine andere Frau abschleppt; also ein akutes Problem mit Treue hat. Allerdings sieht Ben in Lena eh nur die beste Freundin seines Kumpels, oder?

Zunächst wurde ich durch das süße, poppige Cover auf diesen Roman aufmerksam, denn es ist ein Cover zum Anfassen, weil das niedliche Tierchen auf dem Frontcover sich samtig anfühlt.
Aber auch der Roman „Hummeln im Herzen“ ließ sich gut lesen, was vor allem an Petra Hülsmanns lockerem und leichtem Schreibstil liegt. Die Geschichte, wie aus zwei Kampfhähnen plötzlich Liebende werden, fand ich ebenfalls sehr witzig und kurzweilig beschrieben und auch die gemeinsamen Schlagabtausche der beiden, haben mir mehrmals ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, denn weder Lena noch Ben schenken sich dabei etwas.

Es ist ein sogenannter typischer Frauenroman, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, allerdings gibt es leichte Punktabzüge, weil Lena im Laufe der Story einfach in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt, was mich irgendwann dann doch etwas gestört hat beim Lesen. Man sollte also schon ein Faible für „Bridget Jones“ Akteurinnen besitzen, wenn man sich „Hummeln im Herzen“ zu Gemüte führt.
Dann aber, wird man sich bestimmt wunderbar beim Lesen amüsieren, wenn man Lust auf einen leichten und fluffigen Liebesroman hat.
Lena und Ben sind zudem sympathische Charaktere, die man schnell in sein Leserherz schließt. Lenas Bruder Michel dagegen, fand ich hier und da schon etwas extrem in seinen Äußerungen seiner Schwester gegenüber, die mir zu verletzend waren, doch immerhin rudert er ja auch stets zurück, wenn er über die Stränge geschlagen hat.

Kurz gefasst: Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsamer, humoriger Chick-lit der im Fußballmilieu angesiedelt ist

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Karo kommt aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen und lebt in Bochum. Nachdem sie ihren erfolgreichen Bachelor- Abschluss in Wirtschaftswissenschaften erreicht hat, möchte sie nach Hamburg gehen, denn ...

Karo kommt aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen und lebt in Bochum. Nachdem sie ihren erfolgreichen Bachelor- Abschluss in Wirtschaftswissenschaften erreicht hat, möchte sie nach Hamburg gehen, denn dort bekommt sie kurz darauf eine Stelle bei einem Unternehmensberater angeboten. Außerdem kann sie in einer WG, in der auch ihre Freundin lebt, unterkommen. Obwohl Karos Eltern traurig sind, dass ihre Tochter „flügge“ wird, sind sie auch mächtig stolz auf sie.
Mit ihrem neuen, alten Auto in Hamburg angekommen, erlebt sie jedoch erstmal eine herbe Enttäuschung. Ihr Arbeitgeber sitzt hinter schwedischen Gardinen und so steht sie ohne überhaupt begonnen zu haben, schon wieder ohne Job da. Als ihr ein Jobangebot eines Fußballbundesligisten angeboten wird, sagt sie zu, obwohl ihr die Jobbeschreibung relativ schwammig formuliert vorkommt. Und in der Tat ist es dann auch so, dass Karo sich von nun an als Chauffeur für einen Topspieler, der in letzter Zeit im Verein mehr durch seine Partyexzesse, als mit seiner Leistung glänzen konnte. Dabei ist Patrick Weidinger, Ex-Bayernspieler, sogar im Team der Nationalmannschaft.

Nachdem ihm sein Führerschein für zwei Monate abgenommen wurde, braucht er jedoch jemanden, der ihn zum Training fährt und da kommt Karo ins Spiel. Inkognito soll sie „Weidi“ jedoch zusammen mit einem Detektiv nebenbei bespitzeln, bzw. ihn davon abhalten, dass er sich nach Feierabend dem Partytreiben hingibt.
Karo und Patrick sind sich auf Anhieb spinnefeind und so bereut es Karo schon bald, diesen undankbaren Job angenommen zu haben. Erst als sie den sprichwörtlichen Ball vor den Kopf befördert bekommt, ändert sich das Verhältnis zwischen ihr und Patrick, und beide begraben ihr Kriegsbeil. Als jedoch plötzlich Gefühle ins Spiel kommen, zögert Karo sich darauf einzulassen, denn es ist doch schließlich bekannt, dass Promis lieber unter sich bleiben, oder?

