Überzeugender zweiter Teil
Schwert und Krone - Der junge FalkeLange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann ...
Lange habe ich dieses Buch liegen lassen, obwohl mich der erste Band der Saga um Kaiser Barbarossa begeistert hat. Aber es war einfach nicht die richtige Zeit, es passte bisher einfach nicht. Doch dann kam der Moment und ich wusste genau dieses Buch ist jetzt mein Buch, dass ich brauche. Sabine Ebert hat mich auch diesmal nicht enttäuscht; ein opulenter, vielschichtiger historischer Roman der mich wieder einmal restlos begeistert hat.
Das Cover ist wieder einmal sehr geschmack- und stilvoll gestaltet. Loben möchte ich den hohen Wiedererkennungseffekt der gesamten Reihe, so etwas lieben nicht nur Buchhändler, Bibliothekare sondern vor allen Dingen wir Leser.
Der Klappentext verrät leider recht viel, was aber nicht weiter dramatisch ist, kennen die meisten Menschen ohnehin, die zu diesem Roman greifen, in groben Zügen die Geschichte Barbarossas. Der Roman lebt auch nicht nur von Barbarossa alleine, es sind die vielen Figuren und Schauplätze, die vielen verschiedenen Erzählstränge, die dem Roman zu dem machen was er ist. Ein prallgefülltes, opulentes, vielschichtiges Mittelalterepos was Spaß macht.
Es geht um Macht und Machtspiele, um Eitelkeiten und Demut, um Intrigen und Bündnisse, um den Glauben und die Ungläubigen, um Liebe und Hass. Dieses Buch spiegelt die ganze Palette des menschlichen Lebens in vergangenen Zeiten wieder und hält uns so auch heute einen Spiegel vor. Letztlich haben wir Menschen heute die selben Sehnsüchte und Bedürfnisse wie unsere Vorfahren.
Einen großen Raum in dem Roman nimmt der Kreuzzug nach Jerusalem ein, aber auch der Wendenkreuzzug wird ausführlich thematisiert. Schlachten und Heerstrategien bringt die Autorin in anschaulicher Weise dem Leser näher. Taktik, Kalkül und eine Portion Egoismus sind wohl für die Anführer unabdingbar.
Die Personenzeichnung ist sehr gut gelungen, die Mischung aus historisch verbürgten Personen und fiktiven Charakteren ist sensationell. Keine Figur wirkt wie ein Fremdkörper in dem Roman, alles fügt sich zu einem wunderbaren Gesamtbild der Gesellschaft zur damaligen Zeit zusammen. Durch die chronologische Erzählweise können wir als Leser auch wunderbar die Entwicklung einiger Personen zu einer ausgereiften Persönlichkeit miterleben. Es macht Spaß einige Figuren zu begleiten und Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen, für mich war Gunda, Kunigunde, eine solche Figur.
Der Schreibstil von Sabine Ebert ist wieder einmal sehr mitreißend, sodass ich wirklich sagen kann, es viel mir oft schwer das Buch aus der Hand zu legen, aber leider endet irgendwann jede Bahnfahrt oder Abend ?
Insgesamt wartet der Roman mit drei historischen Karten auf, ein Personenverzeichnis, zahlreiche Stammbäume, ein Glossar, eine Zeittafel und ein ausführliches Nachwort der Autorin runden einen absolut positiven Eindruck des Romans ab. Ich kann diesen Roman definitiv allen Fans von historischen Romanen ans Herz legen, allerdings sollte man mit dem ersten Band der Saga anfange, um die chronologische Entwicklung besser nachverfolgen zu können. Der Roman ist für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, da beide Geschlechter in diesem Roman genügend Identifizierungspunkte finden werden.
Ein wirklich überaus gelungener und opulenter Mittelalterroman, der mir ganz viel Freude bereitet hat. Ich danke herzlichst Frau Keßler von der Verlagsgruppe Droemer-Knaur für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars. Wie gut, dass wir jetzt nicht mehr all zu lange auf den dritten Teil der Saga warten müssen ?