Sternen"am ratsamsten wäre es, einfach mit dem Meditieren zu beginnen"
Pablo d'Ors, der Autor , wird zu Beginn dieses Buches als katholischer Priester und Berater des päpstlichen Kulturrates vorgestellt.
In diesem Buch berichtet er seine Gedanken und Erkenntnisse aus vielen ...
Pablo d'Ors, der Autor , wird zu Beginn dieses Buches als katholischer Priester und Berater des päpstlichen Kulturrates vorgestellt.
In diesem Buch berichtet er seine Gedanken und Erkenntnisse aus vielen Jahren der Meditation. Das Büchlein misst ca. 17,5 x 11,5x 1,6cm, hat einen Umfang von knapp 150 Seiten ( beginnt mit S. 6, endet auf S. 154).
Pablo d'Ors beschreibt zunächst, dass es überhaupt nicht möglich ist, bei der Meditation einen von Gedanken leeren Kopf zu haben, dass man diese einfach ziehen lassen soll. Und genau so liest sich auch sein Buch für mich: Da ziehen von vorne bis hinten die Gedanken vorbei, oft ohne direktem Zusammenhang, eher in der Art von brainstorming. Viele Sprünge und Widersprüche des gerade Gesagten, machen es mir immer schwerer, das Buch bis zum Ende zu lesen. Die grundsätzliche Struktur besteht in dem Durchnummerieren der willkürlichen eingegrenzten 49 Kapitel.
Einiges, von dem, was ich lese, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen; beispielsweise schreibt der Autor von seinen vielen Liebesabenteuern mit Frauen, davon, dass kein Hindernis unüberwindlich sei, z.B. „in allen Nestern fortpflanzen, die mich aufnehmen. Ich möchte Kinder haben“ ( S.128, Z. 5-10), „Frauenlieben, mit Kindern spielen“ will. Ich frage mich schon, wie diese Erkenntnisse seiner Meditation mit seinem katholischen Priesteramt vereinbar sein sollen und, an welcher tieferen, glückbringenden Erkenntnis er mich da teilhaben lassen will. Weiter lese ich, dass es keine Lösungen gibt, weil es auch keine Probleme gibt ( S. 100); viele Gedanken und Ausführungen scheinen endlos, suchen ihren Weg über Stock und Stein und verlieren sich genauso, ohne auf den Punkt zu kommen. Vieles finde ich einfach nur banal und endlos ausgewalgt und bringt mir, obwohl ich aufmerksam lese überhaupt keine hilfreichen Erkenntnisse. Zwischendurch kamen mir einige Passagen eher wie Schulmeisterei aus traditionellen Predigten vor, und die Selbsteinschätzung des Autors fand ich etwas befremdlich, beispielsweise , wenn er von seiner „höheren Stufe“ berichtet (u.a. S.137 unten). Niemand braucht dieses Wissen, um selber zu meditieren.
Besonders bemerkenswert finde ich die Angaben des Autors auf S. 85: „Das Buch schreibt sich von allein, das Bild malt sich selbst, und der Autor oder Maler sitzt oder steht vor den Leinwand oder dem leeren Heft, während das geschieht. Der Autor ist ausschließlich dazu da, anwesend zu sein, während das Buch sich selber schreibt, nichts weiter.“ Genau den Eindruck habe ich beim Lesen auch gewonnen und mir hat das Lesen des Buches bis zum Ende einiges abverlangt. Immer wieder habe ich mich gefragt, wem das Aufgeschriebene, die vielen Widersprüche und das Dahinplaudern ins fast Unermessliche weiterhelfen soll und dann lese ich auf S. 151 die zusammenfassenden Worte des Autors:
„Über die stille Meditation zu sprechen oder zu schreiben, ist wahrhaftig ein Widerspruch, ein Paradox. Aus dem selben Grund wird niemand viel davon haben, all das zu lesen.. Mehr noch: Am ratsamsten wäre es, mit dem Lesen aufzuhören und mit dem Meditieren zu beginnen.“
Das scheint mir ein guter Rat des Autors zu sein; schade, dass er diesen erst so spät gibt.
Ich hatte von diesem Buch etwas ganz anderes erwartet, war vielleicht auch zu naiv von mir gedacht; nochmals lesen oder empfehlen würde ich das Buch nicht.