Als Ruhrpottlerin und Fußballfan, habe ich mich sehr auf das Lesen von Petra Hülsmanns zweitem Roman „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen gefreut“ und im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten fand ich diesen Roman sogar noch ein wenig besser, als den Vorgängerband. Beide Romane sind jedoch Einzeltitel, lediglich der schrullige Taxifahrer Knut hat hier auch diesmal einen denkwürdigen Auftritt, ansonsten treten hier völlig unbekannte Protagonisten aufeinander.

Die Idee, einen Fußballspieler aus Bayern mit einem Mädel aus dem Ruhrgebiet zu verbinden, fand ich schon sehr witzig, zumal die Autorin ihrem Heldenpaar in einigen Dialogen, die sie miteinander führen, sehr amüsante Kommentare in dem jeweiligen Dialekt in den Mund legt.
Zugegeben, manche Beschreibungen über „uns“ Ruhrpottler fand ich schon etwas überzogen und klischeebehaftet, aber hey, schließlich handelt es sich hier ja um einen humorigen Unterhaltungsroman, daher habe ich mit einem Schmunzeln diverse Romanpassagen gelesen, in denen vor allem Karos schrullige Familie einige markige Sprüche zum Besten gibt.
Auch wie aus den zwei Kampfhähnen plötzlich Verliebte werden, hat die Autorin, wie ich finde, sehr gut, romantisch und glaubwürdig umgesetzt.
Dazu kommt erneut, die wie gewohnt locker, leichte Schreibe von Petra Hülsmann, die die Geschichte (fast) perfekt abrundet.
Und nicht zu vergessen, das wieder mal richtig gelungene bunte Cover nebst samtigen Schmetterling, zu dem es für handwerklich begabte am Ende des Romans eine Häkelanleitung gibt.

Jedoch gibt es auch diesmal ein kleines „aber“. Ich fand, dass die Geschichte diesmal gut und gerne 100 Seiten weniger hätte vertragen können, denn Karos langes Zögern, Patrick im Unklaren darüber zu lassen, ob sie einen Freund hat, oder nicht, empfand ich leider irgendwann als störend und nicht mehr nachvollziehbar. Gleiches gilt für Karos „Höhenfurz“, was miteinschließt, wie sie ihre Eltern bei deren Besuch in Hamburg behandelt. Solch ein Verhalten hätte ich eher bei einem pubertierenden Mädel erwartet und nicht bei einer erwachsenen Protagonistin. Somit traf das Konfliktpotential, dass hier ca. 100 Seiten vor Ende der Geschichte geschaffen wurde, nicht meinen persönlichen Lesenerv.
Abgesehen davon fand ich den Roman aber sehr gelungen und habe ihn innerhalb eines Tages ausgelesen, weil ich ihn zwischenzeitlich nicht weglegen wollte. Und auch die WG’ler, allen voran der quirlige Finne, hatten es mir sehr angetan.

Kurz gefasst: Wenn ein bajuwarischer Fußballspieler auf eine Ruhrpottlerin trifft, prallen zunächst einmal zwei Welten aufeinander. 4.5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Stimmungsvoller Weihnachtsroman der unterhält und berührt

Winterzauber im Kerzenschein
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Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, ...

Allies Schwester, eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, will ihr eigentlich nur helfend unter die Arme greifen, als sie Allie vorschlägt, diese möge sich doch bitte bei der reichen Familie Marley bewerben, denn Robert Marley, ein viel beschäftigter Geschäftsmann, benötigt händeringend, zumindest so lange bis sein Familienanwesen einen Abnehmer gefunden hat, eine Hausverwalterin die sich darum kümmert, die anliegenden Abläufe im Hause im Auge zu behalten und den Angestellten zur Seite zu stehen.
Allies Vorstellungsgespräch wirkt fast wie eine Farce, denn Robert Marley will keinerlei Referenzen von ihr sehen. Es reicht ihm vollkommen aus, dass sie die Schwester seiner Maklerin ist, was Allie insgeheim schon etwas ärgert. Doch überhaupt hat der wortkarge aber höllisch attraktive Mann etwas an sich, dass sie dazu verleitet, Dinge auszusprechen, die sie unter normalen Umständen eher für sich behalten hätte.

Ihre offene, einfühlsame Art kommt aber vor allem bei Roberts übrigen Familienmitgliedern an, die sich ein letztes Mal zum Weihnachtsfest im Haus treffen möchten. Nur Robert will angeblich nicht teilnehmen, was Allie traurig macht. Als sie erfährt, welche tragische Familiengeschichte dafür gesorgt hat, dass Robert sich seiner Familie gegenüber so distanzierte, beschließt sie insgeheim, alles daranzusetzen, damit sich die Marleys wieder versöhnen können und der Verkauf des Hauses doch noch abgewendet werden kann.
Doch das ist gar nicht so einfach, denn während Robert abwechselnd in New York und Spanien weilt, sucht dessen jüngerer, unternehmungslustiger Bruder Kip Allies Nähe. Er ringt ihr drei Dates ab und das obwohl sie ihn eigentlich nur nett findet. Roberts Reaktion darauf fällt jedenfalls alles andere als euphorisch aus. Hat sie damit bereits ihre Chance vergeben, Robert zum Weihnachtsfest nach Hause zu locken?

„Winterzauber im Kerzenschein“ ist genau die richtige Lektüre, für Fans romantischer Weihnachtsgeschichten. Gerade in der etwas dunkleren Jahreszeit liebe ich solch eine Lektüre im Stile einer Sarah Morgan; anders gesagt, sowohl Jenny Hale als auch Sarah Morgan verstehen es sehr gut, dem Leser warmherzige Geschichten zu erzählen, in denen Familienzwiste überwunden werden müssen, die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und am Ende auch die Liebe Einzug hält.
Während die Marleys zu den reichen, sehr privilegierten Familien Virginias gehören, stammt Allie aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter schuftete sich jahrelang krumm, um ihren beiden Töchtern einen guten Start ins Leben und eine vernünftige Schulausbildung bieten zu können. Das macht Allie auch so besonders. Ihr gelingt es nicht nur wegen der gewissen Bodenständigkeit, die äußere Schale der Marleys zu durchbrechen, allein mit ihrer liebenswürdigen, einfühlsamen Art und ihren gut gemeinten Ratschlägen, die nicht nur Robert ins Grübeln bringen, schleicht sie sich sehr schnell ins Herz der Familienmitglieder.
Besonders gut hat mir gefallen, wie Allie Kip auffordert, sich Pläne für ein gemeinsames Date auszudenken, für das ihm lediglich zwanzig Dollar zur Verfügung stehen.

Nun könnte solch ein Weihnachtsroman auch schnell zu süß und zuckrig werden, doch ist das hier keinesfalls so. Zugegeben, Allies neugierige Fragen, fand ich anfangs schon ein wenig forsch und auch die bereitwillige Art, mit denen die Marleys Allies Fragen beantworten, fand ich nicht ganz so glaubwürdig inszeniert- gerade eine reiche Familie die bereits eine Tragödie erleben musste, wird sicherlich nicht so offen sämtliche Fragen einer frisch eingestellten Hausangestellten beantworten wollen, doch da es sich hier um einen Weihnachtsroman handelt, in dem die Harmonie eine große Rolle spielt, fand ich es nicht so tragisch.
Jenny Hales Art zu schreiben hat mir dazu sehr gut gefallen. Sie stellt sowohl die Charakterzüge der Romanfiguren als auch deren Beweggründe sehr in den Fokus der Geschichte, so dass man sich gut in jeden der Akteure hineindenken kann. Es ist eine im besten Sinne gemeinte, leichte Weihnachtslektüre, die den Leser perfekt auf die Adventszeit einstimmt und Dinge wie Familiensinn, Liebe und Zusammenhalt im Mittelpunkt hat.